LdN274 - Raus aus der Flaute 1 / 2 - Inhalte und Feedback

Danke euch allen für eure Antworten auf meinen Beitrage. @MarkusS @Oestie9

Viele Punkte, die ihr bringt sind valide und richtig! Aber, die Diskussion hier steht meiner Meinung nach auch ein bisschen dafür, was ich zu Anfang erörtert habe. Sobald wir von Planungsbeschleunigung reden, driften wir in Natur- und Artenschutzdebatten ab. (No Offence).

Ohne Frage ist das Thema Artenschutz wichtig! Wir haben viele Arten in Deutschland, die auf der roten Liste stehen. Diese zu schützen ist besonders wichtig, um Dominoeffekte zu verhindern und damit bestimmte Ökosysteme vor dem Kollaps zu bewahren. Diskussion welche Art zu entbehren ist und welche nicht sind eben auch nicht sinnvoll. Wir haben die Aufgabe diesen Planeten zu bewahren und auch die darauf lebenden Lebewesen.

Das Problem, welches ich an der Debatte sehe ist, dass die Gefahr der Windenergie für Artenvielfalt so unglaublich doll überhöht wird. Laut Weltbiodiversitätsrat sind dies die 5 größten Gefahren für die Artenvielfalt:

Zu den stärksten „Treibern“ für diesen Biodiversitätsverlust zählen laut IPBES:

  1. Nutzungsänderungen an Land und im Meer (zum Beispiel Verlust von tropischem Regenwald für landwirtschaftliche Flächen, Bergbau, Verdopplung der städtischen Gebiete seit 1992),
  2. direkte Nutzung von Tier- und Pflanzenarten (zum Beispiel durch Holzeinschlag, Jagd oder Fischerei),
  3. Klimawandel (zum Beispiel durch die Reduzierung der Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten, veränderte Populationsdynamiken und Artzusammensetzungen in Ökosystemen),
  4. Umweltverschmutzung (zum Beispiel durch den Eintrag von Plastikmüll, Schwermetallen, Pestiziden oder Düngemitteln),
  5. invasive gebietsfremde Arten (zum Beispiel durch die Verdrängung von Tier- und Pflanzenarten durch konkurrenzstärkere nicht heimische Arten).

(Bedrohte Biodiversität weltweit: Ursachen und Lösungsansätze | Umwelt im Unterricht: Materialien und Service für Lehrkräfte – BMUV-Bildungsservice | Umwelt im Unterricht)

Jetzt ließe sich das Bauen von Windenergieanlagen aber durchaus in Punkt 1 zuordnen. Richtig! Aber ein Vergleich in den unterschiedlichen Sektoren lohnt sich. Allein die Verkehrsfläche nutzt mehr als 5% der Gesamtlandesfläche in Deutschland und wir wollen weiterhin Autobahnen etc. bauen. Betrachten wir doch mal die Flächennutzung der anderen Energiearten. Kohleabbau beispielsweise. Wer einmal im Ruhrgebiet war sieht, was hier für ein Schaden an der Natur entsteht, wenn man ganze Dörfer abbaggert. Weiter ließe sich wie folgt argumentieren:

  1. Windenergie gleicht Punkt 3 aus
  2. Weniger Fleisch = gleich weniger Punk1, Punkt 2, Punkt 3

Was ich damit sagen will: Wir haben so viele Möglichkeiten, Biodiversität zu schützen. Gleichzeitig bedrohen wir die Biodiversität auf so viele verschiedene Arten und Weisen. Der Fokus auf Windenergie als Killer der Biodiversität ist einfach irrational.

Zu guter Letzt möchte ich nochmal auf @cors zurückkommen. Du sprichst es nämlich aus. Windenergie wird durch Politik und Populismus verlangsamt. Siehe 10H-Regel in Bayern. Ernstzunehmende Umweltverbände versuchen Ausgleichsflächen und Lösungen zu finden, um Windenergie möglich zu machen und gleichzeitig Arten zu schützen. Ein gegenseitiges Ausspielen der beiden Bedürfnisse gegeneinander, schadet letztendlich unserer gesamten Umwelt.

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Lieber Philip, lieber Ulf,

vielen Dank für diese Folge, habe ich gerade gehört und bin gespannt auf den zweiten Teil !
Ich persönliche finde gelegentliche „Specials“ mit Vertiefung sehr gut. Es sollte bei ein paar wenigen pro Jahr bleiben, weil ich sonst die reguläre Lage zu sehr vermissen würde. Mit hat auch der Stil mit O-Tönen und etwas Farbe („Tee oder Kaffee“ nicht rausgeschnitten) gut gefallen. Zuhören soll ja auch Spaß machen.

Ein Gedankenexperiment - Maximal-Abstand für Strom:

In der Diskussion über Windräder fehlt fast immer das „Skin in the Game“. Es gibt ja keinen Nachteil wenn ein Windrad abgelehnt wird. Der Einzelne wägt nur ab zwischen „ich habe Strom ohne Windrad“ und „ich habe Strom mit Windrad“. Gegen die Stromtrassen sind natürlich auch alle.

Wie wäre es wenn es eine Regel gäbe, die besagt dass jede Gemeinde ihren Strom grundsätzlich erneuerbar innerhalb eines Radius von X (20km ? 50 km?) erzeugen oder beziehen muss. Wenn es also dieses Windrad nicht sein soll, dann muß eben innerhalb des Radius woanders eins hin, oder genug PV installiert werden. Das gleiche auf Landkreis- und Bundesland-Ebene. Dabei werden Schwankungen usw. natürlich über das Netz ausgeglichen, es geht darum dass sich niemand komplett verweigern kann.

Wenn die Regel nicht erfüllt wird muß ein Ausgleich (höherer Strompreis) gezahlt werden, der woanders Anlagen subventionieren kann.

Das würde auch die Dezentralisierung fördern, die wir im neuen Stromnetz ja wollen.

Nur so eine Idee…

Viele Grüße,
Carsten.

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Ein Beitrag wurde in ein existierendes Thema verschoben: Thema Windkraft: ist der Wirkungsgrad von Windrädern irgendwie relevant?

Hallo liebes LDN-Team,

sehr coole Folge!
Als Anregung für die zweite Folge:

Wie schaffe ich Akzeptanz für solche Windparks?

In meinem mittelhessischen Heimatort entstehen gerade drei Windräder und die Finanzierung läuft zu einem Großteil über eine örtliche Energiegenossenschaft. Durch das Kirchturmprinzip und der daraus im Ort verbleibenden Rendite (laut Prognosen 5-10%) finden viele Anwohner die Anlagen gar nicht mal sooo störend.

Viele Grüße

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Sehr schönes Format mit dem ein Thema auf einem Detaillevel behandelt werden kann, das in einer klassischen Lage aus Zeitgründen nicht möglich ist. Dazu gleich beim ersten Mal mit einem so wichtigen Thema wie Klimaschutz.
Ein im Vergleich zu den positiven Aspekten verschwindend geringer Kritikpunkt: Ihr habt davon gesprochen, dass man mit dem iPad über das Feld geht, obwohl es in diesem Zusammenhang nicht relevant ist von welcher Marke das Gerät ist, da wäre meiner Meinung nach schlicht ‚Tablet‘ passender. Wozu kostenfrei Werbung für Apple machen? Das ist wohl nur eine kleine unüberlegte Wortwahl gewesen, da ihr ja auch Open Street Map (und Wikipedia) positiv hervorgehoben habt.

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Ein Beitrag wurde in ein existierendes Thema verschoben: Thema Windkraft: ist der Wirkungsgrad von Windrädern irgendwie relevant?

Ich fände es auch sehr gut, wenn sich die Ablehnung von Windrädern und Solaranlagen aber auch von Stromleitungen auf den Preis für die Energie auswirken würde.
Je rentabler eine stand-/wohnortnahe eigene Energieversorgung ist und je teurer der Verzicht auf Eigenleistung, umso schnell wächst die Akzeptanz. Allerdings sind die Energiekonzerne sehr mächtig geworden durch die fossile und atomare Stromerzeugung und -verteilung. Da müsste die Politik eine Dezentralisierung unbedingt fördern.

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Schöne Folge, gerne mehr solcher Lagen!

Mich treibt noch die Frage um, wie viele tote Tiere denn nun tatsächlich unter den Anlagen liegen. Da nicht alle Vögel spurlos vom Fuchs gefressen werden, sollten sich doch zahlen erheben lassen, ob das nun eine theoretische Gefahr für einen Vogel oder eine Art ist, oder ob das bestandsgefährdende Massengräber sind. Wie in der Lage schon angeklungen gibt es ja noch ganz andere Gefahren für die Tiere und sind Windkraftanlagen ein reeller Anteil der Bedrohung?

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Fand sie auch richtig klasse. So ein tiefes Eintauchen in ein wichtiges Thema ist definitiv ein Format von dem auch ich mir mehr vorstellen könnte. Außerdem sind die Folgen, an denen ihr selbst merklich Spaß habt die besten. Mehr davon! :slight_smile:

@HessenChris ich finde ja folgende Grafik dazu klasse:


Quelle: `

#Windkraftanlagen
und Vogelsterben. Manchmal hilft Verhältnismässigkeit. #Erneuerbare
#Vegan
pic.twitter.com/ViRPREjZ5M


Meret Schneider (@Schneimere) October
26, 2021

`
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Ja wenn man sich manchmal Berichte über Windkraft-Gegner so ansieht, kann einem der Wunsch nach solchen Maßnahmen durchaus kommen.

Aber ein nationales Stromnetz, in dem sich alle den vorhandenen Strom Teilen ist schon sehr vernünftig. Das sollte man nicht durch energetische Kleinstaaterei zerlegen.

Und es ist auch nicht sicher, dass der Weg über den Geldbeutel immer greift. Gerade die Eigenheimbesitzer sind ja eher etwas besser bei Kasse. Und viele gehen auch davon aus, dass ihr Haus an Wert verlieren würde, wenn man von der Terrasse aus, ein Windrad sehen könnte. Und dann nehmen sie unter Umständen einen höheren Strompreis in Kauf.

Lage Spezial geht fit! Im EBay Jargon: Alles gut, gerne wieder. Allerdings habe ich ein paar inhaltliche Fragen bzw. Anmerkungen.

Thema Schutz einzelner Vögel:

  • Schön wäre eine Information gewesen, wie massiv das Problem Vogeltod durch Windkraft tatsächlich ist. Dazu gibt es bestimmt Studien.
  • Ohne die Antwort aus Punkt 1 zu kennen, kann ich nicht nachvollziehen, wie man so ausführlich darüber Streiten kann. Wenn wir das Energieproblem nicht gelöst bekommen verlieren die Vögel ohnehin ihren Lebensraum und sind tot.

Bürgerinitiativen

  • Waren in der Lage kein großes Thema. Ich hatte durch die Medien bisher den Eindruck, dass diese der #1 Grund für die Verhinderung des Windkraftausbaus sind. Ich vermute auch, dass das diejenigen sind, die auf „Arten- und Naturschutz“ pochen und nicht etwa die Umweltorganisationen. Dabei ist dann der Vogel nur vorgeschoben, eigentlich geht es um Einzelinteressen, wie z.B. kein Windrad im Ausblick von der Terrasse zu haben.
    Ist diese Vermutung zutreffend? Werden Bürgerinitiativen gegen Winkraft noch Thema in der zweiten Folge?

Die Lage war auf jeden Fall sehr anregend, danke dafür und macht weiter so!

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Liebes Lage-Team,

großartige Folge, eigene Erfahrungen gemischt mit O-Tönen verschiedener Seiten - toll! Würde mir das in Zukunft auch sehr gut vorstellen können für Themen, in denen man nicht einzelne Expert:innen einladen kann um ein Bild zu bekommen.

Noch eine Anmerkung: mit phyphox kann man auf dem Handy prima Schall und alle möglichen anderen Sachen messen, falls ihr mal wieder in die Verlegenheit kommen solltet ein immissionsschutzrechtliche Gutachten zu machen :joy:

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Sehr plausibler Vorschlag. Dürfte auch insgesamt den Windstrom günstiger machen.

Interessante Folge, meine „5ct“: In den letzten Monaten hatten wir eine hohe Inflation. Ich beobachtete jüngst auch einen Preisanstieg bei PV Modulen, eventuell wegen der erhöhten Nachfrage weltweit, der Inflation und der weltweiten Logistikprobleme.

Anregen möchte ich eine Sendung oder Beitrag über Mini-PV Anlagen für jederman/frau zum Anschließen an die eigene Wohnung mit bis zu 600Watt Peak für je komplett mit Umrichter für derzeit etwa 700€. Damit können alle Strom für etwa 7ct / kWh gerechnet auf 20 Jahre Nutzung ernten.

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Moin. Eine schöne Sonderfolge, die mir, wie gewohnt von der LdN einen zusätzlichen Einblick gibt und nicht bekannte Probleme und Hürden des Ausbaus aufzeigt. :smile: In Zukunft gerne mehr davon.

Bei dem Abschnitt mit den Flugschneisen der Vögel habe ich mich gefragt, ob ein solcher Aufwand auch bei anderen größeren Eingriffen in die Natur, zum Beispiel durch Ausbau von Autobahnen, oder dem Schienennetz betrieben wird. Werden hier auch die Wanderrouten anderer Tiere wie Wildschweinen, Rehen oder Wölfen betrachtet, oder spielen diese keine größere Rolle? Wie sieht der Gesetzgeber das? :slight_smile:

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Lieber Guenter, besten Dank für die Antwort. Du hast Recht, das ist vermutlich nicht ganz einfach. Die Dimensionen waren mir tatsächlich nicht ganz so klar, bzw. habe ich so mit etwas über 100 Meter Höhe gerechnet. Aber für unmöglich halte ich es dennoch nicht. Im Grunde hat doch so ein Konstrukt nur wenig Last zu tragen und es gibt ja auch Konstruktionen mit Baunetzen in vergleichbaren Dimensionen. Vielleicht ist es ein Gedanke, den man noch mal weiter spinnen kann, sofern sich jemand mit derartigen Netzen auskennt. Ob nun mit Netzen oder ob die Windkraftanlagen so ein Gitter wie gewöhnliche Stand-Ventilatoren bekommen, mir will nicht in den Kopf, dass es für das Problem keine technische Lösung geben soll. Insbesondere, wenn man bedenkt welch respektables Engineering in so einer Windkraftanlage steckt und welche Aufwände insgesamt betrieben werden müssen, um eine solche Anlage zum Laufen zu bringen. Ich sehe überhaupt nicht, wie wir in der Abwägungsdebatte irgendwas gewinnen können, damit verlieren wir Zeit. Natürlich kann man argumentativ gefühlt als Punktsieger rausgehen, wenn man sagt durch den Klimawandel sterben viel mehr Arten, als durch Windkraftanlagen. Praktisch geht es aber nicht darum, dass wir uns selbst für diskutable Argumente feiern, praktisch brauchen wir Lösungen an denen keiner vorbei kommt. Und da würde ich die Frage nach der Absicherung im Sinne des Vogelschutzes hier auch noch mal in die Community stellen wollen, vielleicht gibt es da ja auch noch andere Ideen. Es gibt wohl auch Projekte, wo Radar oder Kameras mit entsprechender Software zur Erkennung von fliegenden Vögeln eingesetzt werden, das ist ja auch ein spannender Ansatz. Ich denke nur so kann man dieses Thema konstruktive auflösen und die Windkraft entsprechend Fahrt aufnehmen.

Technisch ist es sicherlich möglich, um ein Windrad einen 200 + x m hohen und ebenso langen, tiefen „Zaun“ zu bauen, der dann von allen Seiten mit Netten/Gittern bestückt wird.

Aber ökonomisch wäre das Wahnsinn. Der Vogelschutz ist dann teurer als das Windrad.

Da wäre es vermutlich billiger, jeden Windpark mit einem bemannten Ausguck zu versehen. Dann kann man die Rotoren stoppen, wenn ein großer Vogel im Anflug ist.

Und genau das ist vermutlich auch die Lösung. Nur dass man den Ausguck nicht bemannt, sondern durch Kameras/Radar und etwas AI ersetzt.

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Das gibt es auch meines Wissens schon automatisiert

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Nachtrag: Ein sehr wichtiger Aspekt wurde im 1.Teil noch nicht angesprochen; Sogenannte Bürgerwindparks, das sind zB GmbH & CoKGs oder e.G.s die jedem einzelnen/r BürgerIn vor Ort ermöglichen als KoinvestorIn zu investieren und an den Erträgen zu partizipieren. Das erhöht die lokale Akzeptanz sehr. Leider sind dann aber oft doch Banken als Ko-Investoren nötig, die dann zB 4,5% Rendite verlangen und zugesagt bekommen und BürgerInnen nur zB. 1,5% in Aussicht gestellt bekommen.

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