Deine Aussage war:
Was nicht stimmte.
Zudem sehe ich hier nicht, wie ausgelastet unsere Kraftwerke sind. Abgesehen davon ist der Wegfall der AKWs ja keine Überraschung, das war schon jahrelang bekannt.
Deine Aussage war:
Was nicht stimmte.
Zudem sehe ich hier nicht, wie ausgelastet unsere Kraftwerke sind. Abgesehen davon ist der Wegfall der AKWs ja keine Überraschung, das war schon jahrelang bekannt.
Sorry aber gerade ein komplettes, alternatives System zur bestehenden Energieinfrastruktur wird nicht in wenigen Jahren aufgebaut. Genau das ist eben so unrealistisch. Man kann ja erst umschalten, wenn alle an dem neuen Netz dran sind, so lange muss das alte noch versorgt werden oder alle, die nicht schnell genug mitziehen, sitzen im Dunkeln.
Das ist eben der Denkfehler, wenn man Energie mit Häusern oder Transportmitteln vergleicht: Die Pferde waren nicht alle zusammengebunden, so dass einzelne Autos in die bestehende Pferdekette geknüpft werden mussten, ohne die Kette dabei zu unterbrechen. Man hat ein Auto auf die Straße gestellt, ein Kanister Treibstoff rein und fertig. Dasselbe funktioniert mit Häusern. Man kann im Vergleich dazu nicht einfach so einen großen Verbraucher oder Produzenten in oder aus dem Netz nehmen. Die Netzspannung muss exakt 50 Hz betragen und dafür muss sekundengenau geregelt und immer genau so viel verbraucht wie produziert werden. Die Leute dort sitzen Tag und Nacht vor Wetterkarten und versuchen abzuschätzen wie groß Verbrauch und Produktion sind. Je größer das Netz desto eher gleicht sich alles aus.
Deshalb sind die regulatorischen Hürden sehr groß und das ist auch einer der Gründe dafür, dass eine Obergrenze für Solaranlagen ohne Smart Meter eingeführt wurde. Für die Netze sind große, unzuverlässige Produzenten, die sich nicht abschalten oder regeln lassen nämlich der Horror.
Alles müsste außerdem gleichzeitig und in Rekordzeit umgesetzt werden und auf Anhieb funktionieren. Sorry - aber meiner Meinung nach ist der Klimawandel zu wichtig, als dass wir so eine riesige Wette eingehen und alles was wir an Infrastruktur bereits haben über den Haufen werfen sollten.
Ja, die Zahlen sind in meinem allen ersten Post referenziert. […]
Ich nehme an, dass es in deinen Referenzen einen Haufen zahlen gibt…
Muss jetzt wirklich jeder suchen, oder gar anfangen zu rechnen?
Ich hab mal ne ganz technische Frage: Was bleibt denn bei diesen neuartigen Reaktoren am Ende übrig? Kurze Strahlungsdauer klingt so toll, heißt aber natürlich auch, dass das was übrig bleibt extrem stark strahl also auch extrem gefährlich ist. Unabhängig davon, was stark strahlt sollte auch viel Wärme produzieren, was bei mir die Frage aufwirft, warum der Stoff schon zu diesem Zeitpunkt aus dem Zyklus genommen wird. Hat man da einfach einen großen Block inertes Material am Ende, das mit geringen Mengen stark strahlenden Materials verunreinigt ist (was?) oder wie funktioniert das?
Ich vermute, dass man das dem Paper entnehmen könnte, aber meine Fachkenntnisse auf dem Gebiet reichen nicht aus, um dieses Paper sinnvoll lesen zu können.
Schön, dass die Diskussion um Atomstrom auch hier wieder aufkommt. Es gibt da ja auch bereits einen anderen Thread. Atomkraftwerke und Energiewende [Faktencheck] zum CO2 Ausstoß - #141 von lib
Da ist das ganze ja an sich schon mal durchgekaut worden.
Auf ein paar Punkte zum Funktionieren der Energiewende noch mal eingegangen:
und
Genau das tut es in einem 100% mit EE-Strom versorgen System ja bereits. Zwar noch nicht of, aber es geht prinzipiell. Es gibt immer wieder Stunden, wo mehr als genug EE Angebot vorhanden ist (100 Prozent Erneuerbare an 17 Stunden am vergangenen Wochenende – pv magazine Deutschland). Damit kann das Netz und der Verbrauch also umgehen. Für die Defizite benötigen wir eben Speicher, Flexibilität und ein besser vernetztes europäisches Energiesystem. Da gibt es dann auch genug Studien, die aufzeigen, dass es technisch geht (z.B. Langfristszenarien | Langfristszenarien oder Publikation - Klimaneutrales Deutschland 2045). Unsere Infrastruktur werfen wir dabei auch nicht komplett über den Haufen sonder sie wird teilweise umgewidmet (Gastransportnetze auf Wasserstoff um ein Beispiel zu nennen).
Das wir in Zukunft bilanziell Nettostromimporteur werden hängt auch damit zusammen, dass es sinnvoller ist das Stromnetz auszubauen und den EE Strom auch aus anderen Ländern zu importieren. Ist ja auch logisch, wenn man dort EE Strom zu geringeren Kosten erzeugen kann. Das wird in den Energiesystemstudien in der Regel mit modelliert.
Ist zwar mit Vögeln und als Comic, aber insgesamt sehr gut recherchiert und auf den Punkt. Es ist wohl so, dass Deutschlands Ausstieg aus der Atomenergie in anderen Ländern als ein ziemlich unverständlicher, irrationaler Alleingang angesehen wird. Insgesamt denke ich, dass das Abschalten von Atomkraft statt dem schnellsten Weg aus der Kohle ein Fehler war. Außerhalb von Deutschland wird Atomkraft auch in Zukunft weiterhin eine wichtige Rolle spielen - innerhalb ist dies aber inzwischen eine fruchtloses Diskussion, da man eine Rückkehr dazu der Bevölkerung nicht verkaufen kann, unabhängig davon, wie „die Wissenschaft“ das nun aktuell beurteilt.
Ich bin mir nicht ganz sicher, da das auch nicht mein Fachgebiet ist. Aber ich glaube das Ganze läuft unter dem Oberbegriff „Transmutation“.
Hier ist ein Artikel von Quarks, da ist das Ganze, meines Erachtens nach, gut zusammengefasst:
So könnte man Atommüll recyceln
Ich versuche mich mal an einer Zusammenfassung:
Atommüll ist nicht einheitlich aufgebaut. Es gibt Teile die sehr lange strahlen (hohe Halbwertszeit) und welche die kürzer Strahlen. Diese Elemente mit langer Halbwertszeit sind der Grund warum man dann z.B. den gesamten Brennstab so lange lagern muss.
Es gibt bereits seit den 1960er einen Ansatz, diese Elemente mit hoher Halbwertszeit umzuwandeln.
Das ist die besagte Transmutation. Dazu braucht man schnelle Neutronen.
Die bekommt man entweder aus einem Teilchen-Beschleuniger oder man setzt einen speziellen Reaktortyp ein, den sogenannten schnellen Brüter.
Laut dem Quarks-Artikel sind diese schnellen Brüter aber nicht unproblematisch und die Halbwertszeit des entstehenden Atommülls ist immer noch mehrere hundert Jahre. Was also Endlager auch nicht überflüssig macht.
Wie gesagt, ich bin da kein Experte. Korrigiert mich gerne, wenn ich einen Fehler gemacht habe, am besten mit Quelle.
Mfg
Matder
Das ist nicht der Eindruck, den man bekommt wenn man Personen in der Familie hat, die in der Netzregelung arbeiten.
Windräder und Solar sind toll, ich bin ein großer Fan. Es ist aber eben keine Grundlast. Und das ist ein riesiges Problem für das die Netze derzeit einfach nicht ausgelegt sind. Speichertechnik klingt immer gut aber die Zahl möglicher Pumpspeicher in Deutschland ist begrenzt und bei der Anzahl von Batterien die nötig wäre, um eine um eine Großstadt auch nur eine Stunde mit Strom zu versorgen kommen einem die Tränen. Wir setzen da auf zukünftige Technologien und das macht mir schon Sorgen…
Wenn man ohne Grundlastkraftwerke und nur auf erneuerbare Energien setzen will braucht man riesige dezentrale Smartgrids. Das heißt statt einer großen Transformation (Ausbau der Erneuerbaren) machen wir zwei gleichzeitig (Ausbau Erneuerbare + dezentrale Netze) und hoffen dass beide in kürzester Zeit fertig werden. Oder kaufen eben Atomstrom von französischen Atommeilern. Letzeres ist realistisch und passiert daher.
Nur mal drei der Dinge, die man derzeit macht um erneuerbare zu „regeln“. Derzeit schalten Windräder häufiger bei Wind in den Leerlauf wenn niemand die Last abnehmen kann. Bei einigen sehr energielastigen Industrieunternehmen liegen Produktionsstraßen still und können bei Bedarf sofort angefahren werden. Und natürlich drücken wir überflüssigen Strom auch ins Ausland ab, besonders nach Osteuropa, was dort die Netze instabil und uns unbeliebt macht. Vom Smartgrid ist das noch meilenweit entfernt. Wir kriegen ja nichtmal die neuen und alten Bundesländer vernünftig in ein Netz und hatten dafür jetzt schon mehr Zeit als noch für die große Energiewende bleibt.
Und btw: ist vielleicht gar nicht so schlecht dass wir in der Öffentlichkeit selten über diesen Aspekt reden der erneuerbare etwas unsexy macht weil das den Gegnern der Energiewende nur Munition liefert. Aber langsam wird es Zeit…
Du beschreibst den Ist-Zustand
Mit vernünftiger Speicher-Technologie und wesentlich mehr Windkraftkapazitäten, als im Schnitt gebraucht werden, kann man das Problem relativ einfach lösen. Du sagst ja selbst, dass überschüssige Kapazitäten bei Windkraft kein Problem sind, weil man die Generatoren auch einfach abschalten kann. Schon heikler ist Fotovoltaik, einfach weil die extrem schwankt, deswegen braucht es einen gesunden Mix auch bei erneuerbaren Energieen.
Je nach Unfallort und Windrichtung sind nicht die 3% Fläche ausschlaggebend sondern die Ballungsgebiete mit der betroffenen Bevölkerungen.
Eine Schneise der Verstrahlung quer durch die Republik bringt ihre ganz eigenen Probleme mit sich. Vor allem da die Partikel die Eigenschaft haben nicht dort zu bleiben wo sie sind (Wind, Auswaschungen und Transport ins Grundwasser/Flüsse)
Zu den Risiken noch folgende aktuelle Links
Wenn ich das richtig verstehe müsste um dieses zu Ziel erreichen der bestehende Atommüll in einer „Wiederaufbereitungsanlage“ in seine „Einzelteile“ zerlegt werden.
Wir haben aber keine solche Anlage. Also müssten wir nicht nur neue AKWs sondern auch eine Aufbereitung bauen.
In der Quelle steht explizit:
When we try to combine the two analyses referenced earlier, one issue we encounter is that neither study includes both of the major nuclear accidents in its death rate figure: Markandya and Wilkinson (2007) was published before the Fukushima disaster in 2011; and Sovacool et al. (2016) only look at death rates since 1990, and therefore do not include the 1986 Chernobyl accident. We have therefore reconstructed the death rate for nuclear to include both of these accidents.
For Chernobyl, there are several death estimates. We rely on the estimate published by the World Health Organization (WHO) – the most-widely cited figure – although this is considered to be too high by several researchers, including a later report by the United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation (UNSCEAR). The WHO estimates that 4000 people have, or will die, from the Chernobyl disaster. This includes the death of 31 people as a direct result of the disaster and those expected to die at a later date from cancers due to radiation exposure.
The disaster in Fukushima killed 574 people. In 2018, the Japanese government reported that one worker has since died from lung cancer as a result of exposure from the event. No one died directly from the Fukushima disaster. Instead, most people died as a result of evacuation procedures. According to Japanese authorities 573 people died due to the impact of the evacuation and stress.
The disaster in Fukushima killed 574 people. In 2018, the Japanese government reported that one worker has since died from lung cancer as a result of exposure from the event. No one died directly from the Fukushima disaster. Instead, most people died as a result of evacuation procedures. According to Japanese authorities 573 people died due to the impact of the evacuation and stress.
Keiner der „Liquidatoren“ soll infolge seiner Arbeit gestorben sein?
Wie glaubwürdig ist das denn.
Moin @JanLukas,
sryy, stimmt, da hast du Recht, da hab ich tatsächlich zu früh aufgehört zu lesen. Ich nehme den Einwand zurück :).
Mfg
Matder
Danke für den Link. Ähnliches steht in der Wikipedia, aber der Artikel ist etwas ausführlicher und besser lesbar. Das Verfahren ist soweit für mich nachvollziehbar, aber meine Frage wird letztlich nicht geklärt: Was bleibt am Ende übrig und wie geht man damit um, dass das, was da übrig bleibt so extrem stark strahlt.
Das mit der Lagerungszeit wird verkürzt so dargestellt als sei lang schlecht und kurz gut, aber ganz so einfach ist es ja nicht, weil die Halbwertszeit grob invers mit der Strahlungsabgabe korreliert ist. Ich mein, am Ende ist das, was ich hier schreibe aus irgendeinem Grund kein so großes Problem, aber mich würde halt interessieren warum.
Moin @JanLukas,
sryy, stimmt, da hast du Recht, da hab ich tatsächlich zu früh aufgehört zu lesen. Ich nehme den Einwand zurück :).
Kein Problem, passiert den Besten
Prinzipiell führen wir diese Diskussion doch nur aus 2 Gründen. Der erste ist der desolate und überteuerte und völlig planlose Atomausstieg von Angela Merkel. Hätte sie sich nicht von der Energielobby zwingen lassen den geplanten Ausstieg zu cancels wäre es schon wesentlich besser als jetzt.
Der 2. Grund ist die Blockade von erneuerbaren Energien durch die von Merkel geführten Regierungen und besonders der CDU/CSU. Wenn ich sehe, dass Klimaleugner wie Söder in Bayern über Jahre nichts tun mussten und es Merkel offensichtlich egal war kann ich nur den Kopf schütteln.
Wie glaubwürdig ist das denn.
Ich sehe da zwei Erklärungsmöglichkeiten:
Option A: Die Toten werden heimlich seit Jahrzehnten auf der ganzen Welt konsequent weggerechnet und alle Länder stecken unter einer Decke.
Option B: Wir überschätzen die Risiken einer Strahlenexposition massiv.
Kommentar zu Option B: Wir sind ziemlich hoher Strahlung ausgesetzt - in einigen Gegenden Deutschlands mehr als in anderen. Fast der ganze Rest kommt aus der Medizin. Es braucht einfach sehr viel, bis zusätzliche menschengemachte Strahlung da ins Gewicht fällt, sofern man sich nicht mit dem Zeug die Zähne putzt oder es seinen poltischen Gegnern ins Getränk kippt (soll ja beides schon passiert sein).
Ich stimme dir zu, dass es machbar ist - definitiv. Mein Argument ist lediglich dass es einfacher wird unsere Klimaziele zu erreichen, wenn wir bestimmte klimaschonende Energieformen noch weiter laufen lassen… Wir hatten bisher nicht das Problem dass wir zu viel schaffen sondern eher zu wenig - das hattet ihr ja in der letzten Lage auch angesprochen. Und das ist für mich persönlich das weitaus größere Problem verglichen mit den Risiken der Atomkraft denn 2,5-3 Grad Erwärmung führt uns mit Sicherheit in eine größere Katastrophe.
Meinetwegen können sie den Meiler bei mir auch in der Gegend bauen, das senkt wenigstens die Mieten. Ich weiß auch dass der Zug politisch abgefahren ist - es geht ja aber darum ob es per se sinnfrei ist es in Betracht zu ziehen.
Ihr seid übrigens klasse, macht weiter so!
Mit vernünftiger Speicher-Technologie und wesentlich mehr Windkraftkapazitäten, als im Schnitt gebraucht werden, kann man das Problem relativ einfach lösen
Wenn man mal bei Agora Energiewende nach dem niedrigsten Stromverbrauch der letzten 30 Tage schaut kommt man auf knapp über 40GW. Laut Statista hatte Deutschland 2018 (wenn jemand einen aktuelleren Wert findet bitte posten) eine installierte Stromspeicher-kapazität von 405 MWh. Das heißt die gesamten 2018 installierten Speicher hätten Deutschland für 36,45 Sekunden mit Strom versorgen können.
Das ist aber nur der Stromverbrauch und auch dann nur ein minimal Wert. Die Größenordnung passt einfach überhaupt nicht, wir brauchen Speicher für Tage bzw. Wochen. Auch mit Wasserstoff ist fraglich wann das technisch machbar sein wird, von ökonomischer Sinnhaftigkeit ganz zu schweigen. Und selbst wenn wir das hier mit dem (finanziellen) Vorschlaghammer hinkriegen macht uns das sicher kein Entwicklungsland nach.