LdN 240: Klimaschutz muss nicht wehtun

Natürlich. Daher ist es auch wichtig über die Nachteile von Flugreisen zu sprechen, damit es zu Verbesserungen kommt, seien es technische Innovationen oder ein größeres Bewusstsein bei den Konsumenten.

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Was spricht den dagegen den Preis an das Einkommen zu koppeln das es für alle gefühlt gleich teurer wird? Und die Mehreinnahmen werden in Forschung gesteckt für z.b. ein Hochgeschwindigkeitszugnetz in Europa aufzubauen. Wenn der Zug mit 500 km\h fährt sind Flugreisen innerhalb von Europa schon Mal unnötig. Techniken wie der Hyperloop sollen später bis zu 1000km\h erreichen was so ziemlich einem Verkehrsflugzeug entspricht. Und da hätten wir die Ökostrom alternative. Das ist alles teuer und da muss noch viel geforscht werden. Das doofe ist halt das eine Erhöhung des Preises unabhängig vom Einkommen die niedrigen Gehälter sehr viel stärker belastet als die hohen. Und das empfinde ich als Ungerecht. Lass einen Bezo die Flugreise 1 Millionen kosten und den Handwerker 500€. Selbst die Millionen merkt der nicht aber das Geld kann die Forschung gebrauchen. Und diejenigen, die am ehesten Global was ändern können sind nun einmal diejenigen die das Geld haben…also schaffen wir doch dort die entsprechenden Anreize.

100qm - 1 Person (ja, nobel geht die Welt zugrunde, aber ich bin aufs Land/200-Seelen-Dorf gezogen und da sind Single-Häuser noch seeeehr rar gesät :wink: Weil ich natürlich nicht so viel Platz brauche, ziehe ich im Winter von den großen in kleine Räume um, um erstere nicht heizen zu müssen.)
Da es ein Altbau ist, konnte ich nur KfW-Einzelmaßnahmen nutzen. Ist also kein KfW-Standard-Haus geworden, aber immerhin über EneV.

Hmm…macht eine Wärmepumpe auch Strom? Ich dachte, die wird an ein bestehendes Heizsystem angeschlossenen. Das habe ich ja nicht. :thinking: Zudem wurde mir gesagt, dass es damit bei Altbau zu viele Probleme gebe und nur für Neubauten empfehlenswert sei.

Im Obergeschoss: ja!!! Im Untergeschoss gibt es leider noch zwei Hürden: 1.) Ein 45 Jahre altes 2x8m Panoramafenster (tolle Fernsicht ins Grüne, aber im Winter echt kalt…) 2.) Ein ungedämmter Fußboden (nur Spanplatte, etwas Glaswolle und Parkett). Da es ein nicht-unterkellertes Hanghaus ist, steht es quasi frei in der Luft (nach allen Seiten - ein echter Unterschied zu meiner alten Großstadt-Innenstadt-Wohnung im Mehrfamilienbunker, wo alle drumherum schön mit geheizt haben). Da fühlen sich 17 Grad eher wie 15 an :wink: Leider ist die Auftragslage der Handwerker derzeit viel zu gut. Alle Angefragten hatten keine Lust, unter ein Hanghaus zu krabbeln, um den Boden zu dämmen. (Auch an der Stelle scheitert Klimaschutz schneller als man denkt.)

Dieses Argument ist falsch, weil das Konzept der relativen Preise nicht berücksichtigt. Wenn Menschen über die Klimadividende für die Mehrausgaben wegen des CO2-Preises kompensiert werden, werden sie das Geld nicht für die Sachen ausgeben, die sie ohne CO2-Preis gekauft hätten. Denn durch den CO2-Preis haben sich die relativen Preise verändert: CO2-intensive Waren und Dienstleistungen sind teurer geworden relativ zu CO2-armen Waren und Dienstleistungen. Das wird in jedem Fall die Nachfrage nach klimaschädlichen Konsum und Investitionen verringern.

Ich habe mir den Artikel durchgelesen.

Wirklich erschütternd, was ein eigentlich volkswirtschaftlich gebildete Menschen so von sich gibt.

Soweit es ihm darum geht, dass für einen effektiven Klimaschutz nicht allein um einen CO2-Preis geht, sondern dieser durch weitere Maßnahmen flankiert werden müssen: Was für eine Binse!

Aber wenn ein in Aachen studierter Volkswirt die Lenkungswirkung von relativen Preisen in Frage stellt, negiert 200 Jahre ökonomische Empirie!

Mal blöd nachgefragt (ich verfüge nur über volkswirtschaftliches Halbwissen), aber kommt es nicht auf die jeweilige Preiselastizität der Nachfrage nach jedem spezifischen Gut an?
Also, wenn ich unbedingt nach Mallorca will, werde ich, solange ich es mir leisten kann, im Zweifel auch nach Mallorca fliegen, wenn es deutlich teurer ist.
Dann hätte er ja recht, dass die Steuerungswirkung z.T. aufgehoben wird.

Und zu der Binse: es gibt ja genügend Stimmen, die die Anschubfinanzierung für solche Technologien immer wieder in Frage stellen, bzw., sie abwürgen, wie die aktuelle Bundesregierung bei der Windkraft. Von daher finde ich es schon sinnvoll, das zu sagen…

Ich würde sagen: Es ist kein Schwarz-Weiß.

Klar ist es am einfachsten wenn wir günstigere, CO2-Arme Ersatzprodukte haben.
Aber auch in Deinem Beispiel:
Wenn Du Dir für den Preis eines Mallorcaflugs auch einen 6 wöchigen Hotelaufenthalt in Norditalien finanzieren kannst, ist - auch wenn Du Dir beides leisten kannst - die Frage ob Du wirklich „unbedingt nach Mallorca“ willst.

Das ist gar nicht blöd nachgefragt: Ja, der Effekt hängt stark von der Preiselastizät der Nachfrage ab. Es gibt aber gesamtwirtschaftlich kaum Güter, die eine so geringe Preiselastizität haben, dass ein CO2-Preis kaum oder kein Effekt hat. Einzelwirtschaftlich gilt das schon. Wer über hohen Wohlstand verfügt, wir generell weniger ausweichen. Das wirft natürlich eine Gerechtigkeitsfrage auf. Aber die würde mit dem Umverteilungseffekt einer Klimadividende ausgeglichen

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@dabomo

Dir würde eine Heizungsanlage mit Wärmepumpe gefördert werden - mit 40% der Anschaffungskosten. Also einmal komplett neu: Wärmeerzeuger, Wärmespeicher, wasserbasierte Flächenheizung (meistens Fußbodenheizung, geht aber auch an Decke oder Wänden, wenn nötig), gegebenenfalls Solebohrung.

Wenn dein Haus bisher über keine Zentralheizung verfügt, ist das sicherlich eine Investition von ~ 40.000 Euro. Aber fast die Hälfte davon übernimmt der Staat.

Für Hausbesitzer, die nicht gerade am Hungertuch nagen, ist das ein wahnsinnig attraktiver Deal. Das Haus gewinnt damit ja immens an Wert. Und man spart jedes Jahr über 1000 Euro an Heizkosten.

Damit könntest du deinen Stromverbrauch für Heizung und Warmwasser um einen Faktor 3 bis 4 senken vergleichen zu direkten Wandlung von Strom in Wärme.

Eine Wärmepumpe „schaufelt“ Wärme aus einem (näherungsweise) unerschöpflichen Resservoir in ein Medium - zumeist in Wasser. Dazu braucht sie Strom. Je nach Temperaturdifferenz zwischen Resservoir und Zieltemperatur wird zur Bereitstellung von 10 kWh Wärme aber nur zwischen 1,5 und 3,5 kWh Strom benötigt. Also ein Gewinn von einem Faktor 3 bis 6.

Eine Flächenheizung, in der Wasser als Trägermdium für die Wärme fungiert, ist wiederum die effizienteste Art der Wärmeverteilung in einem Gebäude. Daher sind basieren nahezu alle modernen Heizungsanlagen darauf. Aber natürlich kann man einen Raum auch mittels Infrarotheizung oder Heizlüfter beheizen. Das benötigt halt wesentlich mehr Energie (was in deinem Fall teilweise abgefedert wird durch eine vergleichsweise niedrige Raumtemperatur).

Ein Tempo-Limit würde z. B. nichts kosten, hätte aber sofort spürbare Auswirkungen - nicht nur aufs Klima sondern auch auf die Verkehrssicherheit. ¹

Der Staat könnte Anreize zum Energiesparen setzen - z. B. den Kauf von energiesparenden Haushaltsgeräten bezuschusst (ähnlich wie jetzt schon bei E-Autos). Eine europaweite Vorschrift wäre möglich, die den Verkauf von Dingen verbietet, die man nicht reparieren kann (das fängt schon bei austauschbaren Akkus an). Viele Geräte (etwa Fernseher) laufen ständig (24/7) auf Standby, obwohl sie nur 2, 3 Stunden pro Tag genutzt werden - haben aber keinen Knopf zum kompletten Ausschalten. Warum?

Der Staat könnte die ökologische & energetische Sanierung von selbstgenutzten Einfamilienhäusern fördern - das hätte zahlreiche Vorteile: auf Beschäftigung, Wirtschaftswachstum, Wohlstand der Bevölkerung und natürlich die Umwelt. Möglichkeiten wären etwa kostenlose Beratung, zinsvergünstigte Kfw-Darlehen und natürlich auch Direkt-Zuschüsse (wieder vergleichbar mit dem E-Auto).

Mit der Förderung von HomeOffice könnte man den Pendel-Verkehr reduzieren - und damit die entsprechenden Emissionen.

Mit der Förderung der Bahn (etwa günstigere Preise durch Wegfall der Umsatzsteuer, bessere & schnellere Verbindungen, Pünktlichkeit!) wären Kurzstrecken per Flugzeug nicht mehr attraktiv.

Wenn wir ernst machen mit dem Tierschutz und aus der Massentierhaltung aussteigen, hätte dies auch viele Vorteile: den Tieren geht es besser (es wären wahrscheinlich weniger, allerdings geht der Fleischkonsum sowieso zurück. Und wir müssen nicht Tiere für den Export quälen). Die Belastung für Boden & Trinkwasser geht zurück. Der Verbrauch von Antibiotika ginge zurück (ein großes Problem ist die zunehme Resistenz von Keimen gegen Antibiotika). Die derzeitigen Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter in Mast- und Schlachtbetrieben sind auch eher schlecht als recht. Und last but not least: das Fleisch von Tieren, die artgerecht gehalten und gefüttert wurden, ist gesünder und schmeckt besser.

Es gibt also zahlreiche Möglichkeiten, Klimaschutz für Verbraucher nicht teuer zu machen und damit die Akzeptanz zu erhöhen - und zwar in allen Bereichen: Mobilität, Wohnen, Ernährung. Man muss nur wollen.

Man kann vieles für das Klima tun, was erstmal gar nicht so viel kostet - es muss nicht immer gleich das E-Auto sein! Als erstes fällt mir da der Verzicht auf Fleisch ein oder sogar sämtliche tierische Produkte. Das spart echt viel CO2 ein und kostet quasi nichts denn vegane Ersatzprodukte gibt es mittlerweile sogar günstig im Discounter und ansonsten kann man sich auch ohne diese gesund ernähren.

Das heißt der der dreimal nach Australien fliegt bezahlt demjenigen, der es sich bisher nicht leisten konnte, den Flug nach Mallorca. Klingt irgendwie auch nicht so richtig ^^ Ich für meinen Teil mache die Länge meines Aufenthaltes abhängig von den Kosten des Fluges. Heißt Australien würde ich dann halt 4-8 Wochen machen damit sich der Flug amotisiert. Oder halt dann nur noch in die Länder Fliegen wo der Rest sehr günstig ist. Thailand, Kambodscha usw. Hab ich bisher eh zu wenig von gesehen. Klar gibt es bestimmt eine lenkende Wirkung nur ob es wirklich das Ergebnis ist, das soviel weniger Leute fliegen.

Außerdem, wenn es nicht auf europäischer Ebene kommt fährt man für lange Reisen ins Ausland und fliegt von da. Lohnt sich ja dann und nimmt man noch einen Tag Amsterdam, Paris, Prag or whatever mit.

Ja, und das ist gut, allerdings emittieren sie mehr CO2, wenn sie artgerecht herumlaufen, als wenn sie nur im Stall stehen. Daher ist eine Reduktion des Fleischkonsums auf jeden Fall wichtig.

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Danke für deine Hinweise und Erläuterungen.

Das ganze Thema Heizen und energetische Sanierung ist so komplex, weil es in so viele Teile des Hauses eingreift. Bei einem Neubau kann man sicher aus dem Vollen schöpfen und alles von Anfang nach dem derzeitigem Stand der Wissenschaft perfekt planen und umsetzen. Da sind auch gesetzliche Regelungen sinnvoll, da umsetzbar. Im Altbau muss man – das ist meine Quintessenz nach 1,5 Jahren Sanierung – jedoch Abstriche machen. Man macht aus ihm einfach keinen Neubau. Egal, wie viel Geld und Mühe man reinstecken würde. Und in der Realität gibt es einfach immer finanzielle und praktikable Grenzen.

Trotz dieser Nachteile spricht aus Klimaschutzsicht einiges für den Altbau. Während meiner „Landsuche“ habe ich sowohl nach Grundstücken als auch nach Bestandsimmobilien gesucht und lange geschwankt, was ich will. Irgendwann habe ich durch Zufall einen Artikel darüber gelesen, dass in Deutschland (zumindest in einigen Gegenden) sehr viele Häuser verfallen, während gleichzeitig in denselben Kreisen immer mehr Neubaugebiete aus dem Boden gestampft werden. Da verfällt durch Wegzug zum Teil mehr als neu gebaut wird. Dort wird also zum einen zusätzliche Fläche versiegelt, zum anderen ist es eine Verschwendung an Ressourcen. Bestehendes verfällt vor sich hin oder wird mühsam (selten umweltverträglich) entsorgt. Neues wird aus knapper werdenden Rohstoffen (z.B. Sand) und mit viel Energieaufwand aufgebaut. Das ist dasselbe wie einen 10 Jahren alten Diesel gegen ein neues E-Auto einzutauschen. Natürlich ist das E-Auto im Vergleich besser, aber den Diesel vorzeitig in den Tod zu schicken, unterm Strich klimabelastender. Wir erinnern uns mit Grausen an die Abwrackprämie und ihre Folgen.

Ich habe mich für Bestanderhalten entschieden und damit im Bereich Energieeffizienz von einer idealen Lösung verabschiedet. Ich konzentriere mich stattdessen auf das mir Mögliche. Das tut an einigen Stellen weh (Stromrechnung im Winter, 16 Grad „Wohlfühl“temperatur), aber ist auszuhalten. Über gewisse Schmerzgrenzen (weitere große Investitionen) komme ich aktuell aber nicht hinaus.

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Genau hier wäre der Wirkmechanismus „PhotoMobilität“ wirksam (mein Vorschlag zur Diskussion). Er funktioniert auch für die vielen Mieter in Deutschland, die etwas tun wollen und damit endlich könnten. Investition „auf dem fremden Dach“ (Scheune, Freifläche etc.) berechtigt, kostengünstig das E-Mobil zu tanken. Über viele Jahre kann der Beitrag für die Umwelt geleistet werden ohne auf Bequemlichkeit und Komfort (hier persönliche Mobilität) zu verzichten. Also Ulf: das wär`s…

Schon die Überschrift und dieser Satz zeigen dass das Thema in seiner Dringlichkeit nicht ernst genommen wird.
Unser CO2 Budget rinnt uns durch die Finger und wir diskutieren über Komfort, Flug-, Urlaubsreisen, Tempolimit ja oder nein.
Jeder muss am besten sofort etwas tun sonst wird das nichts.

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Ich unterstreiche das mal:

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