LdN 212 - Aktuelle Corona-Maßnahmen

Gebe ich Dir recht, gibt es viele davon. Gerade durch die seit einiger Zeit unglaublich niedrigen Zinsen, haben das viele als Anlagemodel erkannt oder teilweise eingeredet bekommen. Die Frage ist halt nur, ob ein Geschäftsmodel das zum großen Teil durch Kredit finanziert ist und auf der Einnahmenseite nur ein Standbein hat (bzw. evtl. sogar von einem „Kunden“ abhängt) nicht auf arg töneren Füßen erbaut ist!?

Ich persönlich halte bei der direkten Investition in 1-2 Eigentumswohnungen auf Kredit das Klumpenrisiko für viel zu groß. Es gibt Anlagelösungen die nicht nur auf eine Karte setzen.

Allgemein wüsste ich jetzt auch nicht wieso gerade die Vermieter einen Sozialdienst-Corona einrichten sollen und Leute kostenlose wohnen lassen. Auch für mich ist das so ein typischer Teil der üblichen Neiddebatte in Deutschland, mit dem Bild des reichen Abzock-Vermieters. Wenn es um die Lebenshaltung geht, dann bitte auch die Lebenshändler verpflichten kostenlos Nahrungsmittel abzugeben, die Standwerke kostenlosen Strom und kostenloses Wasser und die ÖV kostenlosen Transport zu ermöglichen.

Gruß
Kite

Naja, nur mal nachgedacht warum das manche fordern: weil er überdurschnittlich vermögend ist und überdurchschnittliches Einkommen erzielt. Weil sein Einkommen zum relevanten Teil mit der Lage (dem Zugang zu Boden mit gewissen Qualitäten) verdient wird - nicht mit eigenener Leistung.

Wieso verlangen Vermieter bei leeren Innenstädten überhaupt eine Miete oberhalb der Gebäudekosten (+Kapitalverzinsung), wenn die entsprechende Lage nichts wert ist? Woraus soll das bezahlt werden?

Bei einem Rückgang der Zahlungskraft sollten sich Preise eigentlich anpassen. Zumindest in einer Marktwirtschaft unter Wettbewerb :wink:

Restaurantbesitzer vor 1-2 Jahren den Laden aufgemacht. Läuft gut, dann Corona: Restaurant weg, private Altersvorsorge weg, Rücklagen weg und 800.000 € Schulden.

Ich bin der Meinung, dass die Coronalasten nicht gleichmäßig verteilt sind. Siehst Du das auch so? Deiner Argumentation entnehme ich, dass Du der Meinung bist Immobilienbesitzer sollten durch Corona nicht belastet werden. Ist das richtig?

Hier noch ein kleiner Hinweis: Deutsche Wohnen hat im letzten Jahr seinen Aktienwert um 19.83% gesteigert, Bilanzsumme 2019: 27.851,70 Millionen Euro Deutsche Wohnen Aktie | Bilanz & GuV | Gewinn & Verlust | A0HN5C | DE000A0HN5C6
Heißt dieses Jahr 5,5 Milliarden Euro mehr. An diese 5,5 Milliarden sollte man nicht ran, da auch ein „kleiner“ Handwerker betroffen sein könnte, richtig?

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Es geht um die Corona-Maßnahmen und die betreffen Restaurants, Theater usw. Und diese wären in dem Vorschlag von mir betroffen gewesen. Heißt auch Du findest es OK, dass die großen Immobilienbesitzer, die ich im Post zuvor genannt habe, 20% Plus machen, während die wirklich kleinen Pleite gehen?

Und das stimmt eben nicht, Immobilien sind gerade für Privatanlager nicht überdurchschnittlich rentabel. Die sind nur beliebt weil ein viel höherer Kredithebel möglich ist, als z.B. mit Aktien. Und in so einem kreditfinanzierten Model ist man eben nicht wohlhaben, sondern hat nur die niedrige Rendite mit dem Kredithebel gepimpt. Solche Konstrukte sind riskant und können zerbrechen wenn was unerwartetes passiert. Aber anders als im Gastgewerbe oder Unterhaltungsindustrie, deren Geschäftsmodel aktuel von der Pandemie einfach verhindert wird, ist die Vermietung von Wohneigentum durch die Pandemie nicht beinträchtigt. wieso sollte man die also künstlich destabilisieren?

Und das werden sie in so einem Fall natürlich. Schau Dir doch die Immobilienpreise in strukturschwachen Gegenden an. Da werfen sie Dir Immobilien teilweise fast zum Spotpreis nach. Aber ich sehe nicht wieso das mit den aktuell teuren Gegenend passieren soll? Es ist ja nicht so, das die deutsche Wirtschaft am boden liegt. Gerade wichtige Industriezweige wie Industrie und Handel laufen unerwartet gut. Ob der ganz große Einschlag kommendes Jahr noch kommt bleibt ungewissen.
Das ändert nichts daran, das es Gerade gerade Gastro und Kulturbereich wirklich hart getroffen hat. Die persönlichen Schicksale tun mir auch sehr leid, aber realistisch betrachtet macht das nur einen Bruchteil der Wirtschaftsleistung im Land aus.

Gruß
Kite

Moment, da habe ich Dich falsch verstanden. Dir geht es um die Mietforderung der Gewerbeimmobilien, richtig? Ja, das so ein Punkt bei dem ich Dir teilweise zustimme. Hier kann ich manchen Vermieter auch nicht ganz verstehen, wieso die Bereitschaft nicht höher ist eine Lösung für beide Seiten zu finden. Was bringt es dem Vermieter wenn der Kino- oder Theater-Betreiber pleite geht? Dann kommt ja erst recht keine Miete mehr rein. Hier sollte es in Beider Interesse sein das der Mieter die Krise übersteht. So weit bin ich bei Dir.

Und verstehe mich jetzt nicht falsch, ich bin auch nicht der Meinung das jeder private Vermieter einfach stur auf seine Miete pochen sollte. Gerade wenn man das finanziell stemmen kann, sollte man auch als Vermieter seinen Teil beitragen. Ich habe das Stundungsrecht für Mietzahlungen dieses Jahr absolut befürwortet.

Gruß
Kite

Ich habe argumentiert das Vermieter überdurchschnittlich vermögend und ein überdurchschnittliches Einkommen haben und du reagierst mit Rentabilität? Auch das ist nachgewiesen falsch - wenngleich du natürlich nicht schreibst überdurchschnittlich im Vergleich zu XY. Natürlich ist nicht jeder wohlhabend der auf einen nicht abbezahlten Haus sitzt - aber den Umkehrschluss bedeutet das auch nicht.

Natürlich ist die Vermietung von Wohneigentum beeinträchtigt, viele haben weniger Geld zur Verfügung und mit der Lage (Zugang zu Museen, Theater und ÖPNV Halte um die Ecke etc.) kann man wohl kaum noch in der gleichen Form werben. Noch absurder ist das natürlich wenn man dem innerstädtischen Einzelhandel dieselben hohen Mieten abverlang, obwohl objektiv dafür keinerlei Grundlage gegeben ist aus der die bezahlt werden kann. Nicht nur das man normalerweise als ein beispielhaften Lagevorteil für Passantenströme Geld verlangt, für die man nichts getan hat, jetzt fehlen diese und man denkt das man den gleichen Betrag einsammeln könnte.

Zum aktuellen Rückgang der Zahlungskraft kann man eben nicht festellen das dies einen nennenswerten Einfluss auf Bodenpreise, Kauf- oder Mietpreise hätte. Das heißt natürlich nicht das es auch Gegenden gibt mit geringeren Standortqualitäten wo auch die Preise entsprechend geringer sind.

Das mag durchaus sein, aber es sollte nicht dadurch zuerstört werden, dass grundlegendes Vertragsrecht ausgehebelt wird, nämlich das ein Mieter keine Miete zahlen muss. Das funktioniert nur dann, wenn man es auch den Vermietern zugesteht für die entsprechenden Kredite keine Raten zahlen zu müssen - letzteres kann man ja auch davon abhängig machen, ob für ein Objekt Corona-Mitausfälle entstanden sind.

Ja sehe ich ähnlich… Wieso müssen Vermieter (zu denen ich mich wohlgemerkt nicht zähle) unter Corona-Maßnahmen leiden, wenn man gleichzeitig Milliarden für die Autoindustrie rausbläst die es absolut nicht nötig haben.

Das mag für große Immobilienkonzerne gelten. Was die Menge an Anlegern angeht, ist diese Aussage aber schlicht falsch.

Das ist ja auch so… Aber die Lage in Innenstädten ist nunmal was wert. Das wird sich sicherlich in den nächsten Jahren ändern, wenn immer mehr ins HomeOffice verlagert wird, derzeit lässt sich das aber nicht leugnen, das die meisten Menschen lieber zentrumsnah leben.

[quote=„Axel_R, post:47, topic:3060“]
Ich habe argumentiert das Vermieter überdurchschnittlich vermögend und ein überdurchschnittliches Einkommen haben und du reagierst mit Rentabilität?[/quote]

Ja natürlich weil im spezifisch diskutierten Fall die Immobilie kein Vermögen darstellt, sondern ein Vehikel für den Vermögenausaufbau. Und genau darüber diskutieren wir doch gerade.

Nein, das Geschäftsmodel ist Wohnraum gegen Bezahlung. Ich wüsste nicht, wieso Corona dieses Geschäftsmodel auch nur im Ansatz beeinträchtigen sollte. Es nicht vergleichbar mit einem Geschäftsmodel wie z.B. Bewirtung in Gasträumen, das aus Infektionsschutzgründen nun eben direkt von Corona betroffen ist.

Das Mietobjekt ist in erste Linie die Fläche und die Ausstattung, darüber schliesst man einen Vertrag. So lange im Vertrag nichts davon steht das es ein geöffnetes Theater oder Museeum Teil des Mietvertrags ist, wüsste ich nicht wieso solche äusseren Einflüsse auf die der Eigentümer keinen Einfluss hat sich direkt auf den Mietpreis auswirken sollten.

Dazu habe ich ja schon geschrieben. Sehe ich ähnlich.

Abgesehen davon, dass die Mietpreisentwicklung eine sehr träge Regelstrecke ist, ist eben auch die Frage, wie stark hat die Zahlungskraft, abgesehen von den Brachen die direkt von der Corona Krise betroffen sind, denn nachgelassen? Weder haben wir Massenarbeitslosigkeit, noch scheint das breite Konsumverhalten extrem eingebrochen zu sein. Das das wegen massenhafter Kurzarbeit, von der ich persönlich auch betroffen war, für viele ein nicht gerade fettes Jahr war ist schon klar.

Gruß
Kite

Lieber Philip, lieber Ulf,

oh ha, jetzt kommt dann doch das Moralische. Jetzt muss die ganze Nation traurig sein und an einem Tag mal schön der Coronaopfer gedenken. Und ihr sprecht euch tatsächlich für diese befremdliche, peinliche, respektlose und absurde Idee aus? Really? Dann bitte ich doch mal um Erklärung, warum ich jetzt der Corona Toten gedenken soll, aber beispielsweise der Verkehrstoten nicht? Da bin ich jetzt mal auf eine Antwort gespannt. Es stecken Namen hinter den Opfern und jetzt kommt die große nationale Anteilnahme. Lachen kann ich darüber nicht. Klar, wenn die Mutter von zwei Kindern in Berlin vom abbiegenden LKW platt gerollt wird, ja dann ist das halt dummerweise der Preis, den wir für freie Fahrt für freie Bürger so bezahlen. Gut, wäre mit einem verpflichtenden Abbiegeassistenten zu verhindern gewesen, aber das ist den Speditionen ja nicht zuzumuten. Die Frau ist jetzt tot und die Kinder müssen jetzt ohne Mutter aufwachsen, aber passiert schließlich andauernd und immer wieder in Deutschland unser Autoland; also warum jetzt hier eine Träne vergießen oder gar Maßnahmen ergreifen um Unfälle dieser Art zu verhindern? Jetzt kommt aber Corona und jetzt muss das große Geheule losgehen? Ach so, das aufgrund von direkten und indirekten Lockdown Folgen täglich 5000 Kinder täglich sterben, findet bei euch leider auch keine Randbemerkung. Jeder Staat denkt halt erst einmal an sich. Ist beim Impfen dann ja auch nicht anders Aber das Naom aus Kenia dazu ins Gras beißen muss, könnte man doch mal erwähnen, oder? Oder mal an die Menschen denken, die jetzt an Malaria oder Tuperkulose sterben, weil Impfungen in Afrika aufgrund von Lockdown Maßnahmen nicht durchgeführt werden (Quelle: Der Globale Süden und der große Lockdown). Aber Sterben in Afrika ist halt so schön weit weg, gell? Da muss man weder darüber reden, noch derer gedenken. Aber jetzt bei Corona nutzt jeder die Chance, um sich mal von seiner besten moralischen Seite zu zeigen. Jetzt können wir uns alle mal kollektiv im Humanismus suhlen. Und wenn das nächste Mal die Verkehrstotenstatistik in der Tagesschau gezeigt wird, dann sollen wir nicht gedenken, sondern uns freuen, denn es sind ja wieder weniger. Merkste selbst, ne?! :wink: In der aktuellen Folge kam der Hinweis darauf, dass das menschliche Leben ja eines der höchsten Güter ist. Ist das tatsächlich so? Also ich fahre in Mainz täglich 4km mit dem Rad zur Arbeit. Ich kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass das schnelle und bequeme Fortkommen des Autofahrers in Mainz einen deutlich höheren Wert hat als das Leben eines Radfahrers.

Zusammenfassend: Menschen sterben jeden Tag, immer wieder, in sehr hoher Zahl. In vielen Fällen ist dieses Sterben vermeidbar (Verkehr, Krankenhauskeime, Feinstaub etc.), aber es interessiert praktisch niemanden. Und ausgerechnet bei Corona sollen wir jetzt alle trauern? Das verstehe wer will.
Die Oberpeinlichkeit brachte der Berliner Bürgermeister mit der Frage: Wie viel Corona Tote ist euch euer Shopping denn wert? Ich hätte eine Gegenfrage: Wie Tote sind euch denn deutsche Waffenexporte an Saudi Arabien wert?
Ja, der Müller weiß halt schon, dass er im Jemen sind weggebombt wird, aber an Corona erkranken kann er schon. Es lebe die deutsche Doppelmoral!

Da würde mich die Definition von diesem Durchschnitt interessieren.

Das läuft grundsätzlich falsch und sollte grundsätzlich anders behandelt/geregelt werden.
Ich spreche davon, dass es keine gesetzliche/vorgeschriebene Mietminderung wegen Corona geben sollte. Da das die falschen Menschen trifft.

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Vielleicht den der Bundesbank nehmen? Für 2017 war das Durchschnittsvermögen in Deutschland 232800 Euro, das Medianvermögen 70800 Euro. Aus derselben Studie: “Immobilienbesitz indikativ für hohes Netto- vermögen”

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Ich weiß nicht welche Gruppen ihr hier vergleicht, aber im Vergleich mit der Normalbevölkerung sind Vermieter überdurchschnittlich vermögend und haben überdurschnittliches Einkommen. Anleger sind natürlich keine Vermieter, dazu treffe ich keine Aussage.

Die Lage in der Innenstadt ist aktuell nichts wert, weil man im Lockdown ist. Wohl gemerkt ist das Gebäude noch was wert, und das muss über die Mietzahlung erhalten werden. Aber man kann keine Miete für Passantenfrequenz verlangen, die nicht vorhanden ist.

Also so wie ich @FlorianR verstanden habe ging es ihm um sozialen Ausgleich, dort relevant ist vermutlich das Vermögen und das Einkommen. Ihr sprecht von „kleinen Handwerkern“ und „kleine Geschäften“ als Vermieter, eine Realität die es zwar gibt, aber ein Bild das halt behinhaltet Millionäre als „kleine Handwerker“ zu bezeichnen, wo halt andere ein Blick in die Statistik werfen und leichte Bedenken haben dürften ob das noch ein realistischer Blick ist.

Dir geht es um Immobilien und Bodenbesitz als „Vehikel“ für Vermögensaufbau und du behauptest das es nicht überdurchschnittlich (im Vergleich zu was denn?) rentabel wäre. Das von mir verlinkte Paper wirft da eine eher gegenteilige Perspektive auf.

So gesehen hoffe ich auf alle Sachaspekte von dir eingegangen zu sein, auf die ich eingehen wollte mit dem Beitrag :slight_smile:

Und Wohnraum besteht aus den objekt-bezogenen Eigenschaften und der Lage. Sonst wäre dieselbe Wohnung in München ja so teuer wie in Brandenburg.

Zu dem Rückgang der Zahlungskraft (z.b. bei den Gewerbe im Lockdown) und ansteigenden bis stabilen Boden-, Miet- und Kaufpreisen kann man erahnen, das diese im wesentlichen nicht durch das gebildet werden was man realwirtschaftlich zahlen könnte, sondern von dem was jemand für den Bodenbesitz als Monopol verlangen will. Passt er die Miete der Realität nicht an, gehen viele Geschäfte der Innenstadt pleite, was wiederum sehr hohe Kosten für die Gesellschaft nach sich zieht.

Dem nicht ganz unterschiedlich, aber weniger eindeutig, ist auch die Situation für Wohngrundstücke bzw. den darauf stehenden Immobilien. Man kann auch in der Krise den vollen Mietbetrag verlangen (und das mit solide klingenden Argumenten), aber das spiegelt eben nicht die realen verändernden Verhältnisse wieder. Weder die Nachfrage (die dürfte gesunken sein bei vielen, wegen Kurzarbeit etc.), noch das Angebot (Lagequalitäten haben sich verschlechtert). Das hat viel mit volkswirtschaftlichen Zusammenhängen und dem Boden als besonderes Gut zu tun, was ich hier nicht zeitlich weiter ausführen kann.

Bei vielem anderen stimme ich dir aber auch zu.

Gemeint ist das arithmetische Mittel.

Ich mag generell gerne differenzierte Sichtweisen und darum stört mich die Aussage: „alle Immobilienbesitzer sind reicht und können sich das doch problemlos leisten“. Das ist die überspitze Quintessenz, so wie ich das verstanden habe.

Und dem wurde eben entgegen gehalten, dass es eben vermutlich auch ausreichend andere Fälle gibt. Das dass nicht bedeutet, dass alle Immobilienbesitzer überschuldet und illiquide sind sollte auch klar sein. Das wäre das andere Extrem. Wenn man aber generell einfach allen Vermietern eine Pflicht zum Verzicht auf Miete auferlegt, dann kann das in bestimmten Fälle dramtische Folgen für die Betroffenen haben.

Aus diesen Grund ist für mich der einzig wirklich faire solidarische Weg, Einkommen und Gewinne entsprechend mit Abgaben zu belegen und die gewonnenen Mittel an die weiter zu reichen, die sich angemessenen Wohnraum sonst nicht mehr leisten können. Damit triffst Du dann nicht nur die wirklich finanziell leistungsstärkeren sind, sonder auch alle und nicht nur eine Gruppe die gerade sozusagen exponiert ist.

Für den besprochenen privaten Kleinanleger, da liegt man selbst mit einer komplett passiven Aktienstrategie vorne im Vergleich zu Direktanlage in eine Immobilie. Beim „großen Geld“ gelten sowieso andere Regeln, da hat man aber als kleiner Privatanleger in der Regel keinen Zugang zu.

Dazu kann ich ehrlich gesagt wenig beitragen. Ich beobachte das alles auch mit Unverständnis. Manche Eigentümer lassen die Objekte lieber leer stehen, statt mit der Mietforderung runter zu gehen. Vieleicht eine Auswirkung von Deinem Monopol-Argument.

Die Nachfrage als Kopfzahl ist doch letztlich kaum variabel. Wohnen ist kein optionaler Posten, jeder muss wohnen. Einzig variable ist die größe der Wohnung und wer zieht in so einer Situation kurzfristig um sich ein ungenutztes Zimmer zu sparen? Somit hast Du rein markwirtschaftlich gesehen doch erstmal keinen Druck das weniger Wohnungwohnraum benötigt wird. Woher sollte da also kurzfristig ein Preisdruck nach unten entstehen?

Die Lagequalität ist aber kein Bestandteil des Mietvertrages und darauf hat der Vermieter auch keinen Einfluss. Wieso sollte der Vermieter direkt haftbar sein für die Veränderung äußerer Einflüsse? Wenn ich eine Wohnung direkt neben meiner Arbeitsstelle finden hat für mich die Wohnung eine hohe Lagequlität, wenn ich den Job wechsle und muss nun weit fahren hat sich die Lagequlität offensichtlich stark verändert. Aber in wiefern soll dass das Wohnraumangebot des Vermieters verändert haben?

Und jetzt bitte nicht falsch verstehen, ich argumentiere absichtlich isoliert, weil ich bei so einer Diskussion nicht jeden sozialen Aspekt immer gleich noch mit abbilden kann. Da kommen wir vom hunderste ins tausenste. Es ist mir absolut klar, dass Wohnraum kein normales Handelsgut ist, weshalb es hier auch keine Vertragsfreiheit gibt, was ich im Großen und Ganzen auch für sinnvoll und notwendig halte. Und mir ist auch klar, das es viele Menschen gibt, die viel zu viel von den zur Verfügung stehenden Mitteln für Wohnraum aufwenden müssen, damit dieser noch halbwegs angemessen ist. Das es diese Menschen besonders hart trifft, wenn es auch noch zu Verdienstausfällen kommt ist unbestritten.

Gruß
Kite

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Im Prinzip ist das die überspitzte Quintessenz. Ich weiß, dass es besondere Umstände geben kann und wo jemand eine Immobilie besitzt und trotzdem arm ist. Das sind aber aus meiner Sicht die Minderheit.

Heißt konkret wer mehr als diese 60.400€ (bzw. jetzt vermutlich eher die 70.800€ von @Knosi) Geld besitzt, ist reich! Ich behaupte mal, dass Immobilien, die vermietet sind, zu einem sehr großen Teil mehr Wert sind als die 70.800€.

Um die „kleinen“ Handwerker geht es mir nicht. Aber ich habe den Eindruck, dass die Angst, dass die „kleinen“ stärker besteuert werden könnten, es sehr effektiv verhindert, dass die wirklich Reichen ihren Anteil beitragen müssen. Ist bei der Erbschaftssteuer auch so. Weil der kleine Mann Angst hat, dass er nach einer neuen Erbschaftssteuer sein Haus nicht mehr vererben kann, können Springeraktien im Wert von 1 Milliarde einfach so weitergegeben werden.

Aber ich sehe eh nicht, dass „die Reichen“ stärker an der Krise beteiligt werden. Von daher hängt die Diskussion eh ziemlich in der Luft.

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von was?
Was ist das für eine Definition? Tut mir leid, aber ich kann jemand der solche Aussagen trifft nicht ernst nehmen.
Der Post von Konsi enthält dagegen eine konkrete Aussage.

Bei dieser Aussage bin ich bei dir.
Bei der jetzigen Art der Besteuerung wird der Reiche bevorzugt. Da muß sich was ändern. Aber deswegen das „Kind mit dem Bad ausschütten“ ist auch nicht hilfreich.