LdN 212 - Aktuelle Corona-Maßnahmen

Was mir hauptsächlich (als ehemaliger Selbstständiger) aufstößt, sind diese Zahlungen an Selbstständige.

Wie kommt man auf so eine (imo wirklich) dämliche Idee, den gleichen Monat des Vorjahres als Basis zu nehmen?

Jeder der auch nur den Hauch einer Ahnung von Unternehmertum hat, weiß, dass Umsätze stark schwanken. Wer also letztes Jahr im November keine Umsätze hatte, schaut in die Röhre!

Warum nicht einfach ein Zwölftel des Jahresgewinns
a) ist es wesentlich fairer
b) ist es bürokratisch viel einfacher handhabbar (Steuererklärung einreichen, fertig)

Kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen

Ansonsten verstehe ich nicht, warum man die Unternehmen nicht mehr in die Pflicht nehmen kann. Der Arbeitsplatz scheint ja ein wichtiger Spreader zu sein. Hatte das Thema ja schonmal angesprochen. Arbeite z.B. selber bei einem Weltmarktführer mit 18.000 Mitarbeitern, der sich aber weigert die Leute ins HomeOffice zu schicken, obwohl problemlos möglich…

lg, Dave

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Bei uns wurde vorgestern die Erlaubnis für dauerhaftes HO gegeben. Zuvor hat man zumindest mehrere voneinander isolierte Arbeitsgruppen etabliert und jene Mitarbeiter im HO belassen, die selbst zur Risikogruppe gehören oder eine Person im eigenen Haushalt haben, die zur Risikogruppe zählt. Für Notfälle steht es aber jedem frei noch ins Büro zu kommen.

Wie ich in einem anderen Thread bereits erwähnte, bin ich auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Was mich in der jetzigen Situation erstaunt ist, dass man die Gastronomie schließt. Da ist ja viel Aufwand in entsprechende Schutzkonzepte geflossen. Im ÖPNV hingegen steht man bei uns morgens wieder mit Körperkontakt. Mit vollen Bussen meine ich buchstäblich volle Busse - so voll, dass ohne Drängeln keine weitere Person hineinpasst. Das war in den letzten Wochen so und zog sich, durch die Corona-Konzepte der Schulen, auch über die Kernfahrtzeit der SchülerInnen hinaus.

Dass Schule und Kindergärten auch eine Betreuungsfunktion erfüllen und dafür sorgen, dass der Berufstätigkeit weiterhin ohne Einschränkung nachgegangen werden kann, ist selbstverständlich. Sträflicherweise haben es, meiner Ansicht nach, aber grade die Kultusministerien vermieden wirksame Konzepte zu etablieren oder die gesamte Corona-Situation zur Digitalisierung zu nutzen.

Dass etwas zur Eindämmung der Virusausbreitung getan werden musste, war auch mir klar. Wahrscheinlich war es sogar schon zu spät. Ich hätte jedoch erwartet, dass es ein ausgewogenes Konzept ist, dass nicht allein auf Kosten bestimmter Teile der Gesellschaft geht.

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Ich kann mich dem letzten Punkt nur anschließen.
Ich arbeite seit kurz vor Beginn der zweiten Welle in einem Büro mit etwa 50 Angestellten. Die Corona-Schutz-Maßnahmen belaufen sich auf eine Flasche Desinfektionsmittel am Eingang. Ansonsten werden alle Angestellten angehalten, die vorhandenen Räume bei Schichtbeginn nach und nach zu füllen und sich nicht in über den Bürokomplex zu verstreuen. Es gibt das ein oder andere Schild, das zum Maskentragen auffordert, wenn man den eigenen Schreibtisch verlässt. Daran halten sich die meisten. Oft genug jedoch kommen Vorgesetzte an den Schreibtisch von Mitarbeiter*innen ohne Masken und beugen sich quer über den Schreibtisch, um Dinge am Bildschirm zu erklären. Der Abstand beträgt dabei keine 30 cm mehr. Wenn ich währenddessen aufstehe, um den Abstand zu halten, werde ich aufgefordert sitzenzubleiben.

In den Pausenräumen jedoch gilt die Maskenpflichtnicht. Hier sind die Mitarbeiter*innen wiederum gezwungen nah an einander zu sitzen, da sonst kein Platz zum Essen ist.

Ein Großteil der Mitarbeiter ist seit Jahren im Betrieb und könnte problemlos Home-Office machen und fragt auch aktiv danach. Dies wird von der Geschäftsführung jedoch ohne Angabe von Gründen verweigert.

Im Alltag sieht es so dann in der Gesamtschau so aus, dass etwa 20 Leute mit jeweils 1,50 Abstand zueinander 9 Stunden lang in einem engen Raum sitzen und dabei laut sprechen. Die Konstalltionen, wer mit wem in einem Raum sitzt, wechselt dabei teilweise täglich. Gelüftet wird sporadisch alle paar Stunden. Wenn ich öfter das Fenster aufmache beschwert sich der Vorgesetzte, es werde zu kalt und so „erkälten wir uns nur alle“.

Ich kann einfach nicht begreifen, wie man mit solchen Konzepten während einer Pandemie mit einem weitreichenden Lockdown im privaten Bereich legalerweise Büros führen kann. So groß wie dort kann die Ansteckungsgefahr im Restaurant eigentlich auch nicht sein.

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So wie ich es nachgelesen habe, kann gewählt werden zwischen

  1. Umsatz des Novembers 2019
  2. einem zwölftel des letzten Jahresumsatzes
  3. bei Unternehmen die vor November 2019 gegründet wurden: Umsatz aus Oktober 2020

Die EU-Beihilferegelung habe ich dabei nicht durchdrungen, weil auch hier die foxen Kosten wohl eine Rolle spielen und das schon bei der letzten Soforthilfe für Soloselbstständige ein Riesenproblem war (Fixe kosten sind betriebskosten und keine lebenshaltungskosten?)

Auf Twitter versucht der Staatssekretär Wolfgang Schmidt das zu kommunizieren.

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Gerade bei den stark betroffenen, jetzt geschlossenen, Gastronomie und Veranstaltungsbetrieben gibt es ein stark saisonales Geschäft mit Schwerpunkt auf der Weihnachtszeit. Da ist die angedachte Verfahrensweise imo durchaus fair.

Unternehmen werden zur Zeit sicher noch geschont um die wirtschaftlichen Schäden zu reduzieren. Ich vermute allerdings dass das nichts bringen wird. Bei weiterhin steigenden Infektionen wird es nochmal mit verschärfungen probiert werden, die dann auch die verbliebene Wirtschaft betreffen.

Durch die Entschädigungszahlungen geht es nicht auf Kosten der betroffenen Betriebe, sondern auf Kosten der Gesellschaft.

Und dass der Bus brechend voll ist, liegt natürlich auch daran, dass dein Arbeitgeber immer noch mit Homeoffice geizt. (Aufgrund deiner Beschreibung nehme ich an, dass es aber möglich wäre.)
Dieses asoziale Verhalten von Arbeitsgebern (@Hans_Meyer beschreibt ja das gleiche) bezahlen wir übrigens mit den Ausfall-Entschädigungen und höheren Infektionsraten ebenfalls alle mit. Diese Firmen bereichern sich in Form von (vermeintlich) einfacheren/besseren Arbeitsbedingungen auf (Gesundheits-)Kosten der Allgemeinheit.

Auch ich kenne Leute, die von ihrem Arbeitgeber schon in der ersten Welle zur Sicherheit eine Bescheinigung erhalten haben, die die Notwendigkeit ihrer persönlichen Anwesenheit bescheinigt. Mit Blick auf die Tätigkeit der Leute hatte und habe ich dafür kein Verständnis.

Bei der Bewertung der Ansteckungsgefahren kommt mir ein entscheidender Unterschied zu kurz: In der Gastronomie ist es halt so, dass eigentlich nie Maske getragen wird, weil eben Getränke und/oder Essen konsumiert wird. Das unterscheidet die Gastronomie aus meiner Sicht von anderen Bereichen, über die in der LdN 212 gesprochen wurde. Das ist neben dem Freizeitcharakter, den Restaurants und Bars grundsätzlich ja haben, ein weiteres Argument, dass die temporäre Schließung durchaus nachvollziehbar ist - zumal mit der Umsatzerstattung.

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Hallo, ich wusste nicht, wo, also schreibe ich es mal hier hin: Ich habe mich gestern gegen 15:00 Uhr in Regensburg im Testzentrum testen lassen und habe das Ergebnis meines Tests heute Nacht um 1 bekommen. Das Ergebnis habe ich sowohl per E-Mail als auch über die Corona-Warn-App erhalten. Insofern ist die Testgeschwindigkeit und -auswertung laborseits hier sehr fix. Allerdings hat mich zwar meine Schule zwar früh auf eine anstehende Quarantäne hingewiesen, auf etwaige Nachrichten vom Gesundheitsamt (Anordnung) warte ich noch. Insofern mit anekdotischer Evidenz: Die Labore und die App laufen (hier), die Gesundheitsämter sind lahm (wer hätte gedacht?).

Ich finde es höchst bedauerlich, dass in diesem Zusammenhang der Schwerpunkt der Betrachtung auf die Gastronomie gelegt wird und dass Kultur mit Unterhaltung gleichgestellt wird.

Ich fürchte nämlich, dass die Regelung bei kulturschaffenden Soloselbständigen, insbesondere Musikern, viel zu kurz greift. Denn gerade diese Berufsgruppe hat keine oder selten Fix- oder Betriebskosten, die sie erstatten lassen können. Zusätzlich wirkt sich hier der Shutdown im November weitreichend auf das sogenannte „Weihnachtsgeschäft“ aus. Ohne Probenmöglichkeit im November ist ein Weihnachtskonzert entweder unter erheblichen qualitativen Abzügen oder gar nicht möglich. Hinzu kommt, dass potentiellen Konzertgästen durch die Politik-seitige Gleichsetzung eines Konzerts inkl. Hygienemaßnahmen mit einem Super-Spreader-Event die Lust auf Konzertbesuche nicht nur im November aberzogen wurde.

Im Endeffekt bekommt die Berufsgruppe der kulturschaffenden Soloselbständigen quasi bis zu (!) 75% von nicht vorhandenen Betriebskosten und muss auf Einnahmen von deutlich mehr als 1 Monat verzichten. Und falls es geplante Veranstaltungen im November getroffen hat, ist die gesamte Vorbereitung dafür ebenfalls nicht mehr ausgleichbar, weil nicht mehr nachholbar. Termine in Konzertsälen werden mit gerne mehr als 1 Jahr Vorlauf vergeben - Novemberkonzerte können nicht verschoben bzw. nachgeholt werden.

Ich glaube, die Maßnahmen zur finanziellen Entlastung wurden bestenfalls auf die Gastronomie zugeschnitten und die Kultur-/Veranstaltungsszene ohne Sachkenntnis mit in den Topf geworfen. Alleine dafür wäre ein Hausverbot für verantwortliche Politiker nicht in bestimmten Kneipen, sondern in Konzerthäusern, Opern und Theatern deutlich passender - und dann für mehr als einen Monat. :wink:

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Bzgl. nicht eingehalten werdender Corona-Maßnahmen, gibt es bei Chef die dafür kein Verständnis zeigen natürlich wenig handhabe. Aber man kann zumindest schriftlich anfragen, ob mobile Arbeiten möglich ist. Wenn es dann in einem Betrieb zu einem Ausbruch kommen sollte, viele Mitarbeiter gefragt haben und die Maßnahmen unzureichend waren, dann möchte ich nicht der Chef von dem Betrieb sein. Ist ja auch Gefährdung von Mitarbeitern…

Bzgl. Entschädigungen fand ich die Idee ganz nett Mietzahlungen auszusetzen. Denn Kapital oder Immobilieneinkünfte sind nicht betroffen von Corona, aber wer eine Immobilie zum Vermieten hat, hat so viel Geld, dass er auch mal auf die ein oder andere Monatsmiete verzichten kann. Kostet die Gesellschaft, nichts.

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Eventuell habe ich es falsch verstanden, aber ging es bei der Vergütung von 75% nicht um den Umsatz als Bemessungsgrundlage? Also nicht die Höhe der vorhandenen Betriebskosten? Ich bin der Meinung, dass mit den Betriebskosten war bei Lockdown eins.

Da gabs unterschiedliche Gerüchte. Gestern kam scheinbar die Pressemitteilung, die deine Annahme bestätigt: BMWK - Außerordentliche Wirtschaftshilfe November – Details der Hilfen stehen

Dennoch hängt es für die Szene der Kulturschaffenden stark davon ab, was im Dezember passiert, denn dafür kann man noch nicht planen. Und das halte ich gerade für diesen Berufszweig für eine entscheidende Grundvoraussetzung, auch wenn ich da persönlich nur bedingt drinstecke.

Sorry, aber das ist großer Quark… Es gibt SEHR viele Kleinanleger, die sich eine Immobilie als Altersvorsorge gekauft haben. Man hat hier zwar die Werte auf dem Papier in Form der Immobilie, damit aber noch lange keine finanziellen Mittel, um mal längeren Mietausfall überbrücken zu können - schon garnicht, wenn die Kredite noch laufen.

Gbt es da eine offizielle Quelle zu?

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Grundsätzlich kaufen sich Leute zunächst ein Eigenheim, bevor sie sich eine weitere Immobilie zulegen aus der sie Mietertrag generieren können (oder sie haben eine sehr große Immobilie, z. B. Mehrfamilienhaus). Wer sich als Altersvorsorge also Eigenheim und dann noch als zusätzliche Altersvorsorge ein Restaurant, Theater oder ähnliches leisten kann, dieser „Kleinanleger“ ist Millionär und sollte aus meiner Sicht an der Krise beteiligt werden, genau wie die großen Immobilienbesitzer und Immobilienfirmen. Stattdessen werden diese von uns Steuerzahler unterstützt, denn von den 75% sehen die Künstler und Restaurantbetreiber nicht viel, das geht größtenteils für die Miete weg.

Die ganze Kunstbranche hat seit März im Prinzip einen Totalausfall ihrer Einnahmen, bei weiterhin vorhandenen Ausgaben, bei den Restaurants sieht es besser aus, aber nicht viel. Beide Branchen sind nicht für exorbitante Verdienste bekannt (Hollywoodstars ausgenommen) und oft reicht das Einkommen nicht, um Rücklagen zu bilden.
Immobilien dagegen gehören Personen mit viel Geld und man verdient sehr gut damit. Ein Mietausfall ist nicht toll, muss aber einkalkuliert sein. Das kann immer mal passieren. Worst Case Fall gab es auch in der Verwandtschaft: Mieter hört auf Miete zu zahlen, muss rausgeklagt werden und hat die Wohnung total verwohnt - fast 1 Jahr Mietausfall und einmal komplett Renovieren auf eigene Kosten. Vorteil einer Immbililie ist zudem, dass es selbst bei komplettem Mietausfall weiterhin noch Steuerersparnisse durch Abschreibungen und im Normalfall eine Wertsteigerung gibt. Und selbst wenn jemand sich verrechnet hat, ist er nicht wie ein Freischaffender Pleite, sondern kann die Immobilie verkaufen und hat neben Eigenheim immer noch ein hunderttausend Euro aufwärts.

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Es gibt diese Pressemitteilung - da werden Unternehmen und Soloselbständige einzeln aufgeführt:

Allerdings wird das Antragsprozedere und die Auszahlung von den Jobcentern unterschiedlich gehandhabt (was ich eine ziemliche Sauerei finde):

Ja, wer sich ein Theater leisten kann, der mag Millionär sein. Wer sich aber als Altersvorsorge einfach noch ein kleines Mehrfamilienhaus gekauft hat nicht.
Sorry, das was Du schreibst ist einfach faktisch falsch!

Ich denke gerade aktiv darüber nach, eine zweite Immobilie zu kaufen, da ich eine paar Freunde habe, die das auch gemacht haben. Und ich kann Dir versichern, dass weder ich noch meine Freunde Millionär sind. Nichtmal ansatzweise. Vor fünf Jahren habe ich noch Hartz4 bekommen, arbeite jetzt in der IT, bei gutem, aber nicht überdurchschnittlichem Gehalt. Was ich in dieser Zeit an Eigenkapital aufbauen konnte, kannst Du Dir ja ausrechnen.

Die Miete für Immobilien deckt bei Kleinanlegern im wesentlichen den Kredit (bzw. man zahlt nur wenig drauf). Puffer ist bei den meisten mal für wenige Monate da.

Und von diesen Kleinanlegern gibt es nunmal tausende. Gerade unter Soloselbstständigen ist dieses Modell als Altersvorsorge sehr beliebt.

[quote=„FlorianR, post:14, topic:3060“]
Die ganze Kunstbranche hat seit März im Prinzip einen Totalausfall ihrer Einnahmen, bei weiterhin vorhandenen Ausgaben[/quote]
Weiß ich. Ich war lange Musiker und kenne viele Leute - gerade im Bereich von Veranstaltungstechnik - die schon Insolvenz anmelden mussten.

[quote=„FlorianR, post:14, topic:3060“]
Immobilien dagegen gehören Personen mit viel Geld und man verdient sehr gut damit[/quote]
Das ist einfach falsch!
Das gilt vielleicht für große Immobilienfirmen, aber nicht für Kleinanleger, von denen des extrem viele gibt.

[quote=„FlorianR, post:14, topic:3060“]
Ein Mietausfall ist nicht toll, muss aber einkalkuliert sein. Das kann immer mal passieren[/quote]
Ja, das kann immer passieren. Wenn Du ein kleines Mehrfamilienhaus hast, wird es aber nicht passieren, dass auf einmal alle Parteien keine Miete mehr zahlen. Das ist aber genau das, was Du hier forderst.

Dagegen gibt es Versicherungen. Die greifen aber bei Mietnomaden, nicht bei Coronamaßnahmen.

Viele, viele Kleinanleger SIND Freischaffende, die man damit dann doppelt bestraft

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Eine Freundin von mir arbeitet in MVP in einem öffentlich Amt.
Ihr Amtsleiter hält sich weder an Abstandsregeln, noch an die Maskenpflicht.
Wenn sie als stellvertretende Amtsleiterin die Einhaltung der Regeln einfordert, sagt er ihr, sie würde zu viel Bildzeitung lesen.
Homeoffice - sehr gut möglich - verweigert er.
Inzwischen ist der Personalrat eingeschaltet.

Ich hatte jetzt einen ersten Seminarkunden, der vom Vertrag zurücktreten will, weil ihm die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu gefährlich ist.

Ich bin soloselbständig in der Erwachsenbildung.
Anfang des Jahres fiel alles - ohne Entschädigung - aus.
Im Sommer nur noch halbvoll Kurse… erst die Kurse im November und Dezember füllten sich auf ca. 2/3 des Vorjahresniveaus.

Eigentlich hatte ich mich ja gefreut, dass der Bildungsbereich vom Lockdown ausgeschlossen ist und ich arbeiten kann.

Leider kommt unter den gegenwärtigen Bedingungen keine Anmeldung mehr rein so dass 75% vom Vorjahreseinkommen mehr Geld gewesen wären, als ich jetzt wahrscheinlich verdienen werde.

Außerdem bekomme ich jetzt täglich E-Mails von Teilnehmern, die vom Kurs zurücktreten wollen., um jedes Risiko zu vermeiden.
Menschlich durchaus verständlich … allerdings haben wir einen verbindlichen Vertrag und ein Rücktritt ist nicht möglich.
Im Krankheitsfall würde deren SeminarRücktrittsversicherung einspringen, so sie denn ein abgeschlossen haben (hat aber keiner).

In der ersten Runde habe ich übrigens 3600 € Überbrückungsgeld gekriegt (primär für die teuren Seminarraäume, die ich miete) und der Steuerberater der das beantragt hat kostet mich 1200 € … ist also eher ein Steuerberater Förderungsprogramm.

Ich Klinke mich Mal über deinen Post ein.
Ich finde die Idee mit den Mietausfällen auch nicht so schlecht.
Hauptsächlich deswegen, weil ich glaube es wäre für den Steuerzahler billiger und bürokratisch einfacher zu gestalten diejenigen Vermieter aufzufangen die einen Ausfall nicht wegstecken können, statt jetzt mit der Gießkanne irgendwelche Immobilienhaie zu füttern.

Man könnte solche Hilfen an die Immobilienbesitzer auch unter Vorbehalt einer weiteren Bedarfsprüfung schnell freigeben und dann in Ruhe prüfen wer von den Empfängern auch ohne sie ausgekommen wäre und dann großzügig gestaltete Rückforderungen stellen.

So wie jetzt mit der Gießkanne Geld ausgegossen wird profitieren Mal wieder alle möglichen Leute, nur nicht die mit wirklichem Bedarf.

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