Vielen Dank für diesen Beitrag der so wunderschön den Reflex beschreibt den ich befürchtet habe.
Ich bin ziemlich (nicht ganz) davon überzeugt, dass wir in DE genügend Geld und Technik haben werden um plus 5 oder mehr Grad auszuhalten.
Das schließt einen wirkungsvollen Grenzschutz ein.
Problematisch könnte werden, wenn Absatzmöglichkeiten in Indien oder Afrika sich stark verändern, weil vor allem Klimaanlagen für reichere Schichten gebraucht werden. Die Probleme der Überbevölkerung lösen sich dann jedenfalls irgendwann wieder. Leben ohne Klimaanlage wird dort ja nicht mehr möglich sein.
Hatte anfangs gar nicht zuordnen können, was im Interview gefehlt hat. Jetzt ist es klarer.
Genau.
Hört sich gut an, dachte ich auch immer, sollen die „wenigen“ Reichen halt sehr viel Geld für Luxus bezahlen. Aber, die vielen relativ reichen Westler können sich dann immer noch so viel nehmen, dass den Nicht-Westlern ein Mangel daraus entsteht. Eine Entwicklung in Richtung globale Gerechtigkeit halte ich für unausweichlich, wenn die Welt nicht in ein Chaos von Krieg und Flucht versinken soll.
Das ist mir auch bei den Corona-Podcasts mit Drosten aufgefallen. Während viele Medien und insbesondere Politiker wie Lauterbach ständig Horrorszenarien an die Wand gemalt haben, war das im Podcast mit Herr Drosten und Frau Ciesek immer sehr unaufgeregt und weniger pessimistisch. Wobei er trotzdem nicht so naiv war wie der Gesundheitsminister. Er hat von Anfang an gesagt, dass es Ende 2020 eine zweite Welle geben wird, während Spahn den Menschen versprochen hat, dass es keinen Lockdown wie im Frühjahr 2020 mehr geben wird.
Weil 2 Grad mehr halt sehr schlecht (Änd. Mod.) ist - vielleicht nicht für uns, aber für andere Länder und Gegenden. Ich weiß, interessiert uns nicht, insbesondere dann nicht, wenn schon vorbereitend die Grenzen dichter gemacht werden.
Wo wenig ist wird es weniger, wo es immer schon gut geregnet hat wird es mehr. Das ist glaube ich der Stand. Attributionsforschung ist das Stichwort (Frederike Otto).
Ich hörte das Interview, er formuliert halt immer, wenn wir es politisch wollen - wissenschaftlich ist es wohl klar. Er erläutert das Realistische und damit das Traurige.
Das stimmt in dieser Vereinfachung nicht, meine ich.
Ihr seid mit Agenda bestückt oder einfach nicht mal nur Ansatzweise in der Lage einzuordnen was Marotzke sagt, wir werden zwischen 1,x und 3,0 landen.
Jedes zehntel GRade Vermeidung hilft, Deutschland kann primär über Forschung und Entwicklung Emissionsneutraler oder vermindernder Technologien helfen. 1,8% am weltweiten Co2 Ausstoß, auch Adam Tooze erklärte das jetzt mehrfach.
31 % ist China, 12 % USA – wir können uns alle eingraben = ändert nichts.
Solar, Wind & Battery kombiniert mit WEP und BEV das ist der einzige gangbare Weg plus Schutzgebiete, Renaturierung usw… und wer glaubt das China nicht auch seit Jahrzehnten was macht, der sollte sich dringend mal schlau machen!
Die Attributionsforschung hat nochmal ganz andere Aspekte, Sie dient
A) dazu uns unter Druck zu setzen damit wir für unsere historischen Schäden an arme Länder zahlen
und
B) damit unsere Regierung zum handeln gebracht wird die Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel zu finanzieren und zu fördern, Hochwasserschutz, bessere Warnmaßnahmen bei Extremwettern usw
Marotzke erklärt in anderen Vorträgen auch sehr genau, nichts und niemand kann große Klimaflüchtlingsströme aufhalten, keine Grenze der Welt… Das ist also hanebüchen euer Geschreibe.
Und gerade deshalb ist es nötig die Umsteuerung der Welt ins Solarzeitalter mal zu beschleunigen, weil sonst die folgen so viel drastischer sein werden.
Die einzigen Die sich evtl abschotten könnten sind die Schweizer… das will ich dann aber auch sehen wie lang sie durchhalten…
Die Vertreter der (deutschen) Attributionsforschung (Achtung, ziemlich neuer Forschungsbereich und daher noch begrenzt belastbar) scheinen sich darin einig zu sein, dass trockene Gebiete eher trockener werden, feuchte eher feuchter.
Nicht ganz eindeutig scheinen sie mir in der Frage nach dem Grund. Einige sehen tatsächlich eine Veränderung in den jährlichen Niederschlagsmengen. Andere sehen hingegen die Ursache eher in einer stärkeren Verdunstung bei höheren Lufttemperaturen.
Hier sind Stimmen einiger bekannter Vertreter dieses Forschungsbereichs zu dieser Frage aufgelistet.
Oder autogerechte Städte. Da würde das, was die Konservativen als „Verzicht“ framen, nebenbei mit einer massiven Verbesserung der Lebensqualität einhergehen.
Da Du zu dem Thema forscht: Mich würde das Verhältnis vom Energieaufwand für DAC/DACCS im Vergleich zu der Energie, die bei der Verbrennung frei wurde, interessieren. Gibt es da aktuelle Zahlen? (Das wäre ein griffiges Argument gegen "YOLO, lass uns alles verbrennen, wir können das CO2 einfach später irgendwann wieder zurückholen).
Im 2018er IPCC Report kam wohl die Ansage, daß man die doppelte Energiemenge der gesamten globalen Stromproduktion alleine für die DAC aufwenden müßte, die man brauchen würde um auf das 1.5° Ziel zu kommen.
Doch, wir können und müssen das Ruder herumreißen - die Frage ist nur, wieviel Zeit wir uns dabei lassen. Es ist kein schwarz-weiß, sondern ein Kontinuum. Jedes Zehntel Grad mehr macht die Gesamtsituation schlimmer, und jedes Zehntel Grad weniger macht sie etwas weniger schlimm. Und die Auswirkungen (Stichwort Wirtschaft) werden nicht nur menschlich schlimm sein, sondern auch um ein Vielfaches teurer werden als die Verhinderung derselben gewesen wäre.
Das halte ich für naiv. Wenn die Landwirtschaft nichts mehr hergibt, und das Trinkwasser knapp wird, kannst Du Geld und Technik nicht essen.
Vorweg: Als Familie achten wir auf Umweltschutz durch die Bank. Regionale Produkte, KFW55 Haus, Elektroauto etc… meine Frau sucht nur Heimische Pflanzen aus und zählt jede neue Biene als Erfolg
Wenn ich das, was Herr Marotzke sagte, kombiniere mit den Interviews in Hans-Werner Sinn (bspw. heute in Bild Online oder einfach in seiner Weihnachtsvorlesung auf Youtube), dann halte ich es für nicht realisierbar. „Wir müssen das Ruder rumreißen“ Wer ist denn „wir“? Platt gesagt sind wir 80M Menschen in DE, und der Rest der Welt sieht das irgendwie gar nicht so. Klar, paar nette Floskeln etc, aber in Summe sind die Ölförderungen weiterhin hoch… also wird viel Öl verbrannt, auch wenn wir es in DE nicht mehr tun. Nur wem ist geholfen? Unsere Energie steigt, und wäre ich der Chef eines anderen landes, der wiedergewählt werden wollte, würde ich massiv günstige Energie bereitstellen und Firmen aus DE anlocken.
Die Frage ist doch eher, was machen wir in DE draus? akzeptieren wir als Gesellschaft, dass Arbeitsplätze wegfallen, dass hohe Energiekosten und Inflation der Mitte der Gesellschaft Druck machen (was wir irgendwann auch nicht mehr wegsubventionieren können)? Meine Angst ist eher, dass wir extremen Parteien so die Tür öffnen, die Lösungen anpreisen. Die zeigen, wie es andere Ländern auf Kosten der Umwelt machen… Was hilft es politisch, wenn wir in DE die Welt verbessern wollen, aber niemand mitmacht? die Diskussion kommt mir zu kurz. Die eine Seite sagt: Umweltschutz über allem… die andere sagt: Scheiss auf die Umwelt (etwas überspitzt gesagt)… niemand präsentiert eine gute Lösung, die ausgewogen ist… aber vielleicht gibt es die auch einfach nicht…
Ich habe mir dieses Interview jetzt auch sehr aufmerksam angehört und halte es tatsächlich auch für angenehm unaufgeregt und auch wissenschaftlich korrekt. Denn, wir wissen nicht sicher, welche Kipppunkte wirklich eintreten und wann, wie sich Wetterextremereignisse und wo entwickeln werden und wieviel stärker der Migrationsdruck werden wird.
ABER: Das Gesagte ist nicht schlüssig, weil Marotzke zwar immer wieder eindringlich auf schnellere Klimaschutzmaßnahmen pocht, gleichzeitig die von anderen dafür genannten Gründe herunterspielt (Kipppunkte, Extremwetterereignisse, Migrationsdruck etc) in dem er betont, dass das Eintreten nicht sicher ist.
Es fehlt mir völlig die Perspektive, dass, auch wenn nicht sicher, trotzdem ein beträchtliches Risiko für das Eintreten dieser Phänomene gibt und genau das ist auch der Grund, warum dringend gehandelt werden muss.
Dieses Versäumnis hinterlässt bei vielen Menschen, die sich gerne wieder in ihre Komfortzone zurücklehnen wollen, den falschen Eindruck. Aus meiner Sicht sehr gefährlich und ich halte es für dringend notwendig diesen Eindruck in einer der nächsten Folgen zu relativieren. Marotzke selbst hat das in folgendem Interview weniger missverständlich formuliert.
Sorry, aber das ist leider eine typische „Ausrede“, siehe „Climate action, Psychologie der Klimakrise, Handlungshemmnisse und Handlungsmöglichkeiten“ aus dem Psychosozial Verlag https://www.amazon.de/Lea-Dohm/dp/3837931102/ref=mp_s_a_1_1?crid=3N3S825TOQBHG&keywords=climate+action&qid=1690908943&sprefix=climate+action+%2Caps%2C647&sr=8-1
Wie passt das denn zu deinen weiteren Ausführungen? Da plädierst du für was anderes. Meint das dein Herz sagt A, aber dein Verstand B?
Komischerweise sind wir im Klimaindex gar nicht Platz 1, sondern Platz 13. Bei den erneuerbaren sogar nur 31. (von 59).
Also bei uns (Schweden) war gerade ein Prof. in den Nachrichten, der berichtet hat, dass Schweden in Summe 2022 weniger CO2 ausgestoßen hat als 1990.
Damit ist deine Aussage, dass nir die Deutscjen an dem Thema dran wären schonmal falsch und das sowieso grundlegend und eigentlich Kern der Klimaleugnererzählung.
Die ausgewogene Lösung, die Du suchst, ist das Pariser Klimaabkommen. Dieses ist der politische Kompromiss, der 2015 von 195 Nationen beschlossen wurde.