Hier habe ich eine deutlich andere Meinung! Ich empfand das Interview und die sehr differenzierte Positionierungen zu Themen, die wissenschaftlich bewiesen sind und solchen, wo man (noch) keine eindeutige Schlüsse ziehen kann sehr wohltuend.
Leugner des menschengemachten Klimawandels würden sich genau auf die Themen stürzen, wo eben keine eindeutigen Beweise vorliegen, diese aber als belegt dargestellt wurden. Ich glaube, dass die Hysterie (benutze das Wort bewusst), welche zB durch die Letzte Generation erzeugt wird massiv kontraproduktiv ist. Die Menschen haben meiner Meinung nach ein sehr feineres Gespür für maßvolles Argumentieren und Handeln und wenn man sie nicht vernünftig mitnimmt, wie zB beim Heizungsgesetz oder sie auf dem Weg zur Arbeit blockiert, wehren sie sich… Ich befürchte, das werden wir (leider) bei den nächsten Wahlen massiv erleben und es wird den Wandel leider weiter verzögern…
Klasse Interview. Ich war nur überrascht, wie unaufgeregt es war im Vergleich zu der Panikmache im TV, durch wenige junge Menschen, die das Ende von allem regelmäßig an die wand malen.
Permafrostböden = Effekt rund 5%
Was ich gelernt habe: wir werden das Ruder eh nicht rumreißen können, die 2 grad sind wohl nicht zu verhindern. Die Risiken, dass es Veränderungen gibt, die dramatisch sind (bspw Golf Strom), werden wir bzw Menschen in ferner Zukunft tragen müssen.
Am Ende wird der Mensch sich wohl anpassen müssen, und in armen Regionen wird das ein Problem.
Wir brauchen super viel Energie, um CO2 in ausreichenden Mengen aus der Atmosphäre zu bekommen…
Warum wir bei dem wissenschaftlichen Stand in DE unsere Politik vollkommen dem Umweltschutz unterordnen müssen, sogar mit schrumpfender Wirtschaft, ist mir nicht klar.
Wenn ich Herrn Marotzke richtig verstanden habe, sprach er in dem Zusammenhang über Starkregenereignisse, Überschwemmungen etc. , jedoch nicht von den langen Dürrephasen.
Das lustige ist, dass wir ja die 1,5° noch schaffen könnten, wenn man dem Klimaschutz alles unterordnen würde.
Physikalisch könne man es noch erreichen, „aber dazu müsste man es eben anpacken, wie, wenn man in einer Kriegssituation ist“, so Rahmstorf, der auch am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung arbeitet
Nur politisch können wir es halt nicht mehr erreichen.
Also lassen wir es lieber, weil kein Bock.
Schönes Interview! Der Effekt der Permafrostböden beträgt nur etwa 5%, das hat mich überrascht.
Kleiner Fauxpas seitens der Fragesteller bei Minute 52 auf die Überlegung, dass aus der Atmosphäre geholtes CO2 ja auch als Rohstoff verwendet werden könnte: Bei E-Fuels würde das mühsam gesammelte CO2 ja sofort wieder in die Atmosphäre abgegeben werden. Ist also keine Lösung.
Ich würde sogar behaupten, die Taten des Einzelnen sind die entscheidenden. Wir hatten dazu ja bereits mehrere Threads – z.B. diesen hier [1].
Die wichtigste Aufgabe für eine gelungene Transformation ist es schließlich, Mehrheiten für echten Klimaschutz zu gewinnen. Theoretisch könnte die Politik auch Klimaschutz gegen die Mehrheit der Bevölkerung machen und sich dabei auf die Verfassung berufen. Praktisch wird das aber aufgrund der Größe der Aufgabe unmöglich sein. Entscheidende Mission des Einzelnen wäre es also sein Umfeld von der Wichtigkeit und Alternativlosigkeit von Klimaschutz zu überzeugen. Das ist oft keine angenehme Aufgabe – insbesondere wenn es in die konservative Bubble hinein geht – aber die kann uns die Politik nur bedingt abnehmen.
Ja, das ist allerdings auch richtig.
Der Einzelne kann auf das Klima nur marginal Einfluss nehmen, sehr wohl aber auf die Stimmung in der Bevölkerung.
Insofern hat Herr Skea eigentlich richtiges gesagt. Nur wird es ihm falsch ausgelegt.
Vielen Dank für diesen Beitrag der so wunderschön den Reflex beschreibt den ich befürchtet habe.
Ich bin ziemlich (nicht ganz) davon überzeugt, dass wir in DE genügend Geld und Technik haben werden um plus 5 oder mehr Grad auszuhalten.
Das schließt einen wirkungsvollen Grenzschutz ein.
Problematisch könnte werden, wenn Absatzmöglichkeiten in Indien oder Afrika sich stark verändern, weil vor allem Klimaanlagen für reichere Schichten gebraucht werden. Die Probleme der Überbevölkerung lösen sich dann jedenfalls irgendwann wieder. Leben ohne Klimaanlage wird dort ja nicht mehr möglich sein.
Hatte anfangs gar nicht zuordnen können, was im Interview gefehlt hat. Jetzt ist es klarer.
Hört sich gut an, dachte ich auch immer, sollen die „wenigen“ Reichen halt sehr viel Geld für Luxus bezahlen. Aber, die vielen relativ reichen Westler können sich dann immer noch so viel nehmen, dass den Nicht-Westlern ein Mangel daraus entsteht. Eine Entwicklung in Richtung globale Gerechtigkeit halte ich für unausweichlich, wenn die Welt nicht in ein Chaos von Krieg und Flucht versinken soll.
Das ist mir auch bei den Corona-Podcasts mit Drosten aufgefallen. Während viele Medien und insbesondere Politiker wie Lauterbach ständig Horrorszenarien an die Wand gemalt haben, war das im Podcast mit Herr Drosten und Frau Ciesek immer sehr unaufgeregt und weniger pessimistisch. Wobei er trotzdem nicht so naiv war wie der Gesundheitsminister. Er hat von Anfang an gesagt, dass es Ende 2020 eine zweite Welle geben wird, während Spahn den Menschen versprochen hat, dass es keinen Lockdown wie im Frühjahr 2020 mehr geben wird.
Weil 2 Grad mehr halt sehr schlecht (Änd. Mod.) ist - vielleicht nicht für uns, aber für andere Länder und Gegenden. Ich weiß, interessiert uns nicht, insbesondere dann nicht, wenn schon vorbereitend die Grenzen dichter gemacht werden.
Wo wenig ist wird es weniger, wo es immer schon gut geregnet hat wird es mehr. Das ist glaube ich der Stand. Attributionsforschung ist das Stichwort (Frederike Otto).
Ich hörte das Interview, er formuliert halt immer, wenn wir es politisch wollen - wissenschaftlich ist es wohl klar. Er erläutert das Realistische und damit das Traurige.
Ihr seid mit Agenda bestückt oder einfach nicht mal nur Ansatzweise in der Lage einzuordnen was Marotzke sagt, wir werden zwischen 1,x und 3,0 landen.
Jedes zehntel GRade Vermeidung hilft, Deutschland kann primär über Forschung und Entwicklung Emissionsneutraler oder vermindernder Technologien helfen. 1,8% am weltweiten Co2 Ausstoß, auch Adam Tooze erklärte das jetzt mehrfach.
31 % ist China, 12 % USA – wir können uns alle eingraben = ändert nichts.
Solar, Wind & Battery kombiniert mit WEP und BEV das ist der einzige gangbare Weg plus Schutzgebiete, Renaturierung usw… und wer glaubt das China nicht auch seit Jahrzehnten was macht, der sollte sich dringend mal schlau machen!
Die Attributionsforschung hat nochmal ganz andere Aspekte, Sie dient
A) dazu uns unter Druck zu setzen damit wir für unsere historischen Schäden an arme Länder zahlen
und
B) damit unsere Regierung zum handeln gebracht wird die Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel zu finanzieren und zu fördern, Hochwasserschutz, bessere Warnmaßnahmen bei Extremwettern usw
Marotzke erklärt in anderen Vorträgen auch sehr genau, nichts und niemand kann große Klimaflüchtlingsströme aufhalten, keine Grenze der Welt… Das ist also hanebüchen euer Geschreibe.
Und gerade deshalb ist es nötig die Umsteuerung der Welt ins Solarzeitalter mal zu beschleunigen, weil sonst die folgen so viel drastischer sein werden.
Die einzigen Die sich evtl abschotten könnten sind die Schweizer… das will ich dann aber auch sehen wie lang sie durchhalten…
Die Vertreter der (deutschen) Attributionsforschung (Achtung, ziemlich neuer Forschungsbereich und daher noch begrenzt belastbar) scheinen sich darin einig zu sein, dass trockene Gebiete eher trockener werden, feuchte eher feuchter.
Nicht ganz eindeutig scheinen sie mir in der Frage nach dem Grund. Einige sehen tatsächlich eine Veränderung in den jährlichen Niederschlagsmengen. Andere sehen hingegen die Ursache eher in einer stärkeren Verdunstung bei höheren Lufttemperaturen.
Hier sind Stimmen einiger bekannter Vertreter dieses Forschungsbereichs zu dieser Frage aufgelistet.
Oder autogerechte Städte. Da würde das, was die Konservativen als „Verzicht“ framen, nebenbei mit einer massiven Verbesserung der Lebensqualität einhergehen.
Da Du zu dem Thema forscht: Mich würde das Verhältnis vom Energieaufwand für DAC/DACCS im Vergleich zu der Energie, die bei der Verbrennung frei wurde, interessieren. Gibt es da aktuelle Zahlen? (Das wäre ein griffiges Argument gegen "YOLO, lass uns alles verbrennen, wir können das CO2 einfach später irgendwann wieder zurückholen).
Im 2018er IPCC Report kam wohl die Ansage, daß man die doppelte Energiemenge der gesamten globalen Stromproduktion alleine für die DAC aufwenden müßte, die man brauchen würde um auf das 1.5° Ziel zu kommen.
Doch, wir können und müssen das Ruder herumreißen - die Frage ist nur, wieviel Zeit wir uns dabei lassen. Es ist kein schwarz-weiß, sondern ein Kontinuum. Jedes Zehntel Grad mehr macht die Gesamtsituation schlimmer, und jedes Zehntel Grad weniger macht sie etwas weniger schlimm. Und die Auswirkungen (Stichwort Wirtschaft) werden nicht nur menschlich schlimm sein, sondern auch um ein Vielfaches teurer werden als die Verhinderung derselben gewesen wäre.
Vorweg: Als Familie achten wir auf Umweltschutz durch die Bank. Regionale Produkte, KFW55 Haus, Elektroauto etc… meine Frau sucht nur Heimische Pflanzen aus und zählt jede neue Biene als Erfolg
Wenn ich das, was Herr Marotzke sagte, kombiniere mit den Interviews in Hans-Werner Sinn (bspw. heute in Bild Online oder einfach in seiner Weihnachtsvorlesung auf Youtube), dann halte ich es für nicht realisierbar. „Wir müssen das Ruder rumreißen“ Wer ist denn „wir“? Platt gesagt sind wir 80M Menschen in DE, und der Rest der Welt sieht das irgendwie gar nicht so. Klar, paar nette Floskeln etc, aber in Summe sind die Ölförderungen weiterhin hoch… also wird viel Öl verbrannt, auch wenn wir es in DE nicht mehr tun. Nur wem ist geholfen? Unsere Energie steigt, und wäre ich der Chef eines anderen landes, der wiedergewählt werden wollte, würde ich massiv günstige Energie bereitstellen und Firmen aus DE anlocken.
Die Frage ist doch eher, was machen wir in DE draus? akzeptieren wir als Gesellschaft, dass Arbeitsplätze wegfallen, dass hohe Energiekosten und Inflation der Mitte der Gesellschaft Druck machen (was wir irgendwann auch nicht mehr wegsubventionieren können)? Meine Angst ist eher, dass wir extremen Parteien so die Tür öffnen, die Lösungen anpreisen. Die zeigen, wie es andere Ländern auf Kosten der Umwelt machen… Was hilft es politisch, wenn wir in DE die Welt verbessern wollen, aber niemand mitmacht? die Diskussion kommt mir zu kurz. Die eine Seite sagt: Umweltschutz über allem… die andere sagt: Scheiss auf die Umwelt (etwas überspitzt gesagt)… niemand präsentiert eine gute Lösung, die ausgewogen ist… aber vielleicht gibt es die auch einfach nicht…
Ich habe mir dieses Interview jetzt auch sehr aufmerksam angehört und halte es tatsächlich auch für angenehm unaufgeregt und auch wissenschaftlich korrekt. Denn, wir wissen nicht sicher, welche Kipppunkte wirklich eintreten und wann, wie sich Wetterextremereignisse und wo entwickeln werden und wieviel stärker der Migrationsdruck werden wird.
ABER: Das Gesagte ist nicht schlüssig, weil Marotzke zwar immer wieder eindringlich auf schnellere Klimaschutzmaßnahmen pocht, gleichzeitig die von anderen dafür genannten Gründe herunterspielt (Kipppunkte, Extremwetterereignisse, Migrationsdruck etc) in dem er betont, dass das Eintreten nicht sicher ist.
Es fehlt mir völlig die Perspektive, dass, auch wenn nicht sicher, trotzdem ein beträchtliches Risiko für das Eintreten dieser Phänomene gibt und genau das ist auch der Grund, warum dringend gehandelt werden muss.
Dieses Versäumnis hinterlässt bei vielen Menschen, die sich gerne wieder in ihre Komfortzone zurücklehnen wollen, den falschen Eindruck. Aus meiner Sicht sehr gefährlich und ich halte es für dringend notwendig diesen Eindruck in einer der nächsten Folgen zu relativieren. Marotzke selbst hat das in folgendem Interview weniger missverständlich formuliert.