Lage 339: Industriestrompreis

Da bin ich eher bei

Da weiß ich genau was ich dafür bekomme. Beim anderen wird halt geforscht.
Kann man sich überlegen, ob man Bill Gates vertraut oder Elon Musk.

Selbstverständlich gibt es eine Grundlast. Grundlast ist die Last, die während eines Tages nicht unterschritten wird. Sollte in Deutschland bei circa 30-40 GW liege. Das ändert sich auch dann nicht, wenn ich 100 % EE habe. Ich muss in diesem Begriff aber nicht denken. Relevant ist einfach erzeugte Leistung = Last zu jedem Zeitpunkt. Altes Energiesystem: Deckung der Grundlast durch Kraftwerke mit geringen Grenzkosten pro kWh. Darüber hinaus schnellere Kohlekraftwerke->Gas oder Pumpspeicherwerk.
Neues Energiesystem: Erzeugung volatiler. Last in gewisser Weise steuerbar. Wind/Solar produzieren immer dann wenn sie können. Bei hoher Verfügbarkeit: komplette Deckung der Last durch Wind/Solar. Überschuss speichern.
Bei geringer Verfügbarkeit: Speicher (egal welcher Art, auch Wasserstoffspeicher ) leeren + restliche Erzeugung
Bedingung von oben gilt natürlich weiter.

Man müsste schauen, ob das Laden der E—Autos eher ein Problem der Verteilung ist (d.h lokal zu hohe Last, auf die die Betriebsmittel nicht ausgelegt oder auch der Übertragung ) oder ein Problem der generellen Bereitstellung elektrischer Leistung. Sehe eher ersteres. Die Leistung könnte ich durch Batteriespeicher mit geringer Kapazität und hohe Entladeleistung bereitstellen. Damit ist das grundsätzlich Speicherproblem im Hinblick auf Dunkelflauten ( ist vielleicht ein umstrittener Begriff, aber beschreibt halt passend mögliche Erzeugungssituationen) aber nicht gelöst.

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Fakt ist auch, das es auch bei Atom und Kohle geplante und außerplanmäßige Abschaltungen gibt. Und diese Kraftwerke reißen richtig große Löcher in die Stromversorgung.

Nicht in gewisser Weise.

Jede Last ist abschaltbar!
Heißt jede Last ist steuerbar.

Das Problem der nicht abschaltbare Last haben nur die alten Energieerzeuger die ein Netz brauchen um arbeiten zu können.

Das ist aber ein Verteilungsproblem.
Denn Dunkelflauten sind regional begrenzt.

So hat man es bisher definiert.
Ist aber in meinen Augen falsch.
So wurde z.B. die Straßenbeleuchtung massiv ausgebaut um Nachts Last zu haben für die schwer regelbaren Kraftwerke, gleiches gilt für Nachtspeicheröfen.

Im neuen System wird alles abschaltbar/steuerbar werden müssen.
Heißt Verbraucher dürfen nur dann angehen wenn auch die Erzeugung sichergestellt ist.

Oder anders: wenn 20:00 alle Fernseher angehen oder 6:00 alle Kaffeemaschinen gehen halt Wärmepumpen aus.

Abschalten bedeutet nur binär steuerbar. Benötigt werden jedoch regelbare Energieerzeuger, um die Volatität zu auszugleichen.
Das können im Prinzip nur Brennstoffzellen-, Motoren- oder Gaskraftwerke. (Erdgas, H2, Biogas, Kerosin, E-Fuels), wobei Motorenkraftwerke viel zu klein sind. Vielleicht könnten Speicher in der Zukunft helfen. Mit Speichern oder regelbaren Kraftwerken kann die Tagesvolatilität ausgeglichen werden.

Es gibt trotzdem ein Grundlastproblem, denn die Jahresvolatilität der EE ist ebenfalls sehr hoch. Im Sommer liefern PV Anlagen einen weitaus höheren Anteil an Strom als im Winter. Wind kann dieses nicht ausgleichen.
D.h. die Lasten vom Okt. - März müssen ausgeglichen werden. Auch das geht mit den oben genannten Kraftwerken, aber nicht mit Speichern.

Darum kann man nun eine Unterteilung machen. Kraftwerke und Speicher für Tagesregelung und Kraftwerke für Jahresregelung. Das ergibt zwei Extreme

  1. August 12:00 Uhr Strom kommt nur aus EE, kein Kraftwerk nötig
  2. Januar 18:00 Uhr Strom kommt nur aus Kraftwerken

Die Schlussfolgerung ist, dass Deutschland zur Kapazität der EE die gleiche Kapazität an Kraftwerken vorhalten muss. Klimatechnisch ist das fast ideal, weil laut Studien 75-95% (In Abhänigkeit von Power to Gas Szenarios) des Jahresstromes durch EE erreicht werden kann. Ökonomisch ist es ein Desaster, weil die ganzen Standby Kraftwerke bezahlt bzw. wenn in Staatshand, die Kosten gedeckt werden müssen.

Also tatsächlich bläst der Wind im Winter deutlich stärker als im Sommer. Dein Ausgleich ist durchaus vorhanden, einen guten Mix zwischen PV und WKA vorausgesetzt. Ich habe in diesem Beitrag vor einiger Zeit mal Diagramme präsentiert.

Nein nicht zwingend!

Die sind nice to have aber keine zwingende Notwendigkeit.

Das versuchen die Fossilen und Gegner nur gerne so darzustellen.

Ebenfalls nicht zwingend.
Ich gehe davon aus, dass wir wieder dazu zurück kommen wie es früher mal war und die Tage nach verfügbarem Licht verbringen.
Heißt im Sommer wird länger gearbeitet und im Winter kürzer.
Schon verschiebst du Lasten aus dem Winter in den Sommer und brauchst sie nicht mehr aufwendig über Speicher bevorraten.

Ja muss man, wenn man mit der Prämisse an die Arbeit geht, dass der aktuelle Zustand und unsere Art zu Leben sich nicht ändern darf.

Ansonsten ist diese Schlussfolgerung falsch.

Die meisten chemischen und verfahrenstechnischen Anlage (z.B. Glashütte, Alu Werk) können nur 24/7 betrieben werden. Das An- und Abfahren dieser Anlagen dauert bis zu 20 Stunden.
Das sind auch mit die größten Industriellen Energieverbraucher.
Ich glaube nicht, dass sich unsere Wirtschaft ohne diese Industrien auskommt.
Die Deutsche Bahn wird auch nicht den Betrieb ab Dunkelheit einstellen. Und die Internet- Serverzentren werden auch nicht ausgeschaltet werden.

Ich glaube deine Vorstellung ist sehr unwahrscheinlich.

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Naja, im Ende Februar, Anfang März und Ende November, Anfang Dezember gleicht sich so gut wie nichts aus.
Aber die Grafiken zeigen schon sehr gut die Volalität der EE.

„Die Grundlast liegt in Deutschland zwischen 40 und 60 Gigawatt , je nach Wochentag und Jahreszeit. Die Spitzenlast dagegen, die die Höchstbelastung eines Stromnetzes während einer bestimmten Zeitperiode angibt, kann sogar bis auf über 80 Gigawatt steigen.“
Was ist die Grundlast?.

Das hat Mucki sicher genauso gemeint
Gerade Schweden das in DE immer als das Musterland der Energieflexibilität gepriesen wird, weil WP schon seit vielen Jahren über variable Tarife gesteuert werden können. Ist das am Ende eine Legende?

Glaube ich auch

Würde eher manche oder einige sagen. Mag bei Glas so sein. Bei Guss Eisen ist es definitiv nicht so, und Trimet hat seine Anlagen extra so umgebaut, dass sie variabel betrieben werden können.

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Aber ja.
Und die Großbäckerei.
Und die Autoindustrie.
Und die Papierindustrie.
Sämtliche Schweißroboter.
Ach und dein E-Auto (so du denn eins hast) muss natürlich auch jederzeit vollgeladen vor der Tür stehen, während du schläfst.

Alles muss 24/7 laufen und wehe deine Waschmaschine geht nicht sofort an, wenn du auf den Knopf gedrückt hast …

Sag doch einfach, dass du zu denjenigen gehörst, die eine Änderung ihres Lebens kategorisch ausschließen.

Sagen wir so, die Möglichkeit und die entsprechenden Stromtarife (15 Minuten Preis-Takt) gibt es.
Ich hab es nicht und wie weit verbreitet das ist müsste ich erst recherchieren.

Ich verstehe immer weniger über was ihr diskutiert.
Es wird Speicher und flexible Verbraucher geben müssen. Wenn Olaf im Winter um 15:00 ins Bett geht ist auch das eine Art der Flexibilität

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Vorurteile sind doch etwas Gutes.
However, beschäftige dich bitte einmal mit dieser Art von Anlagen. Dann wirst du merken, dass es nicht so einfach ist.

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Vieles ist einfach.
Trimet wurde bereits genannt.

Hier in Schweden (Glasriket) gab es letztes Jahr auch mehrere Berichte über die Glasschmelzöfen und wie lange man die ohne Schaden abschalten kann.
Heißt auch da geht deutlich mehr und „einfach“.

Internet: auch hier wird es Zeit sich von der Vorstellung zu verabschieden, dass jedes Archiv binnen Millisekunden zur Verfügung stehen muss.
Wozu auch? Die Posts oder Mails von vor Jahren kann man getrost auf Servern speichern die im Standby liegen und eben erst bei Anfrage ein paar Sekunden brauchen bevor sie antworten, schließlich werden sie (wenn überhaupt) nur sehr selten abgerufen.

Die Flexibilisierung des Verbrauchs reduziert den Speicherbedarf enorm und wird daher unausweichlich sein.

Und wie schon gesagt gehe ich davon aus, dass wir eine Verschiebung der Jahresarbeitszeit Richtung Sommer erleben werden, schlicht weil da der Strom billiger ist.
Heißt der Jahresurlaub wird eher Richtung Winter verlegt und im Sommer arbeitet man 10 Stunden, im Winter dafür nur 6 Stunden. z.B.

Das das geht, beweist die Baubranche seit Jahrzehnten. Ist also nicht so hyper komplex bis unmöglich so wie du es hier darstellst.

Hier Beispiele für einen nötigen (aus Sicherheitstechnischen) 24/7 Betrieb:
Ölmühlen auf Extraktionsbasis wegen Prozess Stabilität und -Sicherheit
Petro- chemsiche Prozesse wegen Prozess Stabilität und -Sicherheit
Chemische Prozesse wie Dünger, Grundstoffe, Klebstoffe, Waschmittel Prozess Stabilität und -Sicherheit
Pharma Prozesse, wegen langer Reaktionszeiten der Komponenten
Hochöfen für Stahl wegen Prozess Stabilität und -Sicherheit
uvm.

Ich habe extra nur die Prozesse genannt, die nicht vorwiegend aus wirtschaftlichen Gründen 24/7 betrieben werden.
Leider sind die Artikel beim VDI, VCI, BG RCI, Springer Bücher etc. nicht frei verfügbar.

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Aber ja und all diese Prozesse machen 40GW Last aus, weswegen wir sofort mit dem Bau von 40 neuen AKW beginnen müssen. [/Ironie]

Licht ist aus meiner Sicht ein geringeres Problem, Herd, Spül- und Waschmaschine sowie Wäschetrockner sind die Stromfresser im Haushalt, 30 Watt für die LEDs und 20 Watt für die Gefrier-Kühlkombi machen nicht so viel aus.

Es geht ja auch eher weniger um Licht als mehr um Solarstrom ^^

Der ist nunmal weniger wenn dunkel draußen.

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Vielem in dieser Analyse würde ich zustimmen, aber nicht dem letzten zitierten Satz in dieser absoluten Form. Es stimmt, dass es aufwändiger ist, die jahreszeitlichen Schwankungen durch Speicher auszugleichen als die von Stunden, wozu es ja jetzt schon installierte Lösungen gibt.
Aber wir haben auch eine Ölreserve für ein paar Monate und jetzt wieder Gasspeicher für ein paar Monate (aktuell zu wenig für einen kalten Winter, aber mehr als nur für ein paar Stunden oder Tage). In diesen Formen oder vielleicht als Wasserstoff könnten wir auch in Zukunft Energie für den Jahreszeitausgleich speichern, wir müssten dafür wohl die Speicherkapazität erhöhen und insbesondere die Erzeugungs- und Rücktransformationskapazität aufbauen (z. B. Elektrolyseure und Brennstoffzellen).
Das wird etwas kosten (auch wegen der im vergleich zu Akkus oder Pumpspeichern geringen Round-Trip-Effizienz Elektrische Energie → PtX → Elektrische Energie, wobei die Verluste zu einem guten Teil stationär und in Wärme anfallen, was man für Fernwärme o. ä. nutzen könnte), aber es ist nicht unmöglich.

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Bitte nicht einfach die Basis der Aussage verändern, das ist sonst etwas unfair. Du hast in deinem Beitrag von einem Mangel von Oktober bis März gesprochen, der ausgeglichen werden muss. Ich zitiere:

So gesehen, solltest du doch happy über die Erkenntnis sein, dass tatsächlich nur Ende Februar/Anfang März bzw. Ende November/Anfang Dezember anspruchsvoll sind. Das dürfte den Speicherbedarf schon sehr signifikant reduzieren.

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