Die meisten chemischen und verfahrenstechnischen Anlage (z.B. Glashütte, Alu Werk) können nur 24/7 betrieben werden. Das An- und Abfahren dieser Anlagen dauert bis zu 20 Stunden.
Das sind auch mit die größten Industriellen Energieverbraucher.
Ich glaube nicht, dass sich unsere Wirtschaft ohne diese Industrien auskommt.
Die Deutsche Bahn wird auch nicht den Betrieb ab Dunkelheit einstellen. Und die Internet- Serverzentren werden auch nicht ausgeschaltet werden.
Ich glaube deine Vorstellung ist sehr unwahrscheinlich.
Naja, im Ende Februar, Anfang März und Ende November, Anfang Dezember gleicht sich so gut wie nichts aus.
Aber die Grafiken zeigen schon sehr gut die Volalität der EE.
„Die Grundlast liegt in Deutschland zwischen 40 und 60 Gigawatt , je nach Wochentag und Jahreszeit. Die Spitzenlast dagegen, die die Höchstbelastung eines Stromnetzes während einer bestimmten Zeitperiode angibt, kann sogar bis auf über 80 Gigawatt steigen.“ Was ist die Grundlast?.
Das hat Mucki sicher genauso gemeint
Gerade Schweden das in DE immer als das Musterland der Energieflexibilität gepriesen wird, weil WP schon seit vielen Jahren über variable Tarife gesteuert werden können. Ist das am Ende eine Legende?
Glaube ich auch
Würde eher manche oder einige sagen. Mag bei Glas so sein. Bei Guss Eisen ist es definitiv nicht so, und Trimet hat seine Anlagen extra so umgebaut, dass sie variabel betrieben werden können.
Aber ja.
Und die Großbäckerei.
Und die Autoindustrie.
Und die Papierindustrie.
Sämtliche Schweißroboter.
Ach und dein E-Auto (so du denn eins hast) muss natürlich auch jederzeit vollgeladen vor der Tür stehen, während du schläfst.
Alles muss 24/7 laufen und wehe deine Waschmaschine geht nicht sofort an, wenn du auf den Knopf gedrückt hast …
Sag doch einfach, dass du zu denjenigen gehörst, die eine Änderung ihres Lebens kategorisch ausschließen.
Sagen wir so, die Möglichkeit und die entsprechenden Stromtarife (15 Minuten Preis-Takt) gibt es.
Ich hab es nicht und wie weit verbreitet das ist müsste ich erst recherchieren.
Ich verstehe immer weniger über was ihr diskutiert.
Es wird Speicher und flexible Verbraucher geben müssen. Wenn Olaf im Winter um 15:00 ins Bett geht ist auch das eine Art der Flexibilität
Vorurteile sind doch etwas Gutes.
However, beschäftige dich bitte einmal mit dieser Art von Anlagen. Dann wirst du merken, dass es nicht so einfach ist.
Hier in Schweden (Glasriket) gab es letztes Jahr auch mehrere Berichte über die Glasschmelzöfen und wie lange man die ohne Schaden abschalten kann.
Heißt auch da geht deutlich mehr und „einfach“.
Internet: auch hier wird es Zeit sich von der Vorstellung zu verabschieden, dass jedes Archiv binnen Millisekunden zur Verfügung stehen muss.
Wozu auch? Die Posts oder Mails von vor Jahren kann man getrost auf Servern speichern die im Standby liegen und eben erst bei Anfrage ein paar Sekunden brauchen bevor sie antworten, schließlich werden sie (wenn überhaupt) nur sehr selten abgerufen.
Die Flexibilisierung des Verbrauchs reduziert den Speicherbedarf enorm und wird daher unausweichlich sein.
Und wie schon gesagt gehe ich davon aus, dass wir eine Verschiebung der Jahresarbeitszeit Richtung Sommer erleben werden, schlicht weil da der Strom billiger ist.
Heißt der Jahresurlaub wird eher Richtung Winter verlegt und im Sommer arbeitet man 10 Stunden, im Winter dafür nur 6 Stunden. z.B.
Das das geht, beweist die Baubranche seit Jahrzehnten. Ist also nicht so hyper komplex bis unmöglich so wie du es hier darstellst.
Hier Beispiele für einen nötigen (aus Sicherheitstechnischen) 24/7 Betrieb:
Ölmühlen auf Extraktionsbasis wegen Prozess Stabilität und -Sicherheit
Petro- chemsiche Prozesse wegen Prozess Stabilität und -Sicherheit
Chemische Prozesse wie Dünger, Grundstoffe, Klebstoffe, Waschmittel Prozess Stabilität und -Sicherheit
Pharma Prozesse, wegen langer Reaktionszeiten der Komponenten
Hochöfen für Stahl wegen Prozess Stabilität und -Sicherheit
uvm.
Ich habe extra nur die Prozesse genannt, die nicht vorwiegend aus wirtschaftlichen Gründen 24/7 betrieben werden.
Leider sind die Artikel beim VDI, VCI, BG RCI, Springer Bücher etc. nicht frei verfügbar.
Licht ist aus meiner Sicht ein geringeres Problem, Herd, Spül- und Waschmaschine sowie Wäschetrockner sind die Stromfresser im Haushalt, 30 Watt für die LEDs und 20 Watt für die Gefrier-Kühlkombi machen nicht so viel aus.
Vielem in dieser Analyse würde ich zustimmen, aber nicht dem letzten zitierten Satz in dieser absoluten Form. Es stimmt, dass es aufwändiger ist, die jahreszeitlichen Schwankungen durch Speicher auszugleichen als die von Stunden, wozu es ja jetzt schon installierte Lösungen gibt.
Aber wir haben auch eine Ölreserve für ein paar Monate und jetzt wieder Gasspeicher für ein paar Monate (aktuell zu wenig für einen kalten Winter, aber mehr als nur für ein paar Stunden oder Tage). In diesen Formen oder vielleicht als Wasserstoff könnten wir auch in Zukunft Energie für den Jahreszeitausgleich speichern, wir müssten dafür wohl die Speicherkapazität erhöhen und insbesondere die Erzeugungs- und Rücktransformationskapazität aufbauen (z. B. Elektrolyseure und Brennstoffzellen).
Das wird etwas kosten (auch wegen der im vergleich zu Akkus oder Pumpspeichern geringen Round-Trip-Effizienz Elektrische Energie → PtX → Elektrische Energie, wobei die Verluste zu einem guten Teil stationär und in Wärme anfallen, was man für Fernwärme o. ä. nutzen könnte), aber es ist nicht unmöglich.
Bitte nicht einfach die Basis der Aussage verändern, das ist sonst etwas unfair. Du hast in deinem Beitrag von einem Mangel von Oktober bis März gesprochen, der ausgeglichen werden muss. Ich zitiere:
So gesehen, solltest du doch happy über die Erkenntnis sein, dass tatsächlich nur Ende Februar/Anfang März bzw. Ende November/Anfang Dezember anspruchsvoll sind. Das dürfte den Speicherbedarf schon sehr signifikant reduzieren.
Point taken.
Die eigentliche Aussage, die ich machen wollte, war eigentlich, dass das für diese Perioden 2 mal pro Jahr jeweils 2-3 Wochen Kraftwerks- oder Speicherkapazitäten zusätzlich zu den Tagesschwankungskapazitäten vorgehalten werden müssen.
Danke für den Hinweis. Ja, dass Prinzip funktioniert, aber bitte mal nachsehen wie viel Speicherkapazität der Sand wirklich hat. Da wird man schnell feststellen, dass der Sandspiecher sehr groß werden muss oder nach 2 Monaten der Speicher leer ist.
Aber es hilft auf jeden Fall.
In meinem Unternehmen sind grade mehrere Abteilungen damit beschäftigt den Wärmeprozess (Chemie Werk) auf Alternativen umzustellen. Die elektrische Variante mit Industrie WP scheint im Moment die beste Alternative zu sein. Leider sind die Investitionskosten extrem hoch. In unserem Fall 25 Mio€/WP + Installation. Es werden grob 11 benötigt. Das Problem ist jedoch, dass der Netzbetreiber abgewunken hat, weil dafür ein neues Umspannwerk und neue Hochspannungsleiutungen gebaut werden müssen. Bauzeit 10-12 Jahre. Wer die Kosten trägt ist unbekannt. Bedarf ca. 62 MW elektrisch installierte Leistung für das komplette Werk. Zur Zeit wird über GUD der Strom (19 MW) und die Wärme erzeugt mit Erdgas. Sehr hoher Wirkungsgrad.
Danach hat man allerdings ein fast geschlossenes System (Abwärme zur WP und WP zum Prozess).
Für Anfahrprozesse benötigt man dann noch einen Biomasse Dampfkessel.
Die zweite Option GUD mit Wasserstoff betreiben ist wirtschaftlich komplett unrealitisch, es sei denn der Wasserstoff wird hoch subventioniert.
Hallo! Erstmal Danke für eure großartige Arbeit und eine schöne Sommerpause!
Ein Gedanke zum Thema Industriestrompreis, der meiner Meinung nach bei eurer Betrachtung zu kurz gekommen ist:
Ich verstehe den Punkt nicht an Industrien und Technologien festzuhalten, die keine Zukunft haben aus der Angst vor verlorenen Arbeitsplätzen.
Jedoch ist dies hier finde ich nicht der Punkt.
Energieintensive Industrien werden weiterhin gebraucht. Die Chemieindustrie und Beton bzw Stahlverarbeitung wird weiterhin ein Thema bleiben. Daher sollten wir es diesen Industrien ermöglichen klimaneutral zu werden. Ohne einen Industriestrompreis werden diese meiner Meinung nach einfach ins Ausland verdrängt, wo sie weiterhin fossile Energien nutzen. Damit ist dem Klima kein bisschen geholfen. Daher finde ich es einen sehr guten Ansatz es diesen Industrien hier zu ermöglichen bzw. Sie dazu zu zwingen neue Methoden zu entwickeln nachhaltig energieintensive Produkte zu produzieren.
Dazu kommt ein klarer Anreiz für die Politik auch über die nächsten Legislaturperioden die Erneuerbaren auszubauen, da diese die Kosten für den Industriestrompreis senken.
Damit erzeugst du 62 MW Leistung? Müssen ja tolle Anlagen sein…
Aber zumindest nicht so einfach. Im verlinkten Beispiel ist von 100 t Sand und 100 kW Leistung die Rede. Das ist viel Sand und eine sehr kleine Leistung.