Die Diskussion ist ja nicht unbedingt eine wissenschaftliche. Wenn jemand ein Argument oder eine gute Quelle hat, die für das Budgetmodell sprechen, würde mich das sehr interessieren.
Ich finde es irgendwie unbefriedigend, wenn mich eine Option mehr überzeugt, die Wissenschaft als Black Box eine andere Entscheidung trifft, aber ich keinen Grund dafür kenne.
Wenn da niemand eine Idee hat, hat die Diskussion aber natürlich nicht so viel Sinn.
Ich fürchte, Dein Ausgangspost, lieber @Martin314 , birgt auch nach der Neuformulierung das Risiko, dass Klimaskeptiker ihn missverstehen wollen und zur Entwarnung missbrauchen. Ich verstehe, dass Du das keineswegs bezweckt hast. Aber wir haben hier im Forum so unsere Erfahrungen mit diesen Pappenheimern (die bislang hier noch nicht aufgeschlagen sind).
Wenn Du Verbesserungsvorschläge für den Ausgangspost hast, kannst Du sie gerne einbringen.
Ich sehe ehrlich gesagt noch nicht so wirklich, was die Gefahr sein könnte. Vielleicht, dass sie dadurch von Ganteför erfahren und unkritisch weiterverbreiten? Hier würde ich einwenden, dass Personen in diesen Kreisen, dass sehr wahrscheinlich sowieso mitbekommen.
Betrachten wir mal die abstrakte Situation, dass ein Professor ein inhaltlich validen Punkt hat, dann aber fragwürdige Schlussfolgerungen einer kritisch zu bewertenden Agenda führt. Wie sollte man damit umgehen?
Ich bin nicht so überzeugt davon, auf Argumente nicht einzugehen. Das scheint mir die Bildung von Filterblasen eher zu verstärken. Eine nüchterne kritische Auseinandersetzung halte ich für zielführender, kann aber nicht beurteilen, ob das hier ausreichend der Fall war.
Quaschnings Umgang mit Ganteför hat mich zum Beispiel überhaupt nicht überzeugt, weil das auch sehr stark von ad hominem geprägt war. Ich denke, dass das die Unterstützer eher bestärkt.
Man kann sich mit einem ausrangierten Professor beschäftigen (davon gibt es in Deutschland sowieso genügend) der für sich noch eine kleine Relevanz rausgeholt hat. Echt jetzt.
Ich halte mehr von diesem Pipeline-Paper was jetzt die Runde macht und sagt dass +10C jetzt schon locked in sind.
… und da geht das ad hominem Argumentieren weiter.
Es wird lediglich ein einzelnen Konzept aufgegriffen. Ich wette, Martin hätte das auch erklären können, ohne den Mann zu erwähnen. Vielleicht hättest Du dann inhaltlich dazu Stellung genommen?
Leider habe ich dazu bis jetzt gar nichts gefunden. Es gibt kritische Auseinandersetzung mit früheren Argumenten, aber das ist hier ja nicht der Punkt.
Ich habe das relevante Kapitel und Verweise auf andere Kapitel jetzt nochmal mit der Hintergrundfrage, warum man sich für dieses Modell entschieden haben könnte, gelesen, aber leider keine Antworten gefunden.
Dabei ist mir noch ein Argument aufgefallen, dass die Konklusion „wir müssen nur auf die Hälfte reduzieren“ von Ganteför in Frage stellt. Der IPCC-Bericht stellt mit dem Aspekt Zero Emission Commitment (ZEC) dar, wie sich die Erwärmung verändert, nachdem man auf 0 Emissionen runter ist.
Hier spielen die Effekte der natürlichen Senken und den langsam wirkenden Temperaturerhöhungen von CO2 in der Atmosphäre gegeneinander.
Interessant ist die Abbildung auf Seite 630 (https://report.ipcc.ch/ar6/wg1/IPCC_AR6_WGI_FullReport.pdf).
Die CO2-Konzentration geht zwar stark nach unten, die Temperatur aber in den folgenden 100 Jahren eher kaum.
Meine Schlussfolgerung ist, dass wenn man nun also doch nicht die Konzentration reduzieren würde, sondern ungefähr gleich lässt, hätte man über einen langen Zeitraum weiterhin Erwärmung.
Es bleibt allerdings der Punkt, dass im IPCC-Modell die kumulativen CO2-Emissionen mit einem Faktor ca. 50% den natürlichen Senken angerechnet wird (in ganz verschiedenen Szenarien). Diese Modellannahme finde ich immer noch fragwürdig (und habe eben leider auch keine Erklärung gefunden). Die Schlussfolgerung ist eben, dass Grenzemissionen meines Erachtens mit einem Faktor 1/2 statt 1 angerechnet werden, womit die Unterschiede in den Szenarien kleiner sind, als sie sein sollten.
Ein Paper, abweichend vom Konsens der Klimaforschung … davon gibt es hunderte und die wenigsten schaffen es durch den wissenschaftlichen Prüfprozess. Davon würde ich mich erst einmal nicht verrückt mache lassen (so wie man sich wg „der Badewanne“ noch keine Hoffnung machen sollte).
Was glaube ich wichtig ist dazu zu sagen:
Solche Schemata wie z.B. auch PLURV sind sehr wichtig als Alarmsignale um sensitiv bzgl. pseudowissenschaftlichen Aussagen zu werden bzw. solche Aussagen nochmal kritisch/ misstrauisch zu hinterfragen. Sie sind aber nicht geeignet, um ein Argument zu widerlegen. Das ist insofern wichtig, als dass PLURV gerne auch mal für letzteres missbraucht wird und zwar in jede denkbare (politische) Richtung.
Zum Thema:
Ich bin nicht ganz sicher, ob solche Diskussionen auf gesellschaftlicher (nicht wissenschaftlicher) Ebene tatsächlich einen Mehrwert bieten. Schon der IPCC Bericht präsentiert uns unterschiedliche Szenarien mit unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten. Jeder Mensch ist im Alltag mit Situationen konfrontiert in denen der Outcome unsicher ist und er trotzdem handelt, auch wenn die Option besteht, dass es schon zu spät oder gar nicht nötig ist. Im Fall des Klimawandels liegt die Zielprognose unseres aktuellen Handelns deutlich unterhalb des wissenschaftlich prognostizierten Optimums. Sprich: sollte sich die Wahrscheinlichkeitsverteilung bzgl. Katastrophaler und unkritischer Folgen des Klimawandels durch neue Erkenntnisse etwas verschieben, dürfte das an unserer ToDo-Liste praktisch nichts ändern.
Ich finde es immer verdächtig, wenn sich 98% der Wissenschaftler (die sich mit dem Thema auskennen) eine andere Sichtweise haben als die restlichen 2%. Und dann ist die Frage, wie intensiv man sich mit den 2% auseinandersetzen soll.
Hat ein Paper des besagten Herren einen Prüfprozess durchlaufen? Das YouTube-Video?
Richtig, genau diese Gedanken sollte man sich ja auch machen.
Zumindest auf wissenschaftlicher Ebene sollte man sich damit beschäftigen. Der Erfolg bahnbrechender Erkenntnisse ist hier ja gerade der Strategie zuzuschreiben sich bei einem Argument nicht an der Reputation des Forschers sondern an dessen Inhalt zu orientieren. Was den Diskurs auf gesellschaftlicher Ebene angeht habe ich meine Skepsis ja schon geäußert.
Das ist keine treffende Beschreibung der hier vorliegenden Situation, da es (zumindest meiner Kenntnis nach) keine Quellen gibt, wo Wissenschaftler sich zu dieser Frage positioniert haben.
Es gibt ja keine Diskussion über dieses Argument, weil bei einer Seite gar keine Argumente hier bekannt sind (das heißt nicht, dass es keine gibt). Dann kann sie auch keinen Mehrwert haben. Wenn jemand eine Idee oder eine Quelle hat, was ein mögliches Argument für das Budgetmodell ist, hätte das schon einen Mehrwert.
Im Paper werden gängige Klimamodelle hinsichtlich der Faktoren untersucht, die die Unsicherheit der Ergebnisse erhöhen. Man kommt zum Ergebnis, dass es dringend mehr Arbeit zur Beschreibung des CO2 Zyklus (das was Ganför als Senken oder Abläufe der Badewanne bezeichnet) erfordert.
Anyway, ich denke dennoch, dass Ganteförs Schlussfolgerungen ziemlicher Unsinn sind.
Hast Du eine Quelle für die Behauptung, dass konservativ gerechnet wird? In @pitus verlinktem Artikel steht:
"The AR5 Synthesis Report quoted a value of
400 GtCO2 (110 GtC) remaining budget from 2011
for a 66% chance to keep warming below 1.5 ◦C. It is
now clear that this was an underestimate as this would
mean a remaining budget of about 20 GtC from
2020. "