Die Lage höre ich gern, aber wenn die Befürwortung von Kriegstüchtigkeit auf der Agenda steht und Philip das eigene Kind gedanklich bereits in bewaffnete Konflikte verortet und die Auslandsreise des Ältesten als Luxus (ein nunmehr jahrzehntelanger Luxus, von dem die in Rente gehende Boomer-Generation theoretisch schon profitieren konnte und im Westteil in Teilen auch hat) bezeichnet wird, dann ist das eine Verschiebung der Realität und der rhetorischen wie ideelen Grundlagen der Realität, wie ich ihn aus einem eher linksliberalen Medium niemals erwartet hätte.
Das möchte ich zur Diskussion stellen.
Drei Fragen dazu, die das gedanklich ein wenig einhegen sollen:
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Gegen wen sollen unsere ausgedünnten Geburtenjahrgänge mit 1,3 bis 1,5 Geburtenquote (Tendenz sinkend) genau kämpfen? Russland, das Soldaten erkauft und aus Nordkorea an die Front schleifen lässt, oder die USA oder?
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Was genau ist der Luxus in einer von Leistung, Abgrenzung und Diffamierung getriebenen Gesellschaft, in der die Auslandsreise keine Erfahrungsreise ist, sondern ein Distinktionsmerkmal im Lebenslauf, der nicht mehr sein soll als genau das - ein Distinktionsmerkmal?
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Wer erwirtschaftet bei einer stetig sinkenden Geburtenrate das Inlandsprodukt oder geht ihr von einer reinen Kriegswirtschaft aus, wenn ihr Kriegstüchtigkeit für eine in erheblichen Teilen therapiebedürftige* Gen Z und Gen Alpha sprecht?
*ich arbeite in der Kinder- und Jugendhilfe und viele machen sich keine Vorstellung, wie Auffälligkeiten wie bspw. Autismus-Spektrum-Störung, ADS und andere Entwicklungsstörungen in einer immer dysfunktionaler werdenden Bildungswelt die letzten Jahre ansteigen