Ich beziehe mich nur auf meine Wohnsiedlung (ca. 50 Häuser). Da kennt man sich und kann auch weitgehend in den Garten reinschauen und sieht wo WP installiert sind oder Wallboxen hängen.
Die Angaben zur Überlastung hat mein regionaler Netzbetreiber mir bei der Anmeldung so gemacht. Das habe ich oben schon geschrieben.
Ganz wichtig, es geht mir ausdrücklich nicht um eine Verallgemeinerung auf das gesamte Land. Sondern es ging hier ausschließlich um ein einzelnes Beispiel, dass als solches auch gekennzeichnet wurde.
Es ist ein großer Unterschied, ob punktuell Leistungsverstärkungen durchgeführt werden (z. B. Trafos austauschen) oder man in jeder Straße den Boden aufmacht und die Leitungen tauscht, weil deren Querschnitt schlicht zu gering ist für die in Zukunft benötigte maximale Leistung. Letzteres ist nicht durchführbar auf großer Skala. Das scheitert schon an den Kapazitäten für Leitungsbau.
Das waren meine Befürchtungen, deshalb meine Nachfrage.
Ich beschäftige mich gerade damit ob und wie bei mir ein Umbau funktionieren würde und welche Fragen ich wem (Elektriker/Versorger) stellen muss.
Dann sagt dir die Wallbox halt „sorry, kann grad nicht Vollgas geben, die Wärmepumpe zieht volle Kanne und der Heizstab ist auch noch an“ und du nimmst das als Hinweis, die Heizung schon mal runterzudrehen, weil es eh wenig Sinn macht, die Bude auf Saunatemperatur hochzuheizen, wenn ihr in wenigen Stunden alle auf ne Reise aufbrecht.
mit Spannung verfolge ich das neue Heizungsgesetz nach dem bald nur noch Heizungen mit 65%+ erneuerbare Energien eingebaut werden dürfen. Ich befürworte ein solches Gesetz bin jedoch auf ein Problem gestoßen.
Ich wohne in einem Mehrfamilienhaus (20 Parteien) von 1910. Dieses wurde in den 90ern grundsaniert und heizt mit Gas. Soweit so gewöhnlich und trifft sicher auf Millionen Altbauten in Deutschland so oder so ähnlich zu. Aufgrund spezieller umstände benötigen wir voraussichtlich nächstes Jahr eine neue Heizung.
Nun haben wir einen Sanierungsplan von einem Energieberater erstellen lassen.
Das Ergebnis ist, dass das Gebäude für ca. 600.000 € saniert werden muss, damit eine Wärmepumpe halbwegs sinnvoll verwendet werden kann (auch dann sind die Betriebskosten noch höher als mit Gas / 20% elektrischer Zuheizanteil). Bedeutet Investitionen von 30.000€ pro Wohneinheit (meine Wohneinheit hat 50m²).
Die staatlichen Förderungen, die es aktuell gibt, würden ca. 20% der Investitionen decken. Auf der anderen Seite ist alles andere als klar, dass die 600.000 reicht (steigende Handwerkerkosten/Inflation/unerwartete Zusatzkosten/etc.).
Von unserer Mietergemeinschafft kann das kaum getragen werden, selbst bei einer Streckung auf 10 Jahre bedeutet das jedes Jahr für jede Partei 3.000€ Investitionen.
Nachdem ich diese Aufwände für eine Umstellungen der Heizung von Altbestand gesehen habe, bin ich doch sehr pessimistisch, dass in den nächsten 10-15 Jahren ein Großteil des Altbestandes in Deutschland auf erneuerbares Heizen umgestellt werden kann.
Wie ist eure Meinung dazu? Übersehen wir technische Möglichkeiten bei der Heizungsumstellung? Wie sollten solche Kapitalbedarfe sinnvoll aufgebracht werden? (Zum Vergleich, ich habe die Wohnung vor 2,5 Jahren für 80.000€ gekauft, mit den oben gennannten Investitionen muss fast nochmal der halbe Betrag aufgebracht werden). Für viele Parteien im Haus ist eine solche Summe kaum aufzubringen. Am Ende wird das Wohnen durch die Umstellung nur teurer, erst durch die Sanierung und dann während des Betriebs.
Ich denke, es ist wieder ein Problem der Pauschalisierung. Das Credo „Wärmepumpe für alle“ passt genauso wie „E-Auto für alle“.
Dazu gibt es zu verschiedene Lebenssituationen und Entwicklungsstände in Deutschland.
Das man an einer Stelle mal anfängt, ist ja völlig richtig. Nur wird mal selten sofort die Ideallösung für alle haben, und so ehrlich sollte man auch kommunizieren und zumindest alle Alternativen diskutieren dürfen.
Davon gehen nochmal 450€ Energiekosten pro Jahr weg. Es stellt sich auch die Frage, warum alle Kosten der Mieter tragen soll. Schließlich profitiert vom gestiegenen Wert des Gebäudes auch der Eigentümer. Und der kann dann je nach Steuersatz von seinem Anteil noch mal um die 30% abziehen.
Aber ja: bei dem Alter ist grundsätzlich das Problem, dass abreißen und neu bauen oft wirtschaftlich günstiger kommt.
Möglicherweise habe ich das falsch verstanden, aber ich hatte @CarstenG so interpretiert, dass es sich um eine Eigentümergemeinschaft handelt, er also einer der Eigentümer ist, siehe auch
Es ist völlig unklar, ob und falls ja wie viele Wohnungen überhaupt vermietet werden.
Das ist aus meiner Sicht nicht der Fall und auch nicht die Aussage des Gesetzes.
Aber ein Gebäude mit einem Verbrauch von 232 kWh/a/m2 ist nicht das Beste im Bestand.
Es stellt sich die Frage, wie sich die Energiekosten hierfür in Zukunft entwickeln und ob nicht in einzelnen Schritten eine Sanierung sinnvoll wäre, auch ohne das novellierte Gesetz, um den Wohnwert zu erhalten.
Das stimmt, war eher so der Tenor der öffentlichen Diskussion.
Es gibt da verantwortungsvolle und langfristig denkende Vermieter, aber auch eher kurzfristig denkende Sparfüchse, die nur investieren was unvermeidbar ist.
Letztere sind wohl besonders interessant.
Ist der aktuelle Energiebedarf von 230 kWh pro m2 ein Rechenwert oder der tatsächliche Verbrauch der letzten Jahre? Wenn letzteres der Fall ist, dann wohnt ihr aus energetischer Sicht in einer Ruine.
Im Jahr 2008 lag der Durchschnittsverbrauch der Wohngebäude in Deutschland bei 160 kWh pro m2 - und da sind auch Einfamilien- und Zweifamilienhäuser dabei, die aufgrund des schlechteren Verhältnisses von Wohnfläche zur Fläche der Gebäudehülle deutlich höhere Heizverbräuche haben als große Gebäude mit vielen Wohnungen wie eures eines ist. Sprich: bei eurem Haus liegt einiges im Argen.
Bei der Frage der Finanzierung wäre aus meiner Sicht erst einmal interessant, ob es Rücklagen gibt. Wenn ihr eine Hausverwaltung habt, dann sollte das der Fall sein (alles andere wäre treuwidriges Verhalten von Seiten der Hausverwaltung). Im besten Fall wurden seit der Sanierung in den 90ern Rücklagen angespart (am Gebäude selbst scheint seitdem ja nichts wesentliches gemacht worden zu sein), die jetzt für die Sanierung verwendet werden können.
Was mir bei den Maßnahmen als massiv zu teuer erscheint, ist die Kellerdeckendämmung. Wenn man keine besonderen Ansprüche hat, beschränkt sich das auf Zurechtschneiden und an die Decke kleben von Dämmplatten. Falls die Oberfläche der Decke bröckelig ist und Kleben daher nicht ausreicht, setzt man noch pro Platte einen Dübel. Falls es unter den Eigentümern/Mietern zwei, drei gibt, denen Heimwerken liegt, dann können die das über ein paar Wochenenden selbst machen. Anleitung bei Youtube schauen und los geht’s. Der reine Materialpreis sollte bei unter 20 Euro pro m2 Kellerdecke liegen.
Dann noch Innendämmung: Das ist sehr heikel, da es bei nicht-idealer Ausführung leicht zu Feuchteschäden und Schimmelbildung kommen kann. Das macht man eigentlich nur, wenn es wirklich nicht anders geht. Warum kann eure Hauswand nicht von außen gedämmt werden?
Last but not least: wenn ich das richtig sehr, soll eure Warmwasserbereitung teilweise über Solarthermie erfolgen. Das ist - bei Einsatz einer Wärmepumpe - ziemlich dämlich (es sei denn, die Solarthermie-Anlage wäre bereits jetzt vorhanden). Ich wundere mich, wie ein Energieberater sowas vorschlagen kann. Sinnvoll wäre stattdessen eine kleine PV-Anlage, die im Zuge der Dachsanierung relativ günstig installiert werden kann. Diese erzeugt Strom, den die WP dann zur Warmwasserbereitung und auch Beheizung nutzen kann. Und Stromproduktion, die die WP nicht abnimmt, deckt dann den Allgemeinstrom-Bedarf sowie wird im Fall von Überschüssen, die ins Netz gehen, noch vergütet. Mannigfaltige Vorteile ich Vergleich zu Solarthermie.
Von welchem Gas- und Strompreis [€/kWh] wird denn im Mittel ausgegangen?
Vor der Sanierung ist der Energieverbrauch 6,3 Mal so hoch wie danach.
Aber Strom ist ja derzeit vielleicht dreimal so teurer als Gas, bezogen auf die kWh. Deswegen überraschen mich die höheren Energiekosten.
Und die angesprochene / vorgeschlagene Photovoltaikanlage (Nicht Solarthermie) im Zuge der Dachsanierung senkt den Strompreis noch mehr und amortisiert sich sehr schnell.
Bei 20 Parteien, die sich ein Dach teilen (und mit Warmwasserspeicher im Keller) ist die Eigenverbrauchsquote wahrscheinlich nah bei 100 %
Das ist aber mehr ein Problem maroder Infrastruktur als das der Stromversorgung insgesamt. Wie überall sonst auch, hat die öffentliche Hand vieles verkommen lassen bzw. nicht innovativ nach vorn gedacht. Wenn ein Straßenzug noch Leitungen aus den 60er im Boden hat und der Zug entsprechend abgesichert ist, ist Wärmepumpe problematisch. Aber noch problematischer: Warmwasserdurchlauferhitzer.
Stell dir vor, du musst als Betreiber bei der Stadt anfragen, wenn du mit 24kW DLE (Durchlauferhitzer, Anm. Mod.) warmes Wasser machen willst. Insb. bei PV eine super Sache, weil der Eigenverbrauch steigt. Es kann aber auch sein, dass die EVU (Elektrizitätsversorgungsunternehmen, Anm. Mod.) nein sagt, weil in der Straße schon 8 DLE die installiert sind.
Auch hier ist die miserable vor allem von Lobbyverbänden geführte Merkel-Ära schuld, nicht agiert zu haben. Gegenbeispiele gibt es viele.
Warum? Du solltest mehr erklären. Nicht jede/r hier im Forum ist Fachperson. Vor allem sollten deine Angaben beleg- und überprüfbar sein, da es sich um Tatsachenbehauptungen handelt. Gibt am besten Quellen an.
Das sind schon weitreichende Erläuterungen, die man jetzt nicht so leicht ab handeln kann wie vielleicht ein anderes Thema, weil bei Ingenieurwissenschaften schon Grundlagenwissen Voraussetzung ist. Keine Raketenwissenschaft, aber wer sich nie mit Elektrizität oder Technik auseinandergesetzt hat, für den ist es schwer sowas nachzuvollziehen. Da sollte jeder aktiv werden und, falls interessiert, Google benutzen.
Mhm, ich nehme mal unsere Wohneinheit als Beispiel.
6 Mietwohnungen, die drei Parterre mit rund 140qm, die drei obeten ca. 100 qm, untendrunter im Souterain ein Lebensmittelmarkt.
Gebäude aus den 70ern, Gasheizung, Warmwasser in den Wohnungen über Durchlauferhitzer (1x Bad, 1x Küche, Untertischgeräte), Gästetoilette nur Kaltwasser.
Kürzlich nach langen quengeln alle Wohneinheiten neue Fenster bekomnen.
Vermieter sieht Mitobjekt als Altersvorsorge, wenig reinstecken, viel rausholen.
Heizkosten Erdgeschoss extrem niedrig (wegen Laden drunter), oben höher wegen kaum gedämmtem Dach.
Stromkosten recht hoch.
Neue Heizung keine Option im Monent.
Balkon-PV wäre überlegung, aber komplett auf eigene Rechnung.