Klimaschutz: Wachstumszwang, Postwachstum oder ökologischer Umbau der Marktwirtschaft (mit Zukunftskonzept Ulrike Hermann)

Ich finde es eher bedenklich, die Etablierung einer kommunistischen Gewaltherrschaft als politischen Willen zu verharmlosen oder mir ein solches Vorgehen auch nur „zum Spaß“ vorzustellen.

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Was ich meinte ist, es können noch zig Faktoren dazwischen kommen, warum sich diese Dinger nicht durchsetzen, länger brauchen, als wir jetzt glauben oder einen riesen Nachteil haben, den wir jetzt noch nicht vorhersehen können. Mag sein, dass du recht hast, diese Technologie sich durchsetzen wird und alles verdrängen wird was wird haben. Ich denke nur die Politik sollte nicht alles darauf setzen, dass sich diese Technologie am Ende kommt und so lange weiter machen wie bisher. Wir müssen den Kampf gegen den Klimawander auch schaffen, wenn sich diese Drachen-Technologie aus irgendeinem Grund nicht durchsetzt. Auf den ersten Blick scheint es aber, als wäre es eine sehr tolle Sache, wenn du recht hast und die Drachen-Technologie sich durchsetzt.

Edit: Ich will damit auch nicht sagen, dass der Staat solche Projekte nicht fördern sollte. Wenn sie vielversprechend sind können staatliche Förderungen durchaus sinnvoll sein.

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Kleine Korrektur neben viel Zustimmung:

Das war nicht Teil meiner Aussage. Die Drachen werden nicht all unsere Technologien ersetzen, sondern können sie ergänzen.

Ob Politik immer mit dem Worst Case oder mit dem realistischen Szenario rechnen sollte scheint mir eher ein kulturelles Thema zu sein. Der Begriff German Angst ist weltweit bekannt.

Da Du davon sprachst, aus der Forschung zu kommen, erlebst Du es auch so, dass es an Unterstützung und Förderung bei der Ausgründung und Industrialisierung mangelt? Das ist mein Eindruck im Raumfahrtumfeld.

Ja, ich hab mir schon gedacht, dass diese Antwort kommt. Deine Bewertung zu Methode und Ergebnis teile ich, das ist aber nicht der Punkt: Der Einwand war, wir haben keine Zeit. Die von mir genannte Umwandlung brauchte verhältnismäßig wenig Zeit. Das sollte ausdrücklich nicht verdeutlichen, wohin man sich bitte entwickeln soll, nur dass eben überhaupt Entwicklung - egal zu was - durchaus machbar sein könnte. Ich glaub da hat mich auch riodoro missverstanden.

Die Einführung der Planwirtschaft war ja auch ein voller Erfolg! Und die Entwicklung und Einführung einer Software bekommt die öffentliche Hand in 5 Jahren sicher auch ohne Probleme hin. Welt gerettet. Danke!

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Nein, Effizienz und Geschwindigkeit sind genau die Motoren, die wir benötigen, um klimaneutral zu werden:

Effizienz bedeutet auch geringerer Verbrauch natürlicher Ressourcen und Geschwindigkeit, nun ja, Zeit haben wir wohl nicht zu viel.

Und für Verteilungsfragen gibt es in der sozialen Marktwirtschaft ja auch Mechanismen.

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Wir ersetzen ineffiziente Technologien durch effiziente, daher ist die These, dass wir den aktuellen Energiebedarf ersetzen müssen, diskussionswürdig.

Diese Publikation geht denn auch von einem durch die Energiewende sinkenden Verbrauch aus:

Dabei muss man natürlich den rebound-Effekt in Schach halten!

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Habe ich das behauptet? Ich habe doch explizit Punkte aufgeführt an denen ich den Vortrag für kritikwürdig halte.

Nein. Sage ich aber auch nicht. Mir geht es nur um die These des Vortrags.

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Alles klar. Dann habe ich das wegen des Zitats auf meinen Beitrag falsch verstanden. Schön, dass das geklärt ist. :grinning:

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Ich stelle quirlige Handyhüllen her. Du hingegen umweltfreundliche, vegane Sneaker. Durch cleveres Design oder sowas konntest du den Co2 Verbrauch deiner Produktion erheblich verringern, nur nicht ganz auf null.
Wir konkurrieren also trotzdem um dieselben x Tonnen Co2. Und weil wir die Donut Anforderungen ernst nehmen sind die sehr knapp.
Wenn ich mehr Geld locker machen kann als du, kriege ich auch die Zertifikate.
Dein Produkt ist eindeutig sinnvoller, produziert wird aber meins, einfach weil ich halt mehr zahlen kann.

Was ist daran jetzt aus Ressourcen-Sicht so effizient?

Das wird auch nicht besser, wenn ich dank Jahren Erfahrung im Handyhüllen Business mehr Produkte aus einer Tonne Co2 herausholen kann. Wenn die unsinnige Produktion effizienter wird haben wir nichts davon.

Du kannst ja nur dann mehr zahlen, wenn Verbraucher das Geld für diese Dinger wirklich locker machen wollen - was ich bezweifle, wenn alle Kosten im Produkt eingepreist sind.

Wobei: ein paar Handyhüllen braucht es ja schon und unbegrenzt viele vegane sneaker auch nicht. Wie regelt man das jetzt? Über Planwirtschaft oder eben über den Preis…

Es kommt ja hier noch die Frage nach der Nachfrage auf, die @BrewSwillis in seinem Beispiel nicht bringt.

Die Idee hierbei ist doch, das die Mehrheit an Menschen gerne Schuhe tragen wollen wird, und sich keine Handyhüllen an die Schuhe packt.
CO2 mäßig werden die Veganer Sneaker nun deutlich günstiger sein als Vergleichsschuhe, es werden also relativ wenige Zertifikate gebraucht, d.h. andere Schuhproduzenten können aus dem Markt gepreist werden.
Am Ende werden die Türen Schuhe dennoch gekauft, weil die Leute sich keine Handyhüllen unter die Füße schnallen

Ne, nicht ganz. Da merkt man, wie sehr das marktwirtschaftliche Denken wirklich ins Blut übergegangen ist. Aber für die Produktion brauche ich problematischerweise ja wirklich nur eins: Kapital. Und das kann ich überall her haben: Ehrlich verdient, vom Munde abgespart, massig geerbt, irgendwo zusammengeliehen, oder auch gestohlen oder sonstwie ergaunert. Dem Geld sieht man es nicht an.
Und ich brauche auch keinerlei demokratische Legitimation oder sonst irgendetwas das mir bescheinigt, mein Vorhaben sei sinnvoll oder gut für den Menschen.

Die Bestrafung für meine teuren/unnützen/etc. Güter findet zwar wie von dir beschrieben tatsächlich statt, kommt aber zu spät. Wenn sich Käufer und Verkäufer auf dem Markt begegnen ist die Produktion ja schon gelaufen, die kostbaren Ressourcen sind vernutzt.

Exactly right. So offen wie die Frage formuliert ist, würde ich mir übrigens manchmal auch die Diskussion wünschen. So ist es auch genau richtig herum gedacht, nämlich vom Bedürfnis her, nicht vom System. Es braucht Schuhe, es braucht Handyhüllen. Über das „was“ und das „wieviel davon“ entscheidet aktuell halt kein demokratisches Gremium, sondern das Gusto Einzelner, die glauben so-und-so-viel davon absetzen zu können. Und ich glaube das geht sinnvoller :slight_smile:

Sorry ich verstehe einfach nicht, was du mir sagen willst. Ja, die Ware muss zum Bedürfnis passen.- Das sieht vermutlich niemand anders. In deiner Version des Beispiels werden die Donut Grenzen aber ja gerade nicht eingehalten, wenn beide Produkte am Ende doch produziert werden.

Aha. Und wie? Mit Räten oder einer großen Planungsbehördw oder mit der großen KI, die die Produktion von Allem optimiert?

Ob das jetzt aber das große Problem ist oder das Problem nicht eher die verkauften Wegwerfartikel (inkl. 1x Elektrozahnbürsten, kaffeekapseln und fast fashion) sind? M.E. brauchen wir hier Ordnungspolitik, die solche Geschäftsmodelle und Produkte verbietet, keine Planwirtschaft.

Meinem Verständnis nach geht es Herrmann darum, dass wir jetzt sofort aktiv werden müssen, um überhaupt noch die Kurve zu bekommen und dabei können wir nur aktuelle Technologien nutzen, weil neue Technologien bis zur Marktreife in der Regel mehr als 30 Jahre brauchen. Jetzt nur auf Kernfusion zu setzen und nichts anderes, was heute verfügbar und marktreif ist, führt zum Kollaps. Jetzt schon bremsen und trotzdem noch den Airbag weiter entwickeln, statt jetzt weiter mit Vollgas auf die Mauer zu zurasen und darauf zu hoffen, dass der Airbag bis zum Aufprall schon fertig entwickelt und eingebaut sein wird.

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Ein guter Teil der Antwort auf deine Fragen steckt wohl in dieser Doktorarbeit.
https://www.ioew.de/publikation/macroeconomics_without_growth

Der Autor hat in verschiedenen gängigen makroökonomischen Theorien (sowohl Kapitalismus nach Keynes und neoklassisch, sowie Marxismus) ein Null-Wachstum modelliert. Dabei zeigt sich interessanterweise, dass es in praktische allen Theorien stabile Zustände gibt, die ohne Wachstum auskommen. Eine Schrumpfung wurde - so weit ich es gelesen habe - nicht modelliert. Ob das System auch in der Realität stabil wäre, bleibt zu zeigen. Außerdem führt es natürlich zu recht erheblichen Änderungen in der Art, wie wir wirtschaften, die in der Realität nur schwer durchsetzbar wären. Aber das wird hier niemanden verwundern.

Die Arbeit ist das mit Abstand fundierteste, was ich bislang in der Hinsicht gefunden habe. Mich hat an der Diskussion auch immer gestört, dass es viele tolle Ideen und Schlagworte gibt, aber gefühlt nirgends an einem mathematischen Modell gezeigt wird, wird wie so ein System aussehen kann.

Mich würde interessieren, ob es neuere Ansätze gibt, die ggf. auf den Ergebnissen dieser Arbeit aufbauen. Beispielsweise wäre interessant zu überlegen, wie man ein solches System einführen könnte und einmal quantitativ zu simulieren, wie es funktionieren würde und welche Situation sich für die einzelnen Akteure in einem solchen System ergeben würde.

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Das mag in der Perspektive zutreffen wenn man den einzelnen Unternehmer betrachtet aber in der Masse ist der Markt eben doch sehr nah am Optimum dran und wenn nicht dann sind die Unternehmer die schlecht gewirtschaftet haben nicht mehr im Markt. Wie kommst du dadrauf das ein Haufen Sachen produziert wird die keiner haben will?

Es entscheidet doch der Konsument über „was“ und „wieviel davon“ also doch die Masse. Und eine preisliche Regelung hat direkte Auswirkung auf das Konsumverhalten. Du verwechselt glaub ich makroökonmische zusammenhänge mit mikroökonomischen.

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