Klimaschutz: Wachstumszwang, Postwachstum oder ökologischer Umbau der Marktwirtschaft (mit Zukunftskonzept Ulrike Hermann)

Ich denke, früher war das so, inzwischen wird aus Profitgier auch ein Bedürfnis durch Werbung geweckt, Neandertaler „wollten“ bestimmt kein Smartphone.

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Ehrlich? Gefühlt erscheint doch alle paar Monate eine neue Reportage darüber, wieviele Waren aufgrund von Überproduktion entsorgt werden „müssen“. Natürlich mit dem passenden Aufreger, dass die Sachen ja noch gut seien und wie das denn angehen könne.

Aber selbst wenn man das völlig ausblendet, und sich nur auf die tatsächlich verkauften Waren konzentriert. Wo kommen denn die Kaffeekapseln und Einwegzahnbürsten her? Die sind doch gerade Ausdruck der hochgelobten unternehmerischen Freiheit. Und in diesem Thread sind sich doch auch viele Markt-Fans darüber im Klaren, dass zumindest mit der alleinigen Entscheidungsbefugnis über die Produktion Schluss sein muss, und wenigstens einige Planwirtschaft-esque Maßnahmen her müssen. Ich dachte wenigstens soweit sind wir uns einig.

Was du Ordnungspolitik nennst läuft doch ebenfalls darauf hinaus, dass diese Freiheit eben erheblich beschnitten wird. Und manchmal vielleicht auch beerdigt. Je nachdem ob das im Einzelfall ökologisch geboten wäre. Zur Frage wie man denn dann Produktion organisiert gibt es wirklich unfassbar viele Ideen. Ein paar stehen zB hier, oder hier. Von zaghaften Reförmchen bis zur KI ist da echt alles dabei. Aber da muss man ja erst mal drüber nachdenken wollen.

Wie schön, ein Optimum! Dann müssen wir ja gar nichts weiter unternehmen, hm :wink:
Spaß beiseite, das ist doch kein Einwand gegen meinen Text. Auch für die Masse gilt: Ich erfahre erst am Markt, ob es eine geniale Eingebung meines Unternehmergeistes war, oder eben eine Schnapsidee. In einer Marktwirtschaft weiß man notwendigerweise immer erst hinterher, ob die eigene Ware nun eine sinnvolle Investition war oder nicht. Dass mich der Markt bei so einem Verhalten irgendwann „herausstreicht“, und ich meine Spirenzchen nicht ewig treiben kann, ist trivial. Aber unter dem Gesichtspunkt der Ressourcenverwendung ändert das was genau? Produzieren durfte ich trotzdem, auch wenn sich nachher kein einziges Produkt verkauft. Und wenn ich ein umnachteter Milliardär bin, kann ich das noch ganz schön oft wiederholen. Wenn du darin kein (ökologisches) Problem siehst, dann weiß ich auch nicht.

Soso, der Konsument entscheidet. Meinst du die gute alte Erzählung vom Wählen mit dem Portemonnaie? Das hält sich ja wirklich enorm hartnäckig. Dass der Preis Auswirkungen auf den Konsum hat, ist unbestritten. Dafür bräuchte es ja wieder die berühmte Internalisierung der externen Kosten. Warum ich dahingehend skeptisch bin steht weiter oben.

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Klar ist das skandalös und wird daher auch direkt berichtet, aber da sagt nichts über die Größe des Problems aus, insbesondere auch nicht in Vergleich zu anderen Umweltproblemen.

Korrekt. Da bin ich auch nicht dagegen. ist aber schon was anderes, als die Wirtschaft komplett umzubauen. Denn dass das notwendig ist, davon hast du mich nicht überzeugt.

Ja, dass ein Milliardär wirtschaftlich unsinnige Entscheidungen treffen kann, weil er es sich leisten kann, kann je nach Entscheidung ein Problem sein. Das gilt für andere Menschen, die viel Macht haben, aber auch.

Und im Markt gibt es immerhin den von Dir angesprochenen „Kontrollmechanismus“, dass bei zu vielen zu großen wirtschaftlich unsinnigen Entscheidungen irgendwann das Vermögen des Milliardärs verbraucht ist. Totalitäre Herrscher beispielsweise haben da prinzipiell weitergehende Möglichkeiten, sie können nicht nur ihr eigenes Vermögen verschwenden, sondern das ihres Volkes, bis sie von der Machtposition entfernt werden.

Der längste Thread dieses Forums zu Grundsatzfragen geht in die Endrunde, ich möchte ihn in Abstimmung mit @TilRq, der ihn angeregt hat, morgen schließen.

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… ist dem Kapitalismus das quantitative Wachstum, dass uns über die planetaren Grenzen treibt, immanent?

… oder kann man die Marktwirtschaft so reformieren, dass in einer Kreislaufwirtschaft die planetaren Grenzen eingehalten und die basalen Grund-Bedürfnisse der Menschen zufrieden gestellt werden (Donut-Model)

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