Nach den aus den Medien bekannt gewordenen Urteilen zur letzten Generation drängt sich mir der Verdacht auf, dass die Urteile sehr beeinflusst sind von der Grundeinstellung der Richter*innen. Das finde ich sehr bedenklich. Vielleicht wäre es gut, wenn es bald ein Urteil aus höherer Instanz gäbe…
Hallo zusammen,
ich würde dieses Thema gern aufteilen, weil es schwierig wird mitzulesen. Was meint ihr?
Wie wäre es mit Aufteilung der Beiträge in:
- Klimaschutz Sofortmaßnahmen, drastische Maßnahmen? im bisherigen Thread
- AKW Weiterbetrieb sinnvoll?
- Wie notwendig, sinnvoll und legitim ist Klimaaktivismus?
- Klima gegen Wirtschaft??
Zum Finale ggf mal konkrete Zahlen:
Mir geht grad die Frage durch den Kopf, wer finanziert eigentlich die so oder so benötigten Straßen, wenn alle auf’s Fahrrad umgestiegen sind? Die KFZ Steuer + Steuern auf Kraftstoffe haben lt. Statistik rund 20 Mrd. Euro pro Jahr in die Staatskasse gespült.
Die Meldung habe ich natürlich auch gelesen. Was ich mich frage: Wer will denn allen Ernstes einschätzen, wie viel die Klimaerhitzung kosten wird?
Schwierig finde ich vor allem das Framing, es gäbe eine Art Obergrenze
Außerdem wird uns der Klimawandel ganz andere Dinge kosten: Zuallererst Menschenleben z.B. durch Hitze. Dann unseren bequemen Lebensstandard, wenn eben doch Verbote erlassen werden müssen z.B. bei Wassermangel. Noch größere Flüchtlingsströme werden sich in Gang setzen. Die Unruhe wird größer werden, rechtsextreme Parteien stärker. Schließlich werden immer mehr Demokratien, aber auch das relative Gleichgewicht in noch „ruhigen“ Staaten gefährdet werden.
Der Blick auf rein monetäre Kosten ist aus meiner Sicht nicht ausreichend.
Für alle, die weiter vertieft über den Weiterbetrieb von Atomkraftwerken diskutieren möchten, geht es hier lang: Atomkraftwerke: Weiterbetrieb sinnvoll?
Für alle, die weiter vertieft über Klimaaktivismus und seine Notwendigkeit/Legitimität diskutieren möchten, geht es hier lang: Klimaktivismus: Legitim, sinnvoll oder sogar notwendig?
Für alle, die weiter vertieft über das Zusammenspiel oder den Gegensatz von Klimaschutz und Wirtschaft diskutieren möchten, geht es hier lang: Klimaschutz kontra Wirtschaft?
Ist ja als ergänzende Information gedacht, und macht es für Finanzmenschen plastischer.
Man muss ja alle Kanäle nutzen
Die Studie ist wissenschaftlich nicht haltbar: Unseriöse Klimaprognose der Regierung: Die Robert-Habeck-Katastrophe - WELT
Solche Betrachtungen sind überaus notwendig, aber man sollte sich nicht mit absurden und wissenschaftlich bereits widerlegten Panikszenarien angreifbar machen. Das ist nicht zielführend, wenn es um die Entscheidung für die korrekten Maßnahmen geht und führt zur Spaltung der Gesellschaft, aber insb. zur Radikalisierung von Leute, die eben nicht die Unseriösität von diesen „Studien“ kennen.
Umso erschreckender, dass die Tagesschau sowas unkommentiert ohne korrekte wissenschaftliche Einordnung publiziert.
Nun ja, Studien und Prognosen hängen, trotz vermeintlicher wissenschaftlicher Objektivität, immer stark vom Urheber oder Auftraggeber der Untersuchung ab.
Eine Klimastudie der AfD würde wahrscheinlich zu ganz erstaunlichen Ergebnissen kommen…
Ich vermute, Sie haben den Artikel von der Welt nicht gelesen (…). Die Studie basiert auf dem RCP8.5-Szenario, das in der Forschung als deligitimiert git: https://media.nature.com/original/magazine-assets/d41586-020-00177-3/d41586-020-00177-3.pdf
(Ist nature eigentlich auch von der AFD gekauft?)
Die aktuelle Entwicklung verläuft knapp unterhalb des RCP4.5-Szenarios, daher (halte ich) … die Studie (…) für eine populistische Auftragsarbeit für die Grüne Agenda.
Na ich wäre ja vorsichtig wenn ich Welt - Artikel als Fakten verkaufen will
Weniger Steuereinnahmen, dafür aber nicht mehr so viele Reparaturen an Strassen und sonstige Schäden durch den Verkehr. Vor allem kann man sich die Pipeline voller Strassenneubauten sparen, die die CSU-Verkehrsminister noch schnell untergebracht hatten. In der Nachbargemeinde hier ist so eine geplante monströse Ortsumfahrung inzwischen von 3 betroffenen Gemeinden abgelehnt worden (ist zwar nicht bindend, aber ein starkes Signal).
Nature ist eher seriös.
Da der Welt Artikel hinter der Paywall ist solltest du dem Thread eine kurze Zusammenfassung geben denn in der Veröffentlichung selbst wird zwischen den Szenerien RCP 2,6; 4,5 und 8,5 unterschieden, keineswegs nur das RCP 8,5 Szenario. Das diese Zahl in den Headlines der Zeitungen landet, kann nur den jeweiligen Redaktionen, nicht aber den Autoren angelastet werden.
Dein Wording ist unpassend und polemisch in diesem Zusammenhang („populistische Auftragsarbeit für eine grüne Agenda“) und keine kritische Auseinandersetzung mit den Folgekosten des Klimawandels. Bei dem von dir genannten Szenario RCP 4,5 berechnen die Autoren immer noch 110 bis 530Mrd € als Folgekosten, je nach dem wie viel dagegen unternommen wird.
Ich werfe hier mal eine erstaunlich ehrliche Diskussion der Phoenix Runde zum Thema "Streit um Verbrenner und Heizung. Zur Not Verbot?"https://open.spotify.com/episode/5esmZMDgsbtk4n33qtdPfe?si=jRlXc5y0R7SCAx_tXIFpRg
Es ist so unglaublich erschreckend, dass Frau Schmicke CDU und Herr Höppner lieber das Klimaziel mit Fragezeichen versehen als Regeln zu geben.
Leute, wir haben auch andere Gesetze. Natürlich muss der Staat Regeln setzen und den Weg vorgeben.
Der tolle Professor Quaschning kommt nicht ausreichend zu Wort, aber ein absoluter Gewinn.
Ich meinte damit, dass Welt Redakteure auch Formate mit guten Fakten sehr sehr gerne aus dem Zusammenhang reißen.
In einer Studie ein bereits widerlegtes Katastopheszenario zu verwenden und sich dann darüber zu wundern, dass das die von der Presse postulierten Zahlen sind, ist bestenfalls naiv, wenn nicht eben genau das, was ich beschrieben habe: populistisch. Dass die Presse sich auf die Extremwerte stürzt, ist erwartbar - und vermutlich seitens Habeck und den Autoren gewünscht.
Du hast also noch nicht verstanden, dass wir tatsächlich gerade in eine Katastrophe rasen? Ich verweise an dieser Stelle mal auf Wissenschaftler*innen wie Hans-Joachim Schellenhuber, Johan Rockström, Volker Quaschning, Stefan Rahmstorf, Claudia Kemfert und viele, viele mehr. Außerdem Eckard von Hirschhausen, Özden Terli, Martin Hermann, Sven Plöger…
Bereits jetzt sterben viele Menschen in Hitzewellen oder Überflutungen. Hier bei mir in der Gegend herrscht gerade schon wieder Wasserknappheit …
Was muss eigentlich noch passieren, bis alle begreifen, dass es höchste Zeit ist für eine große Transformation auf allen Ebenen?
Ich kann mir diese Realitätsverweigerung nur psychologisch erklären. Die Ignoranz großer Teile der Bevölkerung ist meistens sicher nicht boshaft egoistisch („nach mir die Sintflut“), sondern eine Ausweichreaktion, eine Art Flucht durch Ignoranz zur Selbstberuhigung.
Ich bin überzeugt, dass die genannten finanziellen Schäden nicht an die tatsächlich eintretenden heranreichen. Es wird viele Ahrtäler geben. Und abgesehen davon wird es früher oder später zu sich verstärkenden Fluchtwellen und gesellschaftlichen Verwerfungen kommen.
Wer heute noch nicht begriffen hat, dass nichts bleiben wird, wie wir es kennen, der hat sich entweder nicht mit dem Thema beschäftigt oder weigert sich, es zu begreifen.
Dieser Argumentation würde ich mich nicht anschließen. @Velligis kritisiert die Auswahl der Szenarien in der Untersuchung, die die Bundesministerien für Umwelt sowie Wirtschaft und Klimaschutz vorstellten, und belegt dies. Das spricht eher für ein Verständnis des Themas.
Ist das nicht eher die Frage, ob wir mit 30, 60 oder 100km/h auf eine Wand zu rasen? Mit Sicherheitsgurt und Airbag könnte mensch die 30 wohl noch überleben, klar. Beherztes Bremsen ist aber in allen 3 Szenarien die beste Lösung.