Klimakrise, klimaschonendes Bauen, klimaschonende Regionalentwicklung

Anne Hidalgo baut Paris von der autogerechten Stadt zur menschengerechten Stadt um und wurde dafür angefeindet.
Kaum waren erste Verbesserungen sichtbar, wünschte sich niemand mehr den alten Zustand zurück und sie wurde sogar wiedergewählt.
Dazu kommt, dass es auch aus Gesundheitsschutzgründen (heiße Stadt durch viel Beton, Stahl, Versiegelung) nicht nur angenehm, sondern auch dringend notwendig ist, Autos zu reduzieren, Grün und Blau zu vermehren etc.

Man muss sich tatsächlich anschauen, was man miteinander vergleicht. Sehr reiche werden gegenüber sehr armen Haushalten vermutlich kaum eine bessere CO2-Bilanz aufweisen. Wenn die Abstände etwas geringer sind, kann die Welt schon anders aussehen.
Der wohlhabende kauft sich vielleicht eine Wohnung auf dem Land, der sehr Wohlhabende in der Großstadt, die nicht notwendigerweise größer ist - dafür aber vielleicht moderner, besser isoliert, beheizt und man muss nicht pendeln.
Es gibt nur recht wenige Haushalte die gar kein Auto haben (~10-15%). Dadurch dass sich Wohlhabende E-Autos kaufen, entsteht (mal unabhängig von dem direkten Effekt auf die Emissionen) auch ein Gebrauchtwagen-Markt, der diese Autos in Zukunft auch für Normalverdiener erschwinglich machen kann. Bevor der Einwand kommt: klar, wenn ich mir das als Zweitwagen hole, der kaum benutzt wird, ist der direkte Effekt überschaubar.
Was die PV Anlagen angeht: in der aktuellen Situation ist jeder Quadratmeter, der mit PV gedeckt wird ein Gewinn, insbesondere wenn die Investition privat ist.

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Für mich sollte die Politik den nötigen Rahmen schaffen, damit jemand umsteigen kann und dann langfristige Pläne kommunizieren. Im Fall der Großstadt könnte das heißen, dass man ankündigt jedes Jahr 3% Parkfläche zu reduzieren und für die Parkausweise mehr Geld zu verlangen (vielleicht prozentual zum Einkommen?).

Damit ist dem Bürger klar, dass es ein Problem gibt (teurer oder nicht existenter Parkraum). Der Bürger muss dann entscheiden, was da daraus macht. Kauft er sich ein E-Auto, ein Abo für den regionalen ÖPNV, schließt er sich einer (digital koordinierten) Fahrgemeinschaft an, geht er ins dauerhafte Homeoffice, zieht er näher an die Arbeit, kann er mit dem Fahrrad fahren oder whatever. Es gibt viele Wege und wenn Politik den richtigen Weg per Gesetz oder Verordnung vorgeben will, wird sie scheitern. Denn die Lebensbedingungen sind zu unterschiedlich.

Daher halte ich diese bevormundende Haltung, Individuum P solle doch einfach x tun und alles wird gut, für kontraproduktiv. Die Menschen können selbst denken und entscheiden. Man muss ihnen nur Alternativen ermöglichen und sie informieren.

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Das kann man nicht so einfach sagen. Das hängt davon ab, woran es gerade mehr mangelt, an Flächen oder an Kapital. Kapital verschwenden, um zusätzliche Flächen zu erlangen auf denen die Stromerzeugung viel teurer ist, lohnt sich nur, wenn es wirklich keine besser geeigneten Flächen gibt.

Laut Fraunhofer ist der Strom aus Klein-PV im Schnitt doppelt so teuer wie von Freifeld-PV

Da schließt sich auch der Kreis, warum das nur was für Wohlhabende ist. :wink:
Auf den Einzelfall geschaut ist natürlich die Frage, was der Eigenheimbesitzer stattdessen mit dem Geld machen würde. Eine PV-Anlage von dem Geld, dass sonst zu mehr Urlaubsreisen verwendet würde, ist definitiv zu bevorzugen.

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Ja, generalisiert gesagt, sind Einkommensschicht und einkommensunabhängiges Verhalten zwei Faktoren, die sich auf den Fußabdruck auswirken. Vielleicht könnte man es sich vorstellen als Normal-Verteilungen der Emissionen deren Mittelwerte mit dem Einkommensdezentil steigen. Es gibt überschneidungen zwischen den Dezentilen die mit zunehmenden Einkommens-Abstand immer kleiner werden.

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Das halte ich auch für dringend notwendig. Und das gleiche brauchen wir für verschiedenste Rahmenbedingungen von Investitionsentscheidungen. Es muss für jeden der 1 und 1 zusammenrechnen kann, klar sein, dass über die Laufzeit für umweltschädliche Investitionsentscheidungen drauf gezahlt werden muss.

Das macht den Strom aus Kleinanlagen für Eigenheimbesitzer aber doch nicht unattraktiver!

Grafik weist 6-11 ct/kWh bei Kleinanlagen ohne Speicher aus und 8-19 ct/kWh bei Kleinanlagen mit Speicher. EEG-Einspeisevergütung liegt bei 7,1-8,2 ct aktuell. Es rechnet sich also nur schwer zum Geldverdienen als Strom-Bauer. Aber das ist das seit ca. 10 Jahren eh nicht mehr der primäre Sinn einer PV Anlage. Da Preise für Ökostrom immer noch >= 30 ct liegen, erwirtschaftet man immer noch satt Geld, insb. bei hohem Eigenverbrauch des selbst erzeugten Stroms. Und Strom dürfte nach wie vor die kommenden Jahre tendenziell teurer werden.

Außerdem sollte in der Bewertung auch nicht vergessen werden, dass selbsterzeugter Strom für Eigenbedarf bei den Kleinanlagen keinerlei zusätzliche Stromnetz-Infrastruktur benötigt. Das ist wie Gemüse aus dem eigenen Garten :wink:

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Ja. Individuell lohnt es sich durch die aktuelle Anreizstruktur bzw. das Marktdesign. Es gilt hier den individuellen und den gesamtgesellschaftlichen Nutzen zu unterscheiden.

In der Studie wird als maximaler Preis für PV-Strom mit Batterie ca. 20 Cent genannt. Bei verivox liegen die günstigsten Verbrauchstarife bei 30 Cent. D.h. im Zweifelsfall spart obengenanntes Eigenheimbesitzy doch sogar Geld.
Und: wo ist denn die Anlagemöglichkeit mit so hoher Rendite bei Freiland-PV, wenn es denn überhaupt die Möglichkeit zur Investition gibt.

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Genauso wie es erlaubt ist, den Artikel zu Ende zu lesen :wink: und bei Bedarf die Studie zu überfliegen.

Letzter Satz des Artikels habe ich bereits oben kopiert:
Insbesondere die Rolle des Einkommens als wichtiger Einflussfaktor für den Umweltverbrauch durch Konsum wurde umfassend belegt.

Aus der Studie:
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen erstmals für Deutschland, wie stark die individuellen Verbräuche von Ressourcen und die Treibhausgasemissionen über viele Lebens- und Handlungsbereiche hinweg zwischen verschiedenen soziodemographischen und soziokulturellen Bevölkerungssegmenten variieren. Sie sind besonders hoch in Bevölkerungssegmenten mit einem hohen Einkommens- und einem hohen formalen Bildungsstand. Der Energieverbrauch nimmt mit dem Alter zu, ist bei Männern größer als bei Frauen und sinkt tendenziell mit der Haushaltsgröße. Er zeigt ein Gefälle von Süden nach Norden und ist in den westlichen Bundesländern deutlich höher als in den östlichen. Aus den Ergebnissen dieser Untersuchung lässt sich ableiten, dass Strategien zur Senkung des Ressourcenverbrauchs und der Treibhausgasemissionen in den sozialen Milieusegmenten der oberen Mittel- und der Oberschicht ansetzen sollten. Zum einen sind dort die Reduktionspotenziale besonders hoch, sei es beim Flächen- und Heizenergieverbrauch oder den durch die Mobilität verursachten Treibhausgasemissionen. Zum anderen haben die gesellschaftlichen Leitmilieus eine gewisse Vorbildfunktion für die Mainstream-Milieus.

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Leider ist hier mittlerweile ein NIMBY Effekt im Forum, wenn es an hohe Einkommen und Vermögen gehen soll. Von daher sind diese Diskussionen sowieso nicht zielführend, da die, die viel verdienen auch nicht wirklich entsprechend ihrer Möglichkeiten belastet werden wollen.

So generalisiert stimmt das nicht :wink:

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Aber in zu großen Teilen. Da werden ohne Probleme die unteren Einkommen geopfert, solange man selbst davon kommt. Und das hat leider Habeck für die Grünen bestätigt. Er hilft lieber einer unbelehrbaren Industrie anstatt den immer mehr belasteten Bürgern.

Nur mal nebenbei, die Raben energieintensiven Unternehmen wurden schon ungerechtfertigt bei der EEG Umlage geschont und haben aus diesem Geschenk NIX gemacht.

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Ich denke ich lese sehr aktiv das Forum, aber an solche Positionen kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern. Kannst du das konkreter machen?

Ich nehme es eher so wahr, dass da eine Gruppe ist, die sich berechtigt über Ungerechtigkeit beschwert und nach gesellschaftlichen/gesetzgeberischen Korrekturen ruft, während eine andere Gruppe die Eigenverantwortung eines jeden Menschen in den Mittelpunkt stellt (Gewerkschaften, Umqualifizieren usw.), flankiert durch austarierte staatliche Maßnahmen. Und dann gibt es etliches dazwischen.

Aber vielleicht meinst du ja das, wenn du vom opfern der unteren Einkommen sprichst?

Mich erinnert das an eine Aussage von DeMeziere. Der sprach mal davon, dass sich seit der Finanzkrise durch die vielen Hilfen des Staates eine Anspruchshaltung der Individuen gebildet hat, die genau sie erfüllt erwartet. Und es bildet sich zu erwartender Weise Unzufriedenheit aus, wenn man diese nicht erfüllt sieht. Er spricht da von derAmazon-isierung der Politik und appelliert daran Politik wieder als Vermittlungsprozess zu verstehen, statt als Bedürfniserfüller.

Ich finde in Teilen übertreibt er, in Teilen trifft er aber auch den Punkt.

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Ja, denn Maßnahmen und Korrekturen werden primär auf Kosten dieser Bevölkerungsgruppe gemacht:

  • Erhöhung der gesetzlichen Krankenversicherung mit sinkender Leistung ohne die Privaten endlich anzugehen
  • Erhöhung des Rentenalters und der Beiträge ohne an Pensionen zu gehen
  • Förderungen die speziell Unternehmen und Vermögenden helfen (E-Auto)
  • Subventionierung der Industrie auf Kosten der privaten Haushalte

Nur das damit die Industrie und Unternehmen gemeint sind, die sich schlechtes Management gern von der Gesellschaft bezahlen lassen.

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Nun beides stand im Artikel. Demnach ist es nicht 0 und 1. können wir uns darauf einigen?:blush:

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Diejenigen die sich von deiner Polarisierung angesprochen fühlen juckt der CO2 Preis zb nicht, weil sie gar keine fossilen Energie mehr benötigen. Ohne diese Gruppe gibt es keine Energiewende. Die anderen dieser Gruppe gehen deine Argumente eh am … vorbei.

Von was leitest du das denn ab? die Regeln für die Voraussetzung für die Entlastung sind ganz schön tough.
Letzten Endes hat es Habeck gut erklärt. Wenn wir diese Industrie loswerden wollen inclusive den Arbeitsplätzen und der sicheren Grundstoffversorgung, dann muss man Frau Schnitzer folgen.

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Es gibt in einem anderen Thread schon eine Diskussion dazu, welche Gruppen wie viel CO2 verursachen.
… Satz von Mod. gel.

Es geht mir darum, dass diese Industrien zu oft bevorzugt werden. Ich bin eben für sozialen Ausgleich und nicht für die Sozialisierung von Missmanagement.

BTW könnte ein CO2 Zoll auch viel gegen Abwanderung dieser Industrien in Autokratien tun.

Damit zeichnest du aber ein Bild was so gar nicht vorkommt.

Es ist dasselbe Framing was beim GEG darin gipfelte, dass nur Wärmepumpen zukünftig erlaubt seien.

Und auch das ist nur die halbe Wahrheit.
Der Solarpark ist halt nicht auf dem Dach und muss deshalb durch Leitungen geschickt werden. Transport bedeutet Verluste. Je länger der Weg, desto größer der Verlust.

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