Klimakrise, klimaschonendes Bauen, klimaschonende Regionalentwicklung

Das ist eine spannende Grafik. Deckt sich das mit dem Eindruck, den viele Menschen aus der Baubranche haben, dass der Themenbereich hohe Gebäudedämmung (bei Neubauten oder generell) eigentlich der falsche Hebel ist? Schließlich ist der Balken recht kurz und sehr rot.

Für eine Wärmepumpe reicht der KFW 55 Standard eigentlich aus. Trotzdem wird der wesentlich teurere und wirtschaftlich nicht(/kaum) zu rechtfertigende KfW 40+ Standard (Aufpreis schnell mal 25-50k € bei ca. 150m2) gefördert.

Dieses Geld sollte lieber in eine WKA oder ein PV-Feld investiert werden. Könnte man Bauherren verpflichten die Differenz in Bürgerenergieparks zu investieren und daraus monetär zu profitieren?

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LOL Dazu kürzlich im Handelsblatt… s.u.

Ich hätt auch lieber ein Holzhaus, damit würde ich Net Negative werden und das Co2 langfristig binden… Split Klima (kann ich im Sommer wunderbar kühlen) dazu und evtl. Durchlauferhitzer oder Frischwasserstation und für die kältesten Tage noch n Holzofen mit Filter…
Ende aus…

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Leider paywall. Meine Mutter hat ein Fertighaus aus Holz mit Wärmepumpe kfw40. Und ja, keinen Balkon, aber eine schöne Holzterasse. Ich finde die Bauweise gut und zukunftsfähig.
In einem Vortrag habe ich allerdings gehört, dass unter 50% des Baumes in das Haus fließen, der Rest geht in Pelletheizungen. Kann das nicht bewerten, aber wenn das stimmt, muss das mitbedacht werden.

Das Argument von Thun ist im Grunde eher, dass überall mit dem Rohstoff gebaut werden soll, der vorrätig ist. In Europa vorzugsweise aus lokalen Wäldern, die natürlich nachhaltig bewirtschaftet werden sollen (Restnutzung Pelletheizung ist da sicher okay, aber Bäume für die Pelletheizung zu fällen ist töricht). Außerdem kritisiert er übermäßiges Dämmen und die Errichtung von Balkons. Besser sei eine Loggia.

Insgesamt solle man in Europa mehr Architekten aus Afrika zuhören, denn die haben schon jahrzehntelange Erfahrung mit günstigem, klimagerechten Bauen.

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Vermutest du das oder kennst du Beispiele?

Die Aussage stammt aus dem Interview. Zwischenzeitlich kam man mal an der Paywall vorbei. Da hatte ich das Interview gelesen.

Aktuell klappt es leider nicht mehr.

Spannend, wird das dann hier in Kontinental-Europa so werden wie es heute in England aussieht, wo ja deutlich weniger Baumbestand durch die Seefahrerei von früher besteht? Besonders wenn so viel Material in so kurzer Zeit benötigt wird kann man ja kaum so schnell aufforsten. Außerdem brauchen wir dann wohl auch viel mehr Försterei inlusive entsprechender Mitarbeiter.

Und ein letzter Einwand: Das mag alles gut und schön sein im Speckkgürtel und löndlichen Raum, aber dort, wo die Wohnungsnot am größten ist, snämlich in den jetzt schon verdichteten Städten, wird man kaum auf Holzbauweise umstellen. Besonders weil wir hier deutlich mehr in die Höhe bauen müssen. Oder irre ich mich?

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Ja da irrst du dich. Holzbau geht auch mehrstöckig. Inzwischen ist es auch im Bürobau beliebt. Mit oder ohne Betonsklelett

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Unterstützend zu @LeoWom, die Vattenfall hat in Berlin kürzlich ein neues Bürogebäude mit 8 Stockwerken in Holzhybrid-Bauweise in Berlin in Betrieb genommen. Die Bauweise als Hybrid hätte angeblich bis zu 80% weniger CO2 Emissionen pro m2 verursacht als klassische Stahlbeton-Lösungen.

Ja, 40 Stockwerke sind mit Holz vielleicht anspruchsvoll. Die Realität deutscher Städte ist aber, dass Wohnimmobilien bisher eher 3-4 Stockwerke haben. Da wäre also einiges mit Holz möglich.

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Ah, danke für die Information, das war mir tatsächlich nicht bewusst. Das gibt Hoffnung.

Das ist korrekt, aber wir haben zu wenig Wohnraum in den Städten, d.h. man muss eigentlich höher bauen (oder noch mehr Flächen versiegeln).

Genau das meinte ich ja. Mit Holz-Hybrid lässt sich locker und ohne große Einschränkungen 10 Stockwerke hoch bauen. Damit wäre also allein eine Verdoppelung bis Verdreifachung des Wohnraums in Städten möglich.

Thun plädiert aber noch für etwas anderes, nämlich die Belebung ländlicher Gebiete. Das Problem Berlins ist nämlich nicht, dass dort unheimlich viele Menschen geboren werden, sondern das kaum noch jemand im ruralen Raum leben möchte. Daraus entsteht ein starker Netto-Zuzug. Im ländlichen stehen hingegen gerade massiv Immobilien leer und werden abgerissen, obwohl sie mit vergleichsweise wenig Aufwand saniert werden könnten. Das ist ökologisch eigentlich ein kaum haltbarer Zustand.

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Sagt er, wie er das bewerkstelligen will? Die meisten Leute ziehen ja nicht in die Stadt, weil es da so schön ist und sie sich da so wohl fühlen.

Weiterhin sind die klassischen Einzelhaussiedlungen vor den Städten bzw auf dem Land auch ökologisch nicht unbedingt vorteilhaft. Jede Menge Fläche wird versiegelt, es muss Infrastruktur gebaut werden, was zu weiteren Umbauungsmassnahmen führt.
Eigentlich ist viele Menschen auf möglichst wenig Raum und in der Nähe zu ihrr Arbeit so rein ökologisch die bessere Wahl. Wenn denn die Gebäude anders, sprich weniger Beton, gebaut werden und dier ÖPNV funktioniert und möglichst auch irgendwann klimaneutral ist.

Grundsätzlich gebe ich dir recht.
Das 150qm Einfamilienhaus mit 600qm Grundstück für 3 Personen ist flächenmäßig extrem uneffektiv.
Allerdings ist es schwierig, in dörflichen Umgebung mal eben ein 5-10 stöckiges Hochhaus hinzusetzen. Man mag streiten, ob wir uns ästhetische Vorbehalte noch leisten können, aber selbst bei ökologischer Bauweise wirkt es eher wie ein Fremdkörper. Nehme ich dadurch den Nachbarn noch die Sicht, das sie statt auf den Wald auf eine Hausfassade gucken, wird es sicher Widerstände geben.
Sollte man dabei bedenken.

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Ein Möglichkeit wäre es die Arbeit auf die Dörfer zu bringen.

Klar geht nicht mit allem und alles, aber kleinere Betriebe, mitsamt ihrer Belegschaft wären eine Möglichkeit, genauso wie reichlich Büroarbeit auf die Dörfer/Kleinsstädte verlagert werden könnten.

Aber zum einen bräuchte das Internet und zum anderen massive Anreize, weil sonst ja wieder Planwirtschaft gerufen wird.

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Z.B. mit Coworking-Spaces

Es gibt durchaus attraktive Arbeitgeber auf dem Land. Bei uns im bayerischen Wald hat sich das abgeschiedene Teisnach zu einem Technologiehotspot entwickelt. Es begann mit FH-Professoren, die dort ihre Start-Ups gründeten und dann andere Firmen anlockten. Es bietet billige Grundstücke, Wald und Berge vor der Haustür und die Metropolen München und Nürnberg sind in Reichweite.

Ein Artikel aus der SZ zum Thema (paywall)

Die Hidden Champions sind demnach nicht unattraktiv, sie haben nur das Problem, dass sie zu wenig bekannt sind.

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Hab mir die Website gerade mal angesehen. Ist ein tolles Gebäude.
Schade, das es fossil beheizt wird. Immerhin mittels KWK.
Sicher hat es noch mehr Features die nicht auf der Website genannt werden.
Wir haben 2001 das Innovationszentrum CUBE eröffnet. Ist ähnlich konstruiert und schon ziemlich konsequent nachhaltig. Leider gibt es dazu wenig im Internet.
Beide Beispiele zeigen, dass wir große Schritte machen können. Noch sind die Beispiele zu wenige

Mich würde tatsächlich auch mal interessieren, wie viel Neubau man sparen könnte, wenn Wohnraum bedarfsgerechter verteilt wäre. Das Problem mit den steigenden Mieten ist ja auch, dass bspw. viele ältere Menschen in viel zu großen Wohnungen wohnen, weil sich finanziell der Umzug in was kleineres nicht lohnt. Während viele Familien verzweifelt was größeres suchen. Ich finde da den Ansatz von Wohnungstauschkonzepten spannend. Der muss aber auch politisch geregelt werden weil das ansonsten wegen den Preisen aktuell leider nur Utopie bleibt.

Ganz genau. Vor allem wenn man bedenkt, dass der Bedarf auch irgendwann wieder sinken könnte. Zu viel Versiegelung wäre dann nicht nur schädlich, sondern auch überflüssig.
Habe gerade von jemandem in meinem Umfeld gehört, der sein Haus mit einer Familie gegen deren Wohnung tauscht.
Ich verstehe auch nicht, dass nicht gemeinnützig gebaut wird. Dann könnte man auch klimaschonend bauen. Der Markt funktioniert nicht. Sonst bräuchte es nicht wieder extra Förderung. Am Ende machen nur die Immobilienfirmen Gewinn.

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Total. Wenn man soweit gehen will, gehört Wohnraum eigentlich in öffentliche Hand. Spekulation mit Wohnraum müsste meiner Meinung nach absolut verboten sein. Ich habe kein Problem mit Eigentumsverhältnissen, bei denen man das eigene Haus/Wohnung bewohnt, wegen mir sogar bis zu einer Obergrenze aber die großen Gesellschaften und ausländische Investorinnen haben m.E. hier nichts verloren. Zuerst dachte ich auch, dass das jetzt eigentlich wieder ein neues Thema ist aber dann dachte ich, dass sich diese Sachen ja durchaus gegenseitig beeinflussen. Die großen Investorinnen treiben die Preise, was neuen günstigeren Wohnraum nötig macht, was Neubau nötig macht währen gleichzeitig bedarfsgerechte Verteilung torpediert wird. Und gleichzeitig werden dann bspw. in Berlin 7 Hochhaus-Bürogebäude am Gleisdreieckpark geplant, die wieder niemandem der Bewohner*innen nutzen und stattdessen eine wichtige Frischluftschneise kappen würde. Im Zuge der Klimaanpassung von Städten eine absolute Vollkatastrophe. Über die selbe Thematik wird seit Jahren gestritten was die Bebauung des Tempelhofer Feldes angeht. Sorry für die Abschweifung aber es greift hier einfach so vieles ineinander.

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