Ich stimme dir zu. Es wird Personen geben, die weniger als 3t/CO2 eigene Emissionen haben (Sockelbetrag durch Infrastruktur und Allgemeinheit ist immer vorhanden).
Aber:
Insbesondere die Rolle des Einkommens als wichtiger Einflussfaktor für den Umweltverbrauch durch Konsum wurde umfassend belegt.
Und über Einzelfälle sollten wir keine grundsätzlichen Diskussion über eine Steuer/Subvention/etc. führen.
Es ist erlaubt auch den zweiten oder dritten Satz eines Artikels zu lesen.
„ Hier gehen höheres Einkommen und höheres Umweltbewusstsein tatsächlich auch mit einem durchschnittlichen bis niedrigeren Gesamtenergieverbrauch einher“
Um nichts anderes ging es Pitus, und um aufzuhören ideologische Feindbilder zu transportieren.
Da würde ich gerne noch eine Schippe drauflegen.
Geringverdiener kennen ihren Footprint eh nicht, ist ihnen auch egal, die haben andere Sorgen. Ob jemand mit dem Auto zum Bäcker fährt hat aber garantiert nichts mit dem Einkommen zu tun (abgesehen von denen die keines haben)
Mindestens so wichtig wie die kleinen Dinge ist aber die Transformation des Energiesystems. Und die wird praktisch ausschließlich von den besser Verdienenden finanziert. Da kann man sich halt mal überlegen, ob man auf diese schlimmen Menschen welche die Energiewende stemmen drauf rumhacken will.
Das war schon mit PV so, und das ist genauso mit WP und BEV. Ohne Invest läuft nix.
Von klimaneutral kann da aber keine Rede sein, auch unter 3 Tonnen ist in den Graphiken niemand. Und wie Studien belegen, müssen sich die meisten Geringverdiener auch keine Gedanken um ihren Fußabdruck machen. Da sie so sparsam leben, nicht mehr heizen als nötig, keine Fernreisen unternehmen, unnötige Anschaffungen nicht tätigen… ist ihr Fußabdruck automatisch niedriger.
Was mir bei den Graphiken auch auffiel: der Osten schneidet besser ab, genauso die vor 1960 geborenen (also auch die vor 1950 geborenen).
Wer in seiner Kindheit sozialisiert wurde, mit seinen Ressourcen sparsam umzugehen, behält das auch (leider oft auch andersrum).
Die Politik ist verantwortlich, allen Menschen zu ermöglichen, klimafreundlicher zu leben, sonst führt die kognitive Dissonanz dazu, dass wir es erst recht nicht tun. Es muss leichter werden, sich klimagerechter zu verhalten. Für alle.
Der Zusammenhang ist statistischer Natur. Grob gesagt: Je höher das Einkommensdezentil desto höher die Emissionen. Es gibt gar nicht genügend Konsum-Angebote, für die man Geld ausgeben könnte, die keine Emisionnen hervor rufen, um diesen Trend zu kippen.
Was anderes zu glauben erscheint mit eher ein Fall von Single-Action-Bias zu sein.
Korrekt müsste es heißen: Je höher das Einkommensdezentil, desto höher durchschnittlich die Emissionen“. Das ist das was @pitus anmerkt und was sachlich richtig ist. Kein Kausalzusammenhang, nicht zutreffend für jeden einzeln, in Summe aber für die betrachtete Gruppe.
Das erscheint mir sehr abwertend. Zu Ende gedacht bedeutet Deine Aussage, dass auch Einzelne abweichend zum Durchschnitt nichts ändern. Doch! Genau das tun sie, weil sie zeigen wie es besser geht und dadurch auf Sicht vielleicht das Verhalten anderer positiv beeinflussen. Ansonsten könnten wir gerade alle aufhören.
Dem würde ich sehr deutlich widersprechen. Jede(r) muss sich Gedanken machen, da wir alle die gleiche Basis-Infrastruktur nutzen und auf einer Erde leben.
Außerdem widerspricht „nicht mehr heizen als nötig“ dem oft hier gebrachten Argument, dass Geringverdiener in älteren / schlecht isolierteren Gebäuden leben.
Dito was „unnötige Anschaffungen“ betrifft, aber vielleicht einigen wir uns auf „nicht erforderliche Luxusgüter“.
Diese Logik ist doch hier sehr gut widerlegt worden, indem man auf der anderen Seite feststellt: viele großen Posten bei der Emissionsvermeidung sind realistisch betrachtet überhaupt nur möglich, wenn man entsprechend Geld hat: PV-Anlage, Elektroauto, Wärmepumpe, …
Will jemand ernsthaft Emissionen einsparen, dann hat er also mit mehr Geld deutlich bessere Voraussetzungen. Das dies im Schnitt nicht passiert ist glaube ich Konsens. Deswegen ist der Zusammenhang ja aber trotzdem wichtig.
Ich finde beide Positionen liegen hier richtig. Ja @LeoWom, du hast recht, jeder ist für sich selbst verantwortlich. Aber @Margarete hat schon nicht Unrecht, dass der Staat das mit dem richtigen Umfeld unterstützen muss.
Mir erscheint das wie der typische ideologische Unterschied zwischen Menschen, die eher auf einen starken Staat setzen, der Probleme für die Bürger löst und Menschen, die ein Problem sehen und einfach machen, no matter what.
Ich fühle mich da tendenziell eher @LeoWom näher, aber ich kann @Margarete durchaus verstehen.
Kannst du das etwas ausführen? Wenn der Weg zur Arbeit mit Öffis 2 Stunden dauert, mit dem Auto aber nur eine, dann wäre das für mich kein Rausreden, sondern ein valides Argument. In anderen Fällen ist der zeitliche Mehraufwand sicher zumutbar.
Das ist das, was ich ausdrücken möchte.
Wenn die Politik nicht die Rahmenbedingungen schafft, ist es sinnlos die Bürger in die Pflicht zu nehmen.
Kopenhagen ist nicht Fahrradstadt, weil ein paar Bürger beschlossen haben ab und zu mit dem Fahrrad zum Bäcker zu fahren, sondern weil die Politik das allen Widerständen zum Trotz durchgedrückt hat.
Weniger Verkehr wird es in den Städten nicht geben indem man Bürger anfleht, doch bitte wenigstens ein bisschen aufs Auto zu verzichten, sondern indem man es ihnen verbietet oder es so teuer und unangenehm macht, dass freiwillig darauf verzichtet wird.
Aber vielleicht sollen unsere Großstädte gar nicht attraktiver werden. Am Ende wollen dort noch mehr Leute wohnen als jetzt schon.
Man darf bei diesen Emissionsvermeidungen nur nicht übersehen, dass man mit großen Eigenheim und Auto von einem viel höheren Niveau startet als wenn man ohne Auto in einer kleinen Wohnung im MFH wohnt. Ob man das damit vollständig kompensieren kann? müsste man wohl mal durchrechnen.
Zudem dient die PV Anlage auf dem Eigenheim primär der Aufbesserung der persönlichen Bilanz. Gesamtgesellschaftlich gibt es vermutlich effektivere Investitionen in EE. Aber besser als gar keine EE ist es natürlich.
Das stimmt. Zum Beispiel sind Solarparks effektiver als die Anlage zuhause, da der Strom nur an einer Stelle gesammelt umgewandelt werden muss. Allerdings belegt die PV zuhause Platz, der sonst ungenutzt ist.
Ja klar. @LeoWom@pitus Aber ich persönlich komme mit meinem Fleisch-, Milch- und Flugverzicht + möglichst wenig Auto+Konsum+Wasserverbrauch +Fisch nicht mehr weiter.
Ich stoße an die Grenzen meiner eigenen Verhaltensänderung, weil es entweder nicht geht oder weil ich dann doch oft zu bequem bin (=es ist noch immer ziemlich anstrengend oder teuer, sich möglichst klimagerecht zu verhalten.)
Dadurch entsteht die schon erwähnte kognitive Dissonanz, das unangenehme Gefühl, das zwei gegensätzliche Einsichten in uns hervorrufen, was dazu führt, dass man beginnt, das bereits verstandene Problem zu verleugnen, kleinzureden, sich technische Lösungen zu erträumen, Wut gegen den Überbringer der schlechten Nachricht zu entwickeln, sich zurückzuziehen/abzulenken… Manchmal führt es sogar dazu, dass wir in die andere Richtung überkompensieren und uns noch klimaschädlicher verhalten.
Unbewusst tun wir alles, um die Dissonanz zu verringern. (Sogar unsere Einstellung ändern…)
Es ist wichtig, dass es einfacher wird, sie (Dissonanz)zu verringern, indem wir klimafreundlich leben.
Die Erzählung muss verdaulicher sein, die Rahmenbedingungen die Emissionsreduktion flankieren.
Wir brauchen Regeln und Alternativangebote für alle. Diese Fragen auf einzelne abzuwälzen, hat uns bisher nicht ausreichend weitergebracht. Im Gegenteil: Es wurde gezielt von den großen fossilen Unternehmen genutzt, um vom eigentlichen Problem abzulenken.
Quelle: Aufsatz mit zitierten Studien von David Hiss „Hitze, Extremwetter und kognitive Dissonanz“ im Buch „Climate action-Psyvhologie der Klimakrise“, erschienen im Psychosozial-Verlag.
Der konservative Autofahrer hat vielleicht gar keine Möglichkeit, ohne Auto zu seiner Arbeit zu kommen, durch die er seine Familie versorgt.
Er braucht Alternativen, die die Politik setzen muss. Aber: Natürlich kann sich der konservative Autofahrer (in) auch mal nach einer Fahrgemeinschaft umsehen. Statistisch sitzt in jedem Auto etwas mehr als ein Mensch. Tonnen Stahl, um einen Menschen zu bewegen
Schon absurd…
Auch eine gute Möglichkeit: Sich vor Ort direkt in den Kommunen für Alternativen einsetzen. Schnellradwege, Rufsysteme…