Klimageld als sozialer Ausgleich

Im Interview mit Ricarda Lang war die Rede davon, dass das Klimageld ein sozialer Ausgleich sei. Dieser Begriff ärgert mich, da er in meinen Augen suggeriert, das Klimageld sei ein Unterstützung für sozial schwächere Gruppen.
Tatsächlich ist es aber so, dass zwar einige wenige sehr viel zur Klimaerwärmung beitragen, aber alle unter den Auswirkungen leiden. Deshalb sollen die, die viel CO2 beitragen, viel zahlen. Und alle sollten gleichviel ausgezahlt bekommen, da alle das gleiche Klima erdulden müssen, vom Säugling bis zum Greis. Es geht nicht um sozialen Ausgleich sondern um Gerechtigkeit.
Ich kenne wohlhabende Menschen, die in klimatisierten Häusern mit Pool und Porsche wohnen, aber auch solche, die ihren trotz Wohlstand ihren CO2-Abdruck zu minimieren versuchen.

Dann ist das System aktuell doch sehr gerecht. Wer viel CO2 emittiert zahlt viel. Sozialer Ausgleich findet unabhängig davon statt. Die großen Emittenten würden bei Rückzahlung sogar noch was zurückbekommen, im Vergleich zu heute.

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Das passiert ja gerade nicht - derzeit liegt der Preis noch deutlich unter 50 €, während die Schäden auf circa 200 € pro Tonne CO2 geschätzt werden.

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Genauso ist es auch. Ärmere Menschen haben typischerweise einen so kleinen CO2 Fußabdruck, dass sie unter dem Strich deutlich mehr Geld im Portmonee hätten. Bei reichen Menschen ist es im Schnitt andersherum.

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Ich kann die Kritik inhaltlich nachvollziehen, denke aber der Begriff ist gar nicht so doof.

Denn durch eine CO2-Steuer wird das Leben für alle, die den Großteil ihres Einkommens verkonsumieren teurer.

Da sind die Widerstände gegen eine CO2 Steuer natürlich groß. Wenn jedoch alle diese „CO2-Dividende“ als sozialen (finanziellen?) Ausgleich erhalten würden wäre der Widerstand vielleicht etwas geringer.

So wie es jetzt ist, also CO2 Steuer regelmäßig erhöhen, aber das Geld schon auf Jahre hinaus verplant haben, ist es natürlich maximal doof. Das wird meiner Vermutung nach irgendwann gegen die Wand fahren.

Ich denke alle Sachargumente wurden hier im Forum und der Lage mehrfach durchgekaut.

Ich selbst war in mehreren Beiträgen hier, in anderen Foren, bei diversen Petitionen und mir schreiben an diverse Bundestagsabgeordnete aktiv.

Ich denke das Thema ist leider durch und es wird in DE kein Klimageld mehr geben. Das Geld ist schon anderweitig verplant und so wird es immer bleiben wenn man der Politik Geld in die Hand gibt.

Wenn man einige Grüne fragt ist die pro Kopf Rückzahlung nicht gerecht genug und es müsste noch ein weiterer sozialer Mechanismus eingebaut werden. Damit wäre es bei mir dann die Akzeptanz auch durch, dann können sie das Geld wie jetzt nach politischem Gutdünken verballern.

Kann mir jemand helfen welche Partei ich wählen sollte?

Hundert Prozent Zustimmung.

Es gibt keinen politischen Konsens über das genaue Wie, es gibt in dieser Koalition kein politisches Kapital für Kompromisse und seit dem Urteil des BVerfG zum Haushalt reicht das zur Verfügung stehende Geld ja nicht einmal mehr für die Bestandsaufgaben. Da werden die zusätzlichen Milliarden aus den CO2 Einnahmen in den kommenden Jahren erstmal genutzt werden (müssen), um Löcher zu stopfen.

Es gab ein kurzes Fenster, in dem es politisch auf die Wege hätte gebracht werden können, aber das ist mittlerweile zu. Mit einer CDU-Regierung ab 2025 wird sich das vermutlich auch nicht mehr auftun.

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Das ist nicht die Idee. Die Idee der Auszahlung ist es, die durch die eingepreisten CO2-Kosten höheren Preise abzufangen.
Diese Rechnung geht nur für diejenigen auf, die eher weniger konsumieren.

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Ein vollständiges Klimageld (Ausschüttung der gesamten Einnahmen ETS 1 und nEHS/ETS2) wäre ein sehr effektiver sozialer Ausgleich gegenüber einer wirksamen CO2-Bepreisung. Das kann bspw. mit dem www.co2-preis-rechner.de der Bürgerlobby Klimaschutz gut nachvollzogen werden.

Aber R. Lang hat recht, dass das Klimageld allein nicht reicht, um einen sozialen Lock-In-Effekt zu vermeiden. Hier sind insbesondere einkommensschwache Eigenheimbesitzer das Problem. Hier könnte ein Angebot zu einer 100%igen staatlichen Kreditfinanzierung helfen, dessen Bedienung progressiv vom zu versteuernden Einkommen abhängt. Das Modell wird in Kapitel 4.2.2.2.1 hier genauer beschrieben: https://zenodo.org/doi/10.5281/zenodo.6614788

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