Kindergrundsicherung

Was ist eigentlich mit Kindern von Eltern, die nicht arbeiten können? Man muss (anscheinend auch schon bisher) mehr als Minijob arbeiten, um den Zuschlag zu bekommen (um die Arbeitsaufnahme zu fördern.
Aber nicht alle können arbeiten.

Nein es ist eine Kritik an den Eltern, da gebe ich dem Team Lage der Nation Recht -

Aber gibt es wirkliche keine empirische Daten, die das Misstrauen von Linder rechtfertigt? - Ja, würde ich dem Team entgegenhalten und zwar auch aus eigenen Erfahrung. Ich arbeite im sozialen Bereich und sehe da viele Eltern, die selbst nicht viel Unterstützung hatten und es jetzt auch jetzt nicht schaffen, in Ihre Kinder zu investieren. Diese Eltern brauchen Unterstützung und Hilfestellung und ihre Kinder erst Recht. Die Kinder habe es verdient.

Ich komme aus Bremen und wir haben die deutschlandweit höchsten Kinderarmut und was passiert in unseren kirchlichen Kitas.

Die Zahl der Kinder, die morgens das Haus mit leerem Magen verlassen, werde immer größer, sagte der Kita-Chef der Bremischen Evangelischen Kirche, Carsten Schlepper. Jedes vierte Kind in Deutschland gehe ohne Essen in die Kita oder in die Schule. Mindestens an drei Tagen soll deshalb den Kindern in den Krippen und Kitas ein kostenloses Frühstück angeboten werden. Die Kirche finanziert das Frühstück dieses und kommendes Jahr mit Bundesmitteln. Danach müsse die Landesregierung das sicherstellen, fordert Kita-Chef Schlepper. Auch der städtische Betrieb „Kita Bremen“ bietet aus Bundesmitteln Frühstück an. In einigen Betrieben täglich.

Ist das nicht ein Wert der Linders These unterschtreicht?
Auch mit Bürgergeld, kann man Kindern ein Frühstück machen und/oder mitgeben.

1 „Gefällt mir“

Die Frage ist, was macht man mit dem Geld?
Erreicht es die Empfänger künftig einfacher und unbürokratisch? Wird es gezielt gezahlt oder doch wieder mit einer Gießkanne?

1 „Gefällt mir“

Dass jedes vierte Kind morgens ohne Frühstück zur Kita geht ist erschreckend.

Nur stellt sich hier die Frage, woran es liegt. Ich verstehe es vereinfacht wie folgt:

Hypothese 1 von SPD/Grünen: Alle Eltern verhalten sich vorbildlich und wollen für die Kinder das maximal beste, nur leider reicht das Geld nicht.

Hypothese 2 von FDP/CDU: Nicht nur Geld ist der Engpass, manche Eltern kümmern sich auch so nicht ausreichend um die Kinder.

Wenn 1 stimmt, hilft mehr Geld allen Kindern. Wenn 2 stimmt, hilft mehr Geld nicht, bzw. zumindest nicht allen Kindern und es brauch zusätzliche Maßnahmen. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit in der Mitte. Das Geld - statt es direkt an die Eltern zu geben - in bspw. Verpflegung in Schulen und Kitas zu investieren hilft allen Kindern, und das unabhängig davon, welche Hypothese stimmt.

3 „Gefällt mir“

Kindergelderhöhung 2023 war nur Inflationsausgleich und kann nicht zu den 2,4 Milliarden dazugerechnet werden.
Die Kindergrundsicherung wird keine Erhöhung sein, sondern nur eine teilweise Entbürokratisierung.
Vermutlich werden die 2,4 Milliarden noch nicht einmal reichen, um die Ansprüche derer zu erfüllen, die diese bisher nicht in Anspruch genommen haben.

Macht es euch nicht skeptisch, dass Kinderschutzbund und alle Sozialverbände enttäuscht vom Ergebnis sind?
Den meisten Eltern geht das Wohl ihrer Kinder über alles. Vertraut ihnen und unterstützt sie!

So weit geht der Glaube der FDP an Eigenverantwortung also nicht.

Das „Fordern“ des Konzepts, das Lindner betont, wird übrigens dazu führen, dass Eltern gezwungen sein werden, jeden schlecht bezahlten Job (12,45 Euro Mindestlohn!!!) anzunehmen. Kapitalismus wie er im Buche steht.

1 „Gefällt mir“

Gibt es valide Zahlen dazu, wieviele Kinder dies betrifft und vor allem, was die Ursachen sind, warum Eltern die verfügbaren Möglichkeiten heute nicht nutzen?

(Ich denke, dass Einigkeit besteht, dass für diese Fälle jegliche Erhöhung ohne andere Maßnahmen ins Leere läuft)

Das Mindestlohn-Jobs das untere Ende der Skala sind, ergibt sich schon aus dem Namen. Wie hoch ein fairer / gerechter Mindestlohn sein sollte kann man streiten, gibt es wahrscheinlich aber bessere Experten dazu als uns hier im Forum.

Die Schlussfolgerung lieber arbeitslos zu bleiben statt einen Job zum Mindestlohn anzunehmen, zeigt eines der Probleme unserer Sozialpolitik. Wäre es nicht sinnvoller damit dann wieder anzufangen und von da aus zu schauen, wie man sich verbessern kann?!? Mindestlohn bei 40 Wochenstunden sind wenigstens schonmal ca. 2.000€ pro Monat.

3 „Gefällt mir“

Soweit ich weiß, hatte das Familienministerium dafür ursprünglich 3,5 Milliarden veranschlagt.
Der Grund war die Zersplitterung und zuständigen Behörden verschiedener Ansprüche.
Der Vorteil der Kindergrundsicherung wird sein, dass die Zuständigkeit überwiegend zusammengeführt werden und das Geld quasi automatisch ausgezahlt werden soll.
Ich glaube, beides geht aus den Antworten auf die Fragen in der Pressekonferenz hervor, wenn ich alles richtig verstanden habe;
https://open.spotify.com/episode/01h1MZRT9uslfzs3fi5LeJ?si=abMVDAz9RhyaHUIvdIwU6w

Liebes Lage-Team,
hättet ihr einen Quellenverweis für die empirischen Studien, die zeigen, dass Eltern das Geld tatsächlich insbesondere für die Kinder ausgeben und nicht für andere Zwecke? Das ist ein ziemlich entscheidender Punkt für die Diskussion und wird in der aktuellen Ausgabe sehr schnell abgebügelt.

2 „Gefällt mir“

Meiner Meinung nach müsste man nachweisen, dass sie es nicht für ihre Kinder ausgeben.
Wie genau stellst du dir eigentlich vor, dass man ein Kind ernährt, (am Anfang spätestens jedes Jahr von Neuem) kleidet, ihm ein Bett gibt etc.?
Von Aktivitäten, Spielsachen, Kindergeburtstagen und Schulsachen will ich gar nicht erst anfangen.
Wie hoch ist das Kindergeld aktuell? 250 Euro?
Wer hat nachweisen müssen, dass er das Kindergeld aber wirklich für das Kind ausgibt? Das ist eine zynische, respektlose Diskussion.
Familien brauchen mehr Unterstützung (auch nicht finanzielle) und keine Kontrolle. Kinder sind unser Kapital und unsere Zukunft.
Wer kontrolliert eigentlich, dass die reicheren Familien den absetzbaren Kinderfreibetrag für ihr Kind wirklich für ihr Kind ausgegeben haben und nicht für Wein und Zigaretten?
Sorry, aber das macht mich jetzt wirklich wütend. Was ist das für ein Menschenbild?

3 „Gefällt mir“

Ich denke auch, dass dies dazu führt, dass viel mehr Gelder abgerufen werden / ankommen werden und das ist auch gut so!

Ich selber habe nur Erfahrung mit Kindergeldanträgen, tue mich auch ein wenig schwer wirklich zu glauben, dass das alles so kompliziert sein soll aktuell.

Ich glaube aber auch, dass es viel hilft, dass die Gelder dem Kind zustehen und nicht mehr mit jemandem vom Jobcenter diskutiert werden müssen.

Das der geplante „Plus“-Betrag wohl komplett entfällt ist schade, zumindest in Teilen hätte ich diesen gut gefunden. Oder zumindest, wenn gleiches Geld für andere Themenfelder in Bildung / Chancengleichheit gesteckt worden wären.

(Offtopic: Ich weiß nicht wie es jetzt vorgesehen ist, aber im Kindergrundschutz-Papier der Grünen aus 2020, sollte die Steuer-ID dafür genutzt werden. Soviel dazu bzgl. Auszahlung Klimageld.)

Welcher ist das? Bildungschancen? Ich meine, das soll auch kommen, aber ob in den 2,4 Mrd… keine Ahnung.

Das war das was es einkommens- und altersabhängig zusätzlich hätte geben sollen gemäß Papier der Grünen aus 2020

[https://www.gruene-bundestag.de/fileadmin/media/gruenebundestag_de/themen_az/familie/pdf/200916-FAQ-Kindergrundsicherung.pdf]

Der Kindergeldantrag ist der simpelste Antrag. Alle anderen Anträge sind bürokratisch überfordernd und leider sind viele Verwaltungen meiner Erfahrung nach nicht Willens zu helfen. Und sobald man aus der Norm fällt und sich keinen Anwalt leisten kann hat man eben verloren. Wir bekommen zum Beispiel derzeit kein Elterngeld (seit 3 Monaten nur 1 Einkommen) und müssen jetzt mit einem Anwalt (Dank Rechtsschutzversicherung) darum kämpfen. Nur mal als Anekdote, denn mitnichten will jeder in der Verwaltung helfen.

Ach so. Doch, diesen Zusatzbetrag für ärmere Familien soll es geben, aber wie gesagt sind es eher zusammengeführte Leistungen, die es vorher schon gab. Ein Beispiel, das ich gehört habe, waren z.B. 10 Euro für einen Sportverein. Es waren halt so Einzrlansprüche.
Ich möchte jetzt auch nichts Falsches sagen. Muss nochmal nachlesen. Außerdem wird sich einiges vielleicht noch im Gesetzgebungsprozess ändern.

Da sind viele richtige Punkte dabei und ich habe mich auch keineswegs gegen eine Kindergrundsicherung ausgesprochen. Trotzdem würde ich mir gerne einmal die Studie anschauen.

https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2018/november/gegen-armut-geld-fuer-familien-kommt-bei-kindern-an#:~:text=Bislang%20herrscht%20Skepsis%2C%20ob%20Eltern,Direktzahlungen%20kommen%20Kindern%20zugute.&text=Kinder%20profitieren%20von%20direkten%20staatlichen%20Geldtransfers%20wie%20dem%20Kindergeld.
https://www.tagesspiegel.de/politik/geld-vom-staat-kommt-bei-kindern-in-armen-familien-an-4010374.html
https://jugendhilfeportal.de/artikel/buendnis-raeumt-mit-mythen-ueber-kindergrundsicherung-auf
https://open.spotify.com/episode/3pllB8eWdpymqkAsHfoeQF?si=FI3zXUGCTeuM586uKhLPeg
https://open.spotify.com/episode/6MgEXERi3h86OALbZINgNn?si=uNOPEJVkQXqAyXRCseFW-w

Sehr gute Analyse bei Jung und Naiv Wirtschaftsbriefing fast am Anfang: https://www.youtube.com/live/C4WwYte5FZw?si=dN0h7PkePMucQG3O

Anreizsystem à la Lindner: Zuschlag nur bei Arbeit: Was ist, wenn man keine Arbeit findet oder nicht arbeiten kann…?

Ersteres sehe ich absolut nicht, da es Unmengen an Arbeitsstellen gibt. Dann reden wir über Einzelfälle und da glaube ich schon, dass es viele Ursachen gibt und ganz andere Lösungsansätze braucht als erhöhte Kindergrundsicherung.

Letzteres ist sicherlich ein Thema, entsprach auch dem Beispiel in „Hart aber fair“ gestern (Alleinerziehend, Autoimmunkrankheit).

Was interessant war, da es hier ja auch immer wieder für Emotionen sorgt: Die Dame machte klare Aussage dazu, dass es nicht immer nur (mehr) Geld geben sollte, da aus ihrer Erfahrung dies oft nicht bei den Kindern ankäme.

1 „Gefällt mir“