Natürlich ohne Einschränkungen bei Lindners Paket, dass Habeck zum Glück schon (nicht gut abgesprochen?) abgenickt hat.
Kindergrundsicherung und das angeblich fehlende Auszahlungssystem wegen des Ausgleichs der Kosten des CO2 Preises: Zusammengerechnet, um wie viel Geld hat die große Koalition ihre Wähler betrogen?
Ich empfinde es als sehr schlimm, böse und unklug, dass C. Lindner die Kindergrundsicherung infragestellt, indem er darauf verweist, dass sich der Anteil der Kinder mit internationalem Hintergrund am Bürgergeld erhöht habe. Er versucht damit genau wie Herr Merz, der AfD rechte Stimmen abzunehmen. Ich kann gar nicht begreifen, wie jemand so etwas tun kann und damit noch mehr Polarisierung und Rechtsruck der Gesellschaft riskiert.
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2023-08/bundesregierung-christian-lindner-kindergrundsicherung
Die Zahlen, auf die er verweist (Anteil von Kindern aus immigrierten Familien am Bürgergeld gestiegen), dürften stimmen. Das ist aber nicht überraschend. Außerdem geht es bei der Kindergrundsicherung nicht nur um Bürgergeld und das Problem der Kinderarmut gibt es schon lange.
C. Lindner verweist darauf, dass es besser wäre, Geld in Integration und Bildung zu stecken, kürzt aber gleichzeitig Budgets für Beratung und Integrationshilfen für Immigranten. Er meint es also nicht ernst.
Übrigens steht die Kindergrundsicherung im Koalitionsvertrag.
Genaue Analyse beginnend bei Minute 40 (auch der Rest ist ausgesprochen interessant und erhellend):
https://open.spotify.com/episode/4QXyVA5qRhIoXAWslbu4J2?si=fN8WzRQ-QEWDfBWnqPS6pA
Was bedeutet Armut für Kinder?
Sie bedeutet fehlende Teilhabe, weniger Freunde, psychische Belastung und zu große Verantwortung.
[ZEIT Interview](https://open.spotify.com/episode/3pllB8eWdpymqkAsHfoeQF?si=PF3ln3-jSlisjwKNrKcewg
So wie Kinderarmut definiert ist, sind immer noch genau so viel arm, wenn alle das Doppelte hätten.
Es macht sehr wohl einen Unterschied, wie sich die “Kinderarmut” zusammensetzt: Wenn wir viele Menschen aus der Ukraine zurecht hier aufnehmen, die mit fast nichts hier ankommen, ist es ja nicht verwunderlich, dass fast alle diese Familien weniger verdienen als der Median. Bedeutet automatisch, dass die Kinderarmut steigt. Wir brauchen mehr Geld in der Bildung, mehr Ganztags-Angebote insb. für Kinder aus benachteiligten Familien, idealerweise mit Verpflegung, Deutschunterricht, etc., da wäre derselbe Betrag langfristig vermutlich besser investiert. Ob man neben der automatischen Auszahlung auch die Beträge erhöht, kann man überlegen. Jede Diskussion zur Finanzierung aber abzutun mit “Kinder interessieren die FDP nicht” ist allerdings sehr undifferenziert und sicherlich nicht korrekt.
Es gibt seit Langem wirklich arme Kinder. Was Armut für Kinder bedeutet, scheint dir nicht klar zu sein.
Warum gehen so viele Menschen zu den Tafeln? Sicher nicht aus Spaß oder Sparsamkeit. Lange vor dem Angriff auf die Ukraine waren die Tafeln überlastet.
Und die Inflation ging wieder zu Lasten der Geringverdiener und armen Menschen, denn sie geben ihr Einkommen für den täglichen Bedarf aus. Sie haben keine Reserven.
Wohin soll die Diskussion, wie Armut berechnet wird, führen? Was bezweckt sie? Soll sie beweisen, dass es gar nicht viele arme Kinder gibt? Doch, es gibt sie. Viele Familien und Kinder sind arm.
Ich denke niemand bezweifelt, dass es arme Kinder gibt. Und jedes arme Kind ist eines zu viel. Die Frage, die sich stellt ist vielmehr, wie man am effektivsten etwas dagegen tun kann. Die Lösung kann ja nicht immer nur Transfers sein, frei nach dem Motto “wer nur einen Hammer hat, sieht überall einen Nagel”. Dadurch wird die Statistik vielleicht besser, aber ist den Kindern wirklich mehr geholfen, als wenn die Eltern am Erwerbsleben teilnehmen und die Bildungschancen verbessert werden? Für ersteres bspw. reduziert ein weiterer Ausbau des Sozialstaats gar die Anreize, sodass die Antwort aus einer Systemperspektive nicht immer mit dem naheliegenden Ruf nach immer mehr Transfers beantwortet werden kann - wobei ich nicht sagen will, dass jegliche Erhöhung zwangsläufig unangemessen wäre. Aber: Da noch kein Konzept vorliegt, einfach mal abwarten. Vielleicht sind wir am Ende gar nicht so weit auseinander
Beides muss sein.
Abgesehen davon, dass die Bildungschancen für Kinder aus armen Familien bisher nicht verbessert wurden, ist es natürlich dringend notwendig. Aber das allein reicht nicht. Jeder Sportverein, jede Aktivität, jeder Urlaub kostet Geld. All das bedeutet eben auch Bildung.
Das verfälscht die Statistik tatsächlich. Aber es ist ja nicht so, dass der Zahlen vor dem Krieg super gewesen wären.
Ampel einigt sich auf 2,4 Mrd. Euro.
Nicht zwingend, wenn der Median sinkt, sind plötzlich ein Teil der vorher Armen dies nicht mehr. Es kann also prozentual die Armutsquote gleich bleiben.
Stimmt, arme Kinder interessieren die FDP nicht. Es ist auch ein Meisterstück zu sagen, es fehle an sprachlichen Fähigkeiten, dann müssen mehr getan werden, und morgens hat man beschlossen, die Gelder hierfür zu kürzen.
Was … bei eurem Beitrag gefehlt hat ist der Hinweis auf die Art der Berechnung:
gem Wickipedia:
Die EU-Statistiker definieren Personen,[1][2][3] die vom Median des Netto-Äquivalenzeinkommens weniger als
- 70 % zur Verfügung haben, als armutsgefährdet in sozialen Risikosituationen mit Einschränkungen in zentralen Lebensbereichen,
- 60 % zur Verfügung haben, als armutsgefährdet,
- 50 % zur Verfügung haben, als relativ einkommensarm,
- 40 % zur Verfügung haben, als arm.
Wenn man nun jedem 500000. € zumkommen lässt sind am Schluss wieder 40% arm. Das Funktioniert so nicht , da es keine absolute Grenze gibt…
Zu Zeiten meiner Eltern konnte 1 Gehalt die Familie Ernähren. Das Funktioniert heute mit 2 Gehältern fast nicht mehr.
Grund : Löhne steigen nicht mit der Ausweitung der Geldmenge und der Inflation.
Da muss man ran. Und trotzdem bleiben 40% arm Sorry
Kannst Du mal bitte erklären, wieso Du meinst, dass die Situation mit der Geldmenge bzw der Inflation zu tun hat? Bitte auch gerne mit der Situation vor 2020 vergleichen, denn da war die Anzahl der armutsgefährdeten Bürger ähnlich wie heute.
Wir haben in Deutschland wenig Kinder. Das führt in vielen Sozialsystemen zu großen Problemen, Aber für die Förderung der Kinder ist es ja eigentlich erst mal ein großer Vorteil.
In Deutschland gibt es 11 Millionen Schüler, 21 Millionen Rentner und 46 Millionen Erwerbstätige.
Interessant ist jedoch die Schieflage, wofür wir Geld ausgeben. Hierzu würde ich mich auch über Infos in der Laage freuen.
Daten sind schwer zu bekommen aber hier mal eine grobe Abschätzung:
Kindergarten, Hauptschule und Ausbildung ca. 108.000€
Kindergarten, Gymnasium und Master ca. 175.000€
14 Jahre Durchschnittsrente 240.000€
14 Jahre Pension 500.000€
Wir geben also für Bildung ca. die Hälfte von Rente aus und 25% von Pension.
Dabei steigt die Förderung mit höherem alter und Bildung.
Hier wäre ein Umdenken nötig.
Wenn wir z.B. Renten und Pensionen um 10% senken würden, dann würden wir ca. 30.000€ pro Person sparen, hatten also 60.000€ pro Schüler mehr.
Ja klar gerne
wenn du vor 10 Jahren mit 1000€ waren eingekauft hast. Bekamst du einen gewissen Warenkorb.
Kauf denselben Warenkorb heute nochmals. Die Preissteigerung muss sich in den Löhnen abbilden sonst werden alle ärmer. Dies führt zu den heutigen Problemen das das Geld nicht mehr ausreicht.
Der Hauptgrund für die Inflation ist die Geldmengenausweitung.
Aber deine Aussage stimmt leider „Löhne steigen nicht mit der Ausweitung der Geldmenge und der Inflation.“
Das passt nicht mit den vorliegenden Daten über die Entwicklung der Reallöhne zusammen.
Einzig im ersten Dezil (also bei den extremen Geringverdienern) zeigt sich ein Rückgang der Reallöhne zwischen 2018 und 2019.
Dass es seit 2021 zu einem geringfügigen Rückgang der Reallöhne gekommen ist liegt schlicht an der Multi-Krisen-Lage aus Corona und Ukraine-Krieg. Das ist sicherlich nicht ideal, aber kein systematisches Problem, sondern eine spezifische Ursache von Außen, die dazu führt, dass die Gesellschaft insgesamt ärmer geworden ist.
Aber wir hatten sehr lange Zeit sehr niedrige Inflationsraten. So niedrige, dass die EZB sogar Negativzinsen als Leitzins vorgegeben hatten. Und auch während dieser Zeit hatten wir denselben Effekt wie heute.
Dieser Zusammenhang existiert laut der allermeisten Ökonomen nicht. Wir hatten auch vor der Inflation der letzten 2 Jahre einen großen Zuwachs der Geldmenge (z.B. wurden die Banken mit Schulden gerettet, die größtenteils von der EZB über Kredite der Staaten finanziert wurden, die wirtschaftlichen Effekte der Pandemie wurden so finanziert).
Das Problem bleiben die politischen Realitäten. Das sehen wir aktuell auch in Spanien, wo die Rente direkt an die Inflation gekoppelt wurde (ist sie in Deutschland ja indirekt auch) und was dazu führt, dass Spanien Renten weit, weit oberhalb seiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit auszahlt (ein ähnliches Problem gab es auch in Griechenland).
Das Problem, das auch in diesem Podcast genannt wird, ist, dass keine Partei daran etwas ändern kann, ohne sich selbst jede Chance auf einen (Wieder-)Wahlerfolg zu nehmen. Also ändert keine Partei etwas daran. Man sieht in Frankreich ja ganz gut, wie sehr die Rentenreform Macron geschadet hat und wie dort die Straßen brannten.
Rentenansprüche zu senken oder gar das Renteneintrittsalter zu erhöhen sind Schritte, die mMn bei steigender Lebenserwartungen (die aktuelle durchschnittliche Rentenbezugsdauer in Deutschland beträgt satte 18,5 Jahre!) zwingend notwendig sein werden, aber extrem unpopulär und damit politisch kaum durchsetzbar sind.
Anders gesagt: Wenn man die Rente an die Inflation koppelt, müsste man logischerweise auch das Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung koppeln. Das wiederum verschlimmert die ohnehin unfaire Situation, dass Menschen aus den unteren Einkommensschichten oft ihre Rente nicht erleben oder kurz darauf versterben, während Menschen aus den oberen Einkommensschichten oft 20+ Jahre ihre dicke Rente beziehen… da kommen einfach so viele Dilemmata ohne gute Lösungen zusammen, dass es wirklich keine auch nur halbwegs gut vertretbare Lösung gibt.
Um beim Thema der Kinder zu bleiben ein kleines Fact Sheet:
2,4 Mrd. für die Kindergrundsicherung sind viel zu wenig und ein Witz. Tja.
Das wichtigste Sozialprojekt der Ampel? Das war es dann wohl mit der Bekämpfung von Kinderarmut. Aber wer weiß: Ohne das Veto von L. Paus wäre sie vielleicht gar nicht gekommen.
Frank Schäffler von der FDP (bekannt als "Heizungsgesetz"gegner) nennt es „Sozialklimbim“.
Armes Deutschland