Dann darf die Kita aber nicht Verwahrstelle sein, sondern muss auch die Förderung der Kinder unterstützen. Erstens kostet das mehr, zweitens findet das nicht jeder gut, drittens haben wir dann ein riesiges Gefälle in der ersten Klasse. Schon jetzt langweiligen sich viele, weil sie lesen und Grundrechenarten schon im Vorschulalter gelernt haben. Also müsste auch unser Schulsystem (eigentlich jetzt schon) auf den Prüfstand.
Kinder gehen nicht wählen, warum soll man die berücksichtigen. Stattdessen macht der demografische Wandel es immer wichtiger, sich mit den Rentnern gut zu stellen. Und ja, das ist etwas kurzfristig gedacht. Aber so eine Legislatur dauert nunmal nur vier Jahre.
Ich bin mir sicher, dass kaum jemand in diesem Land widersprechen wird wenn man fragt, ob Deutschland mehr Geld für (frühkindliche) Bildung ausgeben soll. Das Problem ist doch viel eher, dass fast niemand in Deutschland bereit ist wesentlich an der Finanzierung mitzuwirken.
Immer soll doch der Andere zahlen wenn sonst
der Familienurlaub kürzer ausfällt
das Haus 5 Jahre länger abgezahlt wird
die monatliche Date Night nicht im Steakhouse, sondern beim ordinären Griechen stattfindet
der Skiurlaub nicht mehr bezahlbar ist
das neue Auto 15 PS weniger hat als das alte
der Sprössling zum shoppen nach Paris den Zug nehmen muss.
Klar, wer hier Stereotype für bestimmte Einkommensklassen ab der Mittelschicht findet kann sie behalten. Aber mich nervt diese Borniertheit bei staatlichen Themen in Deutschland nicht mit ganzer Kraft an einem Strang zu ziehen. Stattdessen findet stets jeder einen Grund warum ausgerechnet er Rücken hat und daher nicht unterstützen kann.
Interessant: der Ausgangspunkt der Diskussion war die Geschichte: Kitagebühren, Hausbau und Urlaubsreisen nicht unter einen Hut zu bekommen. Wurde jetzt das Problem in der Debatte auf den Kopf gestellt?
Also dieser Post ist das mit Abstand Unsachlichste und Polemischste was in diesem Thread geschrieben wurde. Welche Realität soll das bitte darstellen? Die meisten Eltern arbeiten beide. Wir reden da von 1 Woche Urlaub in Deutschland, wenn überhaupt. Wir reden davon, dass man Angst hat, dass das Auto nicht über den TÜV kommt. Wir reden davon, dass 2 defekte Haushaltsgeräte finanzielle Engpässe auslösen. Wir reden davon, dass man die Kleidung gebraucht auf Basaren kauft und sicher nicht in Paris.
Fakt ist, dass hohe Vermögen sich aus der Solidarität verabschieden, aber von dieser unverhältnismäßig profitieren. Fakt ist auch, dass Kinderlose völlig übervorteilt werden und nur bei der Pflege ein ganz wenig mehr zahlen müssen. Aber offenbar ist es für Kinderlose kein Problem sich die Rente von Kindern anderen erwirtschaften zu lassen. Grundsätzlich sollte hier die Last erhöht werden auf hohe Vermögen und Erbschaften und Kinderlose. Eltern tragen genug, denn Kinder sind nun mal ein Armutsrisiko in Deutschland, aber Kinder sind notwendig, auch wenn sie nicht wählen dürfen.
Zu suggerieren, Kinder werden aktuell nur verwahrt halte ich gegenüber den Erziehern die ich bei meinen Kindern sehen konnte für ziemlich respektlos. Natürlich gibt es da auch schwarze Schafe und wir waren bei K1 in den letzten Monaten sehr unzufrieden, aber die Mehrheit leistet hier eine sehr gute Arbeit.
Es mag sein, dass bei Kindern die daheim schon sehr gut gefördert werden der Mehrwert der Kita geringer ausfällt, aber auch da gibt es Dinge die getan werden, die daheim einfach unter gehen, z.B. weil es so Routine geworden ist dem Kind bei bestimmten Dingen zu helfen, dass man manchmal den Absprung zu spät macht.
Ich habe hier eher den Mittelstand im Allgemeinen als angesprochen wahrgenommen, weniger die Eltern mit den hohen Kitagebühren im besonderen. Da ist natürlich schon auch was dran, wie man in Diskussionen über Preissteigerungen im Zuge von Klimaschutz etc. sieht.
Dennoch darf man sich schon fragen ob es nicht auch andere Wege gibt solche Finanzierungen zu stemmen:
Effizientere Ausgaben im Allgemeinen
etwas höhere Besteuerung sehr hoher Einkommen, sowie moderate Vermögenssteuer
mittelfristig weniger Ausgaben und mehr Einnahmen durch bessere Bildung
Das denke ich schon, dass dies eine Kostenfrage ist. Auf Nachfrage berichtet unsere Gemeinde auch immer davon neue Kitaplätze zu schaffen. Was diese dann aber kosten fragt niemand. Aber es ist ja aus Sicht der Gemeinden gut, wenn nicht nach noch mehr Kita-Plätzen gefragt wird, weil diejenigen, die sich die Plätze nicht leisten können keinen Bedarf anmelden…
Ich glaube das hast du in den falschen Hals bekommen. Ich habe extra mehrere Stereotype aufgeführt, um damit mehrere Einkommensklassen abzubilden.
Und wenn du richtig liest, dann fehlen dort einige Lebensrealitäten komplett weil ich bspw. die unteren 30% nicht in der Verantwortung sehe mehr an der Finanzierung des Staates teilzunehmen.
Beim Rest sehe ich hingegen schon Optionen, auch wenn die im einzelnen Personen auch weh tun können. Warum du darauf so angefasst reagierst kann ich gerade nicht nachvollziehen.
Ernsthaft, was würde in deinem Szenario denn passieren wenn dein Haus 5 Jahre länger abgezahlt werden müsste? Wäre das so unmenschlich? Würde es dich in den Ruin stürzen?
Das entbindet auch nicht reiche Menschen („der Sprössling zum shoppen nach Paris den Zug nehmen muss [statt die First Class]“) ebenfalls mehr zu tun. Sondern es stellt das gemeinsame „An einem Strang“ ziehen in den Vordergrund statt auf andere zu zeigen.
Und im übrigen, im Durchschnitt verreist der Deutsche für zwei Wochen, genauer 12 Tage, nicht nur eine Woche.
Und eine der Verfügbarkeit. Wenn man am eigenen Ort (bei kleinen Orten) oder im näheren Umkreis (bei größeren Orten) keinen Platz bekommt, dann verzichtet man halt doch und bleibt länger zuhause.
Es gibt aber schon auch zumindest in Bayern am Land noch immer die Frauen die sagen sie bekommen ja keine Kinder um sie dann in die Kita abzuschieben. Manche bleiben dann einfach länger zuhause, andere „schieben“ die Kinder dann einfach zu wechselnder Verwandtschaft ab.
Eine sehr frühe Betreuung hat natürlich im Osten als Folge der DDR eine ganz andere Tradition.
Hat aber neben der Bezahlung auch eine Dimension der Akzeptanz.
Mein Schwester ist Erzieherin in einer freien Kita, und hat dort einen männlichen Kollegen, auch Erzieher. Toller Typ, kommt bei den Kids gut an, und laut meiner Schwester hat die männliche Komponente im Team viele Vorteile.
Allerdings fragen seine Freunde/Bekannten ihn oft wann er denn richtig arbeiten gehen will.
Zudem möchten manche Eltern nicht das er mit den Kindern zusammen ist. (Denen wird dann sehr direkt eine andere Kita nahegelegt).
Und er selbst sagt, mit dem Gehalt wird es schon schwer eine Familie zu ernähren, das geht dann nur mit zwei Vollzeitgehältern.
Also Erzieher/innen in Kitas haben nicht immer die Wertschätzung die sie verdienen.
Da hat es der Versicherungsmakler oder Influencer schon besser …
Muss man denn mit einem Vollzeitgehalt eine Familie ernähren können? Klar, das ging in den 60ern, aber da hat man Frauen das Arbeiten verboten. Ein Einkommen musste also genügen. Aber heute arbeiten zwei Personen. Besteht ein Anrecht darauf, dass dieses zweite Einkommen jetzt nur für Konsum und Luxus zur Verfügung steht?
Und bevor das wieder jemand in den falschen Hals bekommt. Meine Aussage bezieht sich nicht auf Alleinerziehende. Bei denen ist klar, dass das Geld nicht reicht und daher muss die Gesellschaft denen helfen.
Du bist jetzt aber bei allgemein höheren Steuern, nicht bei höheren Kitagebühren, oder?
Weil in Zeiten wo Vollzeit arbeiten für viele Eltern aus technischen Gründen (Buchungszeiten die möglich sind) gar nicht geht fände ich die Argumentation man müsse dann schon 2 mal Vollzeit arbeiten und das dürfe dann aber nicht mal etwas Luxus und Konsum ermöglichen (etwas überspitzt formuliert) dann doch ziemlich abgehoben.
Von 1,5 Jobs sollte sich eine durchschnittliche Familie dann schon auch mal einen Urlaub, einen Restaurantbesuch und die ein oder andere Freizeitaktivität leisten können.
Edit:
Ich glaube, dass du das schon anders meinst als es aktuell bei vielen rüberkommt.
Ja muss man wie ich finde. Wer 40 Stunden die Woche opfert für die Arbeit sollte davon seine Familie grundlegend versorgen können. Wir reden hier nicht von Hobbys und so weiter, sondern wirklich Basics. Hinzu kommt das soziale Berufe absolut unterbezahlt sind und das ist und bleibt eine Sauerei.
Da ist ja einiger Spielraum zwischen einem und zwei Vollzeitgehältern. Und letzteres mit Kindern bei der heutigen Betreuungssituation kann schon eine ziemliche Challenge sein.
Klingt schon komisch, zu sagen ich arbeite Vollzeit, aber das Geld muss nur für eine Person grad so reichen, und wenn zwei arbeiten (Paar) wäre das quasi schon wieder Luxus….
So gesehen sind Kinder tatsächlich ein Problem, weil sie offenbar arbeitenden Menschen den Luxus und Wohlstand verwehren.
Aud der Grundlage müsste sich doch jedes Paar heute vernünftigerweise für Arbeit und Wohlstand und gegen Kinder entscheiden, oder?
Vor allem eine Frage der Tradition.
In der DDR war es normal, dass beide arbeiten und das Kind in die Kita kommt.
Man konnte dort auf gewachsene Strukturen aufbauen.
Also Kinderlose mehr zu besteuern nur weil sie keine Kinder haben ist aber auch schwierig. Was ist mit denen die keine Kinder bekommen können? Willst du diese Menschen zusätzlich „bestrafen“? Und was ist wenn dein Kind später keinen Beitrag zur Gesellschaft leistet, weil es ins Ausland zieht oder psychisch krank wird? Zahlst du die Steuern dann nach? Also diese Aussagen kommen ja immer wieder uns sind immer wieder Blödsinn.
Hohe Vermögen? Natürlich. Aber aufgrund von etwas was man sich vielleicht gar nicht selbst ausgesucht hat… schwierig.
Eine Lösung, die alle Eventualitäten berücksichtigt und für jeden jederzeit gerecht ist, stelle ich mir schon herausfordernd vor.
In diesem speziellen Thema stellt sich schon die Frage, ob Kinder gesellschaftlich als Gewinn oder Belastung empfunden werden.
Da scheint es keine einheitliche Meinung zu geben…
Ja, das war ein Statement zum Thema höhere Steuern.
Ich denke mit zwei mal Vollzeit kann man ruhig einen gewissen Luxus voraussetzen. Mir ging es nur darum, dass eine Vollzeitstelle allein aus meiner Sicht nicht der Maßstab sein sollte, mit dem man eine Familie ernährt.
Beim Mediangehalt in Deutschland (Vollzeit vorausgesetzt) wären das sonst ca. 40.000 € brutto (ca. 25.000-30.000 € netto), die dann noch zum konsumieren übrig blieben. Das ist eine Menge Geld für einen Minimalstandard.
Bei den 1,5 Jobs gehe ich mit. Hier sollte tatsächlich auch mal alle 1-2 Jahre ein Urlaub oder ein Restaurantbesuch zu Anlässen möglich sein. Rein materiellen Konsum wie alle zwei Jahre ein neues Handy, die neue Hardware für den Gaming PC oder den Neuwagen alle 10 Jahre sehe ich persönlich als Mindeststandard aber kritisch.
Welchen Bezug siehst du hier zur eigentlichen Fragestellung? Nichtsdestotrotz stimmt dir da sicher jeder hier zu (ich inklusive).
Siehe oben. Wenn ein Vollzeitgehalt die Basics sicherstellt, wäre eine Menge Geld für non-Basics da. Meiner Ansicht mehr als tatsächlich nötig/angemessen.
Ist der Eindruck einer Bestrafung nicht falsch? Es geht um eine Abgabe zur Verteilung der demographischen Lasten. Das ist absolut fair. Gleichzeitig zahlen auch wir Eltern für diese unglücklich kinderlosen Familien Unterstützung bei der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit. Und ganz ehrlich, dafür zahle ich gern, da dieses Los sicher schrecklich ist.
Woran machst du das fest? Zumindest im Forum scheint die Meinung eindeutig positiv zu sein und auch gesellschaftlich. Wir tun uns nur politisch schwer die richtigen Konsequenzen zu ziehen, da es gesamtgesellschaftlich ein Blame Game gibt, wer für die zusätzlichen Ausgaben wie stark zur Kasse gebeten werden soll.
Ich bin mir sicher, würden wir alle hier nicht so egoistisch denken und handeln, wir könnten die besten Bildungseinrichtungen der Welt haben.