Keine Chance für efuels?

Hallo zusammen,
Ich beziehe mich auf die aktuelle Folge (LdN328) zum Thema efuels.
Das Aus für den echten Verbrenner ist nun endgültig beschlossen. Wenn es sein muss … okay. Was ich überhaupt nicht verstehe ist die vehemente Abwehr von echten efuels. Euer Hauptargument ist, dass die Gewinnung viel zu teuer sei. Ja, das ist sie vielleicht auch - wenn sich niemand (auch nicht die Bundesregierung) nicht für die Weiterentwicklung interessiert. Mir kommt es so vor als hätten hätten wir uns alle auf eine einzige Strategie versteift - emobilität. Mag sein, dass zur Herstellung von efuels zur Zeit deutlich mehr Energie benötigt wird. Das Versprechen der Regierung regenerative Energien noch schneller und noch mehr auszubauen, würden wohl durch die Forderung von efuels nicht besonders gut auf diese reflektieren. Lieber Länder wie Afrika und Indien für Hungerlöhne ausbeuten, 1.000de von Menschenleben gefährdenden und ausnutzen, das Grundwasser zu verseuchen und die Natur zu zerstören … Ich finde es sehr schade, dass dieses Thema sehr einseitig beleuchtet wird. „Zu teuer“ - wir leben in Europa. Wir dürfen uns doch nicht von so etwas begrenzen lassen und weiter die emobilität verherrlichen. …

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Wie bereits mehrfach - keine einseitige Betrachtung.

Das entscheidende Argument für BEV ist der Wirkungsgrad. Dieser ist bei Elektromotoren viel höher. Das bedeutet, dass für die gleichen Laufleistungen nur <50% an Energie wie beim Verbrenner benötigt wird.

Quelle

Es gibt eine andere Quelle wonach der Wirkungsgrad noch höher ist beim BEV, ich vermute daher, dass die Zahlen nicht ganz vergleichbar sind.

Das hat mit einseitiger Betrachtung daher verhältnismässig wenig zu tun - es ist einfach nur wenig sinnvoll doppelt so viel Energie zu verprassen, um die gleichen Strecken zu bewältigen.

Dazu kommt, dass BEV lokal - und potenziell zukünftig fast gänzlich - auf die Emmission von CO2 verzichten können, während auch E-Fuels CO2 emittieren.

Weiter wird von vielen Anhängern der E-Fuels - bevorzugt aus FDP-Kreisen - damit argumentiert, dass man die Wertschöpfung im globalen Süden erzeugen möchte, denn dies ist aufgrund der hohen Sonneneinstrahlung dort sehr viel sinnvoller. Damit haben wir aber einerseits ebenfalls wieder die Ausbeutung von Ländern wie Afrika und dummerweise zusätzlich weite Transportwege.

Ein weiterer wichtiger Punkt zu dem üblichen „seltene Erden - Argument“ ist, dass erst durch die Elektromobilität so richtig darüber geredet wird. Heute haben Autos, Handys, Laptops und co ebenfalls eine Menge ausbeuterischer Rohstoffe und Umweltzerstörung zu verantworten, da habe ich aber noch nie jemanden gehört, der lieber wieder Kabeltelefone verwendet, um die Menschen in Afrika nicht auszubeuten. Erst jetzt durch BEV wird das Leid der Menschen zum Problem.

Noch eine Sache zu den Batterien:
8-10 Jahre im BEV, alte Akkus können später dank neuer Trends als Energiespeicher in Gebäuden genutzt werden und so den wertvollen Wind- oder Solarstrom zwischenspeichern. In dieser Funktion können die Akkus weitere 10-12 Jahre betrieben werden (Quelle) / (Quelle 2). Wir haben also eine Nutzungsdauer eines Akkus von rund 20 Jahren,

Aktuell ist es bereits möglich 90% der Rohstoffe aus der Batterie wiederzuverwenden (Quelle). Bei einigen Rohstoffen sogar bis zu 96% Quelle.

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Wichtiger Punkt!
Ergänzend dazu sei gesagt, dass „seltene Erden“ in den Akkus gar nicht der Punkt sind, da solche gar nicht verwendet werden. Cobalt ist kein Metall der seltenen Erden und ist auch nicht selten. Ja, die Abbaubedingungen sind problematisch. Es ist daher auch richtig, dass darüber gesprochen wird und auf saubere Lieferketten geachtet wird (gab es da nicht mal so ein Thema namens Lieferkettengesetz?)

Neuere Elektroautos asiatischer Hersteller und von Tesla verwenden gar kein Cobalt mehr, da diese auf LFP-Akkus (Lithium Eisen Phosphat) setzen, mittlerweile sogar mit weiteren Elementen um das Phosphat zu reduzieren. Die nächste Akkugeneration wird da in 10-15 Jahren nochmal eine ganz neue Ära einleuten.

Dass diese Materialien wie bereits erwähnt in jedem Handy, Laptop, Tablet, El. Zahnbürste, Akku-Lautsprecher, Einweg-Vapes (ja, da sind echt Akkus drin), uvm. verbaut sind (dazu auch noch in deutlich höheren Verhältnissen aufgrund fehlender Zellüberwachung und Thermomanagement) hat bisher wirklich niemanden interessiert.

Dazu kommt, dass in einem klassischen NMC-Akku (Nickel Mangan Cobalt) nur ein Bruchteil wirklich cobalt oder Lithium ist, das meiste ist Kupfer und Strukturmetalle (Eisen, Aluminium, Stahl)

Redet man über echte Metalle der seltenen Erden, dann eher über Neodym, ein Permanentmagnet, welcher in einigen Motortypen (in quasi allen elektrischen Geräten mit Motoren) verwendet wird. Im Auto geht man schon in Serie stark Richtung höherer Reluktanzanteil und Hallbach-Arrays, was die Anzahl an benötigten Magneten stark reduziert. Maschinen ohne Permanentmagnete gibt es auch schon lange, sind aber geringfügig ineffizienter und daher nicht bevorzugt, bzw. meist nur als zweiter Antrieb eingesetzt.

Über seltene Erden wie Yttrium in Zündkerzen, Metalle wie Platin in Abgaskatalysatoren oder Cobalt in Wandfarben oder bei der Ölraffinierung redet bis heute keiner wirklich.

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Nicht nur das, sondern eben auch, dass das Argument gegenüber der BEV auch zu kurz gedacht ist. Ohne eine direkte Gegenüberstellung parat zu haben (ich kann also nicht eben mal aus der Hand schütteln was die genauen Effekte sind) ist es aber doch so, dass durch die angesprochene Effizienz der BEV wesentlich weniger EE ausgebaut werden müssen. Neben seltenen Erden werden da auch z.B. für Windturbinen genug Kupfer und Stahl benötigt. Ebenfalls Metalle, die nicht wie eigentlich alles im Bergbau dadurch gekennzeichnet sind, dass die Förderung und Abbaubedingungen eben nicht ökologisch und sozial sind. Wer z.B. mal die Kupfermine Chuquicamata in Chile auch nur aus annähernd räumlicher Nähe gesehen hat, der weiß, was das für ein Monster ist. Da muss man nicht mal an noch fragwürdigere Bedingungen in illegalen Minen auf der Welt suchen, um zu wissen, dass das nicht sauber ist.

Wenn wir die Energiewende ernst nehmen und auch dafür sorgen wollen, dass das Wirtschaftssystem insgesamt nachhaltiger wird, dann gilt es an anderer Stelle anzusetzen. Gerade jetzt, wo durch BEV gewissen Aspekte mehr in den Vordergrund rücken wäre es wichtig, dies zu nutzen, um die eigentlichen Probleme im Bergbau anzugehen. Dazu gehören z.B. von Anfang an den Teil des Produktlebenszyklus nach der eigentlichen Verwendung einzuplanen und die Wiederverwendung der Rohstoffe in das Design aufzunehmen, soziale Abbaubedingungen zu bewirken etc. Das Argument keine BEV weil zu schlimm für Mensch und Natur ist an sich eines, was eher besagt, dass man das einfach nicht sehen will und der Rest aber bitte so weitergehen darf wie bisher.

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e-fuels werden für Flugzeuge, Schiffe etc. benötigt, wo die Energiedichte entscheidend ist. Für Pkw wird dann nichts mehr übrigbleiben. Die muss man elektrisch betreiben. Wer sich über die Ressourcenausbeutung für BEV Sorgen macht, sollte sich dafür einsetzen, dass „alternative“ Verkehrsmittel gestärkt werden und das Wettrüsten auf der Straße hin zu immer schwereren & übermotorisierten Pkw beendet und der Trend möglichst umgekehrt wird, hin zu möglichst kleinen Pkw und e-bikes sowie Mikromobilität.

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Aus meiner Sicht lohnt es sich zudem zu erwähnen, dass die Grafik sich im Falle des Benziners bereits auf ein ziemlich ausentwickeltes System handelt und die Verbrennung selbst die größte und physikalisch unumgängliche Verschwendung darstellt. Da hilft offensichtlich auch die beste 3-Zylinder-Tri-Turbo-Schichtladungs-Schicki-Micki-Technik nicht weiter.

Es gilt wohl auch, den Mehrverbrauch der eFuels überhaupt erst auf den des klassischen Benzins zu drücken. Ich habe bisher nur einen Auto-Motor-Sport-Bericht gesehen, und selbst die sind von 7% Mehrverbrauch (Volumenverbrauch) ausgegangen - immerhin zielgruppengerecht im Porsche 911 bestimmt…

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Die eFuels und ihre Subventionen sind ein Mittel für die FDP ihre politische Klientel zu bewässern.

Es braucht keine Fakten um Milliarden in die Richtung von FDP-freundlichen Firmen zu schieben.

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Zudem gibt es gar kein Verbot des Verbrenners sondern die Hersteller müssen eine höhere Abgabe für Verbrenner Fahrzeuge zahlen, quasi eine Verschmutzungsabgabe, hier ausführlichst diskutiert: LdN325 Wissing torpediert Verbrenner-Aus

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Hallo,

das Thema wird schon in anderen Threads hier ausführlichst besprochen. Kurz gesagt: aus physikalischen/chemischen Gründen fährt ein Batterie Auto mit der gleichen Menge Strom ca. 10x so weit wie eines mit eFuels. Dadurch erreichen Batterie Autos schon heute nach ca. 10000km einen Gleichstand beim Energieverbrauch inklusive ihrer Produktion. Zudem verschmutzt die Verbrennung von eFuels die Umwelt fast genauso viel wie bei fossilem Treibstoff.

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E-Fuels haben neben den ganzen Nachteilen natürlich auch ein paar Vorteile, das will ich ja gar nicht leugnen. Aber für den PKW Sektor wird es in den nächsten Jahrzehnten keine E-Fuels geben. Zumindest nicht, wenn das Ziel ist, fossile Energien zu ersetzen.

Es hat keiner etwas gegen die Entwicklung und die Forschung für e-fuels gesagt. Habe ich zumindest so nicht verstanden.

Worum es geht, ist, dass die Verwendung von e-fuels in Personenkraftwagen, also dem stinknormalen Auto, einfach ineffizient und dem E-Auto langfristig unterlegen ist. Der Wirkungsgrad liegt um ein Vielfaches niedriger.

E-Fuels sollen in Anwendung gebracht werden. Als Treibstoff für Flugzeuge und Schiffe, sowie, wenn dann noch etwas übrig ist, als Substitut in den fossilen Kraftstoff.

Und vielleicht sollten wir hier im Forum darauf achten dass wir nicht auf die falsche Aussage Verbrenneraus hereinfallen. Schließlich soll nur der flotten Grenzwert für eine Firma bei 0g CO2/km fliegen, für ein Auto das dann in Verkehr gebracht wird und das CO2 ausstößt, muss halt etwas zusätzlich bezahlt werden.

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Vielen Dank für eure Antworten!

PS
Ich bin kein FDP Wähler (obwohl das ja offensichtlich eine Beleidigung zu sein schein :sweat_smile:). Ich will es einfach nur verstehen und dabei habt ihr mir geholfen.
Lieber frage ich einmal mehr, als dass ich mich für die falschen Sachen einsetze oder mich darüber ärgere.

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Hatte schon mal CO2 Verschmutzungsabgabe vorgeschlagen :sweat_smile:

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Andererseits…als Toyota 1997 den Prius mit Batterie herausbrachte, lächelte die übrige Autoindustrie und betrachtete das als Totgeburt und Untergang Toyotas…
Ob wir nun mit Elektro oder eFuels richtig liegen…können wir uns da sicher sein?

Sicher sein können wir vermutlich nie, klingt für mich allerdings schon fast wie 2008 als Tesla den Roadster und 2011 das Model S auf den Markt gebracht hat. Was gab es da an Spott und Häme aus den Reihen der deutschen Hersteller.

2023 sehen sich die deutschen Hersteller in den Verkaufszahlen immer noch weit abgeschlagen und haben Lieferengpässe ohne Ende während Tesla Autos ohne Ende vom Band lässt. Ein noch viel lauterer Knall wird folgen, wenn die chinesischen Hersteller hier breiter auftauchen (in 1-2 Jahren) und echt günstige und gute E-Autos anbieten können. Ich hoffe für alle Hersteller, dass man diese Welle nicht wieder unterschätzt.

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Das Problem hat aus meiner Sicht auch mit Kommunikation zu tun:

Jede Klimaschutzpolitik ist menschengemacht. Indem die Politik den Eindruck erweckt, dass im Jahr 2035 E-Fuels irgendeine Rolle spielen werden, werden sich AutokäuferInnen auch weiterhin einen Verbrenner zulegen - eben nur mit der Aufschrift „E-Fuel ready“.

Wenn wir dann feststellen, dass die E-Fuels hinten und vorne nicht ausreichen oder der Liter Benzin 25€ kostet, dann wird das große Heulen und Zähneknirschen losgehen. Millionen von WählerInnen werden sich getäuscht fühlen und möchten ihre teuren, schwer verkäuflichen Karren doch noch weiter fahren, schließlich werden da auch schwangere, blinde Förster dabei sein, die doch unbedingt zur Spätschicht ins 40km entfernte Büro fahren müssen. Die Politik wird gezwungen werden, nachzukorrigieren. Konkret würde das bedeuten, dass Klimaschutzziele gestreckt werden und weiter fossiles Benzin verbrannt werden wird.

Das ist einerseits völlig vorhersehbar, andererseits ist die Debatte nun lange genug gelaufen, dass man dann allen, die sich heute noch einen Benziner/Diesel/E-Fuel-Auto kaufen, ein „Selber Schuld!“ entgegenschleudern kann. Es ist wichtig, dass diskutiert wird, aber es sollte allen, die sich ernsthaft informieren, auch klar sein, dass der Kauf eines Autos mit Verbrenner schon heute ein Faustschlag auf die eigene Nase ist.

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Genau das! Unglaublich, wie wenig das beachtet wird. Also ob Windräder wie Bäume einfach wachsen würden. Und wenn wir der Klimakrise Herr werden wollen, müssen wir die Energiewende schaffen, und wenn wir die schaffen wollen, müssen wir die Verkehrswende schaffen. Das heisst, wir können und müssen zwei Drittel der jetzigen Privatautos wegbekommen, entsprechend ÖPNV ausbauen.

Angesichts dieser Grössenordnungen ist es schon unglaublich, für ein um den Faktor 4 schlechteres Antriebskonzept zu werben. Je nachdem, welchen Anteil die E-Fuel-Befürworter sich vorstellen: auf jeden Fall brauchen E-Fuels dann 4 mal soviele Windräder für die selbe km-Leistung im Vergleich zu BEV. Und die E-Fuel-Befürworter stehen nicht in dem Verdacht, die Anzahl der Autos verringern zu wollen. Wissing rechnet jedenfalls mit noch mehr Autos in Zukunft (zu welchem Zweck eigentlich?).

Und dann sollen E-Fuels auch noch für Touristenflieger hergestellt werden. Das kann sich nicht ausgehen!

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Das entscheidende Bei e-Fuels ist, dass die aktuellen Verbrenner damit ohne Modifikationen weiterfahren können. D. h. der Hauptgrund für e-Fuels ist, dass die Autoindustrie weiter ihre Verbrenner verkaufen kann und sich nicht umstellen muss. Neben den ganzen Umwelt- und Klimaaspekten ist das selbstverständlich auch wirtschaftlich katastrophal, da wir als Land auf ein icht zukunftsfähige Technologie setzen.

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Du meinst sicherlich, bei zugelassene Fahrzeuge an 2035 kann die jetzige Technologie eingesetzt werden, nur eben mit einem neuen Tankstutzen, um Falschbetankung zu vermeiden, oder?

Das genau ist doch aber der Wahnsinn. Es muss eine parallele Infrastruktur an den Tankstellen für E-Fuels aufgebaut werden. Man hätte auch den Weg wählen können, E-Fuels dem fossilen Kraftstoff beizumischen. Pro Jahr mehr Anteile und somit auch eine planbare Größe für die Industrie. Dann wäre die Bestandsflotte 2035 klimafreundlicher als ohne diese Beimischung.

Aber ganz ehrlich - mir ist das mittlerweile für dieses Thema egal. Wie man verarscht wird ist nicht mehr aushalten. Gutachten zu ignorieren, wenn sie einen nicht passen (tempolimit), als Argumentationsgrundlage zu nehmen, wenn sie passen (Straßenverkehr Zunahme bis 2050) und dann sowieso das tun, was einem gefällt - hoffe, es hat Konsequenzen für diese Politiker.

Und es kostet Ressourcen - unnütz. Es bringt ja eh nichts.

Nun genug gejammert :joy::wink:

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Genau. Und für 20 € gibt an jeder Tanke noch einen Adaptertricher. Der darf selbstverständlich nur für Kanister genutzt werden, denn die alten Kanister sollen ja auch weiterhin genutzt werden dürfen. Wegen Umwelt und so.

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