Kann ein bedingungsloses Grundeinkommen funktionieren?

Einerseits wird gesellschaftlich der Leistungsgedanke sehr hoch gehalten,…

Ich weiß nicht, wieso „die Deutschen“ immer noch denken, dass es hier besonders leistungsgerecht zugeht. Es wird ja immer wieder der hohe Einfluss nachgewiesen, der zwischen der Zugehörigkeit zu einer sozialen (Bildungs-) Schicht und dem Zugang zu höheren Bildungsabschlüssen besteht.

Die Ursachen sind sicherlich vielfältig, nur ist die Gesellschaft anscheinend nicht in der Lage im Bildungsbereich Chancengleichheit zu schaffen.
Was die Vermögensverteilung angeht, geht es bekannterweise ja auch sehr gerecht zu. Hierzu gibt es bestimmt neuere Zahlen, aber da hat sich Ungerechtigkeit bestimmt noch vergrößert.

Ich hatte letztes Jahr irgendwo gelesen, dass die etwa 100 Milliardäre in Deutschland 5-mal soviel Vermögen haben, wie die 45 Millionen Deutschen mit den geringsten Vermögen. Leider kann ich mich nicht mehr an die Quelle erinnern. Mich persönlich stört das Vermögen der Milliardäre nicht, mich stört aber das geringe Vermögen/ Schulden der 45 Millionen.

Abgesehen davon ist ein bedingungsloses Grundeinkommen, per Definition an keine Bedingung geknüpft. Das bedeutet für mich Steuerfrei und an alle auszuzahlen.

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Sehr interessant. Meiner Vorstellung nach wäre das genaue Gegenteil sinnvoller.

  • Ein krasses Kindergeld im Bereich von den genannten € 1.300 – € 1.500 bis 25J, bei minderjährigen vorzugsweise an die Mutter ausbezahlt.
  • Beibehaltung des „Fördern und Fordern“ Systems für die älteren.

Da in so einem Modell die Anzahl der Empfänger und vor allem der Zeitraum begrenzt ist, hoffe ich, dass es nicht zu einer großen Inflation bei Nahrungsmitteln und Grundstücken kommen wird.

In Deutschland zementiert sich zudem die Zugehörigkeit zu einer sozialen Schicht von Geburt an. Dem könnte man durch finanzielle Unabhängigkeit in der Bildungsphase des Lebens entgegenwirken.

Zu den armutsgefährdeten Gruppe in Deutschland zählen Alleinerziehende, meistens Frauen. Diese könnte man durch ein auskömmliches Kindergeld entlasten.

Auf der anderen Seite gäbe es dann noch die erwerbsfähigen Menschen, die ein Grundeinkommen dann nutzen würden „um sich selbst zu entfalten“. So zumindest würde ich die Stimmen aus diesem Thread zusammenfassen.

Es mag sein, dass es nicht zu Inflation führt, wenn alle ein BGE bekommen und es dann sowieso egal wird, aber um ehrlich zu sein, stört es mich auch persönlich, wenn wir als Gesellschaft vom Leistungsprinzip abkehren. Meine Frau und ich arbeiten beide Vollzeit, geben unsere Tochter in die Ganztagsbetreuung, sind abends voll fertig, zahlen jährlich fast € 40.000 Einkommenssteuer, aber können uns trotzdem kein Haus leisten (vgl. erster Beitrag in diesem Thread).

Der Gedanke, alle zu alimentieren, fühlt sich für mich unfair an. Aber ehrlich gesagt hat der Bundestag den zweiten Punkt von @Brawndo gerade umgesetzt, indem er ein Ende der Hartz 4 Sanktionen beschloss.

Mag sein, aber dass bisschen was ich davon mitbekommen habe, ist dass du entweder einen Investor zeitig überzeugen kannst oder aber ganz schnell aufhören musst.

Bei einem BGE musst du das nicht.

Kenn ich für in Arbeit befindliche so nicht.
Aber gut, dann geh doch mal Vollzeit Kellnern und nebenbei noch zu einer Weiterbildung ^^

Mal schauen wann du dann Schlaf abbekommst.

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Die 1,2 Billionen für dieses Grundeinkommen mit den 1,2 Billionen für Sozialsysteme zu vergleichen, ist schon nicht ganz so einfach.

Die Sozialsysteme enthalten einen relevanten Anteil an Leistungen, die durch das BGE nicht ersetzt werden, zum Beispiel die Kranken- und Pflegeversicherung (ca. 300 Milliarden).

Ob man Rentenansprüche und Pensionen auf das BGE kürzen kann, ist auch fraglich.

Leistungen für Kinder und Jugendliche werden in diesem BGE auch noch nicht abgefangen, weil es erst ab 18 ist.

Realistisch sind wahrscheinlich eher so 600-700 Milliarden, die man durch das BGE umlagern kann (aber auch nur, wenn es so hoch ist).

Wir sprachen von Jobs wie Kellnern und dergleichen… Unbeliebte und schlecht bezahlte Arbeiten. Da warst Du der Meinung, dass man die gefälligst aus Verantwortung heraus übernehmen sollten…

Dass sich für unbeliebte und top bezahlte Jobs schon irgendwen findet, steht außer Frage.

Also bitte da auch mit gutem Beispiel voran gehen…

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Jain. Du kannst dann noch die eine oder andere MRD Verwaltungs- und Liegenschaftskosten drauf packen.

Die würden ja nicht mehr gebraucht werden.

Ich bin für ein BGE und habe keine Zweifel, dass es funktionieren würde. Denn man darf nicht vergessen das alles wirtschaftliche Handeln nur auf dem Glauben beruht, des es funktioniert. Wenn der Glaube weg ist, dann brechen alle Wirtschaftlichensysteme zusammen. Ich glaube auch, dass wir langsam auf so einen Punkt zusteuern. Deswegen ist es super wichtig, darüber zu reden. Wie im Buch Glötz Werner Einkommen für alle, gehts um Einkommen. Den wir alle in einer Konsum Gesellschaft brauchen. Und wenn die Arbeit endlich steuerfrei wäre, wären auch wieder tätigkeiten möglich die jetzt hier zu teuer sind und im Ausland billiger. Im Falle China finde ich das Ganz wichtig, weil wir sehr abhängig sind. Wenn es zum Äußersten käme wäre es gut hier wieder alles selber produzieren zu können.

Warum gehen wir nicht einen Schritt weiter? Ein leben ohne Geld.

Star Trek: Kein Geld, keine Sorgen? Wie und warum funktioniert eigentlich die Föderation? (pcgames.de)

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das tolle ist ja, dass es in einer Welt, wo die Gemeinschaft jedes Individuum bedingungslos unterstützt, der Weg dazu nicht weit ist, dass die Anhäufung von Gütern weniger wichtig ist als anderer Dinge. Wie bei Star Trek! Am wichtigsten werden sein: Wissen, Erfahrungen und Kunst. Die Angst, sozial abzusteigen und immer mehr an Sachwerten zu horten, wäre nicht mehr da. Die Gewissheit, dass die Gemeinschaft gut und wichtig ist für jeden, würde endlich ein Gemeinschaftsgefühl außerhalb von Idiologien, Nation oder Ethnien stiften. Aber dahin ist es noch ein langer Weg.

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Aber wir können uns ja schon mal auf den Weg machen😉 I have a dream!

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Die Überschrift des Artikels ist irreführend, er beschreibt ausführlich, dass das Leben ohne Geld nur innerhalb von Starfleet funktioniert und außerhalb der Starfleet-Bubble nicht replizierbare Güter mit nicht replizierbarem Latinum (in wertloses Gold gepresst) gehandelt wird.

In der Zukunft haben sie nicht mal Buchgeld
:grimacing:

Und so als Frage am Rande, wird das Starfleet-System nicht schon heute so praktiziert? Wenn ein Mitglied der Streitkräfte im Einsatz Essen in einer Feldküche bestellt, muss es dann bezahlen? Wohl kaum, oder?

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Ich habe es auch so verstanden,dass die Sternen- Flotte wie unser Militär funktioniert. Aber bei Deep Space Nine, ich weiß nicht mehr welche Episode, da kommt ein „Zivilist“ zu Besuch und sagt, dass er für die Reise seine „Transport Credite“ benützt hat. Was ich übrigens auch als eine Art BGE sehe. Jeder kann dann mit „Transport Credite“ reisen oder anderes eintauschen. Die Gesellschaft sorgt für das Transportwesen. Fände ich auch eine Neue Idee.

Wir handeln ja auch (noch) nicht mit den Ferengi :alien:

Natürlich funktioniert das System nur innerhalb seiner Grenzen.

Nein, das Starfleet-System wird sicherlich nicht in der Feldküche praktiziert, weil natürlich dort Geld im Umlauf ist. Außer, die Bundeswehr ist vollkommen autonom und ein Selbstversorger auf allen Gebieten. Den Sold nehme ich mal raus, von wegen Handel mit den Ferengi.

Sollte aber durchaus machbar sein. Wenn man bedenkt, in welcher Zeit Gene Roddenberry gelebt hat, ist seine Utopie aus damaliger Sicht noch viel mehr Fiction als heute. Er hat den 2. Weltkrieg, den Kalten Krieg mit der unsäglichen McArthy Ära, die Rassentrennung, Vietnamkrieg … erlebt und erdenkt sich trotz oder gerade weil er aus diese Zeit stammt so eine Welt. Seine größte Leistung war aber wahrscheinlich seine Idee, einer großen Öffentlichkeit vorstellen zu können und damit (einen begrenzten) positiven Einfluss auf die Gesellschaftsentwicklung zu haben. Ein Russe, ein Außerirdischer, eine schwarze Frau auf der Kommandobrücke und eine Welt ohne Geld und nur mit dem Ziel, das Wissen zu vergrößern. Eigentlich undenkbar zu der Zeit.

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Da hast du Recht. Damals war das wirklich Fiktion. Bei unserer Überproduktion und der Möglichkeit überall alles zu haben, sind wir seiner Utopie viel näher. Aber ich denke, wenn etwas fehlt, kommt man viel schneller darauf als wenn alles immer da ist. Wo sind denn heute die Utopien? Damals konnte man von Utopien nur träumen.Heute könnten wir uns bewusst für eine Utopie entscheiden. Wir sind Menschen. Wir erschaffen unsere Welt um uns. Das haben wir immer gemacht und werden das auch immer so machen. Wir sollten uns mal darüber einigen, wie wir auf unseren Planeten leben wollen.

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… und der erste „schwarz-weiße“ Filmkuss, aber innerhalb der Science-Fiction Fantasie noch zusätzlich eingepackt in ein „telekinetisches Zwang-Scenario“ :roll_eyes:

Aber Utopie bei Seite, was ist denn nun mit der Inflation? Ich versuche es mit einem anderen Vergleich.

Früher, in der Volksrepublik Polen, wo ich herkomme gab es etwas ähnliches wie ein BGE, nämlich einen garantierten Arbeitsplatz mit Landesweit festgeschriebenen Gehältern, die sich zwischen einzelnen Berufsgruppen schon unterschieden, aber nicht extrem.

Zudem gab eine landesweit festgeschriebene Produktpalette an Gütern, sowie definierte Preise für diese. Was war die Folge davon? Egal was man in einem Geschäft kaufen wollte war ein Produkt fast immer „ausverkauft“.
„Ausverkauft“ war aber kein endgültiger Zustand, denn wenn man mit dem Verkäufer ins Gespräch kommen konnte und ihm etwas Interessantes oder amerikanische Dollars zu bieten hatte, konnte man ein „ähnliches“ Produkt aus dem Lager beziehen.

Es gab also de facto einen Schwarzmarkt mit allen Produkten zu weitaus höheren, aber marktwirtschaftlichen Preisen.

Wenn wir jetzt ein BGE einführen würden, würde natürlich kein Schwarzmarkt entstehen, aber die Preise für endliche Güter müssten sich doch anpassen, oder?

Was denkt Ihr, kann man ein BGE mit einer Zentralverwaltungswirtschaft vergleichen?

Ich habe mir das BGE lange überlegt, wenn man sich das genau durchdenkt, würde das Entwicklungssprünge in jeder Hinsicht ermöglichen, nur der Übergang dorthin muss langsam und stetig und gut geplant erfolgen.

Einfacher Gedanke: Wenn final jeder Mensch das machen könnte wo er seine Leidenschaft drin hat, und er kämme wegen dem BGE wirtschaftlich einfach über die Runden, dann würde das zu Technologien und gesellschaftlichen Verbesserungen führen das wäre ziemlich toll.

Allerdings muss der Transformationszeitraum dorthin reiflich überlegt und ganz langsam beschritten werden.

Final, davon bin ich überzeugt, wäre das der Beginn einer besseren Welt!

Diese Aussage greift mehr als zu kurz. Ja der Staat finanziert tatsächlich Umschulungen und Weiterbildungen in großem Stil - aber er finanziert auch NUR das. Was er nicht bzw. bei weitem nicht ausreichend finanziert, ist der Erwerbsausfall, also die Zeit die man benötigt um die Weiterbildung zu machen ohne Gehalt. Es geht nicht alles nebenbei. Das hindert viele flexibler zu werden. Da wäre ein BGE durchaus ein Ansatz, könnte aber auch anders gelöst werden.

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Das spannende an BGE Diskussionen ist immer die Einseitigkeit der Betrachtungen.

Egal welche Ausgestaltung ein BGE wann wählen würde, sofern der Betrag nur groß genug ist und die Gruppe innerhalb der Bevölkerung, die ein BGE bekommt, nicht zu klein ist, es hätte Folgen für den Arbeitsmarkt, die man nicht simulieren und auch nicht abschätzen kann. Davor haben Politiker eigentlich am meisten Angst, denn dann würden die Staatseinnahmen über kurz oder lang reduziert werden. Weniger Staatseinnahmen, weniger Sozialleistungen für diejenigen, die nicht arbeiten und dennoch ein BGE bekommen.

Das ist jetzt etwas schnell und grob zusammengefasst, aber wer ein BGE sinnvoll umsetzen will, darf sich nicht am Wirtschafts- und Geldsystem der aktuellen Stunde orientieren, sondern muss sich parallel über Alternativen dazu Gedanken machen, da dies ziemlich wahrscheinlich so nicht mehr 1:1 funktionieren würde.

Ein weiteres Punkt ist die länderübergrefende Arbeitswelt. Menschen arbeiten und wohnen in Land B. Land A hat ein BGE, Land B nicht. Was nun? Auf diese Frage hat bisher noch niemand eine sinnvolle Antwort, außer es müssten alle mitmachen - und wenn nicht?

Auch wenn es nicht so klingt, ich bin ein großer Fan der BGE, aber es ist komplexer als nur „Geld für Alle“, Inflation und keiner will mehr arbeiten!

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Verstehe jetzt nicht ganz das Problem? Die Leute aus Land A bekommen ihr BGE und die aus Land B halt nicht. Das BGE wäre ja vermutlich nicht auf den Wohnort bezogen, sondern auf die Nationalität, somit wäre die große Angst vor BGE-Flüchtlingen unbegründet.
Spannender finde ich eher die Frage, was mit Arbeitern passiert, die im Land A leben und arbeiten, aber aus Land B kommen, die würden ja einen höheren Lohn benötigen. Oder einen Mindestlohn, der für Leute aus Land A nicht einmal gelten muss, das sie ja einen anderen Verhandlungsspielraum haben.