Justizminister Marco Buschmann (FDP)

Die Definition von Armut ist ja auch sehr schwierig. Demnach wäre Elon Musk armutsgefährdet (kein Einkommen), und ich wäre sogar armutsgefährdet UND obdachlos :smiley:
Aber ich verstehe schon, was du sagen willst. Lass es mich umformulieren: Wer nicht armutsgefährdet ist hat keinen guten Grund nicht in Unternehmensanteile investiert zu sein.

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Natürlich gibt es den. Aktienwerte können morgen verpuffen, weg, einfach so. Wenn nur genügend Spekulanten mit ausreichend Geld gegen die Unternehmen, Staaten oder was auch immer arbeiten, ist nichts vor denen sicher.

Hier ein paar Beispiele:
2021:

2008:

2012:

Wer Geld übrig hat, kann da ja gerne mitmachen und sein Geld ins Kasino tragen. Aber sein Erspartes sollte man da nicht anlegen und erst recht nicht seine ganze Rente. Aber das hatten wir ja oben schon.

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Dass Einzelaktien volatil sind ist schon klar - aber selbst auf der DAX-Kurve ist ein Totalausfall wie wirecard kaum mehr spürbar. Weltweit diversifiziert sieht das noch entspannter aus.
Da ist die gesamte Rente besser aufgehoben als auf dem Sparbuch - siehe Buschmann.

Wer Geld auf dem Bankkonto liegen lässt wettet auf ein paar Dinge:
Es gibt, wenn das Geld gebraucht wird, die Währung noch. (Deutschland hatte im letzten Jahrhundert vier Währungen).
Die Währung hat noch Kaufkraft. (Das ist ja belegbar immer weniger).
Die Bank, bei der das Geld liegt, kann das Guthaben noch auszahlen.

All diese Dinge sind relativ sicher - aber darauf die gesamte Rente zu verwetten erscheint mir ähnlich mutig wenn nicht gar mutiger als ein weltweites Aktienportfolio.

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Darum haben wir ja eine Umlage-finanzierte Rente. Das Krisen-sicherste was man nur haben kann. Die hat über 100 Jahre alle Kriege und Katastrophen überlebt. :slight_smile:

Selbst nach dem 2. Weltkrieg, als Deutschland in Trümmern lag, konnte relativ schnell wieder eine Rente ausgezahlt werden. Weil in Deutschland IMMER etwas erwirtschaften wird. Und wenn man davon einen Teil abzweigt und den Rentner gibt, dann wird es auch immer eine Rente geben. Ganz einfach. :slight_smile:

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krisensicher sind Aktien doch auch und die gibt es sei 1288. es bleibt dabei - ein breit gestreutes aktienportfolie über lange zeit gehalten ist die renditestärkste und sicherste form der anlage.
Als das Krisen-sicherste würde ich immer noch Gold oder Silber bezeichnen - aber da differieren wir wohl.

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Aber das ist doch wieder die falsche Voraussetzung: Es haben eben nicht alle Deutschen Vermögen (zumindest nicht ausreichend, um es in Immobilien anzulegen).

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Und eine nennenswerte Menge Aktien können sich nur Menschen mit Kapital leisten und bei steigenden Preisen verschiebt es sich weiter nach oben. Bei Immobilien sehen wir diesen Effekt. Man sollte vielleicht überlegen Wohnraum für Spekulationen zu sperren und wenn man mehr Immobilien kauft als man bewohnen kann muss man auf die zusätzlichen eine dauerhafte Steuer zahlen.

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Von „nicht armutsgefährdet“ bis „genügend Einkommen am Ende des Monats übrig haben, um investieren zu können“ ist es noch einmal ein großer Sprung. Das betrifft meiner Ansicht nach bei weitem nicht nur Beschäftigte im Niedriglohnsektor, sondern inzwischen auch einen guten Teil der Mittelschicht.

Vielleicht muss ich mich einfach mal damit abfinden, dass die ganze Diskussion hier sich tatsächlich nur noch um die vermögendsten 30-40 % (wohlwollend gerechnet) der Bevölkerung dreht (was ja angesichts dessen, dass der Tweet mit der „Schere zwischen Arm und Reich“ einleitete, recht zynisch ist). Das wäre einfacher, wenn ich wenigstens den Eindruck hätte, dass sich das eben auf diese Diskussion hier beschränkt und nicht auch auf den größten Teil der FDP zutreffen würde.

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Leider reicht meine geistige Flexibilität nicht vollständig aus, um aus diesem- naturgegebenermaßen bei Twitter im Umfang beschränkten - Statement gleich die „Dekadenz Marie Antoinettes“, „Entkoppelung von der Gesellschaft“ o.ä. herauszuarbeiten.

Diese Art von Exegese ist mir aber zugegebenermaßen grundsätzlich eher fremd. Ich muss dazu auch kein Buschmann-Fan sein. Das versuche ich, um fair zu bleiben, durchaus auch bei anderen Politikern auf anderen Seiten des politischen Spektrums (Sarah-Lee Heinrich anyone?), d.h. ich versuche nicht immer gleich bei jedem vom Schlimmsten auszugehen. „In dubio pro reo“, würde ich fast sagen. Pun intened.

BTW das heißt keineswegs, dass ich Buschmann an sich nun super fände, oder dass man an der - für sich allein stehenden Aussage - nicht in der Tat Kritik üben bzw. kritisch nachfragen könnte. Manche Einlassungen in diesem Thread teile ich durchaus auch. Andere nicht.

Meine Kritik war - vielleicht etwas überspitzt - dass hier und nicht nur hier sich eingentlich nur an allen nur passenden oder unpassenden Kurzaussagen abgearbeitet wird. Man nimmt ein kurzes Zitat aus einem Interview, ein Twitter-Statement, eine Insta-Bildunterschrift, interpretiert fleißig vom Stöckchen zum Hölzchen, um dann eigentlich nur zu unterstreichen, dass man eh eine gänzlich andere Sicht auf die Dinge hat. Das ist legitim, aber halt auch für mich eher ziellos.
Und wird halt dann bizarr, wenn man eigentlich die Berechtigung andere Sichtweisen desaviourt und das ganze von vorneherein nur gemacht wird, um dem politisch Andersdenkenden - und wir reden hier ja (aus meiner Sicht) zwischen Rot/Rot/Grün/FDP/Union meist nicht von Extrem/Radikalmeinungen - kräftig eins mitzugeben. Nicht um etwas im Diskurs vielleicht besser zu verstehen (auch wenn man dann ja trotzdem seine Meinung beibhalten kann).

Positives Gegenbeispiel:
Ich finde es wunderbar, wenn tatsächlich über inhaltliches von allen Seiten diskutiert wird, wie etwa bei Atomkraft CO2-Ausstoß/Zukunft/Sinn, oder gerade über Gaskraftwerke usw. Oder über rechtliche Aspekte von Impfplicht usw.

Ich hatte jetzt mehrere „in meinem Hinterkopf“ insb. als die Unruhen in Hongkong stattegefunden haben. Twitter folge ich ehrlich gesagt nicht (shocking!), dafür auf Instagram so ziemlich allen Parteien und einigen der Köpfe. Also nur „auf die Schnelle“ durchgescrollt, der Einfachkeit halber bei Buschmann, wenn dieser Thread sogar seinen Namen trägt, und etwa am 02.12.2020 - also vor einem Jahr - gab es einen entsprechenden Post. Dazu kommen regelmäßig Posts gerade zum Thema Homosexualität, gestern Aids, usw - ich empfinde nicht, dass man da nur „pro Forma“ mal ein Thema außerhalb von „Wirtschaft/Digitalisierung/Startups“ fallen lässt, sonder nicht wenige das schon Ernst nehmen.

Das ganze dann nun als „an der Grenze zum Heuchlerischen“ darzustellen - tja, kann man machen. Dann sollte man konsequenterweise aber auch die gleichen Maßstäbe an alle/andere Parteien heranziehen und bleibt halt immer im gleichen Denken bzw Stereotypen: Die Grünen stellen sich als wirtschaftsfreundlich dar? Kann gar nicht sein - heuchlerisch, um Wählerstimmen von dummen Mitte-Unionswählern abzugreifen. Die Linken stellen in einem Post klar, dass sie nicht die DDR wieder einführen wollen, nur weil sie sich nicht der albernen Unionsdebatte um die „Unrechtsstaat“-Bezeichung aussetzen wollen? Von wegen - alles nur Heuchelei, DDR2.0 und Kommunismus, here we come! usw.

Aber klar, es bleibt dir natürlich freigestellt, Statements als glaubwürdig und unglaubwürdig einzustufen, das meine ich Ernst, jeder muss ja irgendwo eine Grenze ziehen. Der AfD nehme ich es auch nicht ab, wenn Höcke einen auf Musterdemokrat macht (keine Ahnung, ob er das macht, das ist außerhalb meines Interesses.
Aber eben: dann brauche ich mich eigentlich gar nicht an den Posts abzuarbeiten, weil ja eh klar ist, was ich jeweils davon halte.

Nebenbemerkung:
Unabhängig von der Parteipräferenz (kleiner Disclaimer: Ich war mal vor langer Zeit Parteimitglied , einer der etablierten Parteien - aber weder FDP, noch Union, nur um zu zeigen, dass ich keineswegs kritikloser Fanboy hier etwa von Buschmann oder FDP wäre) muss ich tatsächlich sagen, dass die FDP noch vor den Grünen aus meiner Sicht die in sozialen Netzwerken - ok, in meinem Fall glotze ich eher mal auf Insta - aktivste Partei ist, und sich aus meiner Sicht tatsächlich regelmäßig mit „vernünftigen“ Posts (auch dann, wenn ich einem Einzelpost mal nichts abgewinnen kann) zeigen.
Die Grünen präsentieren sich - wieder: aus meiner Sicht - auch sehr gut, ansprechend und vernünftig, ob ich nun allem inhaltlich zustimme oder nicht. Das kann ich für Union, SPD und Linke so dann subjektiv schon eher nicht sagen. Habe das aber auch schon aus diesen Reihen selbst gehört, dass es „Nachholbedarf“ gäbe.

Bei der Commerzbank sind mindestens 9,90 € Gebühren pro Transaktion fällig.
Man kann natürlich das Geld jemandem geben, der es für Dich investiert, aber hier gilt:
Würdest Du einem Fremden Geld geben, damit er Dinge damit kauft, die er nicht mit Dir absprechen muss und wenn er das Falsche kauft und alles Geld weg ist, nicht haftbar ist?
Da ist es auch nicht besser, wenn das Dein Bürgermeister empfiehlt:
Hyperfund: Bürgermeister wirbt für dubioses Anlagemodell | tagesschau.de

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Diese drei Dinge haben nichts miteinander zu tuen. Man kann armutsgefährdeter Millionär sein und somit zur Oberschicht gehören und man kann armutsgefährdet am Ende des Monats genug haben um zu investieren. Da Armut immer nur auf Einkommen abhebt ist das meines Erachtens kein geeigneter Begriff in diesem Kontext. Einkommen ist nicht nötig zur Vermögensbildung.
Daher bleibt es dabei - wer investieren kann sollte es tuen. Und das geht auch schon für wenige Euro pro Monat.

Dann geh halt nicht zur Commerzbank sondern zu einem günstigeren Anbieter. Natürlich ist es teurer bei einer Bank mit Filialnetz. Es ist übrigens fast egal bei welchem Anbieter man sein Depot hat, da alle Aktien ohnehin bei einer ClearingBank (für Deutschland bzw. Europa übrigens die Clearstream mit Sitz in Luxemburg) zugeordnet werden. Somit hat man auch den Vorteil seine Aktien nicht zu verlieren auch wenn die Bank oder der Anbieter bei dem man sein Depot hält pleite geht.

Umsonst wird es nicht sein - und wenn, dann muss es einen Haken geben.
Zum Armutsbegriff:
Es wird mit „Einkommensäquivalenten“ gerechnet. Da fließt auch Vermögen mit ein.
Das Einkommen von Elon Musk wird also realistischer abgebildet als es sein Steuerbescheid tut.

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Hast du mir da eine Quelle? Sehe nicht inwieweit das Vermögen in Einkommen einfliesst…

Das stimmt so nicht. Die niedrigen Zinsen der EZB haben bereits seit Jahren hauptsächlich den Zweck, dass die Geschäftsbanken ihre Einlagen nicht bei der EZB bunkern, sondern damit in der Wirtschaft investieren.
Stattdessen reichen die Geschäftsbanken aber die niedrigen Zinsen an die Sparer weiter anstatt damit zu investieren. Damit sind die Geschäftsbanken am schwächelnden Aufschwung nach der Eurokrise Anfang der 2010er zum Teil mit Schuld. Und diese Krise haben die Geschäftsbanken auch selbst verursacht und mussten dann gerettet werden.
Das Hauptinstrument der EZB um Staatspleiten zu vermeiden, ist seit vielen Jahren eher das Aufkaufen von Staatsanleihen gefährdeter Staaten (Quelle).

Nur das von so geringen Investitionen soviel für Provisionen und Gebühren weggeht, dass dadurch die Gewinne aufgefressen werden. Nur wer die Zeit hat, sich aktiv selbst mit Privatinvestitionen zu beschäftigen, oder soviel Geld das ihn die Nebenkosten des Investierens nicht stören, kann da etwas rausholen.

Klar, wir geben doch immer gerne Nachhilfe in Sachen Geldpolitik :wink:

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Zugegeben, vor dem Hintergrund der Hong Kong-Proteste und der entsprechenden Reaktionen haben hierzulande wohl alle Parteien die Menschenrechtstrommel geschwungen. Da das bei CDU und SPD mit der tatsächlichen Politik auch nicht viel zu tun hat, ziehe ich den Einwand „heuchlerisch“ mal zurück, da das kein Alleinstellungsmerkmal der FDP ist.

Ja, da muss ich mich korrigieren.
Tatsächlich wird beim zu Grunde liegenden Mikrozensus als Vermögen nur das eigene Haus berücksichtigt. Ansonsten werden nur Erträge aus Vermögen abgefragt. Wer von der Substanz lebt und kein Einkommen angibt, wird aber in der Statistik nicht berücksichtigt.
Wer von der Substanz lebt und geringe Einkünfte angibt (z.B. niedrige Dividendenausschüttungen) kann den Schnitt aber herunterziehen.
Falls Menschen mit sehr hohen Einkünften diese aus Vorbehalten dem Staat gegenüber nicht angeben, drückt das ebenfalls auf den Schnitt. Gleiches gilt natürlich entgegengesetzt, wenn Menschen mit geringem Einkommen nicht teilnehmen, der statistische Ausreißer ist aber geringer.

Jetzt hat mich interessiert, wieso ich das trotzdem im Hinterkopf hatte…Seit 2020 wird der Armutsbericht mit dem SOEP gekoppelt, einer Vermögens- und Einkommensabfrage. Da hier Einkommen und Vermögen gekoppelt abgefragt werden, können diese Leute gezielt herausgerechnet werden.

ARB - Meldungen - Verbesserte Datenlage im Bereich hoher Vermögen (armuts-und-reichtumsbericht.de)

ARB - Open Data (armuts-und-reichtumsbericht.de)

Hohe Einkommen nicht dem Finanzamt zu melden wäre Steuerhinterziehung. Kommt vor - aber doch in sehr geringem Maße, zumal Menschen die hohe Einkünfte generieren könnten zumeist cleverer vorgehen. Es gibt genügend legale Wege.

Gibt es bestimmt auch, aber der interessantere Weg ist doch ein im Wert steigendes Portfolio zu haben und sich dagegen zu verschulden. Sagen wir ich habe ein Portfolio mit dem Wert von 2 Millionen, das 5% Rendite pro Jahr erreicht. Dann kann ich mich persönlich ja mit 100.000€ verschulden und nur die Aktien als Collateral verwenden - und das ist gerade mal ein Hebel von 1.
Da brauche ich weder Dividenden (die dann ja versteuert werden müssten!), noch irgendein anderes Einkommen wenn mir die 100.000€/Jahr reichen.
Die Frage ist, wie eine solche Person in der Statistik auftaucht. Eigentlich hätte diese Person ja ein negatives Einkommen, da sie sich Jahr um Jahr mehr verschuldet, das Vermögen aber stagniert.

Der mikrozensus geht nicht ans Finanzamt.
Die Schulden werden erfasst. Ich weiß nicht, wie da die Vorgehensweise ist, ob da ein Interview nachgeschoben wird.

Aber wie gesagt, alle fünf Jahre kann man über die zweite Abfrage diese Personen rausfiltern.

verstehe. danke dir- wieder was gelernt!
das heisst ein aufgenommener Kredit gilt immer als einkommen? auch ein Kredit zum Hausbau? das würde ja massiv die Statistik verzerren wenn jemand mit normalen einkommen auf einmal in einem jahr einen Kredit von mehreren Hundert tausend in die top-einkommens-sparte katapultiert wird. Oder wird das über Jahre gemittelt?