Du gehst auf das Argument, dass hier schon zig-mal genannt wurde, überhaupt nicht ein: Zirka ein Viertel aller Beschäftigten arbeitet im Niedriglohnsektor. Was soll da denn noch investiert werden?
Ach so, das heißt also, es wäre aus Deiner Sicht an deren Stelle rational, lieber nicht zu arbeiten und sich mit Hartz 4 zufrieden zu geben? Das was man dann am Ende des Monats übrig hat, kann man ja investieren und sich kurze Zeit später über sein riesiges Vermögen freuen, richtig? Wer sich ausgebeutet fühlt, kann ja kündigen… und sich über den nächsten Niedriglohnjob freuen?
Aber zu wenig Arbeit, von der man leben kann.
Wenn solche Menschen mal in die Situation kommen, am Ende des Monats ein wenig Geld übrig zu haben, dann können sie noch nicht mal anfangen zu investieren, dann muss erst einmal eine Rücklage her - das ist zu unterscheiden vom Sparen! Denn die nächste Autoreparatur, die nächste kaputte Waschmaschine, das nächstgrößere Fahrrad für die Kinder, die nächste Zuzahlung beim Zahnarzt kommt bestimmt. Und mal abgesehen vom Niedriglohnsektor: Mit den ansteigenden Lebenshaltungskosten, gerade beim Wohnen, betrifft das in zunehmendem Maße auch diejenigen in mittleren Einkommensgruppen.
So wie Du argumentierst, ging es Buschmann - und geht es auch Dir - selbst bei den „Armen“ um Leute, die noch genug Geld zum Sparen haben und das dann nicht intelligent tun. Dass das an sich schon nur einen recht kleinen Anteil von Personen betrifft, hat @Justjaythings ja schon gezeigt. Damit kann das ja wohl nicht der eigentliche Treiber der Wohlstandsschere sein, wie Buschmann es behauptet. Und so ein Konzept von Armut sagt viel darüber aus, um wen man sich eigentlich Gedanken macht, wenn man seine politischen Plan definiert.
Natürlich sollten alle in der Lage sein, Vermögen aufzubauen. Aber derzeit geht das nur mit schon bestehendem Vermögen und durch Arbeit allein wird man nicht reich. Also noch einmal: Was sagst du denjenigen, die unter den derzeitigen Beschäftigungsbedingungen nicht mal im Ansatz die Möglichkeit haben, Vermögen aufzubauen.