Mit einer FDP in der Regierung muss man Sozialstaat neu definieren.
Die Inflation zum Beispiel trifft Reiche wesentlich härter als Arme (111€/19€ pro Monat).
Die Inflation trifft gut verdienende härter als schlecht verdienende,
Die Inflation trifft weniger vermögende härter als mehr vermögende.
Inflation ist schlicht die Ausweitung der Geldmenge, und wenn ein bis zur Unendlichkeit zur Verfügung stehendes Gut wie das FIAT-Geld also zB der Euro ein nicht bis zur Unendlichkeit stehendes Gut wie zB Immobilien/Aktien nachfragt dann steigt der relative Preis.
Wer nichts hat kann von Inflation nicht profitieren. Wer nur in Geld spart- von dem es täglich mehr gibt - verliert also relativ zu allen nicht in Geld sparenden.
Die Logik von Herrn Buschmann erschließt sich mir somit.
Und was wäre die Folge, wenn mehr Menschen versuchen in Aktien und Immobilien zu sparen? Das diese „Dinge“ noch teurer werden. Ergo stiege dadurch das Vermögen derjenigen, die jetzt schon Aktien und Immobilien haben.
Was wir für die mittleren und unteren Einkommensschichten wirklich brauchen ist ein gerechter Sozialstaat, der durch Steuern das Vermögen, das ALLE erarbeiten gerecht verteilt. Der Staat muss, z.B. für diejenigen, die sich nicht mit Aktien auskennen, weil sie die ganze Zeit im Krankenhaus oder auf dem Bau schufften, eine ordentliche Altersvorsorge schaffen, für die man nicht jeden Tag in die Aktienkurse oder auf den Immobilienmarkt schauen muss.
Die FDP bestätigt dieser Tage alle Befürchtungen, die man seit ihrer letzten Regierungsbeteilung zwangsläufig haben musste: Eine Reichen-Klientel-Partei, die sich mit einen immer kleiner werdenden Bürgerrechte-Feigenblatt ziert.
„teurer“ heisst ja nur, dass mehr Euros für dieselbe Menge Immobilie oder Aktie aufzuwenden sind.
und teurer werden ja nicht nur die Anlageklassen sondern alle Güter - einfach weil die Menge an Gütern nicht mit der Menge an Geld mithält.
Es gibt Jahr um Jahr bis zu 10% mehr Euros - so schnell steigt das Angebot in nahezu keinem Gut und wird entsprechend teurer. Nicht in Aktien oder Immobilien zu investieren um die bisherigen Investoren zu bereichern ist also irrational - denn die Preise für Milch, Autos, Strom oder was auch immer sonst mit dem Geld gekauft würde verteuert sich ja ebenso.
Was ist denn eine gerechte Steuern- und Abgabenbelastung um das hinzubekommen? 50%? 100%?
In der DDR hätte es 120% Steuern benötigt. Sprich aus 120% Haushaltseinnahmen (relativ zum BIP) hat die DDR 100% BIP hinbekommen.
Mir ist nicht klar, warum das der Staat machen muss. Der Staat ist ein schlechter Investor.
Leider lässt er sich diese Macht nicht nehmen. Deshalb wird auch die Aktienrente, wie sie jetzt mit der Ampel kommt, im Vergleich zu professionell gemanagten Rentenfonds schlechter abschneiden.
Im übrigen ist es ja nicht so, dass die Steuereinnahmen ausreichen, den Bundeshaushalt zu finanzieren. Aktuell reicht es gerade mal für 50%, der Rest sind neu geschaffene Euros. Es wird also immer mehr der Euro debassiert. Wer sich damit nicht auseinandersetzen kann oder will hat aber meines Erachtens kein Anrecht auf Entschädigung. Für die Wertstabilität ist eine nicht-demokratisch gewählte Institution zuständig, die ihrer Aufgabe nicht nachkommt - das heisst es gibt noch nichtmal die Möglichkeit einer Abwahl oder Demonstration hiergegen ausser der Flucht aus dem FIAT-Geld.
Mehr Wohneigentum für alle kann ja nur durch Enteignung bzw. Zwangsrauskauf der Vermieter funktionieren. Muss bei solchen linksextremistischen Tendenzen in der FDP nicht der Verfassungschutz ran?
Wieso? Fast jeder Vermieter ist für das richtige Angebot bereit die Wohnung zu verkaufen. Das sieht man doch allein an den häufigen Übertragungen an neue Eigentümer - insbesondere in Berlin.
Klar. Für einen Mondpreis werden die meisten freiwillig verkaufen. Aber nicht für einen für die Mieter leistbaren Preis.
Beispiel aus dem Rhein-Main-Gebiet: Kleines Häuschen mit zwei Wohneinheiten zu je 50 m2 vermietet für aktuell jeweils 550 Euro kalt. Würden die Mieter ihre Kaltmiete für die nächsten 30 Jahre auf den Tisch legen, wären das gerade mal 400.000 Euro. Soviel ist aber fast schon das Grundstück allein wert - ohne Haus.
Dafür kann aber der Vermieter nichts. Und die häufigen Immobilen- und Grundstücksverkäufe indizieren mir zumindest, dass es noch genug „leistbare“ Objekte gibt. Allerdings vielleicht nicht für ehemalige Mieter. Meistens sind Mieter aber auch Arbeitnehmer.
Und von Arbeit ist noch niemand vermögend geworden (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Falsch. Dann würde ja Gold oder auch Immobilien nur in dem Maße teurer werden, wie auch die allgemeine Inflation steigt, denn die hast du da gerade beschrieben. Das ist aber nicht der Fall. Die Nachfrage spielt da die entscheidende Rolle, wundert mich etwas, dass du diese nicht als Preistreiber siehst.
Nein, hier entwickelt sich ganz klar eine Blase. Und deren Bildung noch zu befeuern ist gerade der Fehler.
Die Vermögenssteuer wieder einzutreiben, die ja immer noch Gesetz ist, wäre ein guten Anfang.
Weil eine Altersvorsorge etwas ist, dass jeder braucht. Damit fällt es nach meinem Verständnis unter die Definition der Daseinsvorsorge und sollte vom Staat organisiert werden.
Da wiederspreche ich dir nicht mal. Aber Privatwirtschaftliche Investitionen sind ja auch nicht das Instrument staatlicher Geldgewinnung sondern Steuern und Abgaben. Und das würde auch prima funktionieren, wenn wir nicht so ein kompliziertes Steuersystem hätten, das z.B. CumEx und CumCum-Spielchen möglich macht.
Hast du da mal Quellen zu? Das klingt für mich wie Staatsfinazierung durch die Notenbank bzw. über die Geschäftsbanken. Sowas wäre mir für Europa neu.
Ah, dann hat der Herr Buschmann lediglich „für alle Vermögenden“ gemeint. So kennt man die FDP freilich. Gab wohl nicht genug Zeichen, um diese Konkretisierung auch in den Tweet zu schreiben.
Eine Blase in allen Aktien und Immobilien, vermutlich sogar auch in Edelmetallen, Kunst usw.?
Ich glaube eher an eine Abwertung des Euros.
Ganz linear steigt es nicht, aber über die Zeit ruckelt sich das schon zurecht, wenn wir von nur einem gering steigendem Angebot von 2%p.a. bei Gold oder gar nicht steigendem Angebot von Grund und Boden ausgehen. Preistreiber wäre eine erhöhte Nachfrage, da hast du recht. aber eigentlich stagniert die Bevölkerung Deutschlands oder geht in den folgenden Jahren sogar leicht zurück. Nachfrage nach Wohneigentum sollte also stagnieren. Nachfrage nach Immobilien steigt aber stark - eben weil das Sparen in FIAT-Geld genau so unsinnig ist wie sparen in Milch - es wird einfach mit der Zeit weniger wertvoll.
ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass Arbeitnehmer mit einem unter der Inflation liegenden Lohnansteig (also real fallenden Löhnen) heute in der besten Position sind Assets zu erwerben wie nie wieder in ihrem Leben. Wenn nächstes Jahr die Preise für eine beliebige Anlageklasse gerechnet in Arbeitsstundenlöhnen noch höher sind, hat diese Person noch viel weniger Möglichkeit dieses Asset zu kaufen.
Ist der Knackpunkt bei Buschmanns Tweet nicht eher, dass die meisten eben gar nicht sparen und nicht etwa nur die falsche Anlagestrategie haben? Das wird zum Teil daran liegen, dass sie sich unvorsichtig verhalten, aber zum (großen?) Teil wohl daran, dass ihr Einkommen eben gerade so zum Leben reicht.
Muss durch exponentielles Wirtschaftswachstum nicht die Schere zwischen Arm und Reich automatisch aufgehen?
Arme und Reiche haben (wenn die Reichen das wollen, natürlich leisten sich die meisten Menschen ein wenig Luxus) die gleichen Fixkosten, die Reichen können also mehr aus ihrem Vermögen machen.
Insofern kann man ein solches Aufgehen doch nur durch Umverteilung verhindern, völlig unabhängig davon, ob man das nun für geboten hält oder nicht.
gern:
Deutschland hat 2021 550 Milliarden ausgegeben.
Deutschland hat 2021 300 Milliarden aus Steuern eingenommen und 250 Milliarden neue Schulden aufgenommen.
Diese neuen Schulden sind Euros, die es vorher nicht gab. Es gibt also mehr Euros auf dem Markt - womit der Wert eines jeden Euros relativ zu allen anderen Gütern abnimmt. Geld wird durch Kredite geschaffen, es muss nicht vorher jemand „einzahlen“ oder sparen.
Großartig (na ja…), dann können wir über die nächsten Jahre ja genau studieren, wie viel an Modern Monetary Theory dran ist. Wenn es massiven Wertverlust des Euros gibt, ist sie wohl Quatsch, wenn der Wertverlust in Grenzen bleibt, scheint was dran zu sein. Nicht?
jup. den Niedergang der MMT wird nur leider die nicht-vermögenden Haushalte am ehesten treffen. Daher ist der Aufruf zu mehr Vermögensbildung von Hr. Buschmann doch zu begrüßen.
Übrigens ist die MMT schon jetzt statistisch am dahingehen:
Der Euro hatte zu seiner Gründung 20% Anteil an den Weltwährungsreserven, jetzt sind es 16%. Das liegt auch an den höheren Verschuldungen der Eurozonenländer im Vergleich zum BIP zu anderen FIAT-Zonen wie z.B. der USA.