Jens Spahns Fail bei AstraZeneca

Guten Tag, nur ganz kurz, da ich mir auferlegt habe, eine digitale Osterpause einzulegen - die Wahrscheinlichkeit für junge Frauen an Covid-19 zu versterben auf 1:10000 zu berechnen, funktioniert natürlich nicht. Das müsste multipliziert werden mit der Wahrscheinlichkeit sich überhaupt mit Covid anzustecken. Man kann nicht die Wahrscheinlichkeit für eine Sinusvenenthrombose bei einer Impfung mit der Letalität im Falle einer Covid-Infektion vergleichen, sondern muss da natürlich auch noch die Wahrscheinlichkeit einpreisen, sich (insbesondere mit Einhalten der Hygienemaßnahmen) überhaupt anzustecken - und diese Wahrscheinlichkeit ist weitaus, weitaus kleiner als 1:10000.
Es geht mir nicht darum einen Impfstoff schlecht zu machen - ich habe die vergangenen Tage damit verbracht meine Eltern (vergeblich) zu überzeugen sich mit Astra Zeneca impfen zu lassen - sondern ihn medizinischen Anforderungen entsprechend einzusetzen. Und wenn eine Gruppe an Menschen genauso gut einen anderen Impfstoff erhalten kann ohne ein derartiges Risiko im Hirn eine Thrombose zu entwickeln, dann ist es medizinische gerechtfertigt, das zu durchzusetzen. That’s all.

So, nun aber eine schöne Osterpause und herzliche Grüße!

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Das sollten Sie mal den 35.000 Hausarztpraxen sagen, die ab kommender Woche für zwei Wochen exklusiv BioNTech verimpfen werden. Die sollten dann besser schnellstmöglich den Impfstoff zurückschicken oder so, wenn das gar nicht geht, was die planen!!!

Spaß beiseite - BioNTech hat schon vor Wochen verkündet, dass sie in Versuchsreihen nachgewiesen haben, dass die Kühlung des Stoffes doch nicht ganz so tief erfolgen muss wie zunächst gedacht. Die -70 Grad gelten für Langzeitlagerung, und weil man nichts genaueres für kürzere Lagerzeiten wusste, hat man damals halt diese Temperatur zur Regel erhoben. Es bestand aber schon lange die Vermutung, dass es für kürzere Zeitspannen auch mit weniger geht, und in der Zwischenzeit wurden eben die nötigen Testreihen zur Bestimmung der Lagerdauer bei „normaler“ Kühlkette durchgeführt und die Ergebnisse von der EMA begutachtet und abgesegnet.

Es existiert daher nun faktisch kein Kühlproblem mehr mit BioNTech-Impfstoff, zumindest nicht bei einigermaßen zeitnaher Anwendung.

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Das macht keinen Sinn. Wir haben ja noch immer erst gut 3,4% der Bevölkerung, die infiziert waren.

Eine volle Durchseuchung würde mit Tausenden Toten einhergehen. Das hätte eine Dimension, die wir noch nicht erlebt haben.

Glücklicherweise werden wir alle geimpft sein, bevor es dazu kommt - wenn die Politik den Infektionsschutz vorher nicht total aufgibt…

Edit: netter formuliert und typo beseitigt

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Das liegt eher an Curevac. Die Studie scheint noch nicht durch zu sein. Und der CEO hat kürzlich noch in einem Interview im Manager Magazin gesagt, bei ihm ginge Qualität immer vor Geschwindigkeit. (Erstmal lobenswert, aber die sind schon deutlich langsamer…)

Zur Abwechslung mal eine gute Nachricht (wenn auch paywalled):

Rein rechnerisch ginge es sogar ganz ohne AZ - wenn alle anderen Hersteller liefern.

Allerdings müssen wir deutlich an Tempo zulegen, auf durchschnittlich 670.000 Dosen/Tag.

Ist CureVac nicht in erster Linie ein amerikanischer Impfstoff? Und mein favorisierter Impfstoff, Novavax aus den USA, spielt in der deutschen Öffentlichkeit überhaupt keine Rolle. Das Problem von AstraZeneca ist nicht die britische Herkunft, sondern das unseriöse Auftreten des Unternehmens und ihr kreativer Umgang mit Verträgen. Ich würde es auch begrüßen, wenn es mit dem französischen Impfstoff von Sanofi schneller voran gehen würde.

Gut, wenn man die Case fatality rate nicht zugrunde legen möchte, ist das in Ordnung. Wie sind Sie denn zu Ihrer Rechnung und der recht deutlichen Aussage gekommen, dass für Frauen im gebärfähigen Alter das Risiko der Impfung durch AstraZeneca größer ist als der Benefit durch die Vermeidung schwerer Komplikationen oder Tod durch Covid19, insbesondere in den derzeitig priorisierten Gruppen? Haben Sie da eine Quelle? Das ist einfach eine ziemlich folgenreiche Aussage. Aber ich lasse mich sehr gern überzeugen wenn es dazu tatsächlich schon verlässliche Daten gibt. Selbst im Wortlaut der Pressemitteilungen habe ich jedoch nichts dergleichen gefunden…

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Nur um das klarzustellen - ich rede hier nicht von dem Sceinkonzept der „kontrollierten Durchseuchung“ sondern eher davon dass wir alle früher oder später mit einem endemischen Virus zu tun haben werden. Natürlich werden dann die Meisten hoffentlich geimpft sein. War aber kein guter Begriff, das stimmt.

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Das Problem ist, dass alle Annahmen davon ausgehen, dass Tozinameran (Biontech/Pfizer) eine zeitnahe Alternative darstellen würde – das ist aber nicht der Fall.

Man darf bei all den Risikoabwägungen nicht außer acht lassen, dass wir immer noch in der Prio-Phase sind – d.h. sehr viele der U60-Personen, die jetzt einen Impftermin mit AZ hatten, haben im Allgemeinen ein deutlich überdurchschnittliches Risiko, schwer an Covid 19 zu erkranken oder gar zu versterben. Diese Menschen müssen stand jetzt in Berlin noch mindestens zwei Monate warten, bis sie einen Termin für Tozinameran erhalten – und wir sind mitten in der dritten Welle und die Inzidenz geht immer noch aufwärts.
Um es mal klar zu sagen: es werden in den nächsten zwei Monaten deutlich mehr Menschen versterben als Sinusvenenthrombosen zu erwarten sind – und das nur, weil diese Menschen sich nicht impfen lassen durften. Die ganze Abwägung: „Gesunder Mensch U60 vs. Impfrisiko“ ist einfach Hirnlego – soweit sind wir bis auf wenige Ausnahmen noch längst nicht.

Ich hab das auch in einem anderen Thread schon geschrieben: Ich halte diese Entscheidung für die wahrscheinlich mit Abstand schlechteste und verantwortungsloseste Entscheidung, die während der Coronakrise getroffen wurde und kann die Position der Lage dieses mal überhaupt nicht nachvollziehen…

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Hmm. Ich finde, dass AZ sich einiges davon selbst zuzuschreiben hat. Was vielleicht auch daran liegt, dass AZ eigentlich kein Impfstoffproduzent ist. Da wurde schon einiges selbst vermasselt. Kann man daran sehen, dass AZ in den USA immer noch nicht genehmigt wurde.
Ich wohne ja selbst in UK und die mangelnde Diskussion über die Todesfälle finde ich bemerkenswert, um es mal milde auszudrücken. Das Problem geht nicht weg, indem man nicht drüber redet. Und ein Todesfall ist keine Nebenwirkung. Ein Impfstoff muss absolut sicher sein, sonst verliert man Vertrauen in Impfungen. Und mal ganz ehrlich: gäbe es diese Berichte über Sputnik V, dann würde niemand auch nur daran denken, diesen Impfstoff in der EU zu genehmigen.

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bin kein Mathematiker. Komme aber bei unterstellten 200 000 AZ Impfungen in 3 Tagen die verschoben wurden auf eine Wahrscheinlichkeit von ca 20 % das deshalb 1 Person an Corona stirbt. Da ist natürlich viel Unschärfe drin. Allerdings sollte klar sein, dass durch die Aussetzung der Impfungen kein dramatisches Problem geschaffen wurde, zumahl wir die Impfkapazitäten noch nicht ausgeschöpft haben.

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Das ist ein Strohmann, niemand in diesem Thread (inklusive mir) meinte man solle nicht darüber reden und alle haben sich für Maßnahmen ausgesprochen. Die Kritik an der Politik liegt an dem unsouveränen Verhalten gegenüber etwas mit dem man rechnen musste. seltene Nebenwirkungen sind eigentlich nur eine Frage der Zeit, wenn man genug Leute impft. Der Tod ist die Folge einer nicht behandelten Thrombose, die Thrombose ist die Nebenwirkung der Impfung.

OK OK!!!1!!!1!111elf ich geb zu ich hab da nicht mehr alles aufm schirm, ihr hab recht :smiley:
Naja, wenn die Industrie und Politik das hinbekommt, dann gerne BT für alle ^^
Schön zu hören das die arztpraxen jetzt BT bekommen. Novavax ist im review dacht ich und curvacc ist aus deutschland oder meinste, dass die das in boston entwickelt hätten ? dit wes ick net.

Die Rechnung kann ich nicht nachvollziehen. Die Sterblichkeit liegt bei Corona bei ca. 0,6-0,9%, in den höheren Altersgruppen geht sie bis auch 10-20% hoch (80+). Da bevorzugt ältere Personen geimpft worden wären, ist die Sterblichkeit vermutlich bei 1-10%.
Das gilt natürlich nur, wenn diese 200.000 Menschen infiziert würden. Das zu berechnen ist ohne Glaskugel schwierig. Aktuell sind wir durchschnittlich bei einer Inzidenz von 130/100.000 in 7 Tagen (müssten aber eigentlich den Wert von in 2 Wochen nach der Impfunterbrechung nehmen). Davon ausgehend würden von den 200.000 im Schnitt 260 Menschen innerhalb von 1 Woche bzw. innerhalb von 3 Tagen grob 100 Menschen an Corona erkranken. Das macht 1-10 Tote allein in diesen 3 Tagen.

Ja, die Rechnung passt nicht. Der Impfschutz ist nicht sofort da und die 3 Tage fallen auch vom Himmel. Aber diese „Lücke“ von 200.000 Nicht-Geimpften wird sich nicht so schnell schließen lassen, so dass potentiell die Toten noch deutlich höher ausfallen können.

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Ich hab mich da ja auch nur auf das UK bezogen, wo ich wohne und wo nicht viel über die tödlichen Folgen gesprochen wurde.
Du hast natürlich Recht, dass die Thrombose die Nebenwirkung ist, aber wenn es so eine ernste Nebenwirkung ist, die nicht ganz so einfach zu diagnostizieren und behandeln ist, dann braucht es doch um so mehr Aufklärung.
Ich hab den Artikel schon mal empfohlen, aber finde ihn absolut lesenswert: The AstraZeneca Vaccine Blood-Clot Issue Won't Go Away - The Atlantic

Das führt zwar vom Thema des Threads weg, aber diese Aussagen zur Akademie für Soziologie stimmen so nicht:

Diese Aussage ist schlicht falsch. Das erkennt man daran, dass in der AS auch Theoretiker vertreten sind. Außerdem setzt sich die AS für theoriegeleitete empirische Forschung ein, was natürlich auch theoretische Arbeit beinhaltet. Man kann die Theoriebreite in der AS sicherlich kritisieren, aber das wäre ein anderes Thema.

Die AS ist sicherlich von quantitativen Wissenschaftlern geprägt, aber in ihr sind auch qualitative Forscher vertreten. Im Gründungsdokument der AS wird explizit auf qualitative und quantitative Forschung verwiesen. Es gibt keine ‚ideologische‘ Beschränkung auf quantitative Methoden.

Was die AS kritisiert sind öffentliche Tatsachenbehauptungen und Gesellschaftsdiagnosen von Sozialwissenschaftlern, welche auf keiner empirischen Grundlage aufbauen. Und das ist m.E. in der Tat ein Problem, wie man häufig in Talkshows sehen kann. Wenn Sozialwissenschaften ernst genommen werden wollen, sollten sie sich auch an nachprüfbaren empirischen Daten (qualitativ und quantitativ) orientieren.

Disclaimer: Ich bin Mitglied sowohl der DGS als auch der AS.

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Naja, das mag etwas spitz formuliert gewesen sein, Soziologie bleibt eine sozialwissenschaft und ich wollte nicht implizieren, dass Sam Harris da im Vorstand sitzt und versucht Moral über Hirnströme herzuleiten. Sry ^^

Allerdings sieht, man einen Widerspruch und damit eine epistemologische Engführung zwischen dem Anspruch der AS und der Kritik an der Pluralität der DGS. Klar wird hier vermieden sich in historische Kategorien einordnen zu lassen, auch wenn die Abgrenzung daraufhin deutet.

Ich weis ja nicht ob in Zeiten von Corona, das öffentlichkeitsargument wirklich zieht. Gerade die empirischen Wissenschaften, nicht zuletzt in Hamburg aber auch in Bonn, haben doch gezeigt das öffentlichkeitswirksames und empirisch unbelegtes Geschwafel, wohl eher mit dem sozialen Status und Geschlecht der Akademiker zusammenhängt, als mit der Rolle der empirischen Ausrichtung der Wissenschaft.
Ist halt die Frage ob hier der Anspruch auf Anerkennung durch die methodische Engführung zum einen wirklich die Anerkennung bringt, nach der man sich sehnt und zum anderen, ob man hier nicht epistemologische Paradigmen verfällt, die man dachte umgehen zu können.
Wird sich zeigen, aber mit Blick auf die in Teilen der Powi entstandene Vorstellung eines steuerungstechnischen Anspruches, sehe ich das doch eher kritisch.

Der Ausbau empirischer Ausbildung und Anwendung wäre auch unabhängig von diesem Anspruch sicherlich wichtig und ein Vorgehen, wie es nach der Reproduktionskrise in der Psychologie entstanden ist wäre auch in den sowis wichtig.

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Weiss jemand, was aus den 29 Millionen Impfdosen in Italien geworden ist?
Das war vor 2 Wochen, seitdem scheint es keine neue Meldung darüber zu geben.

Impfstoffe und Medikamente erhalten im Rahmen der Entwicklung und Zulassung eine wissenschaftliche Bezeichnung, bei AstraZeneca ist dies ChAdOx1 und auch einen ersten Produktnamen: AZD1222.
Da dieser nicht besonders gut zu merken ist, bekommen Produkte noch einen richtigen Markennamen, hier Vaxrevia.

Nichts anderes ist hier passiert.

Übrigens der „BioNTech Impfstoff“ heißt Comirnaty.
Der von Johnson² heißt (bislang) „Covid-19 Vaccine Janssen“
Der von Moderna heißt (bislang) „Covid-19 Vaccine Moderna“

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Jetzt entsteht eine sehr ähnliche Situation bei Johnson & Johnson.
Ich bin gespannt wie sich in der Lage dazu geäußert wird, dass die demokratische US Regierung jetzt ebenfalls die Impfungen ausgesetzt hat.

Ist das ebenfalls bereits feiges Politikversagen?
Ich hoffe auf eine differenziertere Betrachtung dieses Mal.

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