Ist Deutschland ein Absteigerland/Sanierungsfall?

Kannst du kurz ausführen an was du meine Position fest machst? Ich habe doch wohl eindeutig und mehrfach klar gemacht, wo ich stehe. Es gibt zwei Dimensionen von Verantwortung. In Dimension 1 liegen ganz klar die zwischenmenschlichen Faktoren, die auch @Carmenius aufzählt. Die andere Dimension ist dann eine eher wirtschaftlich geprägte.

Der Unterschied zwischen uns beiden scheint mir eher, dass ich beide Dimensionen gleichberechtigt sehe und du dagegen der zwischenmenschlichen den Vorzug einräumst. Das kann man tun, aber alle Erfahrung zeigt, dass Gesellschaften mit wirtschaftlich schwacher Entwicklung früher oder später Verteilungskämpfe (oder -Diskussionen) erleben und darüber auch im Zwischenmenschlichen nachlassen. Daher sollte man tunlichst vermeiden, das eine vom anderen zu trennen.

Eine solche Aussage kann ich so gar nicht nachvollziehen. Woran machst du das fest? Kannst du vielleicht erklären auf welche Ziele die Menschen pfeifen? Ich glaube die allermeisten Deutschen teilen die Ziele. Sie sind sich nur nicht über den Weg einig. Das muss eine Demokratie aushalten, zumal keine Blaupause existiert.

Und was Freundlichkeit angeht, kann ich das auch nicht ganz nachvollziehen, lebe aber vielleicht in einer Blase. Ich kann mich ehrlich gesagt nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal im Real Life so richtig angepflaumt oder schlecht behandelt wurde, habe da aber vielleicht auch ein dickeres Fell als andere (Motto: Positiv über das Gegenüber denken und nicht immer als potenziellen Gegner wahrnehmen). …

Warum?
Muetter tun was fuer die Gesellschaft damit.
Frauen sind arg in D wegen Kinderbetreuung benachteiligt, da ist kein 50:50.
Man solle Müttern auch noch Geld zahlen, wenn sie im Haushalt arbeiten, Kinder bekommen.
Jedem Mann, der einer Frau das nicht zugesteht, sollte man zum Mond schicken. Frauen sind nicht die Sklaven fuer Maenner.
Wieviele Frauen leben in Altersarmut, weil sie sich dumm um die Kinder gekümmert haben und ihre Karriere vernachlässigt haben?

Rente mit 63 abschaffen?
Warum? Das System ist seit Jahren kaputt, wenn Politiker (i.d.R. Maenner) keinen Mumm haben, das ordentlich zu reformieren, sollte man eher Beamte und sehr reiche Leute zur Kasse bitte. Wieviele Leute leben in diesem Staat, nutzen ihn, aber zahlen nicht entsprechend?

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In Japan sind Frauen im Gebaerstreik. (Anm. Mod.: nicht unstrittig, siehe Link:
https://www.dijtokyo.org/wp-content/uploads/2016/09/rez_GesellJap-Japaninfo.pdf
Maenner kuemmern sich dort nicht.
Frauen haben nur mehr Arbeit mit Kindern. Es ist nicht noetig.
In Deutschland gibt es immer noch keine Gleichberechtigung. Man streitet sich lächerlicherweise uebers Gendern. Ach so und die AFD gewinnt immer mehr Wähler. Mindestlohn nur +41Cent.
Mag ja toll fuer einige sein, in Deutschland zu leben, fuer die Leute im Niedriglohnsektor bestimmt nicht.

Das ist ein Apfel-Birnen-Vergleich.
Vergleiche lieber den Lebensstandard von flaschensammelnden Rentnern, Leuten, die im Niedriglohnsektor arbeiten, mit Leuten, die alleine in ihren Villen wohnen, Porsche fahren, family office haben.
Der Lebensstandard in D ist fuer einen Grossteil der Bevölkerung so schlecht, dass sie nicht in den Urlaub fahren koennen, nicht einmal eine Woche. (Anm. Mod. Link:
https://www.tagesspiegel.de/politik/hohe-inflation-teure-reisen-ein-viertel-der-deutschen-kann-sich-keinen-urlaub-leisten-10040641.html

Wollte sagen, uns geht es zumindest so gut, daß wir uns über das Thema Urlaub Gedanken machen können. Und uns drüber aufregen können…

Das siehst du richtig. Zumindest dahingehend, dass es für mich keinen „Erziehungswert“ darstellt, dass meine Nachkommen möglichst hohe Rentenbeiträge einzahlen. Statt dessen sollen sie ihr Leben „bestreiten“ können und keine Steuern hinterziehen. Wie hoch die sind geht außer dem Finanzamt niemanden etwas an.

Ich hatte mich darauf bezogen, dass beim Geld die Solidarität aufhört. Kenne niemanden der vorhat freiwillig höhere Rentenbeiträge zu zahlen. War vielleicht zu verklausuliert.

Jetzt hast du mich abgehängt. Habe eigentlich nur Carmenius widersprochen der von Unfreundlichkeit sprach. Vielleicht ein Missverständnis

Was hält Dich vom Auswandern ab, oder davon Dich in einem Beruf selbstständig zu machen und so Schmied Deines eigenes Glückes zu werden? Wer / Was hält Dich davon ab Dir anderen Job zu suchen oder Dich weiter zu qualifizieren?

Ich lese nur Kritik und null konstruktive Vorschläge. …

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Da bin ich auch für. Die Rente mit 63 stellt eine absolut unnötige Privilegierung bestimmer Jahrgänge dar.

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Ja und nein, wer mit 63 40 Jahre auf dem Bau war ist fertig mit dem Berufsleben.

Lieber Rente mit 63 als Berufunfähigkeitsrente.

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Wäre es eine Option, einen früheren Renteneintritt (also vor 67) von der individuellen gesundheitlichen Erwerbsfähigkeit abhängig zu machen?
Mit 64 schule ich in der Regel auch niemanden mehr um, würde auch niemand bezahlen.

Aktuell:

Theoretisch ja, praktisch würde ich es an die Beitragsjahre knüpfen, wer 40 Jahre eingezahlt hat, kann abschlagsfrei in Rente gehen.

Wer länger einzahlt kriegt einen kleinen Bonus und kann so sein persönliches Rentenniveau aufbessern.

Weil Kinder die sind, die später Erwerbsarbeit leisten und zu unser aller Wohlstand beitragen?
Keine Kinder → keine Erwerbsarbeit.
Es geht schlicht darum, dass es dauerhaft einen Teil der Bevölkerung gibt, der den Wohlstand aller erarbeitet. Dazu muss ein Teil der Arbeit in die Reproduktion von Arbeitskräften gesteckt werden. Und ein Teil der reproduktiven Arbeit finde in unserem Kulturkreis eben im Rahmen der Familie statt. Ob diese Organisationsform besonders effektiv oder für alle Beteiligten gerecht ist, kann man sicherlich diskutieren. Aber dass reproduktive Arbeit notwendig ist, ist eine Trivialität.

Wenn ich mich nicht irre, ist das doch Ergebnis und Zweck der Zinspolitik der EZB. Das hat nichts mit Leistungsfähigkeit zu tun sondern ist eine bewusst herbeigeführte Dämpfung der Nachfrage in der (irrigen?) Annahme man könne damit die Preissteigerung bekämpfen.

War eher sarkastisch gemeint. Sorry.

Hab selbst zwei Kinder.

Aber hier klang stellenweise der Wert von Erwerbsarbeit sehr herausgehoben

Allein in NRW fehlen 9700 Lehrerstellen und 24.000 Erzieherstellen, rund 200.000 Betreuungsplätze. Nur in NRW.
Mag sein das es das einzige Bundesland mit dieser Problematik ist, bezweifle ich aber.
Wenn der Beruf des Lehrers und besonders Erziehers (auch hinsichtlich der Entlohung) zu unattraktiv ist, haben Kinder dann wirklich die Bedeutung die sie haben müssten in unserem System?

Wir wollen Fachkräfte, haben offenbar aber keine Zeit und Geduld, uns diese selbst heranzubilden.

Bist du zufällig ein FDP-Wähler?
Dieses Märchen von Deines eigenen Glückes Schmied klappt heute nicht und hat vorher auch nicht geklappt. Warum leben soviele Leute in den USA in Armut?
Falls es nicht geklappt hat, sind diese Leute selbst Schuld. Bloss nicht das System oder den Neokapitalismus verantwortlich machen. Hoer dir mal die letzte Podcastfolge bei Jung Naiv an mit Nadja Meisterhands.
12,41EUR Mindestlohn ist vollkommen daneben.

Man merkt klar, du weisst nichts ueber mich :slight_smile: hinsichtlich irgendwelcher Qualifikationen etc.

Dann hoffen wir mal, keiner hat Lust, 40 Jahre auf dem Bau zu arbeiten.

Sehe ich nicht so. Schweden hat z.B. ein Rentensystem, wo ein Teil in den AP7 Fond eingezahlt wird. Da braucht es erstmal das die Aktien gut laufen etc.
Du denkst eben immer an den Generationenvertrag. Der wurde von den Boomern aufgekündigt.

"Und ein Teil der reproduktiven Arbeit finde in unserem Kulturkreis eben im Rahmen der Familie statt. "
Eigentlich unnötig. Die Medizin kann da Frauen helfen. Muss man eben zulassen und nicht an eine Ehe etc koppeln.

@Mike:
Das liegt daran, dass die ganzen Politiker seit Jahren nichts in Bildung investieren. Aktuell kürzt Starkwatzinger und die FDP den Etat fuer Bildung, Forschung. Bafög wird praktisch gekürzt und ist unter dem Existenzminimum. Warum sollte man in Armut leben, wenn man studiert?
Weil die vorherige Generation das so kannte? Nichts mehr so mit der neuen Generation.
Dann könne sich ja die Boomer in die Schulen begeben. :smiley: