Ist das Einfamilienhaus noch zu retten?

Ich habe mal wieder einen Artikel gelesen, in dem die Daseinsberechtigung von Einfamilienhäusern in Frage gestellt wird [jetzt].

Der Autor Stefan Sommer führt dabei die klassischen Argumente des Klimaschutzes auf (Flächenverbrauch, CO2-Bilanz, Notwendigkeit eines Autos).

Nun bin ich selber in einem Betonkomplex aufgewachsen, wie er in dem Artikel beschrieben wird und Träume von einem Einfamilienhaus mit Solardach und Elektroauto für meine Familie.

Ich habe fest vor uns diesen Traum zu erfüllen. Hier ist natürlich auch eine emotionale Komponente mit drin. Ich sehe es nicht ein, mir von irgendwelchen Leuten, die selbst im Einfamilienhaus aufgewachsen sind und dieses irgendwann erben werden erzählen zu lassen, dass ich das nicht haben darf.

Aus vielen Kommentaren leite ich ab, dass hier viele ähnlich denken wie der Autor des Artikels, daher möchte ich Euch challengen:

Ihr seid Mitglied der Partei: ProSilo. Gewinnt meine Stimme!

Zu den Argumenten des Autors:

  • CO2-Bilanz: Egal, denn wir stellen auf erneuerbare Energien um.
  • Notwendigkeit eines Autos: das ist eigentlich ein Plus-Punkt. Es gibt kein besseres Verkehrsmittel als das Automobil.
  • Höherer Flächenverbrauch: Das stimmt wahrscheinlich, aber das könnte man locker mit einer ökologischen Landwirtschaft kompensieren. Wir Menschen sind nun mal auf diesem Planeten und irgendwo müssen wir ja leben.

In Deutschland gibt es ca. 43 Mio Wohneinheiten. Der jährliche Neubau liegt bei weniger als 1% dieses Bestandes.

Was lernen wir daraus? Nahezu alle Gebäude, die in den nächsten Jahrzehnten Menschen in diesem Land Obdach geben werden, stehen bereits heute. Weder werden die bestehenden Einfamilienhäuser verschwinden, noch werden massenweise Mehrfamilienhäuser entstehen. Schon gar nicht, wenn stark steigende Rohstoffkosten den Neubau immer teurer machen.

Daher ist deine Frage in meinen Augen unsinnig. Der Gebäudebestand im Jahr 2050 wird nicht viel anders aussehen als der heutige. So wie wir heute nicht wesentlich anders wohnen als im Jahr 1990. Lediglich energetisch optimiert und elektrifiziert wird der Gebäudebestand in Zukunft hoffentlich sein.

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Der Artikel ist leider hinter einer Paywall, daher ist es schwer konkret auf die Argumente des Artikels einzugehen.

@Guenter hat recht, dass wir wohl kaum alle Einfamilienhäuser abreisen werden und dort Mehrfamilienhäuser hinbauen werden. Die Frage ist also denke ich vor allem, sollten neue Einfamilienhäuser gebaut werden und was passiert auf Grundstücken, von alten Einfamilienhäuser, die eingerissen werden?

Ich könnte dir jetzt genau auflisten, was die Denkfehler an deinen Argumenten sind, und vielleicht würdest du innerlich für dich selbst auch annerkennen was das Problem ist, aber du scheinst ja emotional darauf gepolt zu sein irgendwann ein Einfamilienhaus zu haben, daher werden dich rationale Argumente nicht überzeugen können.

Wenn du ein Einfamilienhaus haben willst und ein weniger schlechtes Gewissen dabei haben willst, hier ein paar Vorschläge:

  • Kauf ein bereits existierendes und bau kein Neues
  • Kaufe ein möglichst kleines Haus, was nur die Räume hat die du wirklich regelmäßig brauchst
  • Such dir einen Ort, wo die Arbeitswege und die Schulwege der Kinder trotzdem möglichst mit ÖPNV oder Fahrrad absolvierbar sind.
  • Such einen Ort der eine vernünftige Bahn anbindung in die nächste Großstadt hat
  • Lass deinen Garten verwildern / möglichst kein Rasen, damit Tiere dort einen Lebensraum haben können
  • Hol dir ein möglichst kleines / leichtes und sparsarmes E-Auto, wenn du schon eins brauchst
  • Wenn du Geld hast: Such dir ein schlecht isoliertes Haus, isoliere es, pack Solarzellen aufs Dach und Bau eine Wärmepumpe ein.
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Mach doch. Nur erwarte nicht, dass dir dafür Grund und Boden irgendwo in Innenstadtnähe zur Verfügung gestellt wird. Dass Fläche in der Nähe von Zentren knapp ist, und je weiter davon weg umso umfangreicher zur Verfügung steht, ist geometrisch begründet und lässt sich nicht einfach so politisch ändern.

Daher wird es jwd auch weiterhin die Möglichkeit geben, in Einfamilienhäusern mit Garten zu leben, aber in den Ballungszentren werden eben zukünftig kaum noch Flächen dafür zur Verfügung gestellt und es wird eher noch verdichtet werden. Außer du bist wirklich stinkreich und kannst dir Alster- oder Elbblick, Grunewald, o.ä. leisten.

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Nicht egal, denn CO2 Bilanz besteht nicht nur aus Energieerzeugung.

???

Du kennst also nicht besseres als 2 Tonnen Metall zum Transport eines einzelnen Menschen

Denk nochmal nach …

ökologische Landwirtschaft kompensiert nichts, sie verbraucht auch mehr Fläche für den gleichen Ertrag.

Um deine Frage zu beantworten: im Bestand sicher, als genehmigungsfähigen Neubau eher nicht.

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Das Thema ist doch nur ein Scheinthema. Das haben die Schwarzen mal im Wahlkampf gepostet. Da ging es um ein spezielles Wohngebiet in Hamburg. Klar muss da verdichtet gebaut werden. Ansonsten wüsste ich kein Argument außer von Ideologen beliebter Selbst-Kasteiung. Nur was wehtut ist gut.
Fläche ist nicht wirklich nötig, weil die kleinen Orte eh verwaisen. Man kann also im Bestand bauen. Auch neue Fläche sollte kein Problem sein. Jedes EFH Grundstück kann in Verhältnis zu den landwirtschaftlichen Flächen ein quasi Biotop sein.
Man kann ganz viele nachwachsende Materialien verwenden. Das ist dann wie ein CO2 Speicher. Ein Energieplus Haus ist ohnehin trivial.

Lass mal kurz … ja.

Das Auto ist im Moment das beste Verkehrsmittel, weil:

1.) Immer verfügbar und auch da wo man es braucht.
2.) Da wo man ein eigenes, freistehendes Haus hat, das schnellste Verkehrsmittel um zur Arbeit zu kommen
3.) Man muss nicht zusammen mit „Hochbegabten“ während einer Pandemie im Bus/Zug sitzen.
5.) Wenn keine Pandemie herrscht ist es mir auch zu voll. Vor allem wenn da ein paar „hochbegabte“ rumpöbeln, empfinde ich das als sehr unangenehm, weil sich Zugbegleiter eh nicht kümmern.
6.) Ich muss das Fahrzeug generell nicht teilen.
7.) Man hat seine Ruhe.

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Wen meinst du mit diesem ironischen Titel?

Ihr redet hier komplett aneinander vorbei, weil ihr von 2 komplett unterschiedlichen Perspektiven an die Frage herangeht. @Olaf.K von der Perspektive, welches Verkehrsmittel am besten für die Umwelt und die Gesellschaft ist und @ffiene von der Perspektive, welches Verkehrsmittel am besten für das Individuum ist.

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Auch Schwurbler genannt.
Und selbst wenn alle Masken tragen würden, würde ich mich nicht in einen nur halbvoll besetzten Zug oder Bus setzen, wenn die Fallzahlen so hoch bleiben.

Deswegen steht es auch die meiste Zeit nur sinnlos in der Gegend ^^

Kann sein, sowas tut es dann aber auch:

Zumal die Punkte 2-7 alle auf einen zurück zu führen sind: egoistischer Individualismus.

Und bevor hier irgendwelche Missverständnisse aufkommen: ich habe derzeit einen PKW will aber zum Herbst hin auf so ein Microcar für den täglichen Betrieb wechseln, ich hoffe das man die bis dahin hier bekommt, momentan gibt’s die nur bis 45km/h.

Also ja, ich bin auch egoistischer Individualist und nicht wirklich bereit das aufzugeben, kann aber auf die 2 Tonnen verzichten, ein paar hundert Kilo tun es für den Alltag auch.

PS.: In der Stadt (und auch im ländlichen) tut es im Sommer auch die Schnapsglasklasse ^^

Verbrauchen weniger Platz und günstig sind sie auch.

Hatte ich auch mal, aber dann hab ich mich gefragt, ob ich das wirklich möchte. Ja es ist das Idealbild, das auch mir vermittelt wurde, aber ist es besser für Dich?
Wenn etwas kaputt ist, musst Du es reparieren (lassen). Du musst Dich um den Garten und das „Aussehen“ des Hauses kümmern. Du musst damit rechnen, dass jederzeit irgendwelche Schäden ausftreten können oder teure Rechnungen kommen. Du musst auch das ganze Haus sauber halten, usw. Mir ist das zu viel Arbeit. Dazu kommt, dass es Einfamilienhäuser halt kaum in der Innenstadt gibt, sondern wenn dann in den Randbezirken oder auf dem Land, heißt schlechtere Anbindung.

Das Auto ist momentan das Verkehrsmittel, das politisch priorisiert wird. Das beste ist es definitiv nicht. Dazu ein paar spontane Denkanstöße in die andere Richtung:

  • Steht ihr gerne im Stau?
  • Mögt ihr Baustellen?
  • Parkplatzsuche findet ihr auch toll?
  • Ihr findet Autofahren entspannend und stressabbauend?
  • Ihr kommt innerhalb von 10 min von einem Ende der Stadt zum anderen?
  • Ihr könnt auch in der Innenstadt direkt vor den Geschäften/Ärzten/was auch immer parken?
  • Ihr zahlt gerne hohe Steuern und Krankenkassenbeiträge? (Jedes Auto kostet die Allgemeinheit 5.000€/Jahr)
  • Ihr findet es OK, dass pro Jahr ein paar tausend Menschen tot gefahren werden?
  • Ihr findet es auch OK, dass Ihr das sein könntet?
  • Ihr habt auch kein Problem damit, wenn es Euch das passieren sollte, dass jemand durch Eure Autofahrt zu schaden kommt?
  • Es stört Euch auch nicht, dass jeder ohne Auto/Führerschein nicht bzw. nur schwer von A nach B kommt? Hinweis: Das könnte Euch auch passieren, spätestens im Alter.
  • Es stört Euch nicht, dass ihr unsportlich seid bzw. ins Fitnessstudio müsst?
  • Straßenlärm findet ihr toll?
  • Abgase riechen lecker?

Das Auto ist schlicht und einfach im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln groß und teuer. Das groß hat zur Folge, dass man für eine gute Erreichbarkeit (Straßen und Parkplätze) die Stadt so groß anlegen muss, dass man auch mit dem Auto nicht mehr schnell von A nach B kommt. Viel geschickter als das Auto ist eine Kombination aus gut ausgebauten öffentlichem Verkehr (der ist dann auch nicht mehr so voll) und Fahrrad. Da kann man Städte kompakt bauen und kommt schnell von A nach B, siehe Niederlande.

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Sorry, nein.

Der Würfel kann mit Sicherheit keinen Pferdeanhänger ziehen.
Darum wiegt mein Elektroauto auch 2,6t.

Oh, und ja, es stehen viele Dinge sinnlos in der Gegend herum.
Fahrräder, Motorräder, tagsüber leerstehende Häuser, …

Das finde ich einen zu Unrecht sehr abwertenden Begriff für ein prinzipiell natürliches und akzeptables Bedürfnis, nämlich dem nach einer unangetasteten Privatsphäre.

„Individualismus“ ist für sich genommen nichts schlechtes. Und wenn Du die Bezeichnung nicht negativ gemeint hast, warum hast Du sie dann hier verwendet? Wahrscheinlich um den Begriff des Egoismus nochmal zu unterstreichen.

Stelle die Interessen der Allgemeinheit dagegen, dann kann man abwägen und die Verhältnismäßigkeit prüfen. Wird aber schwierig, weil die jeweiligen Werte schwer vergleichbar sind. Wieviel Gesundheitsschutz muss ich für weniger Flächenverbrauch opfern? Wieviel Energieverbrauch ist die Privatsphäre wert?

Aber vielleicht lassen sich ja Wege finden, beide Interessen zu vereinbaren. Für mich ist das Fahrrad die ideale Kombination aus beiden Welten: Privatsphäre, Energieverbrauch, Gesundheit, Flächenbedarf, Verfügbarkeit, Material… alles so ziemlich optimiert.

Das ist der zentrale Punkt in der Debatte. Ein EFH hat gerade in suburbanen Zonen am Stadtrand durchaus eine Daseinsberechtigung. In gering besiedelten Gebieten ergeben große Wohnkomplexe schlicht keinen Sinn oder stechen unschön heraus.

Voraussetzung dafür ist aber, dass die Grundstücksfläche maximal zur Biodiversität beiträgt und das Haus selbst auf modernstem Standard und möglichst autark gebaut wird (wie meiner Meinung nach jedes Haus gebaut/saniert werden sollte).

So verliert man nur nutzbare Höhe, aber die genutzte Grundfläche und der Garten sind so gut es geht minimalinvasiv.

Ergo Verbot dieser unsäglichen Steingärten, aber auch bspw. BASF Rollrasen oÄ

Die Argumente von OP überzeugen mich ansonsten allerdings auch nicht.

Wie oft ziehst du einen Pferdeanhänger?

Jeden Tag zur Arbeit?

Im Bereich der Mobilität ist das aber notwendig.

Sicher kann man da noch mehr mit Platz machen, aber auch mal halbwegs ehrlich sein:

Die von die ffiene aufgeführten Punkte und auch deine „unangetastet“ Privatsphäre treffen im Berufsverkehr in der Großstadt zu.
In der Kleinstadt meiner Eltern bzw. auf dem Land bei meiner Schwester nichtmal dann, da teilen sich dann 15-20 Leute einen Bus der für mehr als das doppelte an sitzenden Passagieren ausgelegt ist.

Zumal er/sie andeutet, dass eigentlich nur Schwurbler und Loser auf den ÖPNV angewiesen sind und sie/er nicht dazu gerechnet werden will.

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Ein ähnliches Thema haben wir hier schon mal diskutiert [1]. Ich denke, da kann man einige interessante Punkte mitnehmen.

Meine Einschätzungen:

Zunächst ist

natürlich völlig richtig. Das was heute an EFHs steht werden wir sinnvollerweise weiter nutzen, sanieren etc.

Im städtischen Bereich werden kleine Wohnungen sinnvoll und unumgänglich sein.

Was Neubauten angeht: in München Innenstadt ein EFH ist natürlich nicht besonders sinnvoll (abgesehen von der Bezahlbarkeit). Auf dem Land ist stellt sich das anders dar. Ganz so schwarzweiß ist die Debatte nicht, weil es natürlich auch Vororte gibt, in denen Wohnraum zwar wertvoll ist aber der Bau eines EFH durchaus realistisch.

Ich kann den Wunsch danach durchaus nachvollziehen. Es lässt sich aber doch nicht von der Hand weisen, dass sowas hinsichtlich Ressourcenverbrauch, Wärmebedarf, etc. signifikant nachteilig ist.

wäre da für mich kein Argument, schließlich werden wir in den nächsten 30-40 Jahren um jede kWh Energie froh sein, die weniger verbraucht wird.

Und das Argument will mir so gar nicht einleuchten. Klar gucke ich nach heutigen Standards auf dem Land ohne Auto dumm aus der Wäsche. Aber mal abgesehen davon, dass ein Zustand mit weniger Automobilen der Energiewende sehr entgegen kommen würde, ist es ab einer gewissen Wohnraumdichte und öffentlichen Verkehrsanbindung weit davon entfernt das beste Verkehrsmittel zu sein.

[1]

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Natürlich nicht, aber die machen halt oft das schlechte Gefühl aus.

Einmal pro Woche, in der Turniersaison auch mehrmals.

Und zwei Autos machen dafür noch weniger Sinn.