Israel & Nahost-Konflikt

Es ist eigentlich unmöglich aus der Ferne zu versuchen einen so komplexen Konflikt, in den man so gut wie gar nicht involviert ist, zu lösen. Trotzdem, wenn man mich zwingen würde eine Meinung abzugeben, wäre ich vermutlich hier bei dir. Die aktuelle Reaktion Israels ist 1:1 das was die Hamas erwartet hat und vermutlich auch gewollt. Ich würde aber noch weiter gehen und sagen, Israel sollte sollten nicht nur versuchen sich der Westbank anzunähern, sondern diese Annäherung auch nutzen, um versuchen die Unterstützung anderer islamischer Staaten zu bekommen. So dass eine gemeinsame Front gegen die Hamas und gegen den Iran entsteht. Das Problem hierbei wäre aber, dass das Ganze unter Netanjahu vermutlich unmöglich ist. Außerdem hindert die Hamas ja nichts daran, weiter Terroranschläge zu begehen. Somit müsste Israel es schaffen irgend eine Effektive Verteidigung wieder zu errichten. Also eine einfache Lösung zu diesem Konflikt gibt es leider nicht.

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Israel anzuerkennen und die Waffen niederzulegen. Dann wäre Frieden wirklich möglich.

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Eine moderate Regierung einzusetzen ist völlig illusorisch. Die Bevölkerung unterstützt mit überwältigender Mehrheit die Hamas. Genauso gut könntest Du vorschlagen im Afghanistan die moderaten Kräfte durch Wirtschaftshilfe zu stärken.

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Also es ist illusorisch, dass in Palästina eine moderate Regierung eingesetzt wird, weil die Palästinenser die Hamas mit überwältigender Mehrheit unterstützt. Aber gleichzeitig glaubst du, die Lösung des Konflikts wäre so einfach, indem die Palästinenser einfach die Waffen niederlegen würden?

Wie kann ersteres illusorisch und letzteres realistisch sein? Also ohne inhaltliche Wertung, rein bezogen auf die Aussagenlogik, passt beides nicht zusammen. Wenn die Palästinenser so extrem sind, dass eine moderate Regierung illusorisch ist, sind sie erst Recht so extrem, dass sie die Waffen nicht niederlegen werden.

Wenn wir in deiner Annahme bleiben:
Was ist die Konsequenz deiner Annahme? Was soll Israel mit den Palästinensern machen, wenn sie - wie erwartet - weder eine gemäßigte Regierung akzeptieren, noch die Waffen niederlegen?

Außerdem möchte ich noch mal darauf verweisen, dass nicht alle Palästinenser die Hamas unterstützen. Wir können uns gerne darauf einigen, dass eine überwältige Mehrheit von über 50% die Hamas unterstützt, meinetwegen sogar über 70%, aber selbst letztere Annahme ändert nichts daran, dass
a) das Durchschnittsalter der Bewohner des Gaza-Streifens unter 18 Jahre liegt, wir also über eine massive Anzahl von Kindern und Jugendlichen sprechen
b) immer noch 30% der Bevölkerung verbleiben, die nicht die Hamas unterstützen

Maßnahmen wie das Abstellen von Strom und Wasser treffen jedoch die gesamte Bevölkerung unterschiedslos. Derartige Kollektivstrafen sind deshalb auch völkerrechtlich nie zu rechtfertigen, wenngleich ich in der aktuellen Situation Verständnis dafür habe.

Die Frage in dem Konflikt muss aber - gerade im Hinblick auf das Durchschnittsalter der Menschen in Gaza - bleiben: Wie verhindern wir, dass die nächste Generation der Menschen dort zu mörderischen Antisemiten wird? Die Hamas zu entmachten ist ein erster Schritt, aber nur mit militärischer Gewalt wird man nichts daran ändern, dass die nächste Generation von Terroristen entstehen wird. Deshalb argumentieren viele Menschen - wie ich auch - dafür, dass es so wichtig ist, die Lebensumstände im Gaza zu verbessern. Denn ein Kind, das in den aktuellen Umständen groß wird, zwischen allgegenwärtiger Armut und der Hamas, die diese Armut zur Indoktrination nutzt, um das Feindbild Israel zu stärken, wird fast zwangsläufig irgendwann zum Antisemiten. Es muss doch unser gemeinsames Ziel sein, das zu verhindern - und hier würde ich mir konstruktive, realistische Vorschläge wünschen, statt „die könnten ja einfach die Waffen niederlegen! Tun sie nicht? Dann sind sie selbst Schuld!“.

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Diese Wahlen fanden vor über 18 Jahren statt (damals regierte in DE noch das Kabinett Schröder). Die Hälfte der heute im Gazastreifen lebenden Menschen war damals noch nicht geboren, niemand der heute unter 37 Jahre alt ist hat an diesen Wahlen teilgenommen. Das dürften zusammen über 75% der Bevölkerung sein, über die dieses Wahlergebnis genau nichts aussagt.

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Ich glaube hier werden jetzt zwei Diskussionsebenen vermischt:

  1. Die Verantwortung für die terroristischen Anschläge in Israel trägt zunächst mal die Hamas und ihre Hintermänner bzw. Finanziers. Sie haben diese Terrorakte durchgeführt bzw. möglich gemacht und müssen daher zur Verantwortung gezogen werden (ob der aktuelle israelische Weg dorthin der richtige ist, ist wieder eine andere Diskussion).

  2. Die Verantwortung innerhalb Israels, dass so ein Anschlag möglich war. Hier muss man der aktuellen Regierung den Vorwurf machen, dass offensichtlich die Grenze zum Gazastreifen nicht richtig gesichert war. Dies soll (gelesen, Quelle finde ich auf die Schnelle nicht) unter anderem daran gelegen haben, dass erfahrene Einheiten im Westjordanland die Sukkotfeiern von Siedlern schützen und deswegen zu wenig Militär bereitstand. Auch warum die Geheimdienste keine Erkenntnisse hatten bzw. nicht gewarnt haben wird man untersuchen müssen.

Das sollten aber zwei verschiedene Diskussionen sein die man auch nicht vermischen darf. Sonst ist Deutschland „schuld“ am Olympiaattentat, die Amerikaner an 9/11. Terroristen und Verbrecher sind dann nie etwas schuld sondern immer nur die, die es nicht verhindert haben…

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Mein Traum wäre eine Einstaatenlösung, indem Menschen friedlich zusammenleben. So wie Oliver Polack es hier erzählt: Friendly fire

Weil aus Gaza Krieg gegen Israel geführt wird! Ich würde demjenigen, der Raketen auf mich schiesst, auch den Strom etc. abstellen. Den braucht er nämlich zum Krieg führen.

Und wo ist dein Aufschrei, dass Ägypten die Grenzen dicht macht? Wo ist da die Solidarität?

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Dass Israel Evakuierungen aus Gaza ermöglichen will, zeigt aus meiner Sicht, dass das Land keinesfalls so brutal vorgeht wie die terroristische Hamas.

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Halte ich für einen Doppelstandard. Für beispielsweise Afghanistan würde niemand den Vorschlag machen die Taliban mit rosigen Wirtschaftsaussischten zu besänftigen. Genauso wenig Putin. Schlicht weil es absurd wäre. Deren Ziele sind nämlich nicht wirtschaftliche Prosperität, sondern die Durchsetzung ihrer mörderischen Ideologie. Genauso bei der Hamas und in Gaza der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung. Sie haben die Hamas in einem Erdrutschsieg bei Wahlen an die Macht gebracht haben. Sie wollen schlicht alle Juden in Israel töten und vertreiben.

Das halte ich für die zentrale Fehlannahme. Israel hat den Schlüssel zur Lösung nicht in der Hand.

Golda Meir hat sinngemäß gesagt, dass „wenn die Israelis die Waffen niederlegen, gibt es kein Israel mehr. Aber wenn die Palästinenser die Waffen niederlegen, gibt es Frieden“

Keine Aktion Israels zur Verbesserung irgendeiner wirtschaftlichen Lage würde am Vernichtungswillen in der Hamas etwas ändern. Und die Hamas wird eben in Gaza von einer überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung unterstützt.

Auf die Idee die wirtschaftlicher Handreichungen kämest Du bei Putin oder den Taliban ja auch nicht. Weil es denen nicht um wirtschaftliche Prosperität, sondern um ihre mörderische Ideologie geht.

Wie in der Ukraine gilt, dass Du nicht mit jemanden über Frieden verhandeln kannst, der gekommen ist, um dich zu töten.

Aber wenn die Palästinenser einen ernsthaften Friedensplan inklusive Anerkennung Israel auf den Tisch legen würden, dann hätte es Israels Regierung sehr schwer darauf nicht einzugehen. Dafür gäbe es nämlich massiv Druck aus der eigenen Bevölkerung und aus der internationalen Gemeinschaft.

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Ich bin gerade explizit noch im Prozess mir eine Meinung dazu zu bilden, aber ein Kritikpunkt, den ich bezüglich der Humanitären Hilfe gefunden habe ist, dass selbst wenn alles Geld das wir schicken Projektgebunden ist, das trotzdem den dortigen Regierungen Budget befreit.

Natürlich Ich stimme dem Argument in der Lage volkommen zu, dass man Terrorismus am besten an der Wurzel bekämpft, indem man den Leuten perspektiven gibt und die betroffenen Gebiete haben Humanitäre Hilfe auch auf jeden Fall nötig. Aber jeden Euro, den wir dafür ausgeben dort einen Brunnen zu bauen, ist ein Euro weniger, den die Hamas oder PNA für den Brunnen ausgeben müssen und an anderer Stelle für Terrorismus übrig haben. Das einzige Gegenargument das ich sehen würde, ist dass ohne dem Geld der sinnbildliche Brunnen garnicht gebaut werden würde, aber das kann man ja wohl nur schwer wisssen.

Klingt mir sehr nach einem Dilemma, in dem man nut schlechte Auswahlmöglichkeiten hat.

Ich find ein weiterer Interessanter historischer Vergleich ist, dass wir als Gesellschaft akzeptiert haben, dass ehemals Deutsches Kerngebiet nach zwei verlorenen Kriegen an andere Staaten abgetreten wurde und die Bevölkerung von dort vertrieben wurde oder geflohen ist.

Wenn man die Lage im Gaza Streifen auf Deutschland überträgt, dann würden die Ostpreußen und Sudeten mir ihren Kindern bis heute mit Flüchtlingsstatus in Lagern leben und den Polen, Tschechen und Russen die Schuld dafür geben.

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Da steckt einerseits viel Wahres drin, andererseits aber auch ein Henne/Ei Denkfehler.

Der Antisemitismus braucht keine Armut, um zu gedeihen. Der Antisemitismus ist kulturell so fest verankert, keine Veränderung in den Lebensumständen wird jemals dafür sorgen können, dass er in Gänze verschwindet. Wir sehen das an den Menschen, die hier auf die Straße gehen, wir sehen das aber auch an anderen arabischen Staaten, in denen die Lebensqualität deutlich besser ist als in Gaza. Schaut euch die Israel/Hamas Konflikte der letzten 15 Jahre an, schaut euch an, was da an Aufrufen aus diesen Ländern kamen. Saudi Arabien, Quatar usw. (Um das nur mal kurz klar zu stellen, damit es nicht falsch aufgenommen wird: Antisemitismus ist kein spezifisches Problem der arabischen Welt. Es gibt ihn weltweit, in vielen verschiedenen Formen. Es ist nur nun einmal geographisch so, dass der Antisemitismus in den Nachbarländern Israels für das Problem einfach zentrale Bedeutung hat)
Das bedeutet auch: Israel wird immer militärische Stärke benötigen und wahrscheinlich immer militärisch hoch gesicherte Grenzen haben müssen. Aber, und das ist das Tragische: Eigentlich war man auf einem sehr guten Weg. Die Abraham Accords waren ein Meilenstein. Es ist kein Zufall, dass die Hamas jetzt angreift. Wäre es gelungen, ein Abkommen zwischen Saudi Arabien und Israel auszuhandeln, wäre das einer Sensation mit unglaublich starker Strahlkraft gleich gekommen. Abkommen mit weiteren Staaten wären wahrscheinlich die Folge gewesen. Große Teile der normalen Bevölkerung in den palästinensischen Gebieten hätten sich wahrscheinlich früher oder später gefragt, warum so viele Staaten ihren Frieden mit Israel machen können nur sie nicht.

Die Hamas wird jetzt Geschichte sein. Das ist eine Chance. Es braucht eine neue Palästinensische Führung, die klug genug ist zu erkennen, dass sie einen Schritt auf die israelische Seite zugehen muss. Dass Sie zumindest ihren Vernichtungsfantasien glaubhaft abschwören muss. Und es braucht dann natürlich auch eine israelische Seite, die einen solchen Schritt belohnen würde. Dass das mit der momentanen Regierung wahrscheinlich unmöglich sein wird, ist dann direkt die nächste Baustelle

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Absolute Zustimmung. Wenn das durch meine verkürzte Darstellung nicht rüberkam, danke für die Ergänzung.

Ich finde die Diskussionseben nur deswegen relevant, da der Zusammenhang („Netanjahuhs Sicherheitspolitik hat den Angriff der Hamas erst möglich gemacht“) auch ursächlich für die Härte der Reaktion sein wird. Die aktuelle Regierung in Israel ist so weit rechts wie noch keine vor ihr und wurde gleichzeitig auf dem Feld, das sie elementar für sich beansprucht, historisch gedemütigt.

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Glaubt Du ernsthaft, dass es in Gaza seit 2005 eine dramatische Verschiebung zugunsten der gemäßigten Kräfte gegeben hat? Ich glaube vielmehr, dass diese nahezu nicht mehr vorhanden sind.

Problematische Argumentation. Du siehst die Kausalität für den Antisemitismus bei den Juden selbst. Die Palästinenser können gar nichts dafür, sondern werden „zwangsläufig“ Antisemiten.

Nein ich glaube nicht, dass es „einfach“ wäre. Aber das Ziel aufzugeben alle Juden zu töten ist in der Tat Voraussetzung für Frieden.
Du kannst nicht mit jemanden über Frieden verhandeln, der gekommen ist, um dich zu töten.
Das ist in Israel, wie in der Ukraine der Fall.

Die Maßnahmen haben einzig das militärische Ziel die Hamas zu bekämpfen. Da sich die Hamas aber absichtlich in ziviler Infrastruktur aufhält, treffen die Maßnahmen leider auch Zivilisten. Das ist aber Schuld der Hamas und nicht die Schuld von Israel. Die IDF tut vielmehr so viel wie keine andere Armee der Welt, dass so viele zivile Opfer wie möglich auf der anderen Seite vermieden werden.

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Kein westlicher Staat:

Dieser Vorwurf erinnert schon sehr daran, dass man Israel ja nicht kritisieren darf, während kaum ein Land international so sehr unter die Lupe genommen wird (siehe Beispielsweise die Menge der UNO-Resolutionen pro Jahr bzgl. Israel und Nordkorea oder Syrien oder Jemen oder Äthiopien oder oder oder)

Abgesehen davon: Die Vorstellung, dass Israel mit eigenen Ressourcen Gaza weiter versorgen soll, während von dort Raketen auf Israel abgeschossen werden UND über hundert Geiseln (darunter Kleinkinder) gehalten werden ist meines Erachtens absurd. Wieso geht diese Forderung nicht an Ägypten - der Gazastreifen ist ja keine Enklave innerhalb Israels.

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