Israel & Nahost-Konflikt

Exakt: Der Oslo-Prozess starb mit Rabin. 2000 gab es einen neuen Anlauf, der dann ebenfalls scheiterte.

Edit: Weil irgendwelche Spezialexperten das immer noch in Zweifel ziehen, habe ich mal eine Quelle herausgesucht, die man nicht ernsthaft in Zweifel ziehen kann, nämlich ein interview mit dem Chef des Geheimdienstes Shin Beth, der wegen der nicht verhinderten Ermordung Rabins zurücktreten musste. Der Interviewer konfrontiert ihn mit der These, dass der Mörder, der jüdische Rechtsextremist Yigal Amir, erfolgreich gewesen sei, weil er den Lauf der Geschichte veränderte:

Antwort:

Das Ausmaß an Desinformation in diesem Thread ist wirklich besorgniserregend. Wir werden Leute ab sofort sperren, die hier Falschinformationen posten.

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Also als erstes muss man wohl feststellen, angesichts des Hamas-Massakers gezielt an Zivilisten, dass die Hamas (und andere verbündete Gruppen wie ‚Islamischer Jihad‘) es ist, die liebend gerne und sofort einen Völkermord an allen Juden in Reichweite verüben würde, wenn man sie bloß ließe bzw. wenn sie die Macht und Stärke dafür hätten.

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Ein Beitrag wurde in ein existierendes Thema verschoben: Israel & Nahost-Konflikt - Folgen in und für Deutschland

Das Thema gehört aber in diesem Konflikt dazu und kann nicht außen vor gelassen werden. Ich gehen davon aus, dass du das nicht mal böse meinst, aber das Ausblenden des Existenzrechts Israels macht es sehr schnell sehr einfach die Schuld einseitig auf Seiten Israels zu sehen. Dein zweiter Satz kann sehr schnell dahingehend ausgelegt werden. Der Konflikt ist zu komplext, um zu es dabei zu belassen, dass die Palästinenserinnen nicht fair behandelt wurden.

Das soll keinesfalls eine Relativierung sein. Für das Verständniss ist es nur ungemein wichtig zu sehen, dass Israel von Anfang an existenziell bedroht war. Die Reaktion auf eine Gegenpartei, deren erklärtes Ziel die Auslöschung Isreals ist muss in diesem Kontext gesehen werden. In erster Linie ist, auch gerade wieder die Hamas zu addressieren. Diese Partei ist es, die immer wieder dafür sorgt, dass es zu unmenschlichem Leid und Kriegsverbrechen kommt.

Moralisch ist es definitv fragwürdig wie Israel gehandelt hat und auch jetzt wieder militärisch reagiert. Aber nach allem was ich die letzte Woche an Informationen erhalten habe ist es wohl völkerrechtlich gedeckt. Das schließt auch hier Kriegsverbrechen nicht aus und beinhaltet auch keinen Blankocheck für jegliches Vorgehen. Solange es jedoch nicht möglich ist, diese Punkte in einer akuten Diskussion anzuerkennen sehe ich es schwer eine gemeinsame Basis für eine Diskussion über eine langfristige Lösung zu fühern.

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Gerade in Deutschland muss man aufpassen sich nicht von seinem Wunsch nach Frieden blenden zu lassen. Für uns wäre ein Waffenstillstand in der Ukraine und in Gaza ideal. Beide Themen würden aus dem Nachrichten verschwinden und wir müssten uns nicht mehr damit befassen. Dass die Gefahr durch die Hamas nicht gebannt wäre und Teile der Ukraine von Russland besetzt bleiben beeinträchtigt uns in unserem Alltag kein bisschen. Wir können trotzdem jeden Morgen um 8 Uhr ins Büro gehen.

Tatsache ist leider, dass man weder die Hamas noch die russische Armee ohne Gewalt besiegen kann. Aber danach besteht die Chance, dass es besser wird. … Abs gel. Mod.

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Hallo,

In der aktuellen Folge wird behauptet, dass israelische Siedler “fast täglich” losfahren würden um - teilweise (erg. Mod.) mit Unterstützung der Armee - Palästinenser zu erschießen.

Auf welche Berichte stützt sich diese Aussage (geänd. Mod.)? … (Satz gel. Mod.) Wäre für Aufklärung dankbar.

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@Olaf.K

Blockzitat kann man doch aber die zionistische Idee des rein jüdischen Staats ablehnen ohne das Existenrecht Israels auch nur im Ansatz in Frage zu stellen.

Ich glaube der Grund warum „das Existenzrecht Israels“ damit in Frage gestellt werden könnte, kommt tatsächlich überwiegend von den orthodoxen Juden, die sagen, dass ihre Religion explizit verbietet sich ein Land selbst zu suchen.

@Daniel_K

Blockzitat ob jeder Antizionismus auch gleichzeitig Antisemitismus ist, aber heute dürfte die Antwort hier klar „Ja“ lauten

Danke für deine Gedankenanstöße. Ich habe jetzt ewig recherchiert um das nochmal von allen Seiten zu beleuchten. Ich möchte mich nämlich ganz klar von Antisemitismus abgrenzen. Es ist nochmal komplexer als ich dachte.

Ich habe 3 Jahre in NYC gelebt und meine jüdischen Freunde (nicht orthodox) haben sich als Antizionisten bezeichnet. Das habe ich nicht hinterfragt, und bin überrascht von dem Gegenwind hier.

Ich frage mich ob es fair ist ggü. der jüdischen Gemeinschaft den Begriff so zu bewerten. Denn er ist ja ein wichtiges Mittel für sie um sich selber von der Kritik ggü. dem israelischen Staat abzugrenzen. Wenn wir sagen wir unterscheiden da nicht - führt das doch im Umkehrschluss dazu das jüdische Menschen überall auf der Welt für die Taten Israels zur Rechenschaft gezogen werden. Inwiefern hilft oder schützt das Juden?

Ich bin natürlich nicht befugt, das zu beurteilen und gebe das Mic lieber an jüdische Menschen. Z.B.: (28) Jews in New York protest Israel - YouTube

Und noch ein paar Sätze von Wikipedia, die auch mein Verständnis von dem Begriff reflektieren:

Wikipedia: Anti-Zionist writers such as Noam Chomsky, Norman Finkelstein, Michael Marder, and Tariq Ali have argued that the characterization of anti-Zionism as antisemitic obscures legitimate criticism of Israel’s policies and actions, and that it is used as a political ploy in order to stifle legitimate criticism of Israel.

American political scientist Norman Finkelstein argues that anti-Zionism and often just criticism of Israeli policies have been conflated with antisemitism, sometimes called new antisemitism for political gain: "Whenever Israel faces a public relations debacle such as the Intifada or international pressure to resolve the Israel-Palestine conflict, American Jewish organizations orchestrate this extravaganza called the ‚new anti-Semitism.‘

Nicht zu bestreiten ist: es gibt seit einer Weile einen neuen Influx von Antisemitismus, der nicht erst ab dem 07.10. startete, alleine die Kanye West, Elon Musk… Aussagen sind absoluter Wahnsinn und viel zu einflussreich. Sau gefährlich! Es ist super wichtig, dagegen zu halten!

Aber der israelische Staat und die dahinterstehende Ideologie müssen unabhängig davon besprochen werden können. Welche Alternative habe ich in der Wortwahl? - Ich könnte Israeli sagen, aber nicht alle Israelis stehen hinter dem Staat und dessen Vorgehen. Gedanken?

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Das ist für mich ein wenig wie mit dem N-Wort. Die Betroffenen verwenden es, aber wenn andere es verwenden, wird es problematisch.

Der Punkt beim Antizionismus ist für mich einfach:
Wenn wir als Nicht-Juden und Nicht-Israelis Antizionismus verbreiten, mischen wir uns im Prinzip in Angelegenheiten ein, die nur die Bevölkerung Israels (und alle Juden weltweit, wegen des daran gebundenen Migrationsrechts nach Israel) zu interessieren haben.

Wenn daher ein amerikanischer Jude den Zionismus kritisiert und sich z.B. ein weltanschaulich neutrales Israel wünscht, ist das sicherlich okay. Ich persönlich würde auch ein weltanschaulich neutrales Israel bevorzugen (aber das ist nicht auf Israel begrenzt: Ich bin generell gegen die Verbindung von Religion und Staat). Deshalb würde ich mich aber nicht als Antizionist bezeichnen, sondern allenfalls als Säkularist - denn würde ich den Zusammenhang von Religion und Staatlichkeit einzig im Falle Israels kritisieren (was der Antizionismus tut!) bräuchte ich für diese Fokussierung eine gute Begründung - und eine solche Begründung haben Juden und Israelis (wegen Migrationsrecht und Staatsangehörigkeit), ich jedoch nicht.

Deshalb halte ich es für schwierig, zu argumentieren, wie man Antizionist sein kann, ohne Antisemit zu sein… eben weil Antizionismus in diesem Fall die klassische Bedingung für Antisemitismus erfüllt: Man kritisiert etwas an Israel, was man am Rest der Welt, in ähnlichen Fällen, nicht kritisiert.

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Für mein Verständnis ist die Fragestellung, ob Israel einen Völkermord an den Menschen in Gaza verübt, unabhängig davon zu beantworten, ob die terroristischen Handlungen oder Absichten der Hamas ebenso als Völkermord einzustufen ist. Beides schließt sich nicht gegenseitig aus.

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Das ist zwar korrekt, aber folgt daraus, dass Israel das Recht hat „wahllos“ gegen Palästinenser vorzugehen?

Das „wahllos“ in Anführungszeichen, weil das Israelische Heer scheint sich wirklich Mühe zu geben zivilie Opfer zu vermeiden.

Aber die anderen Maßnahmen die seit Jahrzehnten ergriffen wurden um Israel zu sichern, also quasi das Einsperren der Bevölkerung ist ja dann doch wahllos, da so ja auch Neugeborene dafür bestraft werden, dass die Männer mit Bärten nur Hass verbreiten.

Bei uns hier gilt, dass man dem Beschuldigten die Tat nachweisen muss und Kollektivstrafen aufgrund von z.B. Familienzugehörigkeit sind ausgeschlossen.

Ich hab zwar keine Idee wie, aber auch das wäre eine Möglichkeit den Konflikt langfristig zu entschärfen, wenn man die Extremisten ausfiltert und dem Rest Möglichkeit zur Entwicklung gibt.

Eine Lösung ist das zwar auch nicht, aber evtl. ein Weg zu Koexistenz.

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Mal abgesehen davon, dass der Gaza-Streifen ja auch eine Grenze zu Ägypten hat, was das „Einsperren“ relativiert, ist es halt ein Unterschied, ob du da bestimmte Politiken vielleicht als völkerrechts- oder menschenrechtswidrig kritisierst, woraufhin man dann argumentieren müsste, welche Teile davon zur Verteidigung der eigenen Leute vielleicht notwendig sind und welche nicht, oder welche einfach Folgen sind, die ehemalige Agressoren als Kriegsverlierer eben zu tragen haben, wie auch Deutschland bspw. den Verlust und die Vertreibung aus den ehemaligen Ostgebieten – oder ob du das als Völkermord, Genozid oder am besten noch Holocaust o.ä. bezeichnest.

Für mich hat jemand, der die jetzige Reaktion Israels auf den Angriff aus Gaza so bezeichnet, von vornherein verloren. Mir fällt nichts ein, was da noch irgendein Argument retten könnte.

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@Hufschmied

„Zionisten, Kolonisten und Apartheid… die Trifecta der Buzzwords, welche Israel sämtliches Existenzrecht absprechen.“ … „(warum sind die Verletzten alle Zionisten?)“

Stimmt, mit den Verletzen hast du völlig recht, das habe ich in meinem Beitrag korrigiert. Danke.

Zu den Wörtern die ich nutze:
Zionisten - ich finde es ok, das du Einspruch erhebst - denn ich denke du möchtest, dass Juden sicher leben können. Ich glaube wir wollen das Gleiche hier. Ich stehe da Seite an Seite mit meinen jüdischen Freunden und wir verwenden den Begriff. Ich bin gerne bereit meinen Standpunkt zu überdenken, wenn ich das Gefühl habe, der Begriff würde meine Freunde nicht schützen, sondern gefährden. Aber ich bin nicht überzeugt. Ich sehe den Begriff als Schutz, zum jetzigen Zeitpunkt ganz besonders.
Kolonisten - „Kolonismus bezeichnen in der Geschichts- und Politikwissenschaft die Gründung und Entwicklung von Kolonien, das heißt die Landnahme und Besiedlung von Land durch Kolonisatoren beziehungsweise Kolonisten. Das kolonisierte Gebiet kann bisher unbewohnt oder bereits von Menschen besiedelt gewesen sein. In jedem Fall ist Kolonisation die Expansion einer Gesellschaft über ihren angestammten Lebensraum hinaus“ Wikipedia. Ist das nicht in Palästina passiert?
Hier habe ich eine wunderbare Zusammenfassung mit Karten und allem gefunden: (28) The Israel-Palestine conflict: a brief, simple history - YouTube
Apartheid: ich sehe der Begriff, den nicht nur Amnesty International nutzt, wird von dir nicht akzeptiert. Das verstehe ich, immerhin wird Amnesty International seither Antisemitismus vorgeworfen. Ich fand den Erklärungsbrief und die Begründung seitens Amnesty International überzeugend. Aber auch die vielen Stimmen aus Palästina selber und die vielen Augenzeugen (z.B. Roger Waters von Pink Floyd) sind für mich ernst zu nehmende Quellen.

Der folgende Film, den eine US-Amerikanische Jüdin 2008 aus der Westbank heraus dokumentiert hat und erzählt, was sie beobachten konnte fasst alles zusammen: Von Zionismus bis Segregation: (28) Life in Occupied PALESTINE by Anna Baltzer - YouTube (@Daniel_K ab Min. 27 ihr Statement zum Zionismus.)

Der Film ist sehr empfehlenswert und ist mit Quellenangaben und Fotos angereichert. Auch wenn er kaum zu ertragen ist - hier MUSS man hinschauen!

Ich bin persönlich keine Augenzeugin. Mir geht es nicht darum jemanden zu überzeugen. Mir geht es nur um eins: die Menschlichkeit und das Leiden der Palästinenser:innen anzuerkennen und jetzt sofort Gaza zu unterstützen und sofort Hilfsgüter und Korridore für die vielen Menschen einzurichten!!!

Ich finde den Kommentar von Chingaling sehr interessant weil er exemplarisch für die Verwirrung steht den die Situation bei Teilen des linken politischen Spektrums hervorgerufen hat.
Eine typische linke politische Sichtweise ist es, die Welt vornehmlich aus der Perspektive Unterdrücker/Unterdrückter zu betrachten: Kapital/Proletariat, globaler Norden/globaler Süden, alte weiße Männer/PoCs.

Diese Perspektive ist nicht per se falsch, sie führt aber zu kognitiver Dissonanz, wenn Sie nicht so recht zu der Situation passt. Das Bild, welches Israel als Unterdrücker und die Palästinenser als Unterdrückte zeichnet greift viel zu kurz.
Wie gerne sich viele auf diese einfache Erklärung stützen würden, um die kognitive Dissonanz zu lösen haben wir gesehen als nur wenige Stunden nach der vermeintlichen Bombardierung des Krankenhauses schon Israelische Flaggen brannten.

Die selbe Situation könnte diesem Teil des linken Spektrums aber auch zu denken geben: Von den Opferzahlen die wir so auf Seiten der Palästinenser verbuchen, wie viele gehen eigentlich direkt oder indirekt auf das Konto der Hamas? Wer war der Grund für die Blockade des Gazastreifens durch Israel und Ägypten und die ausbleibende wirtschaftliche Entwicklung Gazas? Die Hamas. Wer hat dafür gesorgt, dass seit dem 7.10. niemand mehr aus Gaza nach Israel kann um durch Arbeit wichtiges Geld für die heimische Wirtschaft zu erwirtschaften? Die Hamas. Wer versteckt sich hinter menschlichen Schutzschilden, und schießt aus Wohnvierteln Raketen? Die Hamas. Wer verwendet die knappen Ressourcen Gazas für einen Kreuzzug, der nur Verlierer kennt? Die Hamas. Wer hat Israel den Krieg erklärt, im vollen Bewusstsein der Konsequenzen? Genau, die Hamas.

Für diejenigen, denen das Wohl der Zivilbevölkerung in Gaza am Herzen liegt: Vielleicht ist ja nicht Israel der Unterdrücker den ihr sucht.

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Nachdem dieser Konflikt in den letzten 2 Folgen zurecht sehr viel Raum einnimmt, finde ich es sehr schade, dass ein entscheidender Aspekt mit keinem Wort erwähnt wird: Religion
Der in der arabischen Welt weit verbreitete Antisemitismus und das Ziel Israel auszulöschen ist eindeutig religös verankert. Wie auch bei zahlreichen anderen islamistischen Anschlägen ist der Terror der Hamas nicht (nur) durch katastrophale Lebensbedingungen der Gesellschaften zu erklären, in denen solche Terro-Organisationen entstehen. Die Verbrechen werden von den Täter wieder und wieder religös begründet und wir sollten sie beim Wort nehmen.
Dieser religöse Fanatismus ist ursächlich für das Ablehnen jeglicher Kompromissvorschläge, was auch für die hardliner auf israelischer Seite gilt. Ohne den religiös begründeten Anspruch auf das „heilige Land“ hätte dieser Konflikt vermutlich längst befriedet werden können.
Gerade im Kapitel, in dem das Thema „Solidarität mit Israel aber …“ völlig zurecht eingehend erörtert wir, muss Religion eine Rolle spielen.

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Wie sieht eurer Meinung nach legitimer Widerstand der Palästinenser gegen ihre Besatzer aus?

Man liest grundsätzlich „Terror durch die Palästinenser“. Gibt es einen bewaffneten palästinensischen Widerstand, der nicht als Terror geframet wird?

Ist es illegitim, IDF Soldaten anzugreifen? Ist es illegitim, bewaffnete Siedler im Westjordanland anzugreifen? Ist es illegitim, unpräzise Waffen zu benutzen?

Zivilisten gezielt zu töten, ist illegitim. Aber wann ist im Nahost-Konflikt ein Zivilist denn ein Zivilist? Ist ein bewaffneter Siedler in einer illegalen Siedlung im Westjordanland ein illegitimes Ziel?

Und spielt es eine Rolle, dass praktisch fast jeder jüdische Israeli Militärdienst leistet und zum Reservisten wird?

Bewaffneter Widerstand gegen die Besatzer ist legitim. Wenn die Palästinenser diesen Widerstand leisten, wird er allerdings grundsätzlich als Terror bezeichnet bzw. als illegitim.

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Wie hätte denn deiner Ansicht nach „legitimer bewaffneter Widerstand“ der Deutschen gegen die Besatzung der Siegermächte nach dem Zweiten Weltkrieg ausgesehen?

Tatsache ist doch, solange dieser Widerstand anhält, wird die Besatzung nicht enden. Man sieht ja, was passiert, wenn Israel einmal unaufmerksam ist. Ein Land, dass nach einem gewonnenen Krieg ein anderes besetzt, von dem eine Bedrohung ausgeht, muss diese Besatzung fortführen bis die Bedrohung nicht mehr existiert, und die Hamas und andere militante Palästinenservereine sorgen eben dafür, dass das nie passiert, weil sie in dem Augenblick ihre interne Legitimation und Macht verlieren würden. Die Hamas versucht halt, die Sache in einen großen Krieg zu eskalieren, damit am Ende Iran Israel plattmacht, oder irgendetwas in der Art, aber das wird nicht passieren, u.a. weil Israel Atomwaffen besitzt.

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Also irgendwo hab ich gelesen, dass Israel den Zugang zum Meer beschränkt und wohl auch ziemlich gute Kontrolle über die Grenze mit Ägypten hat.

Irgendwo nachvollziehbar, da ja der Gaza-Streifen kein autonomer Staat ist.

Und die Frage ist doch: wie lange, bzw. wieviele Generationen sollen Kriegsverlierer büßen müssen?

Denn der Krieg der zu der heutigen Aufteilung geführt hat ist ja nun schon ein paar Jahrzehnte her.

Aber und das ist mir wichtig extra deutlich zu machen: es geht mir nicht darum Israel die alleinige Schuld zuzuschieben!

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Die Antwort auf diese Fragen hängt von vielen Faktoren ab:

  • Wie rechtmäßig ist die Besatzung?
  • Wie „schlimm“ ist das Leben unter der Besatzung?
  • Gibt es Alternativen zum bewaffneten Widerstand?

Im Hinblick auf die Palästinenser gilt für mich, dass die Besatzung selbst aktuell nicht unrechtmäßig ist, weil sie die Folge eines Krieges ist, der u.a. von den Palästinensern begonnen wurde und aktuell - durch die Hamas als Führung der Palästinenser - weitergeführt wird. Ein Ende der Besatzung kann unter den aktuellen Voraussetzungen nicht von Israel verlangt werden. Daher ist die Besatzung in etwa so legitim, wie die Besatzung Deutschlands durch die Siegermächte des II. WK.

Das Leben unter der Besatzung ist jedoch tatsächlich im Gaza-Streifen oft wesentlich schlimmer, als es sein müsste. Deshalb appelliere ich an Israel auch immer wieder, dafür zu sorgen, dass die Lebenssituation in den besetzten Gebieten maßgeblich verbessert werden muss. Desto besser es der Bevölkerung geht und desto mehr Hoffnung sie darauf hat, in Zukunft in guten Lebensverhältnissen leben zu können, desto einfacher wird es sein, einen Staat aufzubauen, dessen Staatsräson Koexistenz statt Vernichtungswahn ist.

Die Frage, ob die Palästinenser andere Möglichkeiten, als den bewaffneten Widerstand haben, hängt davon ab, wie man die Situation vor Ort bewertet. Hier ist das Vorantreiben international klar als illegal betrachteter Siedlungen durch Israel z.B. ein massives Problem, denn dadurch, dass mittlerweile etwa 700.000 Siedler in Gebieten leben, die eigentlich den Palästinensern zustehen, folgt für viele Beobachter, dass eine Zwei-Staaten-Lösung unmöglich geworden sei, weil man dafür erst Mal die Siedler vom Gebiet der Palästinenser entfernen müsste, was eine massive Vertreibung wäre. Deswegen kritisiere ich Israel auch für diese Siedlungspolitik, denn diese Siedlungspolitik macht eine friedliche Lösung so viel schwerer zu erreichen, mit der Konsequenz, dass eine (para)militärische Lösung als einziges verbleibt, da man von den Palästinensern auch nicht verlangen kann, die ihnen zustehenden Gebiete aufzugeben.

Da die Besatzung jedoch wie gesagt legitim ist, sehe ich aktuell kein bewaffnetes(!) Widerstandsrecht auf Seiten der Palästinenser. Im Gegenzug sehe ich jedoch erhebliche Pflichten auf Seiten Israels, welche die internationale Gemeinschaft stärker einfordern muss, z.B. wird es Zeit, dass die USA bei Resolutionen gegen den Siedlungsbau umschwenken und aufhören, Israel vor in diesem Fall berechtigten Sanktionen zu schützen.

Die Gegenseite wird nun argumentieren, dass die israelische Siedlungspolitik und die Zustände im Gaza-Streifen den Aspekt der legitimen Besatzung (so denn sie die Besatzung überhaupt legitim erachtet) überwiegen und ein bewaffnetes Widerstandsrecht begründen. Das löst das Problem aber nicht!

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Das ist letztlich das Problem an der Sache:

Die Palästinenser müssen die Besatzung so lange ertragen, bis die Zustände es erlauben, von Israel zu verlangen, die Besatzung einzustellen. Das bedeutet: So lange, bis sichergestellt ist, dass die Palästinenser nicht weiter Israel terrorisieren. Notwendiger Schritt dazu wäre u.a. eine palästinensische Regierung, die das Existenzrecht Israels anerkennt.

Auf diese Zustände müssen wir daher hinarbeiten. Aber hier beißt sich die Katze eben wieder in den Schwanz, denn dieses Ziel wird durch schlechte Lebensumstände im Gaza und die israelische Siedlungspolitik offensichtlich erschwert. Es ist schwierig, von den Palästinensern zu verlangen, ihre Waffen niederzulegen, während Israel weitere illegale Siedlungen baut.

Ich bin grundsätzlich gegen die Schuldfrage, sondern fände es viel wichtiger, Lösungen zu finden, ohne Schuld zuzuweisen. Wobei natürlich implizit immer Schuldzuweisungen erfolgen, da für jeden Zustand natürlich irgendwer verantwortlich ist und jedes Ziel von irgendwem erreicht werden könnte.

Dennoch: viel wichtiger als die Frage, wer die „Schuld“ trägt, ist, wer welche Hebel zur Verfügung hat, um von der aktuellen - für alle Beteiligten extrem schlechten - Situation zu einer Situation zu kommen, die für alle Beteiligten besser ist. Und dass die aktuelle Situation für alle Beteiligten schlimm ist, kann man glaube ich kaum bestreiten. Und hier muss man leider sagen, dass Israel auf Grund seiner militärischen und wirtschaftlichen Stärke und seiner tatsächlichen Verfügungsmacht über die Siedlungsgebiete mehr Hebel zur Verfügung hat als die Palästinenser, die nicht mal ein funktionierendes demokratisches System haben, sodass sich dort immer die Extremsten und Rücksichtslosesten mit Gewalt an der Macht halten werden und sich erdreisten, für das ganze Volk zu sprechen.

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Ich würde hier noch eine Frage anchließen.
War es nur falsch ausgedrückt oder Absicht dass Israel mehr schuld an dem leid der Palästinenser gegeben wird als der Hamas ?
Wenn das so gemeint war wäre ich sehr schokiert über die Meinung der zwei,

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