Interview Brorhilker

Was mir besonders auffiel, war die absurde Ungleichbehandlung bei der Durchsuchung. Wenn einmal ein Verbundseinsatz ein paar Shisha-Bars untersucht, dann wird absichtlich auf einen martialischen Auftritt geachtet, um „die Straße“ „zurückzuerobern“ (gab mal einen LTO-Artikel aus Sicht des Amts dazu).

Es ist unerklärlich, warum man nicht hier genauso reingeht. 100 Mann mit Sturmhaube und Uniform und ab die Post. Als ob man auf den Betreiber einer Shisha-Bar gut einreden würde, wenn er einen Leitz Ordner nicht rausrücken will. Das ist das dritte Interview, welches ich von Brorhilker höre und trotzdem geht mir der Puls.
Bin der Letzte, der auf eine breitbeinige Polizei steht, die symbolisch handelt, aber diese andere Behandlung, nur weil es white-collar ist, ist grotesk und ein Armutszeugnis.

Edit.: Verbundeinsätze: Viel Aufwand, wenig Ertrag?

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Jippiiiii!
Danke für das Thema, ich hatte es mir so gewünscht!
→ Thema: Mit Familienstiftung zur Steuerfreiheit
Einiges weiß man ja schon, dennoch bin ich entsetzt über die „gängigen“ Vorgehensweisen bei Kontrollen von Banken bei Steuerhinterziehungen - „Termin beim Vorstand…“ ; die fast „Narrenfreiheit“ der Broker uvam. Es macht mich nur noch wütender.
Dieses Thema muss in die Öffentlichkeit!
Und zwar mit der Intensität, mit der die Asyl- und die Bügergelddebatten geführt wurden und werden. Wahrscheinlich waren die Ablenkungsmanöver…
Die Medien haben da echt eine große Verantwortung!

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Die Brorhilker ist schon interessante Figur. Man könnte mehr Steuereinnahmen mit den heutigen Gesetzen einnehmen, wenn man sie nur ernst nehme.

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Ich kann auch ihr Interview bei LNP 500 allen ans Herz legen:

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Ich möchte mich sehr bedanken für das tolle Interview mit Anne Brorhilker.

Das war einfach toll wie offen klar und auch ungeschönt sie über die Herausforderungen ihrer Rolle dargelegt hat.

Richtig cool bin großer Fan eures Podcasts!

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Das fand ich auch krass. Da stellt sich mir die Frage: Sind die betreffenden Ermittler da nicht irgendwann im Bereich der Strafvereitelung, wenn sie so lasch bei der Sicherung von Beweisen vorgehen?

Edit:
Das soll keine genereller Vorwurf sein, sondern wirklich eine juristische Frage.

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Bin noch am Hören des sehr guten Interviews, aber können wir mal feststellen, dass das hier ein sehr konkreter und sehr massiver Fall von Staatsversagen ist?

  • Die Exekutive versagt, weil sie die Staatsanwaltschaft nicht richtig aufstellt bzw. ausstattet.
  • Die Legislative versagt, weil sie die Exekutive hier nicht vor sich hertreibt
  • Die Judikative scheint ja ihren Job zu machen, wenn man die Fälle dann mal an sie herantreibt
  • Die Medien versagen, weil sie das Thema nicht so priorisieren wie sie es nach seiner Relevanz her sollten.
  • Die Staatsbürger versagen, weil es sie nicht interessiert, oder weil sie es nicht wissen (siehe Medien)?
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Ich möchte mich auch ausdrücklich bei der Lage für das Interview bedanken.
Selten sowas interessantes und gleichzeitig schockierendes gehört.
Ich dachte das Thema wäre geklärt und der Schaden war „nur“ einmalig 35 Mrd. €.
Aber die Realität ist ja nochmal deutlich schlimmer.

Wieso macht sowas eigentlich nicht jedes Jahr bundesweite Schlagzeilen?
Schätzungsweise 100 Mrd. € Steuerbetrug bzw. „kreative Optimierung“ pro Jahr? Einfach unfassbar…

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Ich bin schockiert, ich bin wütend und habe viele Fragen…

Was eine himmelschreiende Ungerechtigkeit.

Wenn ich richtig überschlagen habe, kostet die Wirtschaftskriminalität (100Mrd) die Haushalte mehr als auf Bundesebene Bürgergeld (42Mrd), Kosten für Geflüchtete (27Mrd.) und Zuschüsse zur Bahn (17Mrd) zusammen.

Stattdessen reden wir ständig über Migration. Was für ein Versagen.

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So wichtig ihre Arbeit ist, man muss schon sagen, dass ihre Sicht durch ihre ehemalige Tätigkeit als Staatsanwältin geprägt ist. Man sieht hauptsächlich die Kriminellen und die Bekämpfung der Kriminalität.

Eins der Probleme, warum keine weiteren Steuerfahnder oder Steuerprüfer eingestellt werden ist, dass die Kosten hierfür nur die Länder tragen. Die Einnahmen aus den Prüfungen, wie zum Beispiel die Umsatzsteuer wird jedoch nach einem Schlüssel auf Bund, Länder und Kommunen aufgeteilt. Daher haben die Länder die Mehrkosten, ohne die entsprechenden Mehreinnahmen auch zu haben. Es ist also nicht sehr attraktiv für sie…

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Ich hatte früher diese Arroganz das Deutschland ja ein ordentliches Land ist und nicht wie z.b. der Balkan wo man einem Polizisten mal einen Schein zuschieben muss damit die Verkehrskontrolle glatt geht. Die Korruption in Deutschland hat einfach nur eine andere Form, deshalb finde ich so Korruptionsmonitore kritisch
CPI 2024 | Transparency International Deutschland e.V. da geht es nämlich ummdie wahrgenommene Korruption.

Das Wort Klassenjustiz kommt einem hier wieder in den Sinn. Mich hat das Interview wütend gemacht.

„Nachrichten sind das, was jemand irgendwo nicht veröffentlicht haben will. Alles andere ist Reklame.“
(Oft fälschlicherweise George Orwell zugeschrieben)

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Ich finds so krass, denn ich habe mal den Trick gemacht, die Steuerschäden in Zeit umzurechnen:

100 Mrd. EURO Schäden durch Steuerhinterziehung
100000000000/3600/24/365 ≈ 3171 Jahre

260 Mio. EURO Schäden duch Leistungsbetrug Bürgergeld
Leistungsbertrug beim Bürgergeld: 260000000/3600/24/365 ≈ 9 Jahre

Ich verstehe nicht, wie die CDU/SPD in Koalition rechtfertigen kann, auf die Schwachen dieser Gesellschaft draufzuhauen und CumEx, Erbschaftssteuer usw. dovonkommen lässt.

Ich hab nen größeren Post dazu, den ich anhänge, wenn er genehmigt wurde.

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Leider wurde im gesamten Interview der Eindruck erweckt, dass das „geklaute“ Geld einfach weg ist, weil sich die Reichen daran bereichern würden. Dabei wissen wir ja aus der alltäglichen politischen Diskussion, dass diese Gelder, die sich dort bei den Reichen bündeln, über den trickle down Effekt am Ende uns allen wieder zu Gute kommen. Da diese privaten Investoren bekannterweise mit dem Geld besser umgehen können als der Staat, ließe sich sogar argumentieren, dass das Geld welches dadurch an die Gesellschaft zurückzirkuliert sogar deutlich mehr ist, als wenn es der Staat unsachgemäß handhaben würde… /s

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Siehe dazu:

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Also mal ganz ehrlich wer sich unlauter und auf kriminelle Art und Weise einen Vorteil verschafft der soll dann der oder die sein die das Geld im Sinne der Gesellschaft investiert. Der Staat ist sicherlich aktuell kein Vorbild was wirksame und effektive Investionen angeht aber kirminellen zuzutrauen das sie es nach dem trickel down Prinzip zurückgeben halte ich für sehr weit hergeholt!

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Die Schreibweise /s am Ende ist eine Markierung für Sarkasmus. Das ist eine Anspielung auf HTML und andere Auszeichnungssprachen. Die Langform wäre <Sarkasmus> sarkastischer Beitrag </Sarkasmus> , aus Bequemlichkeit wurde daraus nur noch /s am Ende

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Das war ein richtig gelungenes Interview – vielen Dank! Meiner Meinung nach hat Frau Brorhilker für ihre Arbeit eine staatliche Auszeichnung verdient.

Angesichts der krassen Ungleichheit zwischen Banken und Regierungsinstitutionen, was finanzielle und personelle Ressourcen angeht, stellt sich doch die Frage, wie man einen Anreiz dafür schaffen kann, dass solche „legalen Schwachstellen“ wie im Fall von Cum-Ex und Co. schneller gefunden und öffentlich gemacht werden können.

Ich komme aus der Softwareentwicklung, und mir kam dabei das Konzept der „Bug Bounty“ in den Sinn. Hierbei lassen Unternehmen Sicherheitslücken in ihren Systemen durch externe Hacker – sogenannte „White Hat“-Hacker – finden. Diese Hacker erhalten eine Belohnung (Bounty), wenn sie eine Schwachstelle entdecken und melden. Das Ziel ist es, die Sicherheit eines Systems kontinuierlich zu verbessern, indem eine breite Gemeinschaft von Expert:innen eingebunden wird. Ein Aspekt ist hierbei natürlich das Geld, das für die Aufdeckung einer Schwachstelle gezahlt wird. Auf der anderen Seite spielt aber auch die damit einhergehende Anerkennung innerhalb der Community eine große Rolle.

Ich frage mich, ob ein ähnliches Konzept in Bezug auf das (Finanz-)Rechtssystem einer Regierung bzw. Gesellschaft nicht auch Sinn ergeben würde. In Kombination mit einer öffentlichkeitswirksamen, staatlichen Auszeichnung im Falle einer gefundenen Schwachstelle würde das vielleicht einige dazu motivieren, auf die „gute Seite der Macht“ zu wechseln.

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Tolles Interview!

Was mich gewundert hat: Warum wurde nicht thematisiert, warum Frau Brorhilker ihren Job als Staatsanwältin aufgegeben hat? Sie hat 2024 gesagt, dass es daran liegt, dass der Staat zuwenig tut gegen Finanzkriminalität. Es gab auch einen Streit mit dem NRW-Justizminister. Finde ich sehr schade, dass solche engagierten Menschen nicht weiter als Staatsanwälte arbeiten. Das hätte in diesem Kontext aufgegriffenwerden sollen, finde ich.

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Vielen Dank für das interessante Interview, spricht mir als Betriebsprüferin wirklich aus der Seele. Unsere Arbeit ist mitunter schon ziemlich frustrierend, ein tägliches Hase und Igel Spiel. Zeitintensive Fälle kann man sich eigentlich nur ‚leisten‘, wenn man sie mit anderen, einfachen und schnellen Fällen ausgleichen kann. Das Einzige das zählt ist die Erfüllung der Zielvorgaben. Am Ende des Jahres muss die vorgegebene Anzahl an Fällen erledigt sein, ganz egal wie arbeitsintensiv. Hinzu kommen immer wieder Softwareprobleme: das Update für die Jahre 22 und 23 des Programms BpA-Euro, mit dem wir unsere Prüfungsfeststellungen erfassen, kam erst vor 2 Wochen. Regulärer Termin für das Update 22 wäre Sommer 2023 gewesen…
Zumindest im Bereich Hardware sind wir aber ganz gut ausgestattet, wir haben sogar Multifunktionsgeräte, die mehr als 5 Seiten pro Tag drucken können und nur noch ein zentrales Digitalfax :sweat_smile:

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