Innovationen gegen Klimawandel

Die Speicherung elektrischer Energie in eFuels oder Wasserstoff hat nur ca. 1/3 der Effizienz der Speicherung in einem Akku, bezogen auf die Energie. Wenn man die Abwärme nutzen kann, wird es günstiger. Und ein Tank ist viel billiger als ein Akku.
Ein Faktor 3 ist schon viel. Aber es kann sein, dass man den in Kauf nimmt, wenn man keine bessere Alternativen hat. Wenn wir längerfristig den Primärenergieverbrauch auf erneuerbare Energien umstellen wollen, und dafür haben aus heutiger Sicht in Deutschland im wesentlichen nur Solar und Wind das Potential, brauchen wir die Möglichkeit, Energie mindestens für eine viele Tage dauernde Dunkelflaute zu speichern, viel mehr, als Pumpspeicher an Kapazität haben. Meines Wissens bietet nur die Speicherung in chemischer Form (wie Wasserstoff, eFuels, Methan) das Potential für so große Speicherkapazität.
Und wenn man das sowieso in großtechnischem Maßstab macht, kann man sich schon überlegen, ob man die erzeugten Stoffe nicht teilweise auch für andere Zwecke verwendet.

In den Ozeanen gibt es genug Wasser, und die Entsalzung würde nur ein paar Prozent mehr Energie brauchen.

Ich glaube nicht, dass wir versuchen sollten, mit Kernspaltung den Weltenergieverbrauch zu decken (und halte es für sehr unsicher, ob Kernfusion das in wenigen Jahrzehnten könnte).
Aber wenn es in etwas mehr als 10 Jahren „zu spät“ ist, sollten wir nicht nur darauf setzen, CO2-Emissionen zu reduzieren, sondern uns auch auf das Szenario „zu spät“ vorbereiten. China beispielsweise wird entsprechend seiner Ziele erst in einigen Jahrzehnten CO2-neutral. ( Climate change: China aims for 'carbon neutrality by 2060' - BBC News )

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Es wird wieder so enden wie bei BioDiesel und Ethanol: tolle Nischenprodukte die durch das skalieren umweltschädlich wurden.

Pellets dasselbe, gedacht als Abfallverwertung und damit umweltfreundlich, bis man es skaliert hat und extra Wälder für Pellets Fällen musste.

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Hier sehe ich das größte Problem und die beste Möglichkeit CO2 einzusparen. Denn jeder, der sich mit der Thematik wirklich beschäftigt kommt zu dem Schluß, dass es hier (bei jedem Themenkreis) ohne Veränderung unserer Lebensweise und dessen was wir als „normal“ definieren, nicht gehen wird.

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Gehe ich mit. Aber es bleibt wohl nur Anreize setzen und in die Forschung investieren.

Danke allerseits für den tollen Input.

Ich bin da ganz bei Euch. Heißt: Erstens sind technologische Lösungen bereits vorhanden - und es scheitert eher am zügigen Umbau unserer Gesellschaft um diese richtig anwenden zu können; und zweitens geht es nicht ohne massive CO2 Einsparungen und einer damit verbundenen Abkehr von unserer aktuellen Lebensweise.

Mein ursprünglicher Post zielte eher auf weniger bekannte, in den Kinderschuhen steckende Technologien. Das ständige Geplapper über Innovationen, Startups und Co von bereits genannten Parteien vermittelt den Eindruck es gebe unzählige vielversprechende Ideen, die nur noch etwas mehr Erforschung benötigen, um uns zu retten. Carbon Capture, Carbon Dioxide Removal, Solar Radiation Management, was weiß ich Algen, die CO2 speichern und und und.

Dass diese Technologien sowieso gebraucht werden, weil Brutto Null Emissionen sowieso nicht möglich sind und man den Rest dann zwangsläufig technologisch rausfischen muss ist klar. Kommuniziert wird es aber eher so wie es oben schon beschrieben wurde: dass man damit soweit kommt (Wundermittel) dass sich die Anpassungen der Menschen in Grenzen halten können.

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Alles richtig, möchte nur noch ergänzen, dass die Schaffung von Infrastrukturen für E-Fuels (also echte E-Fuels aus CO2 aus der Luft und Wasserstoff aus Wasser mit grünem Strom) ebenfalls extrem aufwendig ist.
Mittlerweile haben die Verbrenner-Verrückten ja den Diskurs soweit gekippt, dass es im Diskurs dazu bereit als „kurzfristige Lösung“ für die Bestandsflotte gehandelt wird. Das ist völliger Schwachsinn, die Kapazitäten derart hochzudrehen ist nicht möglich, solange wir weiter bei Erneuerbaren komplett auf der Bremse stehen.

Porsche gibt an bei seiner Anlage in Chile bis 2035 auf 500 Millionen Liter E-Fuel im Jahr zu kommen. Klingt viel, sind in Deutschland aber 10L pro Auto (ohne LKW) pro Jahr. Kann sich jeder ausrechnen wie viel das dann in 12 Jahren beiträgt.

EDIT

Die Zahl ist wirklich so absurd niedrig, dass ich es noch zeigen will.
15.000km pro Jahr pro Fahrzeug im Mittel, bei 6L Verbrauch/100km ergeben 500.000.000L E-Fuel exakt 1,11% weniger Emissionen.

Bei 30kWh/Liter E-Fuel Energiebedarf entspricht das bei 15kWh/100km Verbrauch im E-Auto 100.000.000.000 Kilometer Elektroauto-Laufleistung, das sind 14% der PKW Gesamtlaufleistung im Land.

Komplett absurd.

EDIT ENDE

Diese Annahme ist das Grundproblem. Einfach mal annehmen dass man das in so großen Mengen herstellt, dass man da einfach mal 20-80% für andere Zwecke abzweigen kann, obwohl es heute davon 0,0 gibt. Alles dafür dass man nichts ändern muss.

Luftschlösser anpreisen ist immer einfach.

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Irgendwie steht hier ein weißer Elefant im Raum:

Atomrenaissance

Wie man darauf kommt, dass man ein technologisch geschaffenes Problem (fossile Energieerzeugung) nicht durch eine Änderung der Technologie lösen kann, verschließt sich mir.

Durch Verzicht bekommt man die fossile Wirtschaft nicht dekarbonisiert.

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Das spannende hierbei ist ja auch, dass wenn ich das richtig im Kopf habe (habe leider gerade die Quelle nicht parat) selbst im IPCC-Bericht mit Carbon Capture für die 1,5 Grad gerechnet wird, obwohl die Technologie in absehbarer Zeit wohl nie auf die Größe hochskaliert werden kann, die es bräuchte um tatsächlich eine Unterschied zu machen. Die 1,5° sind soweit ich das weiß auch sowieso nur noch ein theoretisches Rechenbeispiel und praktisch nicht mehr zu erreichen, wenn nicht ab heute radikale Veränderungen passieren.

Ich würde total zustimmen, dass Parteien wie die FDP die technischen Lösungen mehr oder weniger als Nebelkerze verwenden um nur nicht die Realität anerkennen zu müssen, dass die westliche Lebensweise das Hauptproblem ist und wir unser Verhalten ändern müssen oder einfach zu implementierende Lösungsansätze (bsp. Tempolimit) zu blockieren. Das Problem ist letzten Endes die Zeit. Bis neue Technologien entwickelt und am Markt etabliert und hochskaliert sind braucht es Jahrzehnte, die wir letzten Endes nicht haben. Klar hilft alles was hilft, aber wir müssen die größten Verschmutzungsherde abstellen und zwar schnell und die kommen nun mal zu großem Teil von westlicher Lebensweise und unserem Konsum.

Dazu gerne auch der Verweis auf folgende Diskussion hier im Forum:

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Ich glaub das ist die falsche Perspektive auf das Thema. Wir machen die Energieerzeugung ja nicht aus jucks und tolerei, sondern wir machen es, um damit Sachen zu produzieren. Nun ist es nun mal so, dass wir auf einem endlichen Planeten leben. Das heißt es wird eine Grenze geben an Dingen, die wir produzieren können, ohne den Planeten komplett zu zerstören. Zu sagen wo diese Grenze liegt ist extrem schwer, ein paar Indikatoren, wie der Eart Overshoot Day, das Artensterben, die Tatsache das Sand langsam knapp wird und auch für Wasser vorrausgesagt wird, dass es bald knapp wird, der immer größer werdende CO2 Ausstoß etc… Nun kann es natürlich sein, dass es Innovationen gibt, die effizienter sind und wir somit weniger Resourcen verbrauchen. Aber auch Innovationen werden irgendwann an phyikalische Grenzen Stroßen. Das heißt es wird einen Endpunkt an Innovationen geben (der kann in 10 Jahren, in 1000 Jahren oder wann auch immer liegen). Aber auch für diesen Zustand maximaler Innovation wird es eine Grenze an produzierten Sachen geben, die wir nicht überschreiten sollten. Ob diese „absolute“ Grenze über- oder unterhalb der aktuellen Menge an produzierten Sachen liegt, kann keiner sagen.
Leute die von Verzicht sprechen sagen also, wir sind aktuell viel zu weit außerhalb der planetaren Grenzen und sollten uns wieder zurück in die Grenzen bewegen, anstatt zu hoffen, dass irgendeine zukünftige wunderinnovation all unsere Probleme löst. Und dabei ist ja auch niemand gegen den Ausbau von Erneuerbaren, lediglich, wenn man verzichtet und weniger Strom verbraucht, braucht man auch insgesamt weniger Erneuerbare, was das ganze viel viel einfacher macht. Man muss ja auch beachten, dass jede Form von Technik seine eigenen Nachteile wieder mit sich bringt.
Wer hingegen sich gegen Verzicht ausspricht und nur von Innovation spricht müsste eig vorrechnen, wie es möglich sein kann, den deutschen Lebenstandard auf die ganze Welt zu skalieren und dabei gleichzeitig massiv den CO2 Ausstoß, den Resourcenverbrauch und das Artensterben zu reduzieren. Die meisten machen sowas aber nicht, sondern tun einfach so als würde bald die eierlegende Wollmilchsau kommen und deswegen müsste man sich nur mit winzig kleinen Teilaspekten des Systems auseinandersetzen, bei denen die Transformation durch Innovation dann schon irgendwie gefühlt klappen kann.

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Alleine durch Verzicht nicht.
Es hat sich gezeigt, dass einige wenige Massnahmen nicht zum Ziel führen. Das verknüpfen mehrere Aspekte, damit es in einzelnen Bereichen nicht zu starken Beeinträchtigungen kommt, ist deshalb dringend nötig um die „Decarbonisierung“ zu erreichen.

Die Alternative wäre Champagner zu trinken bis die Titanic untergeht.

Siehst Du eine andere Möglichkeit außer Power-to-X (Wasserstoff, Methan, eFuel o. ä.), die zum Überbrücken einer längeren Dunkelflaute nötige Energiemenge zu speichern?

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Nein, sehe ich nicht. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass man diese Speicher/Ressourcen so auslegen kann, dass die genau für diesen Zweck dimensioniert sind. Weiter gedacht natürlich auch für Zeiten geringer Abdeckung durch erneuerbare Energien („Dunkelflaute“ ist ja schon eher ein konservativer Kampfbegriff der wenig wissenschaftliche Rückendeckung hat).

Jetzt zu sagen man könnte ja einfach so viel Infrastruktur dafür aufbauen, dass es auch für Autos und Häuser heizen reicht, damit man sich in seinem Leben nicht umstellen muss, ist halt Schwachsinn.

Das ist mein Punkt und den habe ich gemacht.

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Biodiesel benötigt begrenzte landwirtschaftliche Ressourcen, konkurriert also mit der Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung.
Pellets brauchen die knappe, begrenzte Ressource Holz.

Für die chemische Energiespeicherung mit Wasserstoff, eFuels oder Methan gibt es mehr als genug Wasser und CO2.

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Mit solchen Behauptungen wird die Diskussion schwierig.

Diese Studie hat zu diesem Zweck den Wettereinfluss der Jahre 2006 bis 2016 auf das heutige Stromsystem untersucht2. Bei der Analyse dieser Wetterjahre haben sich die 14 Tage vom 23. Januar bis 6. Februar 2006 als Extremfall einer kalten Dunkelflaute herausgestellt. Kriterium für die Auswahl dieses Zeitraums ist die maximale Residuallast aus Nachfrage und Wind- und Solarerzeugung in dieser Zeit. Diese Residual-last lag im betrachteten Zeitraum des Wetterjahres 2006 bei 72,8 GW im zweiwöchigen Mittel. Die Analyse der Wetterjahre 2006 bis 2016 zeigt darüber hinaus in jedem zweiten Jahr eine mindestens zweiwöchige Phase, in der die modellierte mittlere Residuallast über 70 GW betrug

[ https://www.greenpeace-energy.de/fileadmin/docs/pressematerial/170629_GPE_Studie_Kalte-Dunkelflaute_Energy-Brainpool.pdf S. 4]

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Du gehst der Diskussion aus dem Weg. „Dunkelflaute“ ist wie in der Studie beschrieben ein Extremfall. Viel häufiger wird es vorkommen, dass wir einfach generell saisonale Speicher benötigen, einfach weil weniger Wind weht oder weniger Sonne scheint. Das ist dann meilenweit von „Dunkelflaute“ entfernt, aber ein realistischer Einsatz solcher Speichersysteme.

Schaut man mal in gängige Talkshows, so sieht man eindeutige, dass meist konservative pro Gas/Kohle/Atomkraft-Politiker/Lobbyisten den Horror der Dunkelflaute an die Wand malen, so als würde durch Erneuerbare mindestens 100 Tage im Jahr alles ausfallen. Eine realistische Einordnung wie hier von Greenpeace wird sich da selten bedient, es geht nur darum Angst zu schüren. Angst vor Veränderung. „Dunkelflaute“ halte ich daher als Begriff schon allein für problematisch, insbesondere wenn es um Speicherkapazitäten geht, die man auch abseits von Extremfall „Dunkelflaute“ benötigt, also sowieso vorhanden sein werden… Allein dass heute schon klar ist was für eine Dimension dieser Extremfall hat zeigt doch, dass es ein absolut kalkulierbares Risiko ist, das man bei der Energiewende einbeziehen kann.

Anstatt mich hier mit überspezifischem klein klein aufzuhalten hätte ich viel lieber eine Antwort auf diese Aussage bekommen:

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Nope, zumindest nicht als er „erfunden“ wurde, denn da ging es darum den Trecker vom Bauern mit den Abfällen vom Hof zu betanken. Die Konkurrenz zur Ernährung kam erst als es plötzlich darum ging den Dieselmotor mit dem Zeug zu retten.

Auch hier, als das aufkam ging es darum die Abfälle aus den Sägewerken energietechnisch zu verwerten und nicht darum Millionen von Haushalte aufzuwärmen.

Das ja, nur woher die ganze Energie nehmen die du brauchst? Ganz zu schweigen von der ganzen Energie für die Umwandlungsverluste.

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Wenn man die „Dunkelflaute“ auf das europäische Netz anwendet, reduziert sich das Problem nochmal wesentlich.

Wenn man dann noch den Energieverbrauch nicht als statische Größe ansieht, reduziert sich das Problem nochmals. Wie wir an der Gaskrise gesehen haben, gibt es sehr wohl auch Industrieprozesse, die nicht durchlaufen müssen. Diese könnte stattfinden, wenn wir Überschussenergie haben. Flexible Systeme hierfür sind ja schon in der Mache.

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Kannst Du das „Nope“ erklären? Wie widerspricht Deine Aussage meiner?

Ja, Energie ist die wesentliche Ressource, die man braucht, um so Energie zu speichern. Wenn wir unsere Energieversorgung dekarbonisieren wollen, brauchen wir sehr viel mehr Solar- und Windenergienutzung als heute (Biogas und Wasserenergie haben keine großen Ausbaupotentiale mehr, ob sich Kernenergie - die ja das Abfallproblem hat - schneller als Wind und Solar ausbauen lässt, halte ich für ziemlich fraglich), und Speichermöglichkeiten.
Das wird eine enorme Kraftanstrengung, dafür müssen wir mehr Erneuerbare bauen, als wir das bisher getan haben.

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Es reduziert sich zwar etwas (mit gleichzeitig steigender Abhängigkeit), aber die zitierte Studie schreibt dazu im Fazit:

Neben der zeitlichen spielt ebenso die geografische Dimension eine entscheidende Rolle: Die Analyse der Wetterdaten der genannten zweiwöchigen kalten Dunkelflaute zeigte, dass ein europäischer Ausgleichseffekt über die mit Grenzkuppelka-pazitäten verbundenen Stromsysteme bei stabiler und homogener Großwetterlage nur sehr bedingt existiert.

Ja, wenn Energie knapper wird, wird weniger verbraucht. Man wird sicherlich versuchen, die von Energiemangel verursachten Schäden zu minimieren. Dazu wird man versuchen, den Verbrauch zu flexibilisieren. Eine weitere Möglichkeit ist, die Speicherkapazität zu erhöhen. Und diese beiden Möglichkeiten schließen sich nicht aus, ich erwarte beides.

Ist einfach: mach den BioDiesel wie gedacht aus den Abfällen und schon konkurriert er nicht mehr mit der Ernährung es sei denn du möchtest dich zukünftig auch von den ungenießbaren Pflanzenteilen ernähren ^^

Eben und diese Ressource ist begrenzt, man sollte sich also gut überlegen für was man die mögliche Produktion einsetzt und E-Fuels für die Weiternutzung der alten Verbrenner landet da ziemlich weit unten in der Liste.

Jepp und jetzt willst du nochmal deutlich mehr zubauen um deinen Traum vom Verbrenner + Gasheizung weiterzuträumen.

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