Innovationen gegen Klimawandel

Wenn man die „Dunkelflaute“ auf das europäische Netz anwendet, reduziert sich das Problem nochmal wesentlich.

Wenn man dann noch den Energieverbrauch nicht als statische Größe ansieht, reduziert sich das Problem nochmals. Wie wir an der Gaskrise gesehen haben, gibt es sehr wohl auch Industrieprozesse, die nicht durchlaufen müssen. Diese könnte stattfinden, wenn wir Überschussenergie haben. Flexible Systeme hierfür sind ja schon in der Mache.

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Kannst Du das „Nope“ erklären? Wie widerspricht Deine Aussage meiner?

Ja, Energie ist die wesentliche Ressource, die man braucht, um so Energie zu speichern. Wenn wir unsere Energieversorgung dekarbonisieren wollen, brauchen wir sehr viel mehr Solar- und Windenergienutzung als heute (Biogas und Wasserenergie haben keine großen Ausbaupotentiale mehr, ob sich Kernenergie - die ja das Abfallproblem hat - schneller als Wind und Solar ausbauen lässt, halte ich für ziemlich fraglich), und Speichermöglichkeiten.
Das wird eine enorme Kraftanstrengung, dafür müssen wir mehr Erneuerbare bauen, als wir das bisher getan haben.

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Es reduziert sich zwar etwas (mit gleichzeitig steigender Abhängigkeit), aber die zitierte Studie schreibt dazu im Fazit:

Neben der zeitlichen spielt ebenso die geografische Dimension eine entscheidende Rolle: Die Analyse der Wetterdaten der genannten zweiwöchigen kalten Dunkelflaute zeigte, dass ein europäischer Ausgleichseffekt über die mit Grenzkuppelka-pazitäten verbundenen Stromsysteme bei stabiler und homogener Großwetterlage nur sehr bedingt existiert.

Ja, wenn Energie knapper wird, wird weniger verbraucht. Man wird sicherlich versuchen, die von Energiemangel verursachten Schäden zu minimieren. Dazu wird man versuchen, den Verbrauch zu flexibilisieren. Eine weitere Möglichkeit ist, die Speicherkapazität zu erhöhen. Und diese beiden Möglichkeiten schließen sich nicht aus, ich erwarte beides.

Ist einfach: mach den BioDiesel wie gedacht aus den Abfällen und schon konkurriert er nicht mehr mit der Ernährung es sei denn du möchtest dich zukünftig auch von den ungenießbaren Pflanzenteilen ernähren ^^

Eben und diese Ressource ist begrenzt, man sollte sich also gut überlegen für was man die mögliche Produktion einsetzt und E-Fuels für die Weiternutzung der alten Verbrenner landet da ziemlich weit unten in der Liste.

Jepp und jetzt willst du nochmal deutlich mehr zubauen um deinen Traum vom Verbrenner + Gasheizung weiterzuträumen.

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Wie ja hier bereits angedeutet, ist Verzicht nicht unbedingt sexy und animiert auch nicht zum Nachahmen, insbesondere in Ländern wie China und Indien. Daher können wir uns natürlich extrem strecken und mit viel Verzicht unseren Anteil an den weltweiten Emissionen von 2% auf 0% drücken. In der Zwischenzeit wächst Indien weiter und die 2% werden überkompensiert.

Da wäre es doch schön, wenn man massiv in Technologie investiert hat und eben auch ausserhalb von Deutschland attraktive Technologien anbieten kann. Damit will ich nicht sagen, wir sollen kein CO2 einsparen, will nur sagen wir sollten auch alles daran setzen, Technologien zu entwickeln, die (1.) emissionslos unser Leben schöner machen und (2.) uns mit den unausweichlichen Folgen des Klimawandels leben lassen (Entsalzungsanlagen?). Dann kann man vielleicht global auch eine Emissionsreduktion von 4% erreichen, selbst wenn man selbst nur für 2% verantwortlich ist.

Am besten wäre natürlich, wenn man das ganze koordiniert und nicht aus patriotischen Gründen in diversen Ländern viele Räder neu erfindet. Gehe hier bewusst nicht auf konkrete Technologien ein, da ich die Lösung auch nicht kenne und die gängigen Ansätze bereits diskutiert wurden.

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OK, Du beziehst Dich jetzt auf die Situation, in der der Biodiesel kein Problem ist. Bei der Konkurrenz mit der Ernährung meinte ich die Situation, in der er problematisch ist.
Bleibt aber dabei, dass die Situation bei der Speicherung von elektrischer Energie mit Power-to-X anders ist. Bei der ist die Konkurrenz um Energie. Und deren Begrenzung liegt im wesentlichen darin, wieviele Solarzellen und Windräder wir aufstellen, was eine Begrenzung ist, die wir viel mehr verändern können, als wir die möglichen land- oder forstwirtschaftlichen Flächen ausbauen können.

Die Ad-Hominem-Argumentation weise ich zurück.

Ich versuche, meinen Punkt nochmal etwas anders zu formulieren und Aspekte aus der Diskussion zu berücksichtigen (und einen Begriff zu vermeiden):

  1. Wenn wir den Primärenergieverbrauch weitgehend dekarbonisieren wollen, brauchen wir aus heutiger Sicht (als mit prinzipiell bekannter Technologie, ohne überraschende Innovationen) (und ohne einen ganz massiven Ausbau der Kernenergie - den ich für fragwürdig hielte):
    a. einen massiven Ausbau von Solar- und Windenergie und
    b. einen massiven Aufbau von Speicherkapazitäten für diese Energie, die den Primärenergiebedarf mindestens für etliche Tage decken könnten,
    c. in Form von Power-to-X (z. B. Wasserstoff, Methan, eFuels)
  2. Wenn wir diese Möglichkeiten zur großtechnischen Erzeugung solcher energiespeichernden Stoffe aufgebaut haben, ist es denkbar, diese Stoffe auch für andere Zwecke als die Energiespeicherung in den Energienetzen einzusetzen
    a. (auch wenn diese andere Zwecke alleine nicht dieselben Economies of Scale hätten erzielen können).
    b. Wird ein signifikanter Anteil dieser Stoffe für solche anderen Zwecke verwendet, ist es natürlich nötig, die Kapazitäten zur Gewinnung von Energie und zur Herstellung der Stoffe entsprechend zu steigern.
  3. Engpässe bei der dekarbonisierten Primärenergieversorgung und auf dem Weg dahin werden sein:
    a. Kapazitäten zur Energiegewinnung aus Sonne und Wind,
    b. Kapazitäten zur Speicherung der so gewonnen Energie (der Einfachheit halber gehe ich hier nicht auf den Unterschied zwischen Leistung und Kapazität ein)
    c. nicht die Verfügbarkeit der Speichermedienquellen (Meeres-) Wasser oder (Luft-) CO2.
  4. Die Gewinnung erneurbarer Energie unterliegt statistischen Schwankungen.
    a. Das Energieversorgungssystem ist so auszulegen, dass gewisse Schwankungen noch providerseitig abgefangen werden können,
    b. auf darüber hinausgehende Schwankungen sollte mit Massnahmen reagiert werden, die möglichst wenig Schaden verursachen (Verbrauchssteuerung, Lastabwurf) (wobei es zwischen a und b einen Übergang geben kann, z. B. über Preissignale),
    c. ein Blackout sollte möglichst vermieden werden.
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Aber noch nicht genug grünen Strom :thinking:

Und der Punkt ist eben begrenzt, da du auch EE nicht unendlich viele Erzeuger aufbauen kannst.

Daher sollte man bei „andere Zwecke“ ziemlich vorsichtig sein.

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Ich muss leider nerven: du meinst mit Sicherheit das Richtige, aber Primärenergieverbrauch ist die falsche Größenordnung. Wird leider in der öffentlichen Diskussion auch immer durcheinandergeworfen und dementsprechend kommt man zu falschen Schlüssen.

Wurde ja schon einmal im Forum verlinkt: hier im Vortrag bei der Hochschule Hamm-Lippstadt wird wird es ab Minute 4:00 gut erklärt:

(3) Die Energiewende zu Ende gedacht — Was wird sich für uns ändern? - YouTube

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Ich will das Thema CCS (carbon capture and storage) hier gerne noch mal aus der Liste herausnehmen. Was @SNB sagt, das stimmt zwar alles, aber ein wichtiger Aspekt fehlt noch.

CCS bedeutet, dass wir Energie, die wir aus fossilen Quellen unter Freisetzung von CO2 usw. erzeugen, nutzen um genau dieses CO2 wieder zu binden. Dabei müssen wir aber viel mehr Energie einsetzen, als wir vorher durch die Verbrennung der fossilen Energieträger gewonnen haben.

Natürlich sagen CCS-Betreiber, dass sie 100 % nachhaltige Energie, z.B. PV, dafür einsetzen. Aber das ist ein Scheinargument, denn diese PV-Energie könnte ja auch einfach dafür eingesetzt werden, um heute noch laufende fossile Energiequellen abzuschalten.

Solange also noch irgendwo fossile Kraftwerke laufen, und das ist aktuell praktisch überall der Fall, solange brauchen wir über CCS überhaupt nicht nachzudenken. CCS ist einfach nur greenwashing vom allerfeinsten und Energiebilanz-technisch heutzutage absoluter Schwachsinn.

CCS ist ungefähr so, als würde man eine Kaffeetasse kaufen, sie mit einem Hammer zertrümmern und dann aufwendig mit Sekundenkleber wieder zusammensetzen nur um sie anschließend als neuwertige Tasse wieder zu verkaufen.

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Ausserdem glaube ich nicht, dass es eine „entweder, oder“ Frage ist. Wir werden sowohl CO2 einsparen müssen als auch Carbon Capture ausprobieren müssen wenn wir das Klima noch retten möchten.

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Wow ganz toll, hier die Vergleichstudie von Ariadne.

Da ist alles genau aufgezeichnet:

https://www.youtube.com/live/M8cDiOu6aI8

CCS ist aber gleichzeitig unsere einzige Möglichkeit bei steigender Weltbevölkerung ohne nennenswerten Verbrauch land- und forstwirtschaftlich nutzbarer Flächen den menschgemachten Beitrag zum Klimawandel wieder rückgängig zu machen. Hier also keine Gelder in Forschung investieren zu wollen, weil die Energiewirtschaft noch nicht CO2-neutral ist, ist zu kurz gedacht.
CCS wird in Zukunft auch deshalb eine größere Rolle spielen, da nicht jede wichtige Industrie ohne fossile Resourcen existieren kann. Die meisten Bio-Kunststoffe zum Beispiel stehen in direkter Konkurenz zu anderer stofflichen Verwertung von land- und forstwirtschaftlichen Produkten. Hier wird die Petrochemie weiter existieren müssen und dementsprechend durch CCS ausgeglichen werden müssen.
Zur jetzigen Zeit und mit einer 1:1 Verrechnung von emittiertem und gespeichertem CO2 ist das aber -wie von dir beschrieben- Greenwashing.

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Es geht hier ja nicht darum was Sexy ist oder nicht, sondern was den Planeten rettet.

Außerdem muss man ja beachten, dass der Lebensstandard in Deutschland noch deutlich höher ist, als der in Indien, also wird Indien definitiv sagen, sie wollen auch so einen Lebensstandard wie Deutschland haben. Nun gibt es ja drei Möglichkeiten, wie das ganze ausgehen kann:

  1. Alle kommen auf denselben Lebensstandard wie Deutschland. Das würde bedeuten, wir müssten quasi nicht den aktuellen CO2 Verbrauch und die aktuelle Resourcenverschwendung, sondern den CO2 Verbrauch und die Resourcenverschwendung, wenn alle so leben würden wie wir. Da wär ich dann mal gespannt, welchen Technologie soll dass denn bitte ermöglichen?
  2. Wir sagen Ländern wie Indien, dass man sich quasi in der Mitte treffen soll, wir senken unseren Lebensstandard und die steigern ihren Lebensstandard noch etwas. Selbst das wäre eine Mammutaufgabe aber wesentlich einfacher als Szenario 1.
  3. Das ist das was die meisten Leute indirekt meinen, wenn sie Innovation fordern und mit dem Finger auf China und Indien zeigen: Wir bleiben hier oben und die bleiben gefälligst da unten und irgendwer erfindet halt eine eierlegende Wollmilchsau die das alles möglich macht. (Christliche Nächstenliebe wie sie leibt und lebt)

Was auch gerne ignoriert wird ist, dass auch erneuerbare und e-Autos Resourcen benötigen und, dass man das Artensterben auch nicht ignorieren darf.

Und warum brauchen wir Inlandsflüge, Kreuzfahrten, fette SUVs, unbegrenzte Geschwindigkeiten auf Autobahnen, jeden Tag 1 kg Fleisch, etc. um innovativ zu sein?

Und zum Thema Verzicht ist unsexy: Ich würde sagen nicht in allen Aspekten. Diese Konsumgesellschaft hat uns aktuell in einem Hamsterrad gefangen. Um mal aus Fight Club zu zitieren:

Von dem Geld, das wir nicht haben, kaufen wir Dinge, die wir nicht brauchen, um Leuten zu imponieren, die wir nicht mögen.

Wir kaufen extrem viele Dinge, die wir überhaupt nicht brauchen. Das Geld dafür müssen wir erarbeiten, das heißt wir haben weniger Zeit für die Leute, die uns wirklich was bedeuten. Außerdem führt dieser ganze Konsum dazu, dass wir immer mehr Stauraum für Sachen brauchen, die wir eigentlich nie nutzen, und auch dieser Stauraum muss wieder mit Zeit bezahlt werden. Des Weiteren ist das aktuelle System darauf ausgelegt, dass wir uns konstant unglücklich fühlen, weil uns vorgemacht wird, dass wir immer noch ein bisschen mehr brauchen, um glücklich zu sein. Burn out nimmt z.B. immer weiter zu. Und wer versucht in dieser Kosumwelt nicht mitzumachen wird von der Gesellschaft ausgegrenzt. Von daher Verzicht kann auch eine „sexy“ Seite haben, dass er uns wieder mehr Freiheit gibt.

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Danke für den Link. Mir ging es bei dem Begriff Primärenergie insbesondere um den Aspekt, dass es nicht nur um den bisherigen Stromverbrauch geht.
Nutzenergie oder Nutzen daraus wären wohl eine genauere Bezugsgröße.

Der Unterschied ist laut Link bei Minute 15 ungefähr ein Faktor 2.
Das ist ein quantitativer Unterschied, der für manche Betrachtungen entscheidend sein mag. Für die Punkte hier macht er aber keinen qualitativen Unterschied.

Was hat das denn mit dem Zeitpunkt zu tun?
Dem Planeten ist es egal, ob das CO2 heute oder in 30 Jahren gespeichert wird.

Indien ist noch nicht so weit, aber China emittiert inzwischen pro Kopf ungefähr so viel wie Europa, etwa doppelt so viel wie der weltweite Durchschnitt. ( GHG emissions of all world - Publications Office of the EU S. 11)

Was hast du denn für eine Quelle dafür? Das erscheint mir komplett unlogisch, das wäre ja in der Tat komplett unsinnig wenn es stimmen würde.
Habe dazu keinerlei Indikation in den irgendwelchen Studien gefunden. Siehe z.B. hier

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China produziert aber auch für die ganze Welt :wink:

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…und nimmt dafür Geld, Arbeitsplätze und oft auch Know-How.