Durch die hohe Inflation drohen hohe Mietsteigerungen bei den inzwischen weit verbreiteten Indexmietverträgen. (Ich habe auch einen.)
Marco Buschmann blockiert eine sozialverträgliche Regulierung. FDP halt…
Durch die hohe Inflation drohen hohe Mietsteigerungen bei den inzwischen weit verbreiteten Indexmietverträgen. (Ich habe auch einen.)
Marco Buschmann blockiert eine sozialverträgliche Regulierung. FDP halt…
Ich frage mich, was daran schlimm ist? Niemand muss einen Indexmietvertrag unterschreiben und wenn man es doch tut, weiß man, dass man in Jahren mit hoher Inflation entsprechende Steigerungen wegstecken muß. In Jahren mit geringer Inflation profitiert man hingegen. Ich hoffe die FDP bleibt hier standhaft. Die Menschen in Deutschland müssen wieder lernen Verantwortung für Ihre Taten zu übernehmen!
Der war gut In einer Situation mit starkem Wohnungsmangel können die Leute ja immer noch auf der Straße schlafen, wenn ihnen Indexmietverträge nicht passen. Wenn das Schule macht, wird man in Zukunft keine andere Wahl haben, gerade in Großstädten.
Doch. In vielen Städten und Regionen hat man keine Wahl, man muss die eine einzige Wohnung nehmen, die man überhaupt bekommt. Der Wohnungsmarkt ist vielerorts ein reiner Vermietermarkt geworden - potenzielle Mieter haben da nix zu melden, und eine Wahl sowieso nicht.
Inwiefern? Dann gibt es immer noch eine Mieterhöhung, nur eben geringer. Jährliche Mieterhöhungen sind und waren meines Wissens vor Indexmietverträgen absolut unüblich - vielmehr gab es Mieterhöhungen bei Mieterwechseln oder vielleicht alle 10 Jahre mal… Ergo profitiert man absolut nicht davon - in Jahren mit geringer Inflation hat man nur einen etwas geringeren Nachteil als in Jahren mit hoher Inflation…
Ich verstehe natürlich die akute Not der Inhaber von Indexmietverträgen. Andererseits frage ich mich aber auch wer in den Jahren mit sehr niedriger Inflation Mitleid mit dem Vermieter hatte. In diesen Jahren hatten die Mieter deutliche Vorteile.
Gutes Stichwort, die FDP ist ja just heute aus dem Berliner Abgeordneten Haus geflogen. Aber ich bin sicher das hat nichts damit zutun
Die Geldmenge der D-Mark wurde in 50 Jahren in etwa verfünffacht.
Die Geldmenge des Euro wurde in 20 Jahren in etwa verfünffacht.
Wenn der Euro mehr als doppelt so schnell gedruckt wird als es die D-Mark wurde, dann verliert der Euro auch entsprechend mehr als doppelt so schnell an Wert.
Wenn man Immobilien als Wertgegenstand betrachtet, sollte der Wert mindestens inflationsbereinigt den Wert erhalten. Wenn Immobilien nicht als Wertanlage betrachtet werden sollen, ziehen sich private Investoren zurück und der Erhalt und Neubau von Immobilien muss dann alleine von der Gesellschaft oder vom Staat bestritten werden.
Inflationsindizierte Mieten sind ein relativ faires Mittel. Wer etwas gegen hohe Inflation hat, sollte lieber an der Inflation ansetzen, nicht aber an den inflationsgekoppelten Preisen.
Es bringt nichts, bei Fieber das Thermometer anzuschreien. Denn das kann nichts dafür.
Naja man hat sich damit ja neunmal andere „Vorteile“ erkauft. Keine Erhöhungen durch Modernisierung, klare Regeln usw.
Klar, ist das hart, dass es nun eine große Erhöhung gibt. Aber wenn man Verträge nach vielen Jahren mit Vorteilen nun einfach streicht, muss man dasselbe nicht auf für Leute mit Krediten machen, die nun wegen der Zinsen steigen? Da würden sicher wenige sagen ach die armen Leute, die nun tausende Euro mehr zahlen müssen - also lass uns mal die Banken verpflichten, das Geld nicht zu fordern und lassen wir sie auf den Kosten sitzen.
Denn sicherlich werden viele der Wohnungseigentümer noch hohe Kredite haben.
Natürlich ist das Ganze sehr komplex, aber am Ende steht doch meistens dieselbe Ursache. Die meisten Menschen leben (…materiell…) schon viel zu nahe an ihren Grenzen, sodass keine Puffer mehr da sind für Probleme. Und dass sie so leben hat viel damit zu tun, was wir als Gesellschaft von Menschen erwarten und natürlich auch dass wir Arbeit viel zu schlecht entlohnen.
Und wenn sich dann Gewerkschaften am Ende wieder mit 8,x Prozent für 1,5 Jahre abspeisen lassen, während man schon im aktuellen Jahr eher um die 10% Inflation hat und fürs nächste Jahr man mit weiteren rund 8% rechnet. Dann sollte man lieber diese Ursachen angehen, statt an den Symptomen herum zu doktern.
Wenn man nun diese Mietverträge für ungültig erklärt, meint dann wirklich jemand, dass Vermieter sich das Geld nicht auf anderen Wege holen bzw. woanders eingesparten? Dann werden halt keine neuen Wohnungen gebaut damit der Druck noch mehr steigt. Gebäude werden vernachlässigt, bis man dann mit der nächsten Renovierung das Geld auch wieder aufschlagen kann …
Man hat immer eine Wahl! Man kann in ländliche Gegenden ziehen, ins Ausland, in eine WG oder ähnliches. Es gibt keinen Anspruch an einem bestimmten Ort wohnen zu können! Und so lange sich die Leute entscheiden, die Mieten zu bezahlen und nicht flexibel bei der Wahl ihres Wohnortes sind: selber Schuld! Man sieht ja schön was in Berlin passiert, wenn Investoren keine Investitionssicherheit mehr haben: Vertrauen sinkt und mit ihr die Investitionen und somit wird die Situation noch schlimmer.
Ich lebe in einer Großstadt mit 500.000 Einwohnern, in einem Ballungsgebiet mit 3.000.000 Einwohnern und ich habe noch nie davon gehört das jemand einen Mietvertrag mit einer Indexmiete unterschrieben hätte. In Düsseldorf soll es das wohl auch geben, aber vielleicht ist das auch ein Thema, das nur einen kleinen Teil der Städte und Gemeinden betrifft, deswegen meine Frage, gibt es da Zahlen zu?
So toll man solche Forderungen finden mag.
Komplexität gilt auch hier: hohe Lohnsteigerungen befeuern auch die Inflation.
Und das lässt dann die Indexmiete steigen… Und das tolle ist halt, da die Mieten Teil der Inflationsberechnung sind, führt eine Steigerung der Indexmiete dazu, dass die Inflation steigt und damit dann wieder dazu, dass die Indexmiete weiter steigt. Eine Preis-Preis-Spirale. Und wenn dann noch die Arbeiter mehr Lohn fordern, um ihre neuen Mieten bezahlen zu können, ist der Kreislauf perfekt.
Das wäre auch absolut wünschenswert. Denn so oder so zahlen die Mieter für den Neubau. Nur wenn der Staat den Neubau macht, dann müssen die Mieter nicht auch noch die Renditen der Investoren bezahlen.
Hinzu kommt, wenn sich ein privater Wohnungskonzern verschätzt und pleite geht, muss auch der Staat einspringen.
Wegen mir sollen private Wohnungskonzerne die oberen 10 % des Wohnungsmarktes behalten, da wo die Mieter sie dann verklagen, weil die 30 qm Fensterflächen in ihrer Loftwohnung nur alle 3 Monate von Industriekletterern gereinigt werden. Da haben Mieter und Vermieter einander dann verdient.
Aber die günstigen Wohnung für die gefühlt 90% der Leute, die primär einfach nur ein Dach über dem Kopf haben wollen, die sollte komplett der Staat übernehmen.
Und warum muss es der Arbeiter sein, der die Spirale durchbricht? Warum nicht der Vermieter? Warum nicht die Firmen? Warum nicht die Energieversorger, an denen die Inflation ja großen Teilen hängt und gerade Milliarden Gewinne fahren? Warum muss ausgerechnet der Arbeiter Reallohneinbußen hinnehmen?
Genau, wieso zieht eigentlich die Familie mit zwei Kindern nicht in eine WG? Oder auf’s Land. Papa und Mama pendeln dann ne Stunde zur Arbeit inklusive CO2 Emissionen, aber leider macht die Kita gar nicht so früh auf, als dass sie rechtzeitig zur Arbeit kämen. Und bei Stau auf der Heimfahrt müssen die Kinder schon mal ne Stunde vor der Kita sitzen, aber im Sommer ist es eigentlich ganz schön, gibt da schließlich eine kleine Mauer, auf der sie sitzen können, was wollen sie mehr? Naja, bleibt halt ein Elternteil zuhause oder man schafft sich keine Kinder an. Wer zahlt noch mal die Renten in Zukunft? Oder wird Fachkraft?
Naja, die Frage ist schon, ob wir wollen, dass jetzt potenziell viele Menschen ihre Miete nicht mehr bezahlen können.
Laut dem Mieterverein zu Hamburg sind inzwischen rund die Hälfte aller neuen Verträge Indexmieten, wenn man die Genossenschaften und das städtische Wohnungsbauunternehmen Saga ausnimmt. Ähnliches hört man aus Köln, dort berichtet der Mieterverein von einer Quote von 30 bis 35 Prozent aller Neuverträge. […]
Auch in Berlin werden laut Mieterverband aktuell mehr solcher Verträge abgeschlossen. Dies erfolge vor allem in Fällen, in denen die ortsübliche Vergleichsmiete massiv überschritten wird.
Du musst aber schon auch akzeptieren, dass der Vermieter in seiner Lebenshaltung auch von der Inflation betroffen ist. Wenn er Handwerker braucht für das Mietobjekt oder Modernisierungen daran machen lassen muss etc. dann hat er ja auch steigende Kosten. Auch der Vermieter hat das Recht, dass sich die Vermietung lohnt. Wie oben schon von jemandem geschrieben ist das eine Spirale. Sehr simplifiziert: Du kriegst/willst mehr Lohn wg. Inflation, Dein Chef hat höhere Kosten und muss damit die Preise für seinen Kunden (den Vermieter) erhöhen.
Klar, jeder ist immer an allem selbst Schuld. Es lebe das Menschenbild der FDP, in dem Verantwortung für seine Mitmenschen proportional zu Einkommen und Vermögen sinkt. Wer in ländliche Gegenden zieht und seinen Arbeitgeber nicht wechseln kann, hat dann hohe Kosten fürs Pendeln - und außerdem ist das dann auch noch ein ökologisches Problem. Es gibt für viele Mieter eben nicht mehrere Optionen, sondern nur die eine - den Indexmietvertrag unterschreiben. Im ländlichen Raum sieht der Wohnungsmarkt im übrigen nicht viel rosiger aus. Gerade selbst erlebt, von 11 (!) besichtigten Wohnungen nur eine einzige zur Miete angeboten bekommen trotz zweimal Vollzeitgehalt, Akademiker, unbefristete Arbeitsverträge. Glücklicherweise war die ohne Indexmietvertrag - wäre es ein Indexmietvertrag gewesen hätten wir aber auch kaum eine Wahl gehabt, obwohl wir schon 50km „aufs Land“ gegangen sind.
Das Gerede, dass jeder immer für alles eine Wahl hätte, ist halt so typisch neoliberal, weil man dann die Verantwortung für gesamtgesellschaftliche Probleme auf das Individuum abwälzt. Das Individuum hat aber eben nicht die alleinige Verantwortung dafür - ganz genau so wie die, bei denen das Vermögen akkumuliert, das ganz überwiegend nicht nur aus eigener Leistung erworben haben (das aber gern so hingestellt wird als wäre das so).
Richtig, das ist ein Problem. Natürlich brauchen wir parallel auch entsprechende staatliche Anreizsetzungen, damit Mieten bezahlbar bleiben. Sei es durch entsprechenden Wohnungsbau oder durch entsprechende Förderung. Allerdings kann das nicht damit einhergehen, dass Wohnimmobilien hauptsächlich der Renditegenerierung dienen.
Wieso hätte man in Jahren mit niedriger Inflation Mitleid mit den Vermietern haben sollen? Die haben doch - Inflationsbereinigt - exakt genau so viel Geld bekommen wie jetzt auch. Indexmietverträge sind ja immer an die Inflation gekoppelt, nicht nur wenn sie besonders hoch ist. Wozu also Mitleid?
Wenn wir über eine Deflation sprächen, dann sähe ich, was du meinst, aber eine Deflation hatten wir meines Wissens in den letzten Jahrzehnten nie.