Impftempo wird durch Liefermengen bestimmt

Immer wieder (auch in der letzten Lage) wird als Begründung für das jetzt stark ansteigende Impftempo genannt, dass seit Ostern auch die niedergelassenen Ärzte impfen. Es ist richtig das die Arztpraxen jetzt mit impfen, aber das höhere Impftempo ist primär auf die höheren Liefermengen an Impfstoff zurück zu führen.

Vor Ostern waren nicht mal die Impfzentren ausgelastet, die niedrige Impfquote lag also NICHT an langsamer Verteilung, sondern an der Verfügbarkeit des Impfstoffes (Und das tut es auch jetzt noch).

Quelle Impfstofflieferungen pro Kalenderwoche:

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Finde das auch ziemlich witzig. Im Prinzip war seit Dezember mehr oder weniger klar in welchem Tempo die Impfkampange voranschreiten würde. Natürlich mit Unsicherheiten bzgl. Lieferungen, Zulassungen, Vorkommnissen wie mit AZ, aber im Wesentlichen anhand der Bestellungen und angekündigten Produktionskapazitäten absehbar.

Vor diesem Hintergrund war auch die tagtägliche Vergleicherei mit Israel und USA total sinnlos, zumindest auf die jeweilige Gegenwart bezogen. Das Highlight war dann Olaf Scholz, der im März meinte, er hätte das jetzt in die Hand genommen und auf den Tisch gehauen und ab Ende Mai könnten wir deshalb mit 10 Millionen Impfungen in der Woche rechnen. Das Narrativ ist ebenfalls wieder (soweit ich es mitbekommen habe) ziemlich unkritisch verbreitet worden.

Man wird am Ende sicherlich mal EU weit eine Bilanz ziehen müssen, den Bestellprozess reflektieren und die Impfkampangen in den einzelnen Ländern analysieren (um nichts daraus zu lernen :wink: ), aber aktuell reden wir was die Verimpferei dessen, was tatsächlich da ist angeht im Wesentlichen um Verzögerungen von Tagen (wenn überhaupt, so genau weiß man ja gar nicht wie viel wo „rumliegt“).

Letztlich ist aber auch an diesem Zustand die politisch-mediale Kommunikation nicht unschuldig, schließlich ist seit Weihnachten klar, dass die Impfungen die Pandemie bald beenden.

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Ich kommentiere hier seit Wochen dass die hiesigen Impfzentren nicht ausgelastet sind und immer wieder Impfstoff fehlt. Letzte Woche z.B. wurde nur an 3 Tagen geimpft.
Dass die Hausärzte mit ins Boot geholt wurden ist richtig, da diese auch (ältere) Menschen erreichen die sonst keine Impfung bekommen würden da diese sich nicht darum kümmern (können).

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Es ist sehr wohl gut nachvollziehbar wie viel so ‚rumliegt‘. Die Gesamtzahl der Impfungen stimmt in letzter Zeit immer sehr genau mit der bis zur Vorwoche gelieferten Menge überein.

Hier kannst du dir unten ansehen wie viel bisher geliefert wurde, und wie viel davon schon verimpft ist (unter ‚Impfstofflieferungen‘ einfach ‚Anteil der verimpften Dosen‘ auswählen)

In einem weiteren Punkt stimme ich dir auch zu: es läuft ziemlich genau so wie im Dezember vorhergesagt, vielleicht sogar etwas besser. In dem Punkt ist den deutschen Politikern nichts vorzuwerfen.

Nichtsdestotrotz kann ich den Frust aller ungeimpfter verstehen. Eine Aufhebung der Priorisierung fände ich aber falsch, so lange noch ohne allzu großen Aufwand alle Termine an Prio Gruppe 2 (3) vergeben werden können. Eine Aufhebung würde all jene benachteiligen, die sich schwerer damit tun einen Termin zu buchen, z.B. Immobile, analphabeten, Menschen mit schlechten Deutschkenntnissen, usw.

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Da muss man vorsichtig sein: die Zahlen inkludieren die aktuelle Woche an Lieferungen nicht. Die ist aber spätestens seit die Hausärzte immer größere Anteile verimpfen immer bedeutender geworden, denn die kriegen ihre Lieferungen am Montag aufgetaut, und müssen alle BioNTech-Dosen zwingend in der Woche verimpfen. Das heißt, dass sämtliche Hausarztimpfungen aus Impfstoff stattfinden, der laut Impfdashboard noch überhaupt nicht geliefert ist!

Eine bessere Quelle diesbezüglich ist folgende Seite des ZI Data Science Lab (von den Kassenärzten, daher der Fokus auf das Hausarztgeschehen):
https://www.zidatasciencelab.de/covidimpfindex/

Dort gehen die wöchentlichen Lieferungen an Ärzte und auch Impfzentren schon zu Beginn der jeweiligen Woche in die Zahlen ein und nicht erst mit einer Woche Verspätung. Man kann daher aus dem Vergleich dieser Zahlen mit den Lieferzahlen des Impfdashboards genau ersehen, wie viel in der aktuellen Woche geliefert wurde, an welche Partei das ging und wie schnell die das verimpfen. Außerdem ist daraus der tatsächliche Vorrat, der noch in den Impfzentren auf Halde liegt, tagesaktuell ersichtlich.

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Ich verweise mal schamlos auf meinen eigenen Thread von vor ein paar Wochen, in dem ich zum gleichen Ergebnis komme. :wink:
LdN232: Impfstoff liegt auf Halde

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Zu welchem gleichen Ergebnis?
In deinem Thread ist die Quintessenz dass nicht wirklich Impfstoff auf Halde liegt sondern der Impfstoff auf Grund der Lieferkette und der Terminsicherheit als nicht verimpft gelistet wird.

Dass die Impfgeschwindigkeit an die Liefermenge angepasst wird und die Impfzentren noch längst nicht an ihrer Kapazitätsgrenze angekommen sind.

Man könnte fast vermuten, die Geschwindigkeit wird an die Liefermenge angepasst.

Hier der neuste Post des Landrates aus dem Kreis Miltenberg

„ Etwas frustriert bin ich ob der noch immer mangelhaften Versorgung mit Impfstoff. In dieser Woche werden wir nicht einmal 1.500 Erstimpfungen anbieten können. Um Ihre Zweitimpfung müssen Sie sich keine Sorgen machen, aber die Geschwindigkeit bei den Erstimpfungen liegt leider deutlich unter unseren Möglichkeiten - genügend Impfstoff vorausgesetzt könnten wir etwa 1.200 Impfungen am Tag vornehmen.“

Die Quelle ist zwar nicht die Beste aber das Thema wird treffend geschildert.

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Das Ergebnis sollte klar sein: Impfstoffe nicht exportieren, bis die eigene Bevölkerung durchgeimpft ist. So wie das die USA und UK knallhart gehandhabt haben. Und die dafür nun als Vorbild abgefeiert werden.

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Die korrekte Erkenntnis wäre im Gegenteil als globaler Kraftakt eine global einigermaßen gleichmäßige Durchimpfung anzustreben. Während wir uns hier jetzt wegen des gefühlt großen Versagens (erneut) Sorgen um den Malleurlaub machen, gibt es nicht wenige Länder, in denen selbst Pflegekräfte noch nicht wissen wann sie geimpft werden. Mag sein, dass dieses mal trotzallem aus europäischer Sicht „alles gut“ geht, aber ein solidarisches Vorgehen wäre nicht nur moralisch geboten, sondern würde auch eine Pandemie insgesamt verkürzen.
Ich gebe mich allerdings keiner Illusion hin: Sicherlich wird eher deine Schlussfolgerung gezogen werden, aber „sollte klar sein“ ist absolut nicht zutreffend.

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Und täglich grüßt das Murmeltier

„Aktuell können keine Termine für eine Erstimpfung vereinbart werden, da den Impfzentren in Bayern durch den Freistaat kein Impfstoff für Erstimpfungen geliefert wird. Noch vorhandener Impfstoff muss auf Weisung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege für später anstehende Zweitimpfungen aufgehoben werden. Da Zweitimpfungen in dieser Woche nicht mehr anstehen, muss das Bayerische Impfzentrum im Landkreis Miltenberg von Dienstag, 8. Juni, bis einschließlich Sonntag, 13. Juni, geschlossen bleiben. Aktuell sind Terminvergaben für Erstimpfungen ausschließlich über die örtlichen Praxen möglich.“

Quelle

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