Impfpflicht - Corona Maßnahmen

Du argumentierst hier für den Fall, dass das Personal die Impfung bisher lediglich versäumt hat, aber eigentlich impfbereit ist. Davon kann bei den wenigsten Ungeimpften (mit zugelassenem Impfstoff) noch die Rede sein. Schon gar nicht in den genannten Einrichtungen, wo die Impfgelegenheit häufig im Haus ist.
Wie @Wiebke ausführt, dürfte der Hebel über die Arbeitsstelle in der momentanen Situation nur bedingt funktionieren. Natürlich würde die Impfpflicht es den Verweigerern unmöglich machen, einen Alternativ-Job zu finden - zumindest offiziell. Ich bin sicher, es würde Stellen geben, die die Impfung nur halbherzig kontrollieren, um ihren Personalmangel mit diesen Leuten zu decken.
Dass der Staat davor auch bestmöglich die Augen verschließt, sehen wir ebenfalls täglich in anderen Pflegebereichen.

Gekündigt oder freigestellt macht hier keinen Unterschied, die Leute fehlen halt an der Arbeitsstelle.

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Außerdem sind viele dieser Personen eh mit einer Bezahlung angestellt das Arbeitslos werden nicht wirklich den großen Unterschied macht. Ich verstehe auch nicht was gegen die Einführung einer Impfflicht spricht. Also bei den Impfverweigerer mit denen ich bisher zu tun hatte ist es mittlerweile auch trotz. Die würden eher in die Arbeitslosigkeit gehen als sich impfen zu lassen. Ob man hiermit dann etwas erreicht sei dahingestellt.

Wenn man Supermärkte 2G pflichtig macht ist das in vielen Orten übrigens einer Impfpflicht gleich Komment. Deutschland ist nicht nur Großstadt. Versuch mal auf dem Land dir Essen vom Rewe liefern zu lassen.

Wenn die FDP Teil der nächsten Bundesregierung wird, wird es keine Impfpflicht geben. Ich halte die Diskussion für gefährlich, weil sie dazu führen könnte, dass Ungeimpfte dann einfach warten bis die von ihnen befürchtete Impfpflicht kommt. Nur was wenn es diese nicht geben wird?

Insbesondere im Süden Deutschlands gibt es eine starke Wissenschaftsfeindlichkeit. Das dürfte einer der Hauptgründe für die Impfskepsis sein. Diese Zahlen aus Österreich sind echt erschreckend:

53 Prozent der Menschen in Österreich denken, es ist nicht wichtig für das eigene Leben, über Wissenschaft Bescheid zu wissen. Nur in Bulgarien und Griechenland hält man Wissenschaft für noch unwichtiger und Österreich liegt damit immer noch 20 Prozent über dem EU-Schnitt.

In Österreich und Deutschland halten weniger als 50 Prozent der Menschen “ehrlich” für ein passendes Wort um Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu beschreiben (und nur noch Zypern und Bulgarien sind ähnlich skeptisch; im Rest der EU liegt die Zustimmung bei über 50 Prozent).

Österreich und Rumänien sind die Spitzenreiter bei der Zustimmung zur Aussage “Entscheidungen über die Wissenschaft sollten anhand dessen getroffen werden, was die Mehrheit der Menschen im Land denkt”. Klar, auch die Wissenschaft muss innerhalb des demokratischen Rahmens eines Landes operieren und kann nicht einfach tun und lassen, was sie will! Aber die Forschung sollte trotzdem frei sein und bleiben und vor allem unabhängig von der momentanen Stimmungslage in einem Land.

Vielen Dank für Deine Antwort. Der verlinkten Artikel überzeugend mich allerdings nicht - In dem RKI Artikel steht keine einzige Zahl, sondern nur, dass dazu derzeit Studien durchgeführt werden. Genau eine solche Studie wurde oben verlinkt, sogar aus Nature. Darin sieht man, dass die Ansteckungsgefahr zwar gesenkt wird, aber 3 Monate nach der Impfung ist man nur noch 15.5% weniger ansteckend als ein ungeimpfter, wie oben in diesem Thread ausgeführt wurde. Diese Zahl ist für mich keine Grundlage für eine Impfpflicht.

Deinem zweiten Punkt stimme ich komplett zu - Natürlich muss man die Risiken einer Impfung mit denen einer Infektion vergleichen, und dann ist der Fall eigentlich klar. Es geht hier aber um eine Frage des Liberalismus, ob man es Menschen selbst überlässt, diesen Vergleich zu machen, oder ob man diesen Vergleich einfach für alle Menschen macht und dann alle verpflichtet.

Außerdem habe ich hier weder dieselben Irrtümer durchgekaut, noch geklärte Fragen in Frage gestellt. Es geht hier um keine wissenschaftliche, sondern um die politische und moralische Frage, ob man Menschen den Zugang zu vielen gesellschaftlichen Lebensbereichen verbietet, weil sie eine Abwägung anders treffen, als wir es wissenschaftlich für angeraten sehen. …

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Selbst wenn die Zahl stimmen sollte - Studien gibt es ja viele - bleiben die Menschen immer noch weniger ansteckend. Und es gibt immer noch den Schutz vor der Überlastung der Intensivstationen, der ja ein Wert an sich ist, weil er wiederum Leben rettet.

Das verstehe ich nicht. Du sagst hier ernsthaft: Natürlich gibt 2+2 halt vier, aber wir lassen jeden Menschen selbst rechnen, und wenn bei jemandem fünf rauskommt, dann nehmen wir das hin?

Das könnte man gerne so machen, wenn es bei der Impfung nur um die Betroffenen selbst ginge - aber das tut es eben nicht. Die Impfung ist keine Privatsache.

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Liebe:r romeokienzler,
deine Antwort zeigt in meinen Augen sehr gut einige Problematiken auf, die dazu führen, dass wir überhaupt über eine mögliche Impfpflicht diskutieren müssen und nicht „von sich aus“ eine ausreichend hohe Impfquote haben. Der Reihe nach:

  1. Ja, es gibt ein verschwindend geringes Risiko, dass es in extrem wenigen Fällen zur Entwicklung von Autoimmunerkrankungen kommen könnte. Aber, und das muss man ganz klar sagen, dieses Risiko besteht immer, auch völlig unabhängig von Impfungen. Die genaue Pathogenese von Autoimmunerkrankungen ist oftmals auch heute trotz intensiver Forschung nicht bekannt. Erst, wenn eine bestimmte Erkrankung in den Jahren nach der Impfung bei geimpften deutlich häufiger auftreten würde als bei der ungeimpften Vergleichspopulation, könnte ein kausaler Zusammenhang möglicherweise angenommen (!) werden. Nachweisen müsste man den noch aufwändiger. Im Volksmund allerdings gibt es viel schneller die Zuweisung das habe halt an der Impfung gelegen - schlicht weil die menschliche Psyche über die letzten Jahrhunderte „darauf getrimmt“ worden ist, immer einen Schuldigen zu finden. Die Komponente „Schicksal“ wird schlicht flächendeckend nicht mehr akzeptiert. Bis auf wenige Ausnahmen ist aber bei einem Individuum in aller Regel nie mit letzter Sicherheit nachzuweisen, warum eine Autoimmunerkrankung aufgetreten ist.
  2. Die Angst vor, wenn auch extrem unwahrscheinlichen und extrem seltenen, Spätfolgen ist ja per se erstmal in Ordnung. Problematisch ist aber dabei die entweder massive Unterschätzung der möglichen Folgen einer Infektion mit SARS-CoV-2 oder aber des Infektionsrisiko. Letzteres liegt bei 100% - die Frage ist nur wann. Dieser Fakt wird von den allermeisten mir bekannten Menschen, die mit Verweis auf „Spätfolgen“ keine Impfung wünschen oftmals ausgeblendet. Sie nehmen schlicht an, dass sie eine Chance hätten dem Virus zu entgehen (weshalb in der persönlichen Risikoabschätzung dann die Impfung verliert). Das ist zwar zutiefst menschlich, aber epidemiologisch eben nicht realistisch.
  3. Das Spike-Protein wird zwar von körpereigenen Zellen exprimiert, richtig. Diese Zellen werden dann aber vom Immunsystem (unter anderem antikörpergesteuert über B-/Plasmazellen, vor allem aber über CD8±T-Zellen/zytotoxische T-Zellen) zerstört. Es bleibt also eben kein virales Protein im Körper zurück, weil die exprimierenden Zellen abgetötet werden. Ja, es könnte in extremen Ausnahmefällen dazu kommen, dass einzelne Zellen dieser Immunantwort entgehen. Das allein reicht dann aber nicht aus, um Autoimmunreaktionen im großen Stile auszulösen. Auch dieses Angst/Vorsicht ist daher nachvollziehbar, aber ebenfalls nicht richtig begründet.

Zusammenfassend wird oftmals eine Vielzahl von „Schutzargumenten“ in Stellung gebracht, die alle erst einmal logisch und nachvollziehbar sind, bei genauerem Hinsehen aber oftmals als gegenstandslos erachtet werden müssen. Das eigentliche Problem ist, dass diese „Grundskepsis“ vermutlich nicht mehr aus Teilen der Bevölkerung verschwinden wird - Da hat die Regierung der letzten Jahre und Jahrzehnte ganze Arbeit geleistet.

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Ja, vielleicht meine ich genau das. Ich glaube, zu einer Demokratie gehört es dazu, dass der Staat zulässt, dass die Menschen scheinbar irrationale Entscheidungen treffen. Nehmen wir doch Rauchen als Beispiel: Rauchen ist ungesund, belastet unser Gesundheitssystem, und betrifft andere durchs Passivrauchen. Trotzdem ist Rauchen erlaubt. Warum? Weil wir in einer liberalen Gesellschaft leben, in der Menschen dumme Entscheidungen treffen dürfen, solange andere Menschen dadurch nicht zu stark betroffen sind. Genau dieses „zu stark“ ist jetzt eben die Frage, und dafür muss man jetzt die Zahlen zu Rate ziehen. Die höhere Infektiosität der Ungeimpften halte ich dabei nicht für ausreichend für eine derart große Einschränkung der Freiheit.
Man sollte den Effekt von 2G in einigen Gebieten beobachten (z.B. in Sachsen ab Montag), um einzuschätzen, wie 2G sich auf die Impfquote und die Belastung des Gesundheitssystems auswirkt. Natürlich kann die Einschränkung der Menschen gerechtfertigt sein, wenn es tatsächlich einen sehr positiven Effekt hat.
Insgesamt denke ich aber gerade bei der Impfung, dass ein wenig Toleranz wahrscheinlich am meisten bringen würde. Menschen haben einfach irrationale Ängste, und eine Impfung wirkt für manche einfach wie dieser unheimliche Stoff, den jemand in den Körper spritzt. Verständnis und Aufklärung würden mMn mehr bringen als ein Verbot. Besonders, wenn es ein Verbot von etwas ist, was schon jetzt ziemlich kostenspielig ist (durch die Testkosten in 3G).

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Ich glaube, wenn wir heute vor der Entscheidung stünden, rauchen gesetzlich zu erlauben, würde das nicht durchgehen.
Das rauchen wird erlaubt, weil es nicht von heute auf morgen verboten werden kann, genauso der Alkohol.
Von dem her ist das ein schlechtes Beispiel.

Auch Canabis soll nicht legalisiert werden, weil der Mensch das Recht auf zerstören seines Körpers haben soll, sondern weil es zu viele trotz Verbots machen.

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Scheinbar kann man mit Druck doch was erreichen wenn genug Informationen, Intelligenz und Vernunft versagen:

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Und was genau soll das bringen? Wir tolerieren das doch jetzt schon einige Monate und die Impfquote stagniert.
Am meisten bringt, glaube ich, massiver Druck. S.Österreich. Eignung ist damit erwiesen, Erforderlichkeit und Angemessenheit sind m.E. evident.

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Wir werden es alle erst mit Gewissheit sagen können, wenn eine Impfpflicht eingeführt wird.
Aber ihr sagtet in der Lage ja selbst, dass sich ein großer Teil der ungeimpften Menschen auf keinen Fall impfen lassen möchte- warum sollten sie dann an ihrem Job festhalten, wenn sie sich dafür impfen lassen müssen?

Ich glaube auch, dass die Stimmung in der Pflege in der Öffentlichkeit verharmlost wird. Im März gab es Umfragen, da überlegte rund 1/3 der Pflegekräfte den Pflexit zu vollziehen. Überlastung in Kliniken: Pflegekräfte hadern mit ihrem Job | tagesschau.de

Seither hat sich die Stimmung eher verschlechtert, unter anderem auch weil viele (Anfang des Jahres sprach man von 9000 Menschen) bereits gegangen sind und die Arbeit immer weiter verdichtet wird.

Zahlen aus Frankreich und Italien zeigen zwar, dass bei einer Impfpflicht nicht so viele Pflegekräfte wirklich kündigen, allerdings ist nach meiner subjektiven Erfahrung und Meinung die Lage in Deutschland eine andere- bei uns ist der Personalschlüssel schlechter und wir haben ein Heer von sehr niedrig qualifizierten Hilfskräften, die auch für ähnliches Geld andere Jobs ohne Qualifikation machen könnten.

Ich selbst bin seit 2012 in dem Bereich tätig und sehe eine beständige Spirale nach unten. Allerdings hoffe ich natürlich sehr, dass ich mich täusche und wir irgendwie zeitnah eine Lösung finden die es uns erlaubt, allen die Pflege und Betreuung benötigen zu helfen. Aktuell müssen wir viele Abweisen und der Fachkräftemangel ist einfach eklatant.

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Guten Tag,

so sehr ich für die Impfung bin, sehe ich einen verordneten medizinischen Eingriff kritisch und den Schutz durch Selbstbestimmung schon als Privatsache. Das sehe ich besonders dann, wenn diese Sicherheit mit Blick auf die insuffizienten politischen Entscheidungen seit Pandemiebeginn verschenkt wird. Das erinnert mich an die Diskussion zur Aufhebung der Privatsphäre zur Kontaktnachverfolgung bei Coronainfektion. Hier sollte ein Grundrecht einschränkt werden, während der politische Kurs schon damals weit von den wissenschaftlichen Empfehlungen abwich und gleichzeitig kein plausibles Konzept zur Datenerhebung, -verarbeitung und daraus resultierenden Effekt erarbeitet wurde.

Eine Impfpflicht ist ein massiver Eingriff, während meiner Meinung nach zu viele Optionen nicht ausgeschöpft wurden.

  • die 4 Welle war angekündigt und wir sind wieder nicht vorbereitet
  • Es fehlt an langfristigen Strategien, die sich an erwartbaren wissenschaftlich begründeten Ereignissen orientiert. Ich erinnere nochmal an die 3 Welle, auch die kam für Laschet/ Spahn überraschend. So gewinnt man keine Fürsprecher.
  • der Schlingerkurs der Regierung hat das Vertrauen in die Pandemiebewältigung eher verspielt.
  • besonders in den letzten Wochen waren die Aussagen zur Boosterimpfung, FreedomDay und dem Eintritt der 4. Welle nicht mehr nachvollziehbar
  • Es fehlt weiterhin eine zentrale Koordinierungsstelle (Public Health), um die Maßnahmen in der Pandemie gebündelt zu vermittel (es geht mir nicht um die Umgehung der Länderhoheit, sondern um eine verständliche Kommunikation)
  • der Nutzen der Boosterimpfung ist besonders bei den Risikogruppen lange bekannt und diese könnten schon lange durchgeimpft sein.
  • in medizinischen Berufen sind z.B. Hepatitis-B-Impfungen eine Bedingung, dies hätte für Corona schon lange durchgesetzt werden können
  • Für den öffentlichen Raum und die Bildungseinrichtungen gibt es bis heute kaum Konzepte zur Infektionsprävention
  • eine richtige Impfkampagne kann ich bis auf Pressekonferenzen und Medienberichte kaum erkennen: keine gezielte Aufklärung, kaum öffentliche Werbung etc.
  • Gleichzeitig darf sich jeder auf Telegram, Facebook etc. austoben. Hier hat man sich künstlich in die Defensive manövriert.
  • Warum kein 2G? Warum kontrolliert die Gastronomie die Impfnachweise nicht ordentlich? Warum gibt es hier kein einheitliches und nachvollziehbares Verfahren?
  • Arbeitgeber haben in der breiten Masse zu wenig Präventionsmaßnahmen ergriffen und leider fehlen Vorgaben und Kontrollen
  • Masken werden hinter den Ladentheken kaum getragen und die kleinen Plexiglasscheiben sind immer noch der Schutzstandard. Kontrollen?
  • im Gesundheitssystem wurde kaum nachgebessert, die Arbeitsbedingungen sind weiterhin schlecht und Krankenhausträger werden mit einem Pflegeuntergrenzengesetz drangsaliert, ohne den Zugang zum Pflegeberuf zu verbessern - wie wäre es mit einer Pflegekampagne (ich bin grundsätzlich für dieses Gesetz, aber es wurde zulasten der Krankenhäuser bei absolutem und bekanntem Pflegemangel erlassen. Eine Lösung zum Pflegemangel fehlt bis heute)

Im Lage-Podcast werden seit Pandemiebeginn die vielen Fehltritte der Politik referiert. Unter diesen Gesichtspunkten finde ich es bedenklich, wie leicht die Politik nun den schwarzen Peter an die Bevölkerung schieben darf und gleichzeitig ihre Rechte einschränken könnte. Vielleicht wird dies den Impfanteil nicht wesentlich erhöhen, weil bereits vieles verspielt ist, aber so geht es meiner Meinung nach auch nicht.

Hoffnungsvoll!

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Das Argument hört man oft: „Die Politik“ hat XYZ falsch gemacht, daher darf „sie“ heute nicht ABC.

Das mag aus dem Bauch heraus irgendwie plausibel sein, es ist aber letztlich kein überzeugendes Argument: Dem Virus ist es egal, ob (bzw. wohl eher dass) viele politische Fehler gemacht wurden. Es muss heute wirksam bekämpft werden.

Verfassungsrechtlich betrachtet gilt dasselbe - die Verhältnismäßigkeit wird heute nicht dadurch beeinflusst, dass früher Fehler gemacht wurde. Relevant wären auch aus dieser Perspektive nur Alternativen, die heute noch zur Verfügung stehen. Die allerdings muss man prüfen - deswegen schlagen Phil und ich ja vor, das zunächst einmal hartes 2G gelten soll, das dann auch wirklich durchgesetzt wird (weswegen es Bußgelder für schlampig kontrollierende Unternehmen braucht).

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Ich dachte bei Cannabis und anderen Drogen geht es genau darum. Es ist mein gutes Recht über meinen eigenen Körper zu bestimmen. Ob indem ich ihm Drogen wie Koffein, Zucker oder anderes zuführe oder im Extrembeispiel mich selbst umbringen möchte. Manches ist Gesellschaftlich akzeptiert und anderes nicht. Insofern passt aber das Beispiel Cannabis/Rauchen usw. hier nur bedingt. Ich für meinen Teil denke das alles erlaubt sein dürfte was nicht anderen Schadet. Wenn es anderen schadet muss es so getan werden, dass dies nicht der Fall ist. Kein fahren unter Alkoholeinfluss, Kein Rauchen in der Nähe von Nichtrauchern, Nicht ungetestet auf Veranstaltungen gehen.

Oh danke, dass ihr das Thema Impfen und Kinderwunsch in der aktuellen Folge ansprecht. Ich selbst bin nach meiner ersten Impfung im Juni schwanger geworden und das im „Risikoalter“ von 41 Jahren. Um die Schwangerschaft nicht zu gefährden, habe ich die zweite Impfung im zweiten Trimester, also im September, bekommen. Wenn ich es mir hätte aussuchen können, hätte ich die komplette Impfung gern zuvor gehabt, denn es wird viel zu selten erwähnt, dass schwangere Frauen zur Hochrisikogruppe in Sachen Corona zählen und sich ganz dringend vor der Schwangerschaft impfen lassen sollten.
In meinem Umfeld versuche ich auch Freundinnen mit Kinderwunsch zu überzeugen, dass eine Impfung besser wäre, doch mein Eindruck ist, dass die kruden Informationen aus dem Netz stärker sind als ich als lebendes Beispiel.

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Ich finde es falsch 2g aber keine Impfpflicht zu fordern. Es ist unehrlich.
Die Menschen werden nicht vor die Wahl gestellt, sich impfen oder nicht sich nicht impfen zu lassen - die Menschen werden vor die Wahl gestellt, sich impfen zu lassen oder von der Gesellschaft ausgestoßen zu werden.
Impfskeptiker werden so immer weiter an den Rand der Gesellschaft gedrängt.
Gleichzeitig übernimmt der Staat möglichst wenig Verantwortung.
Wer kontrolliert 2g- die defacto Impfpflicht?
Nicht die Polizei, sondern die Kellner, die Ticketverkäufer, die Tankstellenwarte die dabei den Hass und die Angst der Impfgegner auf sich ziehen, ja sogar mit ihrem Leben dafür bezahlen.
Zurecht trauen sich manche garnicht richtig zu kontrollieren.
Auch für den (nahezu ausgeschlossen Fall) dass es doch Spätfolgen durch die Impfung gibt, übernimmt auch dann nicht die Regierung die Verantwortung - schließlich hat sich ja jeder „freiwillig“ impfen lassen.
Es ist ehrlicher eine allumfassende Impfpflicht einzuführen, die von der Polizei kontrolliert wird und für die die Regierung die Verantwortung übernimmt. Wer damit dann ein Problem hat, kann demonstrieren - gegen die Regierung und nicht mehr gegen den Kellner der gerade Zufällig das Zertifikat kontrolliert.

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Schade, dass ihr die politische Festlegung „es wird keine Impfpflicht geben“ abkanzelt als „bisschen in eine Sackgasse verquatscht“ und man hätte sich nicht festlegen sollen/dürfen.

Vorweg: Ich bin geimpft, würde mich freuen es würden sich - freiwillig - noch mehr Menschen impfen.

Aber ich finde es absolut begrüßenswert, dass man eben KEIN Hintertürchen reinformuliert hat am a la „voraussichtlich“, „jedenfalls solange“ - wie es sonst in der Politik fast schon Standard ist, um sich danach nicht festnageln lassen zu können oder nochmal umswitchen zu können. Wenn sich jeder / und auch politische Entscheidungsträger alles immer ultimativ offen lässt verschwimmen Unterschiede und Kandidaten werden auch austauschbarer. Wen wähle ich dann? Den der gesagt hat „voraussichtlich wäre ich für Position a?“

Was ich in dieser geäußerten Klarheit sehe: Planbarkeit, Rechtssicherheit, Vertrauen in die Politik. Man hätte es ja auch genauso klar anders entscheiden können, aber klare, planbare, Rechtssichere Entscheidungen halte ich für absolut positiv!

Diese Einschätzung würde ich teilen. Das Problem ist nur, dass sich Umstände ändern können - und dann wird aus einer politischen Festlegung, die vor einem Jahr vielleicht vertretbar oder sogar richtig gewesen sein mag, mit einmal Irrsinn.

Ich persönlich habe auch nicht damit gerechnet, dass wir einen derart hohen Anteil an Menschen haben würden, die sich aus unterschiedlichsten Gründen irrational verhalten. Ich hätte persönlich mit 5-10% Impfskeptischen gerechnet, aber nicht mit über 20%, und das macht eben den Unterschied aus zwischen hinreichender Immunisierung der Bevölkerung und vierter Welle.

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Ich höre gerade die LdN265 und ich werde so sauer beim Thema Impfpflicht für Pflegende. Zugegebenermaßen ist das jetzt schon der dritte Podcast diese Woche den ich höre und in dem das Thema aufgegriffen wird, es regt mich also allgemein auf.
Versteht mich nicht falsch, ich bin Pflegekraft und ich bin geimpft. Und soweit ich weiß auch alle meiner Kollegen auf Station. Und ich bin durchaus der Meinung dass es verantwortungslos ist sich als Pflegekraft nicht impfen zu lassen, egal in welchem Bereich man arbeitet. In der Lage sagt ihr das ca 70% der Pflegenden momentan geimpft sind und dass das zu wenig ist. Das finde ich auch, aber wenn ich es richtig sehe ist das ja auch allgemein ungefähr die Impfquote der Gesamtbevölkerung.
Ich ärgere mich dass eine Impfpflicht für Pflegekräfte diskutiert wird und nicht eine Impfpflicht für alle. Dann wäre das Problem mit einem Pflegekräfte Schwund zumindest nicht auf die Impfpflicht zurück zu führen, da ja alle geimpft werden müssen.
Und wir müssten nicht immer weiter uns den A… aufreissen für die Idioten die sich nicht impfen lassen möchten.
Ich arbeite auf einer internistischen Intensivstation in einer großen Uniklinik. Bei uns liegen momentan 8 Covid Patienten, zwischen 30 und 40 Jahre alt, alle ungrimpft. Die Pflege dieser Menschen ist sehr aufwändig, und frustran. Wochenlang tun wir alles was wir können, nur dass ein Großteil am Ende dann doch verstirbt. Ich gefährde meine kleinen Kinder zuhause, weil ich delta mitbringen könnte obwohl ich geimpft bin. Die Kinder sind unter 5 Jahre alt, also können momentan nicht geimpft werden.
Ich bin nicht gegen eine Impfpflicht für Pflegende, ich bin für eine Impfpflicht für alle. Alles andere fühlt sich wirklich unfair an.

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Zunächst einmal danke für deinen Einsatz! Du machst einen unglaublich wichtigen Job unter schwierigsten Bedingungen, und wir wissen alle, dass unsere Gesellschaft deinen Einsatz und den deiner Kolleginnen zur Zeit nicht vernünftig würdigt. Außerdem freue ich mich, dass du deine Einschätzung hier geteilt hast.

Ich möchte gar nicht gegen eine allgemeine Pflicht argumentieren. Ich möchte nur begründen, warum man da differenzieren kann. Der entscheidende Aspekt ist die Risikoverteilung: Menschen, die in Pflegeberufen arbeiten, haben nun mal eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit, empfindliche Menschen zu infizieren. Daher ist es verfassungsrechtlich hier noch viel einfacher als bei der allgemeinen Bevölkerung, eine Pflicht zur Impfung zu begründen. Darin liegt auch keine willkürliche schlechtere Behandlung, sondern einfach eine differenzierte Behandlung unterschiedlicher Situationen.

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