In dem Thread über eine „Entscheidungspflicht“ kam das Thema auch schon auf. Auch ohne zu wissen, ob diese Maßnahmen erfolgreich gewesen wären, gibt es definitiv Maßnahmen, die nicht ausgeschöpft wurden:
Jedem Bürger einen Brief schreiben und einen Termin im Impfzentrum zuzuteilen (wie in Spanien), oder eine zentrale, einfache Anmeldung,
schnelle unkomplizierte Impfangebote in Apotheken, Drogerien, Supermärkten etc.,
Impflotterien, Impfboni, Impfluencer/Promis etc
+ eine Impfkampagne, die wirklich offensiv analog und digital für die Impfung wirbt, eine Kampagne, die nicht nur auf deutsch, sondern vollständig auch auf englisch, russisch, türkisch, arabisch, etc. ausgeführt wird.
+ Kommunikation, die nicht immer auf „eine Impfpflicht wird es nicht geben“, „jeder bekommt ein Angebot“ reduziert wird. Statt immer die Freiwilligkeit in den Fokus zu rücken, sollte (unabhängig von der klaren rechtlichen Freiwilligkeit) die Dringlichkeit und gesellschaftliche Verantwortung im Fokus stehen. Lange Zeit tat sie das nicht.
Für die meisten dieser Vorschläge ist es mittlerweile definitiv zu spät, aber es ist einfach falsch, zu behaupten, es hätte insgesamt nicht mehr (bessere?) Möglichkeiten gegeben.
Und bzgl „jeder Bürger hat die Pflicht, sich selbst zu informieren“: Es ist völlig egal, ob BürgerInnen diese Pflicht haben. Wenn sie es nicht tun, muss in einer Krisensituation der Staat eben auf diese Menschen reagieren und kann nicht darauf verweisen, dass diese sich selbst informieren müssten.
Edit:
Ergänzend ein paar Quellen in Bezug auf die deutlich besser laufenden Impfkampagnen in Portugal und Spanien:
Ärztezeitung - Das iberische Impfwunder
SZ - „Hier nennen sie die Deutschen Quadratschädel“
SZ - Das Impfwunder von Spanien