Impfpflicht - Corona Maßnahmen

Frage an alle 2G Befürwortende: Falls es keine Impfpflicht geben wird, wie lange sollen Einschränkungen für Ungeimpfte bestehen bleiben?
Nur noch dieses Jahr? Für die nächsten drei bis fünf Jahre? So lange, bis das Virus weltweit ausgerottet wurde (also womöglich für immer?)

Wenn die Einschätzungen von Kekule stimmen, dass die Impfstoffe nur ein halbes Jahr Schutz bieten, stelle ich hier mal die These auf, dass die Impfquote heute im Herbst 2021 ihren Höchststand erreicht hat, weil ja all diejenigen rausfallen, bei denen die Impfung sechs Monate oder länger her ist. Dass 100 % der Geimpften eine Boosterimpfung in Anspruch nehmen werden, halte ich für unwahrscheinlich.
Ich bin übrigens selbst geimpft, das ganze Programm. Dieser Aspekt sollte also einer sachlichen Auseinandersetzung nicht im Wege stehen.

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Ich glaube nicht, dass irgendwer das heute schon seriös einschätzen kann.

Was deine Prognose angeht, wie lange uns die Pandemie noch beschäftigen wird: Ich gehe davon aus, dass wir eine drastisch höhere Quote erreichen werden, entweder über Anreize oder notfalls über eine Pflicht. Und zwar genau aus dem Grunde, den du andeutest: Sonst nimmt das nie ein Ende.

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So lange, wie die Infektion eines Ungeimpften eine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellt - wegen der Weiterverbreitung des Virus oder der Überlastung der Intensivstationen.

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Hier ein Zitat von Christian Drosten von heute:

Drosten: „Pandemie der Ungeimpften“ nicht zutreffend

Der Berliner Virologe Christian Drosten hält es für falsch, wenn derzeit von einer „Pandemie der Ungeimpften“ gesprochen wird. „Wir haben eine Pandemie, zu der alle beitragen - auch die Geimpften, wenn auch etwas weniger“, sagte der Leiter der Virologie an der Berliner Charité der „Zeit“. „Die Delta-Variante hat leider die Eigenschaft, sich trotz der Impfung zu verbreiten.“ Schon nach zwei, drei Monaten beginne der Verbreitungsschutz der Impfung zu sinken. „Und wir haben ganz viele Menschen gerade in den relevanten Altersgruppen, die schon im Mai oder im Juni geimpft worden sind. Die verlieren jetzt allmählich ihren Verbreitungsschutz, und sie werden immer mehr.“

Aktuell könne möglicherweise noch eine „mit großem Elan“ durchgeführte Booster-Aktion, beginnend bei den Alten, beim Eindämmen der Pandemie helfen. „Damit würde man wahrscheinlich zumindest für die Dauer des Winters den Herdenschutz gewährleisten“, so Drosten. Besser wäre es demnach noch, wenn beides gelänge: boostern und Impflücken schließen. „Aber das ist Sache der Politik“, betonte der Virologe.

Quelle:

Christian Drosten hat vor ein paar Wochen gesagt, dass man nach der Impfung und mehreren Infektionen mit dem Corona-Virus irgendwann soweit „immun“ ist, dass Corona nur noch wie ein harmloser grippaler Infekt ist. Die Infektion ist sowieso nicht vermeidbar. Aber mit vorheriger Impfung ist der Verlauf weniger schlimm.
Die Maßnahmen zeitlich zu begrenzen, ist sinnlos. Man muss sich an den aktuellen Zahlen orientieren. Solange die Krankenhäuser geplante Operationen absagen, weil so viele Betten für Corona frei gemacht werden müssen, kann man einfach die Maßnahmen nicht beenden!
Wir brauchen freie Krankenhausbetten, nicht nur für die geplanten Operationen, auch Dinge wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Blinddarmentzündung passieren ohne Vorwarnung und dann will man doch nicht wie im Mittelalter daran verrecken, nur weil Leute unbedingt in die Kneipe gehen wollen.

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In dem Thread über eine „Entscheidungspflicht“ kam das Thema auch schon auf. Auch ohne zu wissen, ob diese Maßnahmen erfolgreich gewesen wären, gibt es definitiv Maßnahmen, die nicht ausgeschöpft wurden:

Jedem Bürger einen Brief schreiben und einen Termin im Impfzentrum zuzuteilen (wie in Spanien), oder eine zentrale, einfache Anmeldung,
schnelle unkomplizierte Impfangebote in Apotheken, Drogerien, Supermärkten etc.,
Impflotterien, Impfboni, Impfluencer/Promis etc

+ eine Impfkampagne, die wirklich offensiv analog und digital für die Impfung wirbt, eine Kampagne, die nicht nur auf deutsch, sondern vollständig auch auf englisch, russisch, türkisch, arabisch, etc. ausgeführt wird.
+ Kommunikation, die nicht immer auf „eine Impfpflicht wird es nicht geben“, „jeder bekommt ein Angebot“ reduziert wird. Statt immer die Freiwilligkeit in den Fokus zu rücken, sollte (unabhängig von der klaren rechtlichen Freiwilligkeit) die Dringlichkeit und gesellschaftliche Verantwortung im Fokus stehen. Lange Zeit tat sie das nicht.

Für die meisten dieser Vorschläge ist es mittlerweile definitiv zu spät, aber es ist einfach falsch, zu behaupten, es hätte insgesamt nicht mehr (bessere?) Möglichkeiten gegeben.

Und bzgl „jeder Bürger hat die Pflicht, sich selbst zu informieren“: Es ist völlig egal, ob BürgerInnen diese Pflicht haben. Wenn sie es nicht tun, muss in einer Krisensituation der Staat eben auf diese Menschen reagieren und kann nicht darauf verweisen, dass diese sich selbst informieren müssten.

Edit:
Ergänzend ein paar Quellen in Bezug auf die deutlich besser laufenden Impfkampagnen in Portugal und Spanien:
Ärztezeitung - Das iberische Impfwunder
SZ - „Hier nennen sie die Deutschen Quadratschädel“
SZ - Das Impfwunder von Spanien

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Danke für den Beitrag. Die Impflotterie ist mir nach dem Absenden meines Beitrags ebenfalls noch eingefallen.

Wir sollten unterscheiden zwischen Optionen, wie wir Menschen zu einer Impfung bewegen ohne eine Impfpflicht oder de facto Impfpflichten einzuführen, und Optionen, wie wir auch ohne hohe Impfquote klar kommen. Letzteres existiert nicht realistisch und verfassungskonform.

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Ich würde noch folgende Impfkampagnen hinzufügen:
Alle Polikter hüpfen auf einem Bein und schreien „Impfen! Impfen! Impfen“.
Wenn es um nicht ausgeschöpfte Möglichkeiten geht, dann ist die Liste unendlich - wirklich unendlich. Ich denke, wenn jeder der sich Impfen lässt, 1.000.000 € bekommt, wird die Impfqoute aufeinmal hochschnellen. Und wenn nicht, dann halt 2.000.000 €, usw.
Die einzigen beiden Argumente denen ich zu stimme sind: einfache Möglichkeit zum Impfen und richtige Kommunikation.

Und bzgl „jeder Bürger hat die Pflicht, sich selbst zu informieren“: Es ist völlig egal, ob BürgerInnen diese Pflicht haben. Wenn sie es nicht tun, muss in einer Krisensituation der Staat eben auf diese Menschen reagieren und kann nicht darauf verweisen, dass diese sich selbst informieren müssten.

Seh ich im übrigen auch genau so. Eine Impflicht ist eine Reaktion.

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Heute hat auch noch Herr Schily seinen - unzutreffenden - Kommentar dazu abgegeben:

„In einer freiheitlich-rechtsstaatlichen Demokratie darf sich der Staat nicht anmaßen, dem einzelnen Menschen eine bestimmte ärztliche Behandlung aufzuzwingen, das gilt umso mehr angesichts der Tatsache, dass es sich um neu entwickelte Impfmethoden handelt, deren Langzeitfolgen nach einem relativ kurzen Zeitabschnitt der Anwendung keineswegs abschließend verlässlich beurteilt werden können. Eine allgemeine Impfpflicht ist schlicht verfassungswidrig.“
Otto Schily: Die Impfpflicht, eine verfassungswidrige Anmaßung des Staates - WELT (leider / zum Glück Bezahlschranke).

Das dieser Blödsinn immer noch verbreitet wird…

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Nicht nur unzutreffend, sondern auch schlicht falsch. Herr Schily möge mal das Infektionsschutzgesetz lesen, Abschnitt Tuberkulose. Hier ist eine Zwangsbehandlung vorgesehen. Das geht also sehr wohl und steht dort auch schon Jahrzehnte drin - ist auch noch nie vom Verfassungsgericht kassiert worden.

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Ich möchte noch ergänzen: Die Corona-Impflicht wird aktuell von allen ernstzunehmenden Fachleuten als verfassungsgemäß eingestuft.
Dass sowas in der „Welt“ erscheinen darf, passt ja wieder. Klar, steht ganz groß „Meinung“ drüber.

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Stimmt zwar, aber den Unterschied zwischen unzutreffend und falsch hätte ich gerne mal erklärt bekommen … :wink:

Da sprichst Du mir aus der Seele!

Ich denke, wir sind uns all darin einig, dass das so nicht ewig weitergehen kann. Wir können nicht jedes Jahr das öffentliche Leben, unser Gesundheitssystem und die Wirtschaft derart belasten bzw. herunterfahren, nur weil wir den Virus nach wie vor nicht unter Kontrolle bringen können. Es muss einen Weg geben, mit dem Virus ohne Einschränkungen leben zu können. Dazu gehört, dass jeder seinen Teil dazu beiträgt.

Ehrlich gesagt, bin ich an dem Punkt angelangt, wo es mir egal ist, ob jemand von der Impfung überzeugt ist oder nicht, zumal es bei einer Impfpflicht sowieso keine Rolle spielen würde, genauso wie es bei der Einführung der Gurtpflicht Menschen gab, die es nicht akzeptieren wollten oder konnten. Es wird immer Menschen geben, die für irgendwas keine Einsicht bzw. Vernunft aufbringen können oder wollen. Daran sollte aber nicht der Wille scheitern, etwas Sinnbringendes durchzusetzen, was zum Wohle aller ist - also auch derer, die sich dem verweigern.

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  1. Andere Meinungen zu akzeptieren oder versuche zu verstehen heißt noch nicht sie höher zu stellen als die Eigene.
  2. Worauf fußt deine Annahme, dass die Mehrheitsmeinung ist sich nicht impfen zu lassen sei gesellschaftsschädigend und unsolidarisch? Allein der Fakt, dass man sich hat impfen lassen (beispielsweise um sich selbst zu schützen) zeigt nicht an, dass man annimmt jede*r der/die das nicht tut sei unsolidarisch.
  3. Demokratischer Diskurs lebt mMn davon auch andere Meinungen zuzulassen und nicht jeden Andersdenkenden sofort zu beleidigen. Das führt oft zu einer Abwehrreaktion und Verhärtung der eigenen Ansicht. Dann zieht mensch sich noch mehr in seine bubble zurück, wo die eigenen Meinung immer wieder bestätigt wird und zu Agression in der Diskussion. Frag dich doch mal selbst wie du reagierst, wenn jemand dir mit Anschuldigung und Missgunst entgegentritt. Ich reagiere mit Trotz oder innerem Widerstand. Ich habe dann meist nicht die Größe zu sagen „ja, stimmt, ich lag falsch. Jetzt mache ich es so wie du sagst“, sondern ich fühle mich angegriffen und will mich wehren, fange an zu argumentieren, warum ich im Recht bin und sehe nur noch meine Seite. Da ist dann nichts mehr mit Logik. Ich denke, dass es nicht nur mir so geht, sondern das ein allgemeines Phänomen ist.

Fragst du das ernsthaft - nach einer monatelangen Diskussion, auch in der Lage, zu den massiven gesellschaftlichen und individuellen Folgen der Impfverweigerung?

Individuell führt eine fehlende Impfung zu einem drastisch erhöhten Risiko einer schweren oder tödlichen Erkrankung mit entsprechender Belastung des Gesundheitssystems; auch alle (seltenen) Impf-Nebenwirkungen treten bei einer Corona-Infektion mit weitaus höherer Wahrscheinlichkeit auf als bei einer Impfung. Es gibt keinen rationalen Grund, sich nicht impfen zu lassen - sofern man nicht zu den paar hundert Menschen weltweit gehört, die gegen sämtliche Impfstoffe allergisch sind.

Gesellschaftlich sind nicht geimpfte Menschen zu 80% bis 90% an den heute noch vorkommenden Neuinfektionen beteiligt und damit derzeit die schlimmsten Pandemie-Treiber; außerdem belegen sie weit überproportional Krankenhausbetten und sind daher für die aktuelle Versorgungskrise in den Intensivstationen verantwortlich.

Nicht geimpft zu sein ist daher ein überaus sozialschädliches Verhalten.

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Pass auf, dass du nicht Meinung mit Fakten verwechselt.

Dass Ungeimpfte in Deutschland wesentlich zu den Treibern der vierten Welle beitragen, ist - wie @vieuxrenard geschrieben hat - keine Meinung sondern ein Fakt.
Ein Meinung ist, dass man dem Problem der vielen Ungeimpften mit einer allgemeinen Impfpflicht begegnen sollte. Das meint die Mehrheit in Deutschland (Quelle z.B. ZDF Politbarometer)

Dem stimme ich zu. Vielleicht bist du ja der Meinung, dass eine allgemeine Impfpflicht nicht der richtige Weg ist, weil er deiner Meinung nach zu sehr in die körperliche Unversehrtheit eingreift.

Nun ist es im demokratischen Diskurs natürlich auch so, dass wir irgendwie vorwärts kommen müssen. Es kann nicht sein, dass Welle auf Welle auf Welle folgt, dass Existenzen vernichtet werden, die Kulturbranche ausstirbt, ganze Jahrgänge von Schüler:innen komplett den Anschluss verlieren usw. usf. Deshalb brauchen wir eine Lösung.

Wenn du keinen anderen Vorschlag hast oder nur solche, die wir schon erfolglos probiert haben, dann sollten wir jetzt aufhören zu diskutieren und in die Umsetzung der allgemeinen Impfpflicht kommen.

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Nein. Ich frage nicht nach den gesellschaftlichen Folgen, sondern ob es die Mehrheitsmeinung ist, dass sich nicht impfen lassen als „gesellschaftsschädigend und unsolidarisch“ gesehen wird bzw. worauf diese Annahme fußt, dass das die Mehrheit so sieht. Also ergibt sich das aus Umfragewerten oder ist das ein Rückschluß aus beispielsweise der Impfquote oder eine eigene Beobachtung.
Die Frage bezog sich nicht darauf, ob und wie die gesellschaftlichen Folgen sind.
Sondern, wie die gesellschaftliche Stimmung in der Bevölkerung ist. Es kann ja auch sein dass viele sagen „ich lasse mich impfen um mich zu schützen und andere sollen tun, was sie für richtig halten“. Ich weiß es ehrlich nicht, ich kenne keine Umfragewerte dazu. Habe mich mit dem Thema auch nicht weiter befasst. Deshalb habe ich nachgefragt, woher die Annahme kommt.

Das dürfte auf der Hand liegen: Wenn 2/3 der Menschen eine Impfpflicht befürworten, dann meinen sie ganz offensichtlich nicht, dass jeder tun und lassen sollte was er will.

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Boostern, Testen (auch die Geimpften), vulnerable Gruppen effektiver schützen und vielleicht anfangen auf die gloabale Impfstoffverteilung zu schauen.
Ich kenne keine Schätzungen dazu, aber es bleibt fraglich, ob wir überhaupt das nötige Personal haben vehemente Impfverweigerer in letzter Konsequenz Zwangszuimpfen. Momentan scheint ja das Personal knapp zu sein, um denen die dritte Impfung zu verabreichen, die sie wollen.