Sorry, aber das ist einfach falsch.
Die Hamas hat nur Autorität über den Gaza-Streifen. Eine Zwei-Staaten-Lösung unter Ausschluss des Gaza-Streifens(!), die sich nur auf das Westjordanland bezieht, wäre jederzeit möglich, wenn die Likud und Netanyahu dies nicht ebenso deutlich ablehnen würden wie die Hamas.
Bitte akzeptiere die Fakten: Die Likud - und damit die Partei, die den absoluten Großteil der letzten Jahrzehnte die Regierung gestellt hat - ist absolut gegen eine Zwei-Staaten-Lösung, genau so, wie die Hamas. In dieser Beziehung geben sich diese beiden Seiten nicht. Und nein, das ist keine Verharmlosung des Terrorismus der Hamas, wir reden hier nur über die Ziele, nicht über die Mittel, mit denen diese Ziele erreicht werden. Die Likud treibt den Siedlungsbau gerade mit dem Ziel voran, eine Zwei-Staaten-Lösung unmöglich zu machen. Seit diesem Bericht von 2017 hat sich die Situation nur noch weiter verschärft.
Eine Zwei-Staaten-Lösung scheitert daher an Israel genau so sehr wie an der Hamas. Der Unterschied ist nur: Die Hamas kann man aus diesem Konflikt schlicht rauskürzen (indem man den „zweiten Staat“ nur auf das Westjordanland bezieht), Israel hingegen nicht. Würde Israel sich bereit erklären, das Westjordanland als Staat anzuerkennen, hätten wir morgen schon zwei Staaten. Aber das wird Israel nicht tun, weil es seine Siedlungen dort behalten will. Und ein Staat Westjordanland unter Ausschluss der israelisch besiedelten Flächen wäre nicht überlebensfähig, es wäre ein Flickenteppich aus Exklaven und Enklaven.
Nicht seltsam gewählt, sondern lange, lange überfällig.
Nein, ich werde jetzt nicht wieder die Diskussion anfangen, warum die Hamas überhaupt so stark werden konnte. Das führt eh zu nichts, weil deine Seite der Diskussion einfach nicht anerkennen will, dass die immer größere Verzweiflung der Palästinenser (lies dazu den oben verlinkten Artikel!) immer mehr und mehr (vor allem junge) Menschen in die Arme der Terroristen treibt. Die Meinung, dass man ein verzweifeltes Volk, dem durch die Siedlungspolitik zweifelsohne großes Unrecht angetan wird, vom Terrorismus abhalten kann, indem man es mit härteren Bandagen anfasst, ist einfach nur absurd. Das hat noch nie funktioniert und wird auch nie funktionieren. Meine Meinung bleibt daher: Es gibt Gründe, warum viele Palästinenser so verzweifelt sind, dass sie sogar Terrorismus gegen Frauen und Kinder in Erwägung ziehen. Diese Gründe sind zu bekämpfen. Aber es ist halt so viel einfacher, wenn man den Grund dafür einfach in „Antisemitismus“ sehen kann, und den kann man gemäß der Meinung einiger Foristen eben nur bekämpfen, indem man alle Antisemiten tötet. Und dann wundert man sich, dass die Kinder der getöteten Antisemiten zur nächsten, noch extremeren Generation von Antisemiten heranwächst.
Und was wird nun auf diesem Beitrag folgen? Wieder der übliche Vorwurf der „Täter-Opfer-Umkehr“, man darf doch nicht die Politik Israels für den Terrorismus der Hamas verantwortlich machen. Doch, das darf man - wenn Israel eine völkerrechtswidrige Politik betreibt, die Menschen in die absolute Hoffnungslosigkeit treibt, muss man akzeptieren, dass aus dieser Hoffnungslosigkeit etwas schreckliches erwachsen wird. Ebenso wie ich die Politik der USA dafür kritisiere, dass so viele Afroamerikaner durch Schusswaffen sterben und im Strafvollzug lande. Nach der hier von vielen vertretenen Meinung müsste man dafür die Afroamerikaner kritisieren, ich kritisiere hingegen die Politik einer Regierung und einer Gesellschaft, welche die extreme Armut und Ungerechtigkeit erzeugt, welche dazu führt, dass manche Afroamerikaner in Ghettos aufwachsen und in Gang-Gewalt hineingeboren werden.
Aber das war schon viel zu viel zu diesem ewig gleichen Thema.
Selbst in einem Thread, der ganz klar von der illegalen Besetzung des Westjordanlandes handelt, läuft es immer wieder darauf hinaus, Israel von jeder Schuld freizusprechen und dafür den Extremisten auf der anderen Seite die Schuld zu geben… ich mache dieses Thema hier jetzt zu, wenn sich zum konkreten Thema (IGH und die israelische Siedlungspolitik) etwas neues ergibt, können wir ihn gerne wieder aufmachen. Sonst wird das hier wieder zur drölfzigsten Wiederholung der immer gleichen Diskussion „Wer hat Schuld am Nahost-Konflikt“, in der die Fronten absolut verhärtet sind.