Hohe Umfragewerte der AfD

Aber die Belastungen steigen doch überall. Von den hohen Einkommen erwartet man noch mehr Beiträge zu sozialem Ausgleich, obwohl sie schon heute (zurecht) den Staat weitgehend finanzieren. Und gleichzeitig erwarten wir von denen, möglichst jeden € in die Transformation zu stecken.

Oder geht es dir nur um die Schefflers und Winterkorns in Deutschland?

Das ist aus meiner Sicht reichlich undifferenziert. Die chemische Grundindustrie ist sicher nicht schlecht geführt, aber die Potenziale bei Methanolsynthese oder Benzolproduktion sind nach 150 Jahren Forschung ehrlich gesagt begrenzt.

Vergiss bitte auch nicht, dass es sich bei vielen Industriezweigen auch um strategische Industrien handelt. 2020-2022 haben wir noch alle geschimpft, dass wir zu abhängig von anderen Staaten seien. Nun schimpft man aber darüber, dass wir die vorhandenen Industrien versuchen dauerhaft zu halten. Im Gespräch mit Herrn Habeck wurde das schön ausgearbeitet. Kaum ein Unternehmen wird seine Werkhalle wegen des hohen Strompreises hier schließen. Aber sie werden in Deutschland halt nicht mehr investieren bis die deutschen Werke international nicht mehr wettbewerbsfähig sind und Pleite gehen.

Muss er doch gar nicht. Es gibt auch allerhand Subventionen für Bürger, bspw. den Straßenbau, den stets defizitären ÖPNV, diverse rentenfremde Leistungen, Kindergeld, einen mit dem Einkommen steigenden Steuersatz, Anspruch auf Bildungsurlaub(!) usw. usf… Ich will all diese Dinge nicht in Frage stellen, aber es ist falsch dass nur die Industrie oder die Vermögenden gepampert würden.

5 „Gefällt mir“

Haha, so was kann auch nur von Leuten kommen, die nicht in Bayern wohnen.

2 „Gefällt mir“

Dieses Argument kann ich nicht nachvollziehen. Auf individueller Ebene mag das ja richtig sein, dass wenn man sich persönlich weiterbildet auch höheres Einkommen erzielen kann. Doch die unteren 40 % der Einkommensschicht wird es ja immer geben. Da kann sich diese Einkommensschicht noch so viel weiterbilden auf individueller Ebene wie sie denn möchte.
Angenommen Tris würde sich nun weiterbilden und eine Stelle mit höheren Lohn belegen. Dann würde jemand an Tris stelle nachrücken, der nun mit dem selben geringen Lohn konfrontiert ist. Es hat sich dann ja dadurch gar nicht geändert betrachtet man die Gesamtsituation in Deutschland.

Im kapitalistischen Wirtschaftssystem wird es immer Menschen geben, die zu unteren Einkommensschicht gehören. Diese zu unterstützen ist sehr wohl Aufgabe der Politik. Diese neoliberale Erzählung „durch Bildung auf individueller Ebene aufsteigen“ bezieht sich dummerweise immer auf die Sicht eines einzelnen Individuums.

9 „Gefällt mir“

Das ist doch nur bedingt richtig. Natürlich gibt es immer Menschen im untersten Einkommensdezil etc. aber wenn Tris sich weiterbildet und in der Lage ist mehr Wertschöpfung zu erzeugen, dann muss er nicht jemand anderen einen Teil vom Kuchen wegnehmen, sondern der Kuchen wird insgesamt größer und das kommt an der Stelle primär Tris zu Gute.

Davon abgesehen, finde ich die Frage, was Tris persönlich tut irrelevant. Das kommt läuft mir zu sehr auf dieses Ablenkungsmanöver heraus, dass jeder es schaffen kann, der sich nur genug anstrengt. Stimmt vermutlich und jeder hat die persönliche Verantwortung, dass er aus seiner Situation das für sich beste macht, was immer das für die Person bedeuten mag, aber wenn wir uns auf politische Entscheidungen beziehen, ist das eben nur ein Ablenkungsmanöver. Das beantwortet die Frage nicht, wie leicht wir den Menschen im Schnitt Aufstieg ermöglichen und ob alle den gleichen Zugang zu Bildung haben. Politische Entscheidungen beeinflussen das und daran hängt, ob wir das Potential, das in unserer Gesellschaft steckt, heben oder eben nicht.

2 „Gefällt mir“

Oder der Markt reagiert auf den Weggang von @tris durch eine Erhöhung der Löhne. Wir sprachen oben ja ausführlich darüber, dass unbeliebte Arbeiten (=weniger relatives Arbeitskräftepotenzial) durch höheres Gehalt attraktiver werden können und sollten.

Da die AG hier klassisch zurückhaltend sind und sich manchmal auf ihrer Macht ausruhen, braucht es Organisation der Mitarbeiter um deren Trägheit zu durchbrechen. Arbeitsniederlegungen helfen da erfahrungsgemäß sehr gut.

Nein als Ablenkung war das keineswegs gemeint. @tris hat nur in leider Zeit oft fundamental über seine Lage geklagt (und das sicher zurecht). Ich finde da ist legitim zu fragen, was er selbst tut um sich daraus zu befreien. Einer Gewerkschaft beitreten oder sich weiterbilden (@tris macht mit einen sehr klugen Eindruck, hat also viel Potential) sind dafür ziemlich effektive, individuelle Ansätze.

Unabhängig davon muss die Gesellschaft natürlich trotzdem diskutieren was sie als ganzes an Lösungen findet. Am Ende kommt es, wie du sagst auf beides an, gesellschaftliche und individuelle Lösungen.

Auch das dürfte ein Grund für die hohen Werte der AfD sein.

Wer kein Vertrauen mehr in seine Regierung hat und vermutlich auch nicht in die regierenden Parteien der letzten 18 Jahre, der wählt im Frust vielleicht sogar Rechtsextreme.

3 „Gefällt mir“

Die Frage ist, mit der Erwartung das es besser wird, oder weil denen eh alles egal ist?

Solche grandiosen Ideen helfen da sicherlich.

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2023-08/bundesfinanzminister-christian-lindner-steuerentlastungen-unternehmen

Für Unternehmen ist wohl stets genug Geld da. Während die Abgaben auf Löhne weiter steigen werden, sollen Unternehmen extrem entlastet werden. Wo sind die enormen Gewinne der letzten Jahre?

2 „Gefällt mir“

Habeck ist ja im Interview darauf eingegangen. Unzureichende Kommunikation von seinem Ministerium und die Oppositionspartei in der Regierung haben da sicher ihren Anteil. Wenn du meinst, dass deswegen rechts gewählt wird, dann haben wir wohl ein größeres Defizit in der politischen Bildung (und auch in der Physik).
Die Kritik an Scholz kann ich auch verstehen. Viele wären möglicherweise für eine klare Ansage dankbar.

1 „Gefällt mir“

Nur, so funktioniert eben der Niedriglohnsektor nicht. Der interne Druck (seine Familie zu ernähren) und der externe Druck (durch die Hartz4 Gesetze) ist zu groß, so dass es immer genügend andere Menschen gibt, die die Stelle für denselben schlechten Lohn machen.

Das sind klassische Trickle-Down Versprechen. Unternehmen mit geug Geld schaffen Arbeitsplätze, etc pp. Wie gut dass funktioniert hat kann man sihc in GB ansehen.

Deswegen sparen wir bei der politischen Bildung im nächsten Haushalt 20 Millionen ein. /s

8 „Gefällt mir“

Ich hege ja immer noch die naive Hoffnung, das sich die Antwort in einer Umfrage schon von dem Punkt auf dem Wahlzettel unterscheidet, wo man das Kreuz macht. Also das eine signifikante Zahl Wähler mit dem Umfragen Druck auf die Regierung ausübt, aber wohlwissend, das eine AfD weder eine Alternative noch eine Lösung ist und daher unwählbar bleibt.
Aber ich habe Zweifel an dieser Hoffnung…

1 „Gefällt mir“

Leider ist ja das Gegenteil oft der Fall, daher:

In Umfragen geben die Leute aus Gründen der sozialen Erwünschtheit eher nicht an, Extremisten wie die AfD oder Trump zu wählen, sodass dafür Korrekturfaktoren einberechnet werden.

Tatsächlich kann es natürlich passieren, dass die AfD „hoffähiger“ wird, weshalb weniger Leute in Umfragen falsche Angaben machen, sodass die Korrekturfaktoren zu hoch angesetzt sind - aber ob das eine positive oder negative Sache, darüber kann man wohl vortrefflich streiten ^^

1 „Gefällt mir“

Um das zu illustrieren: In der kürzlich veröffentlichten Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen, die als einziges Institut auch ihre tatsächlich vor Anwendung der Korrekturfaktoren erhobenen Zahlen veröffentlichen, liegt die AfD bei diesen tatsächlich erhobenen Zahlen bei 15%, in der Wahlprojektion hingegen bei 20%. Es geht also in der Tat um einen sehr großen Stimmenanteil, der nochmal hinzu projiziert wird.

Gleichzeitig sind deutsche Unfrageinstitute dafür bekannt, extrem gute Projektionen zu treffen und besonders akkurat zu sein - vor allem wenn man alle Institute zusammen nimmt. Legt man Politicos Poll of Polls zugrunde, dann lag der Wert für die AfD bei der letzten Bundestagswahl ganz leicht über dem Ergebnis der Partei bei der Wahl.

Und es stimmt: Es ist schlicht nicht vorhersehbar, in welche Richtung sich Umfragefehler von Wahl zu Wahl entwickeln, weshalb man aus vergangenen Wahlen nur sehr bedingt Annahmen über zukünftige Umfragefehler treffen kann.

2 „Gefällt mir“

Ich habe mir jetzt mal verschiedene Sommerinterviews und Talkrunden angeschaut, um einfach mal zu hören, was verschiedene Politiker so von sich geben.
Darunter Merz, Söder, Weidel, Chzrupalla, Höcke.
Was mir speziell bei den AfD Spitzenpolitiker auffiel: egal, was gefragt wurde, es gab nie eine klare Antwort oder einen konkreten Vorschlag. Es wurde da immer auf Versäumnisse oder Fehler der „Altparteien“ hingewiesen, und das man ja alles für Deutschland viel besser machen würde. Nur tatsächlich kein Wort, wie. Auch sowas muss man erstmal können.
Was man da als Wähler jetzt genau erwartet, erschließt sich mir immer noch nicht.
Was aber unheimlich war: bei Merz und Söder blieb es ähnlich vage, der Ansatz war erschreckend ähnlich. Das macht mir mindestens genauso Sorgen.

7 „Gefällt mir“

Auch sehr interessant, speziell die Korrelationen zwischen AfD, FDP und teils CDU/CSU

Diese Wähler sind eben leider von der Sorte, die sich nicht wirklich um Politik kümmert, sondern vor allem um ihren persönlichen Vorteil. Diese Leute sind mit wenigen Reizworten und Schlüsselsätzen leicht anzusprechen und zu „überzeugen“.

Bei dem Mangel an Substanz der Union kein Wunder. Es erinnert zunehmend an das Ende der Weimarer Republick, als die Konservativen schliesslich die NSDAP ins Boot holten, in dem Glauben, diese nach geleisteter Schützenhilfe einfach enfach aus dem Pelz klopfen zu können.

AfD-Wähler aus der Gruppe der sozial schlechter Gestellten dürften auch signifikant weniger den Wal-o-mat zu Rate ziehen, so dass sie nicht merken, dass ihre Wahl sie noch schlechter stellen würde.

2 „Gefällt mir“

Es gibt allerdings auch Menschen, denen der monetäre Aspekt weniger wichtig ist als bestimmte politische Inhalte.
In den USA wird seit Trump immer wieder verwundert auf seine zahlreichen Anhänger hingewiesen, für die wirtschaftlich eher die Demokraten die sinnvolle Wahl wären und das auch gerne mit Unkenntnis erklärt wurde/wird. Dabei wird übersehen, dass Leute ganz bewusst ihr Kreuz bei den Republikanern machen, weil ihnen eine restriktive Abtreibungs- und Einwanderungspolitik wichtig ist und sie generell eher möglichst frei von staatlicher Einflussnahme leben möchten.

2 „Gefällt mir“

Das stimmt schon auch. Dürften hier die gefestigt rechtsextremen Leute sein.

Nicht jeder, der Angst vor möglichem Lohndumping durch eine (aus seiner Sicht) offene Einwanderungspolitik hat, ist ein gefestigt Rechtsextremer. Damit will ich nicht sagen, dass diese Leute recht hätten oder die AfD eine berechtigte Alternative wäre. Nein, aber du machst es dir mit dem Verweis auf die gefestigten Rechtsextremen sehr einfach.

3 „Gefällt mir“

Ist das so? Wo gibt es Lohndumping?