Hohe Umfragewerte der AfD

Ausversehen für die AFD gestimmt:

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Weil es gerade so schön zum Thema CSU und AFD passt:

D je. Das habe ich mir gerade angeschaut. Ich wohne in Hessen, an der Grenze zu Thüringen. Ich kann einiges aus dem Video aus meiner Erfahrung heraus bestätigen. Mir fällt zudem ein extreme Grünen-Bashing auf und ein Hang, offensichtliche Fake-News erst recht zu glauben. Man hat manchmal keine Lust mehr, von so viel renitenter Bockigkeit umgeben zu sein. Und natürlich - keine Antwort auf Zukunftsthemen. Ach so, stimmt - die werden ja geleugnet oder nieder-gebashed. Es ist wirklich schlimm, teils. Dennoch, ich hoffe, wir sind mehr.

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Erst mal danke für die Quelle.

Was du hier beschreibst, wundert mich aber nicht, den natürlich hält sich ein CDU- oder CSU-Wähler/Politiker für viel weltoffener und toleranter, als er vielleicht von außen betrachtet ist. Gleichzeitig ist es nachvollziehbar, das die AfD von Konservativen als rechtsextrem und unwählbar dargestellt wird, besonders wenn jemand von außen nachfragt.

Das wundert einen ja auch nicht wirklich, oder?
Ich finde es jedenfalls völlig naheliegend, dass die AfD gerne so tut, als wäre sie eine „ganz“ normale Partei, die „vielleicht nur etwas konservativer ist“, als die CDU/CSU. Das reden sich wahrscheinlich Leute wie Weidel und Gauland sogar selbst ein, wenn sie mal einen nachdenklichen Moment haben.

Wenn man etwas gegen die AfD unternehmen möchte, dann wäre es vielleicht nicht schlecht, sich anzusehen, welche Unternehmer den AfD-Positionen Vorschub leisten. Und so wie es aussieht wird der Kanal von Julian Reichelt („Achtung Reichelt“ :man_facepalming:) von einem Milliardär aus der Medizin-Industrie gesponsert:

Wer also als Mediziner Produkte von CGM kauft, der finanziert damit indirekt auch die Fake-News-Schleuder von Julian Reichelt mit.

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Da ja auch die Union das Narrativ fährt, „die Mitte“ zu sein, kann das tatsächlich nicht verwundern.

Es ist schon witzig: Niemand möchte „rechts“ sein, die Konservativen erklären sich selbst zur Mitte und selbst die Rechtspopulisten sehen sich, wenn überhaupt, nur minimal rechts der Mitte. Und die SPD tut so, als sei sie links, während sie unverhohlen (z.B. in Berlin) argumentiert, sie hätte mehr Gemeinsamkeiten mit der Union als mit Grünen und Linken…

Auch beim damaligen Aufstieg der Nationalsozialisten spielten Industrielle keine ganz unwichtige Rolle. In diesem Sinne macht es in jedem Fall Sinn, Unternehmen zu boykottieren, die rechtspopulistische Parteien unterstützen, egal ob in Deutschland, der EU oder den USA…

Das Problem ist, dass die CGM kaum Consumer-Produkte anbietet, sondern vor allem Software für Ärzte und Krankenhäuser… daher leider ein schwer zu boykottierendes Unternehmen.

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Ich sehe da schon etwas sehr entscheidendes: wenn AFD-Wähler die AFD der Mitte zuordnen, können sie sich nicht mehr herausreden, dass sie die ja nur gewählt haben, um die Etablierten zu ärgern.
Sie wissen, dafür haben die Medien (und Höcke) gesorgt, was sie da gewählt haben, adressieren es aber nicht entsprechend. Also müssen sie jetzt damit leben, dass man sie zumindest Nazi-Sympathisanten nennen darf.

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Naja, Arztpraxis werden ja zumeist schon noch von einem Arzt betrieben. Vielleicht gibt es da ja den einen oder anderen der sich statt für CGM für ein gleichwertiges Produkt eines Konkurenten entscheiden kann.

Aber insgesamt hast du vermutlich recht, viel Hoffnung kann man sich da nicht machen.

Das ist ja genau das Problem. Die Leute wissen was für eine Partei die AfD ist und wählen sie trotzdem.

https://taz.de/AfD-im-Hoehenrausch/!5943166/

Jugendarbeit der AfD?

INSA hat für Thüringen eine Umfrage mit der Option einer „Liste Sahra Wagenknecht“ gemacht. Selbige ist aus dem Stand stärkste Kraft geworden, vor der AfD.

Liste Wagenknecht: 25% (NEU)
AfD: 22% (-10)
LINKE: 18% (-4)
CDU: 16% (-4)
SPD: 9% (-1)
GRÜNE: 5% (=)
FDP: 3% (-1)
Sonstige: 2% (-5)

https://twitter.com/Wahlen_DE/status/1679454012511334400

Witzig, dass die Liste Wagenknecht laut dieser Umfrage signifikant mehr von der AfD und gleich viel von der CDU wie von der Linken abzwacken würde. Das zeigt ganz gut, warum ein Parteiausschluss Wagenknechts überfällig ist, das hat mit „links“ nichts mehr zu tun.

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Nein, im Gegenteil. Sie steht für originäre linke Politik. Und spricht viele Themen an die im Osten zur AfD geführt haben. Ohne dem Rechtsradikalen Anteil

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soweit ich in Talkshows, Interviews und Manifesten mitbekomme scheint sie ähnlich russlandaffin zu sein wie Teile der AfD im Osten

Eher überfällig ist, das Frau Wagenknecht sich endlich entschließt eine eigene Partei aufzumachen. Dann hat der Theater ein Ende :wink:

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Okay, hier sehen wir wieder, dass wir selbst für Begriffe wie „links“ und „rechts“ wieder Definitionen brauchen, weil wir diese Dinge einfach anders auslegen.

Wagenknecht ist „links im Sinne des letzten Jahrtausends“, als „links“ noch „der Arbeiter“ als Gegengewicht zu Feudalsystem, Klerus und Bürgertum war. Heute ist „der Arbeiter“ aber größtenteils Teil des Bürgertums.

In diesem Jahrtausend wird „links“ zum Glück weniger mit Fokus auf „Klassenkampf“ definiert, sondern eher dadurch, progressive Positionen zu vertreten. Das betrifft dann sowohl „soziale Gerechtigkeit“ in dem Sinne, dass eine große Umverteilung erwünscht ist (hier überschneiden sich beide Links-Definitionen, aber eben ohne „Klassendenken“), aber eben auch die ganze gesellschaftliche Ebene (dh. progressives Denken im Hinblick auf Minderheitenrechte, tatsächliche Geschlechtergerechtigkeit, überkommen des binären Geschlechtersystems usw.). Das sind die Aspekte moderne linker Auffassungen, die Wagenknecht definitiv nicht bedienen will, sondern sogar als Problem ansieht.

Das Problem mit dem alten Links-Begriff ist, dass der letztlich auch vom Nationalsozialismus bedient wurde. Auch die NSDAP hat sich ja als „Arbeiterpartei“ verstanden, ebenso wie die Sowjets. Wenn Wagenknecht zu dieser Links-Definition zurück will, also einer Definition, nach der es fast ausschließlich um „Arbeiter“ geht, führt das zu massiven Querfronten. Und deshalb sehe ich Wagenknecht nicht als „links“ im modernen Sinn, sondern allenfalls als „links“ im historischen, heute aber nicht mehr sinnvollen Sinne.

Das würde wohl allen Beteiligten viel Stress und Zeit ersparen, wäre also wirklich ideal. Keine Partei sieht bei Parteiausschlussverfahren gut aus…

Das Ergebnis legt aber schon die Frage nahe, ob es wirklich clever von deiner „modernen“ Linken ist, ihren Fokus auf Diskussionen wie Genderpolitik, politisch (über)korrekte Sprache (aka Mohrenapotheke oder Manipulation von Kulturgüter wie Literatur) oder Asylpolitik auszudehnen, wenn den Urlinken die soziale Frage viel wichtiger ist und sie große Teile der neuen Topics eher ablehnen.

Politisch clever agiert die Linke (und große Teile des linken Spektrums) aus meiner Sicht nicht. Aber das mag jeder anders sehen.

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Ich bin alt genug mich zu erinnern, dass INSA schon 2018 eine Umfrage veröffentlicht hat, in der das Potential einer „Liste Sahra Wagenknecht“ auf 25% geschätzt wurde.

Aber selbst wenn man die grundsätzliche Kritik an der politischen Ausrichtung von INSA und die dokumentierten Verbindungen von Sahra Wagenknecht zur INSA-Stiftung und zum INSA-Haus in Erfurt mal beiseite lässt, dann muss man diese „Umfrage“ doch mit sehr vielen Fragezeichen versehen.

Es ist methodisch, gelinde gesagt, heikel, exisitierende Parteien mit nicht existierenden zu vergleichen. Genausogut könnte man nach einer „Liste Heike Drechsler“ oder eine „Liste Günther Jauch“ fragen. Darunter kann sich dann jede:r vorstellen, was man sich wünscht. Es gibt aber keine Liste Wagenknecht. Es gibt kein Programm, kein Personal, keine Berichterstattung, keine investigativen Recherchen, keinen Bürger:innenkontakt, keine Publikation, keine Interviews etc. Es gibt auch keinen Wahlkampf für oder gegen die Partei. Es gibt keine realen Wahlen, mit denen INSA bei den Korrekturfaktoren für die erhobenen Ergebnisse kalkulieren könnte.

Die Umfrage mag interessant sein, als irgendwie realistische Einschätzung eines möglichen Wahlergebnisses taugt sie nichts. Ich würde sagen, die Umfrage ist reine PR des für seine Nähe zu AfD, Werteunion und Wagenknecht bekannten Instituts INSA (was übrigens nicht heißt, dass sie schlechte Umfragen machen). Die seriösen Umfragechronisten von wahlrecht.de haben sie auch selbstverständlich ignoriert.

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Mich treibt viel mehr die Frage um, ob es clever ist, Minderheitenrechte und humanitäre Standards in der Flüchtlingspolitik gegen die soziale Frage auszuspielen, anstatt von einer Linken (egal ob Partei, politische Strömung oder soziale Bewegung) beides einzufordern.
Was Du beschreibst, ist auf den ersten Blick m. E. eine Übernahme des Wagenknecht-Narrativs, wonach es eine „Lifestyle-Linke“ gäbe, die sich vorrangig um „skurille Minderheiten“ kümmere, und eben nicht - das Folgende sind jetzt meine Worte, aber sinngemäß das, was Wagenknecht schreibt und sagt - wie die „echte Linke“ um die „wahren Probleme normaler Menschen“.

Das würde ich doch stark bezweifeln. Denn auf den zweiten Blick stecken in dieser Argumentation von Wagenknecht - und allgemeiner in der m. E. oftmals sehr verzerrten Darstellung von „wokeness“ aka „political correctness“ - diverse Narrative und Talking Points der Rechten. Nicht zufällig die beiden Letztgenannten ja strategische Kampfbegiffe der Neuen Rechten.

Eine Linke, die Rhetorik und Strategien der Rechten übernimmt, mag im populistischen Sinne erfolgreicher sein (siehe etwa Mélenchon und sein „Unbeugsames Frankreich“), als eine die z .B. Klassismus und Rassismus kritisiert, aber ob sie dann auch „linker“ ist? Die Debatte, was nun „links“ ist, heißen oder sein soll wird nicht umsonst schon spätestens seit 1990 geführt - ich fürchte das sprengt etwas den Rahmen dieses Forums. :wink:

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Wenn der aktuelle Zustand der Regierung eines überdeutlich zeigt, dann dass politisches Kapital um Änderungen durchzusetzen eine extrem knappe Resource ist, zumal in einer Koalitionsregierung.

Eine Partei, auf deren Prioritätenliste erstmal eine große Umverteilung kommt (von oben nach unten, nicht wie bei der FDP), dann ganz lange nichts und dann der andere Kram wäre für mich ein Grund denen mindestens eine Chance zu geben, mit nur wenigen roten Linien. Und ich würde von so einer Umverteilung wahrscheinlich nicht mal direkt profitieren.

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