Habecks Forderung nach Sozialabgaben für Kapitalerträge und die Reaktion darauf

Warum eigentlich nur auf Antrag?
Warum eigentlich eine extra Steuer auf Kapitalerträge?

Sollte es nicht egal sein wie man an sein Einkommen kommt?

Einfach alles auf die Einkommenssteuer legen egal ob das nun aus selbstständiger Arbeit unselbstständiger Arbeit oder Investitionen dank Kapitalstock kommt.

Fertig der Lack.

Dann noch den AG Anteil streichen und die SV Beiträge ebenfalls auf das Gesamteinkommen als Grundlage berechnen und man spart sich eine Menge Bürokratie und hat eine breitere Basis für die Sozialversicherungen und kann eigentlich auch noch die Lohnkosten senken ohne auf Einnahmen bei den SV zu verzichten.

Dann muss man nur noch einen Weg finden an das in Stiftungen geparkte Vermögen zu kommen wodurch ja einige Superreiche sich künstlich arm an Einkommen rechnen können, weil sie ja quasi über die Stiftung leben und kein Einkommen im klassischen Sinn haben.

Oh und das mit dem Arbeitgeberanteil ist eigentlich eh nur ein Taschenspielertrick um die differenz zwischen Brutto und Netto aufzuhübschen.

Edot: typo

2 „Gefällt mir“

Du hast noch die Erbschaften und Mieteinnahmen vergessen. Aber was meinst du damit, die Arbeitgeberanteile an den Sozialabcaben weglassen ? Nix da: zurück zur Parität!!

Das heißt, ein Euro Gewinn einer GmbH wird erst mit Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer versteuert und wenn er dann an die Eigentümer ausgeschüttet wird, nochmal mit Einkommenssteuer, also circa 70% Steuerlast. Der gleiche Euro in einer Personengesellschaft würde dann nur mit Einkommenssteuer besteuert? Oder willst du zurück zum Halbeinkünfteverfahren?

1 „Gefällt mir“

@der_Matti Das habe ich noch nicht gehört, das die Kapitalertragssteuer an den sonstigen Steuersatz angepasst werden kann. Für Leute mit niedrigem St.s. wäre das ja sehr gerecht, die mit höherem werden wohl kaum Anpassung beantragen.

1 „Gefällt mir“

Grundsätzlich unterliegen die Einkünfte aus Kapitalvermögen dem gesonderten Steuertarif nach § 32d Abs. 1 EStG (Abgeltungsteuersatz: 25 %). Auf Antrag können die Einkünfte davon abweichend dem persönlichen Einkommensteuersatz unterworfen werden (sog. Günstigerprüfung nach § 32d Abs. 6 EStG). Aktivieren Sie für diesen Antrag das/die Kontrollkästchen in Zeile 4 der Anlage KAP .
DATEV Hilfe-Center

Es ist eigentlich ganz einfach. In grauer Vorzeit wurden auch Kapitalerträge als normale Einkünfte behandelt. Dann sind lauter Geldkoffer ins Ausland gereist und der Staat hoffte, durch niedrigere Steuern und eine Amnesie für heimkehrende Geldkoffer etwas davon wieder ins Land zu holen. Das Bankgeheimnis machte es schwierig mit der Strafverfolgung. Die unter der Grenze durften aber nicht schlechter gestellt werden. Darauf können sie sich heute noch berufen. Heute liegen alle Daten offen, Doppelbesteuerungsabkommen regeln die Versteuerung von Geld im Ausland. Man könnte also wieder zur alten Regelung, wenn man wollte.

4 „Gefällt mir“

Möchte in diesem Zusammenhang daran erinnern, dass das GEG im Stadium eines nicht fertigen Referentenentwurfs geleakt wurde. Der Vergleich mit den jetzigen Interviewaussagen erschließt sich mir nicht. Lasst uns bitte bei den Fakten bleiben.

4 „Gefällt mir“

Hat das eigentlich geklappt?

Wozu? Es gibt in der Praxis keine Parität, nur eine Zahl der Lohnkosten die nicht auf deinem Lohnzettel steht.

Ich bin kein Steuerrechtler und kann mit deiner Aussage nix anfangen und habe keine Ahnung worauf du mit deinen Fragen hinauswillst.

Es gab tatsächlich in den Jahren danach einen Anstieg der zu versteuernden Basis, im Aufkommen ging es natürlich erst mal runter. Die Steuer-CDs zeigten dann auch, dass da noch so einiges schlummerte. Also würde ich es eher nicht als Erfolg bezeichnen. Der Optimist würde darauf verweisen, dass vermutlich danach weniger abgewandert ist als es sonst passiert wäre.
Worüber sich Besitzer von Schwarzgeldkonten immer wenig Gedanken machen, ist, dass sie die Erben zu Mittätern machen. Die kriegen das ja alles irgendwann, ob sie wollen oder nicht.

2 „Gefällt mir“

Und wenn du dann mit dem Geld zum Bäcker gehst, zahlst du sogar nochmal 19% Umsatzsteuer. Also schon 89% Steuerlast!

Um der Bäcker macht auch noch Gewinn mit DEINEM schon versteuerten Geld und muss da auch nochmal Einkommenssteuer drauf zahlen. 131% ……

Ich bin selbständiger Unternehmer. Ich habe Einkünfte aus selbständiger Arbeit und Vermietung und lebe davon. Ich habe sehr geringe Kapitaleinkünfte unterhalb des Freibetrags, da sämtliches Kapital wieder in unternehmerische Tätigkeit gesteckt wird.

Habeck hat 100% recht! Kapitalerträge müssen viel stärker zur Finanzierung der Krankenkassen etc. hinzugezogen werden, um Arbeit und Unternehmertum zu entlasten.
Für die Einkünfte aus Kapital sollte es keine Beitragsbemessungsgrenze geben (Vorschlag).

7 „Gefällt mir“

Mmmm. Ich bin doch gar nicht gegen die Grünen…
Auch im nicht fertigen Entwurf hätte sozialer Ausgleich drin sein müssen. Bereits im Kabinett hätte alles Wesentliche drin sein müssen.
Sie waren naiv. Das sind sie jetzt wieder.
Insbesondere wenn ein Konzept während des Wahlkampfes vorgestellt wird, darf es doch erst recht nicht unausgegoren sein. Sie wissen doch, was die Bild & Co sonst draus machen.

Hm, ich habe nur einen Interview Schnipsel gehört. Da sagte Habeck, dass Einkünfte aus Kapitalerträgen, die so hoch sind, dass Menschen davon ihren Lebensunterhalt bestreiten können, zur Finanzierung herangezogen werden sollten.
Mit der Beschreibung, so hoch, dass man davon leben kann, fand ich, war anschaulich gut dargestellt, dass es nicht um kleinere Zusatzeinkünfte geht.

6 „Gefällt mir“

Es wird nicht besser und erst recht nicht richtiger, wenn du die Thesen von Kampagnen weiterträgst.
Im GEG und davor in der ENEV wurden noch nie soziale Ausgleiche für technische Vorschriften definiert. Das hat da gar nichts zu suchen. Als die CDU den Betrieb von alten Ölheizungen verboten oder die Dachbodendämmung im Bestand vorgeschrieben hat, stand auch nichts von sozialem Ausgleich im Gesetz.
Wo war den die SPD, die das Gesetz in Form von Bauministerin Geiwitz mitentwickelt hat?

Nebenbei bemerkt, steht jetzt exakt das Gleiche im Gesetz, wie es im Entwurf stand. Einzig wurde sich Zeit erkauft, indem man sich jetzt noch ein paar Jahre Zeit für kommunale Wärmeplanungen nimmt (würde mich sehr wundern, wenn es kein Rohrkrepierer wird). Treppenwitz ist ja, dass die CDU die Förderungen sofort wieder streichen will, wenn sie dran kommen.

Die Grünen sind für mich die einzige Partei, die die Probleme angehen will. Und steigende Krankenkassenbeiträge sind ein Problem. Dass man mit dem Vorschlag, erhebliche Kapitaleinkünfte in die Sozialkassen zu integrieren, den Besitzstandsbewahrern auf die Füße tritt, ist sonnenklar. Naiv ist es, wenn man denkt, es könnte immer so weiter gehen

Die Grünen müssen ihr eigenes Wählerpotenzial ausschöpfen, was wahrscheinlich bei 15-20% liegt. Der Rest wird draufhauen und Kampagnen fahren, egal was oder wie die Grünen es sagen. Die hysterischste Kritik am Kommunikationsstil kommt eh von Leuten, die sie niemals wählen würden.

7 „Gefällt mir“

Nein. Definitiv nicht. Ich werde mit hoher Wahrscheinlichkeit grün wählen, und gerade deshalb triggert mich die schlechte Kommunikation so, weil es eine verpasste Gelegenheit war, ein wichtiges Thema mit einem guten Lösungsansatz anzugehen.

Oftmals spielen die größten konstruktiven Kritiker im eigenen Team.

1 „Gefällt mir“

Hallo zusammen
Ich habe es im Diskurs noch nicht gefunden aber mich würde erstmal die Basis der Forderung interessieren:

Wie hoch sind im Jahr die Kapitalerträge von Privatanlegern?
Wie viele Privatanleger schöpfen ihren Freibetrag für Einzelpersonen oder für Familien durch Kapitaleinkünfte vollständig aus?
Wie hoch sind die Rentenanteile aus Vermögen in Deutschland?

Die Abgeltungssteuer für 2024 beträgt ca 8,3 Milliarden Euro. Bedeutet dies ca. 35 Milliarden Euro an Dividenden und Ausschüttungen, bzw Gewinne durch Aktiengeschäfte?

Wenn dem so wäre, stehen also für Sozialbeiträge nur diese Summe zur Verfügung. Oder?

Um 1.000 € Erträge zu generieren, hängt die benötigte Kapitalhöhe von der Rendite ab und wenn man davon ausgeht, dass man seine Altersvorsorge damit aufbauen will ist gar nicht so viel Kapital notwendig.

1.	Rendite 2% (z.B. Anleihen oder Sparkonto)
•	Kapitalbedarf: 50.000  €
2.	Rendite 4% (z.B. Dividendenaktien)
•	Kapitalbedarf: 25.000  €
3.	Rendite 6% (z.B. Aktien-ETFs)
•	Kapitalbedarf: 16.667  €
4.	Rendite 8% (z.B. risikoreichere Aktien oder P2P-Kredite)
•	Kapitalbedarf: 12.500  €

Während der Ansparphase ist das z.B. bei Aktien jedoch nicht unbedingt sichtbar da erst bei der Realisierung von Gewinnen als dann beim Verkauf Steuern anfallen. Bei ETFs greift der Fiskus jedoch schon in Form der Vorabpauschale zu.

„Richtig Reiche“ finden dafür dann Wege wie sie Steuern vermeiden können z.B. durch Stiftungen etc. die aber dem „normalen Bürger“ nicht zur Verfügung stehen. Also kassiert der Staat halt wieder nur bei den verhältnismäßig nicht so Reichen.

6 „Gefällt mir“

Geht mir auch so. Ich wähle sicher seit 2013 grün - nicht immer mit allen Stimmen, aber taktisch sinnvoll. Ich möchte, dass die Grünen ihr Wählerpotenzial ausschöpfen und nicht sinnlos durch markige Sprüche zu CDU oder SPD verprellen. Es wurden 2021 schon genug Fehler vor der Bundestagswahl gemacht, die kostbare Prozente sinnlos verschenkt haben. Das sollte sich nicht noch einmal wiederholen.

Was die Grünen in der Diskussion bisher kaum erwähnen: Das Geld steht nur dann für die Kranken- und Pflegeversicherung zur Verfügung, wenn man eine Bürgerversicherung einführt. Gerade die Bezieher großer Kapitalerträge sind vermutlich überdurchschnittlich oft privat versichert und müssten nichts an die GKV überweisen, weil sie mit der schließlich keinen Vertrag haben und keine Leistungen beziehen.

Oder hat sich Habeck dafür irgendwas überlegt? Er redete ja zwischenzeitlich davon, dass er das „im System“ umsetzen wolle.

Gibt es mittlerweile eigentlich belastbare Eckwerte, ab welchen Erträgen die Grünen genau zur Kasse bitten wollen?

Bislang ist das typisch für den Wahlkampf aller Parteien. Steile Thesen, nichts dahinter, Wähler frustriert.

1 „Gefällt mir“

Im Rahmen der Steuerfahnder-Affäre in Hessen habe ich damals gelernt, dass ein Steuerfahnder dem deutschen Staat jährlich netto einen hohen sechsstelligen Euro Betrag einbringt. Chatgpt schätzt zwischen 500.000 und 1 Millionen pro Jahr. Daraus ergibt sich die Frage, weshalb der Staat, ob der bekannten hohen Anzahl von Steuerhinterziehern, nicht massiv Steuerfahnder einstellt. Die bisher schlüssigste Antwort darauf: Das würde dem Wirtschaftsstandort Deutschland schaden.
quite telling, würde ich meinen.

1 „Gefällt mir“

Die Grünen haben eine Bürgerversicherung schon länger als Idee und aktuell auch im Programm.

Die CDA Christlich Demokratische Arbeitnehmerschaft Deutschland aka sozialpolitische Flügel der Union fordert auch die Beteiligung von Kapital an den Beiträgen und rechnet mit sinkenden Beiträgen auf 28% (EDIT: Korrektur 2 Mitglieder aus dem CDA haben es gefordert, keine offizielle Position des CDA)

1 „Gefällt mir“