Habecks Billigstrom für Industrie, langfristige EE-Preis-Entwicklung

Da du den Artikel ja aber doch indirekt aufführst kann man dazu auch direkt noch einmal etwas sagen. Die NZZ sagt genaugenommen nichts über die Rentabilität aus. Die Analyse ist eigentlich nur eine Betrachtung der Auslastung der Windenergieanlagen. Dabei kommt nicht überraschend heraus, dass Anlagen im Norden einen besseren Kapazitätsfaktor haben als im Süden. Daraus geht aber eben nicht hervor, dass eine Anlage im Süden unrentabel sein muss (auch wenn da irgendwelche Einzelfälle genannt werden, aber genaugenommen ist der Verlust so abstrus und der Fall klingt eher dubios als exemplarisch).

Außerdem stellt der Artikel selber fest, dass das Potenzial im Norden begrenzt ist. Wo also hin mit den restlichen fehlenden Anlagen, um die Energiewende zu bewältigen und klimaneutral zu werden? Die unbequeme Tatsache wird da nämlich außen vor gelassen, dass eben mehr als die Fläche im Norden benötigt wird.

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Warum sollte das nicht das Ziel sein? Ist das Ziel, dass Windkraftanlagenbetreiber maximalst reich werden?

Das Ziel ist, dass unser Strom 100% regenerativ erzeugt werden kann. Ein Windkraftwerk, das seine Kosten langfristig „nur“ deckt, leistet dazu genausosehr seinen Beitrag, wie eines, das doppelt so viel Geld reinspielt wie es kostet. Der Beitrag für das gesellschaftliche Ziel der Energiewende ist 100% exakt identisch!

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Ja leider, nennt sich Kapitalismus.
Da wird Rendite erwartet, gerne über die Laufzeit mehrere 100%.

Wenn da nur 10% in Aussicht steht, sind alle der Meinung es lohnt sich nicht.

Kapitalismus und Gesellschaft gehen da leider (mal wieder) nicht in dieselbe Richtung.

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Die Gewinnmaximierung mag das Ziel des Betreibers sein, das ist mir schon bewusst, aber es ist nicht unser Ziel. Unser Ziel ist die Energiewende, und unter Berücksichtigung des Kapitalismus ist der Weg dahin die Ermöglichung des Betriebs möglichst vieler Windkraftwerke ohne Verluste und mit gerade so hinreichendem Gewinn, dass sich das Investment rentiert und Investoren es attraktiv genug finden, um zu investieren. Aber keinen einzigen Cent mehr als das.

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Steht da etwas von maximal reich werden? Moment, ich prüfe… nein, steht da nicht. :slight_smile:

Nein. Das Ziel sind netto 0 CO2-Emissionen (ist nicht gleichbedeutend mit 0 CO2). Das 100 % EE ist eine ideologische Behauptung der EE-Lobby oder von wem auch immer…

Das ist für sich betrachtet richtig, ignoriert aber den wirtschaftlichen Kontext.

Das klingt schön, stimmt aber ebenfalls nicht, da es eine rein technische, aber keine wirtschaftliche und daher auch keine gesellschaftliche Betrachtung ist. Zusätzlich: Siehe oben, Thema vermeintliches Ziel.

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Der Kapitalismus sind auch wir und es ist auch unsere Gesellschaft. Das lässt sich nicht trennen, weswegen es selbstverständlich auch unser Ziel ist. Bleiben die Profite aus, wird es auch nichts mit der CO2-Vermeidung, denn die kostet massiv Geld, es sei denn, wir fahren unseren Wohlstand drastisch runter. Es ist nicht ausreichend, dass das Investment sich „rentiert“. Es muss genug angesammelt werden, um zu erhalten und neuen Technologien zu folgen. Je höher die Erträge, desto besser. Das die Erträge bei uns im System ungerecht verteilt werden, ist ein ganz anderes Problem.
Am Ende kostet die Anpassung an den Klimawandel Unmengen an Kapital. Die müssen verdient werden. Natürlich werden wir auch CO2-neutral, indem wir unseren Wohlstand zerstören. Ohne dazu irgendeine Meldung/Studie gelesen zu haben, behaupte ich, das will außer einer vernachlässigbaren Minderheit dieser Gesellschaft niemand.

Nun ja, die Forensoftware fand es besser, den Link nicht noch einmal zuverwenden.

Die Auslastung ist dabei das wahrscheinlich bestimmendste Merkmal, welches die Profitabilität bestimmt. Anlagen-, Bau- und Kapitalkosten dürften sich innerhalb DE nicht sonderlich unterscheiden.
Der Artikel macht dabei durchaus Aussagen, die allerdings nur qualitativ sind:

Überlebensfähig sind solche Anlagen nur dank des deutschen Fördersystems, das auch schlechte Standorte belohnt.

Ob sich die Flächen für die Investoren lohnt, ist fraglich

Denn bei den Ausschreibungen um Fördergelder für neue Windkraftprojekte fanden sich zuletzt immer seltener Bieter. Ausgerechnet im Süden, wo die Stromlücke am grössten ist, will kaum jemand investieren.

Am Ende finden sich noch einige konkrete Aussagen, wie z. Bsp.:

Mit dem heutigen Marktprämienmodell hält der Leiter des Stuttgarter Lehrstuhls für Windenergie, Po Wen Cheng, einen Richtwert von etwa 30% für realistisch.

Das klingt alles wenig erbaulich. Natürlich gibt es hier Stellschrauben, z. Bsp. Arten- und Umweltschutz zu lockern (das bremst derzeit die großen Turbinen mit besserer Auslastung).

Wenn man schon die Investoren zum Jagen tragen muss und die grüne BaWü-Regierung ihre Ausbauziele nicht einmal im Ansatz erreicht, sind das starke Hinweise, dass die Rahmenbedingungen (noch) nicht passen.

Eigentlich ist das schon das gleiche. Regenerative Stromerzeugung heißt ja, dass das nichts verbraucht wird, dass endlich ist. (Von der Sonne mal abgesehen :wink: ). Und wenn man bei der Energieerzeugung nichts verbraucht, dann kann auch kein Stoff erzeugt werden, also auch kein CO2, wenn man die Anlagen (Kraftwerke, Windräder, PV-Module) selbst mal ausgeklammert.

Das würde ich nicht unbedingt sagen. Kapitalismus ist ja kein Selbstzweck. Wir organisieren unsere Wirtschaft so, weil es den größten Nutzen bringt, jedenfalls bisher. Mal sehen ob das auch noch so bleibt, wenn die Klimakrise erst mal voll zuschlägt.

Irgendwann werden wir, wenn die Klimakrise tatsächlich global schwindenden Wohlstand bedeutet, auch die Reichen zur Kasse bitten müssen. Denn ich glaube nicht, dass es vermittelbar bleiben wird, dass weite Teile der Gesellschaft die Füße still halten, wenn sich ihr Lebensstandard weiter reduziert, während die obersten Prozent weiter immer reicher werden.

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Ich denke was @enki meint ist, dass wir uns das Ziel von Netto-Null gegeben haben. Das heißt wir müssen bilanziell bei 0 rauskommen. Wie Deutschland das macht ist zweitrangig. Es kann bedeuten, dass wir weiterhin 100 Mio tCO2e freisetzen. Wir müssen dann „nur“ für die Entfernung aus der Atmosphäre sorgen. Beispielsweise durch technische CO2 Absorbtion oder besser durch Aufforstung.

Ein offizielles Ziel von 100% regenerativer EE ist mir tatsächlich auch nicht bekannt.

Okay, in dem Fall habe ich enki falsch verstanden. Netto 0 ohne 100 % EE ist zwar auch schwierig/diskutabel aber das sollten wir in diesem Threads nicht diskutieren.

hmmm,

  1. finde ich deine aussage mit akademiker brille gegenüber Olaf K. ziemlich anmassend.

  2. Ich glaube auch du versuchst hier Dinge in eine Richtung zu lenken die so nicht stimmt.

Steuermittel müssen nicht zur Subvention eingesetzt werden, weil der Staat ganz andere Möglichkeiten der Geldschöpfung hat.

Die alternative ist das die Bürger das über ihre Stromrechnung quersubventionieren wie bereits seit Jahrzehnten geschehen.

Ob wir es quasi über Steuern oder die Abgaben auf der Stromrechnung zahlen is doch final egal!?

Netzausbau gilt es zu vermeiden weil teuer, und nur die Stromhändler und Spekulanten auf Kosten der Bürger verdienen!

Der neue Netzentwicklungsplan 2037-2045 ist online und er schafft klarheit.

hier könntest du es dir ansehen kurz zusammengefasst von Dr. Patrick Sauter, der Arbeitet jetzt bei der EnBw oder Transnetbw

Du bringst hier Megawatt mit Gigawatt durcheinander, das ist ein gewaltiger Faktor unterschied…

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ja und das ist ein riesiges und gutes Geschäft, wichtig sollte sein das wir endlich die Rohstoffkreisläufe zu schließen, das wird genau wie Dr. Herrmann Scheer vor 30/40 Jahren vorausgesagt hat nun erstmalig möglich mit günstiger erneuerbarer Co2 Armer Energie

Wir haben für unser deutsches Stromnetz (das immer im Kontext des europäischen Verbundnetzes zu sehen ist) bereits heute 635 GWH Pumpspeicherkapazität mit knapp 9 GW Leistung, diese werden bevorzugt in den Tagesrandzeiten eigesetzt werden.

Kannst du auf der Webseite energy-charts.info unter dem Punkt Energie und Speicherfüllstände nachvollziehen, und zusätzlich sieht man dort unter der Karte der Kraftwerksstandorte wie extrem viel Wasserkraft, Biomasse, Batteriekraftwerke, PV (19GW) und nur 3GW Wind installiert sind.

Da in BY aber schon sehr sehr viele E Autos fahren, lassen sich bei intelligenter Nutzung schon erhebliche Mengen PV Überschüsse in Autos puffern und in Wärmepumpen Pufferspeicher, außerdem dezentrale Elektrolyseur Anlagen.

Die Leitungswege sind wie zb die Thüringer Strombrücke mit den bereits installierten Phasenverschiebtransformatoren und Teile der HGÜ Trassen auf einem guten Weg, konnte ja keiner ahnen das Russland und Ukraine wieder mehr Krieg machen als früher.

Gibt super Videos von Tennet, Amprion, 50hertz bei Youtube
(die müssen wohl auch gute Stimmung und gute Kommunikation machen)
Ich finde, dass sind wirklich Ingenieurstechnische Meisterleistungen

Die Konverterstationen kommen aus Dubai hoch mit dem Schiff…

Ich hätte mal eine Frage, immer wieder schreibt hier im Forum wer über Grundlastbedarf, aber der Begriff Residuallast fällt eigentlich nicht. Mit Grundlast wird meistens versucht Atomkraftwerke zu rechtfertigen, allerdings passen diese nicht zur Residuallast der erneuerbaren Energien.
Was sagt ihr dazu?

P.S.
Ich habe irgendwo in einem Post hier gelesen, das du @MarkusS und einige andere @pitus hier für die Energieversorger arbeitet.
Arbeitet ihr für EVU oder für VNB?
Schreibt ihr hier im Forum wie Herr von Röder (50Hertz) dienstlich oder seid ihr privat hier unterwegs?

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Nur der Vollständigkeit halber: Die CO2 Aufnahme der deutschen Wälder liegt bei ca. 30 Millionen tCO2. Das entspricht etwa 3% der deutschen CO2 Emissionen.

Persönlich hoffe ich ja, dass wir das perspektivisch drastisch ausbauen. Das wird aber erst langfristig passieren können.

Es ist ein Faktor aber nicht der allein bestimmende. Klar kann eine Betreibende mit einer höheren Auslastung zu mehr Stunden damit Geld verdienen. das heißt aber eben im Umkehrschluss nicht, dass es mit weniger nicht auch einen positiven Business Case gibt.

Genau hier widerspricht sich der Artikel doch auch direkt.

Was denn nun? Erst heißt es, dass es sich aktuell lohnt, dann wieder nicht. Das ist eben auch der Mangel, dass es eben nur eine Betrachtung der Auslastung ist und eben nicht des zugehörigen Business Cases. Hier wäre es notwendig gewesen unter den aktuell geltenden Rahmenbedingungen weiter zu rechnen und zu analysieren, ob sich auch mit den 20% eine positive Rendite erzielen lässt. Das interessiert die Investierenden letztlich.

Das liegt letztlich nicht an den Standorten sondern an den langen Genehmigungsverfahren. Wenn Mensch einen Zuschlag erhält muss in einer gewissen Zeit gebaut werden sonst drohen Strafzahlungen/Pönalen (§ 55 EEG 2023 - Einzelnorm). U.A. aufgrund der Dauer der Verfahren gab es immer wieder eine Unterdeckung der Ausschreibungsmenge sowohl für Anlagen im Süden wie im Norden.

Siehe des Aspekt der Verfahren, den kann auch BaWü nicht alleine ändern. Da sind wir uns zumindest an der Stelle vermutlich einig, dass sich die Rahmenbedingungen ändern müssen. Einige Aspekte hast du ja genannt, wo man Abstriche / Kompromisse mit anderen ökologischen Aspekten eingehen kann, um die Situation zu verbessern.

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Letztlich ein Hinweis darauf, dass das Referenzertragsmodell vielleicht doch etwas kompliziert ist. Wobei ich mir nicht ganz sicher bin, was genau hier angesprochen wird. Meint er, dass die Anlagen im Referenzertrag auf 30% Auslastung skaliert werden müssen? Das Modell trägt ja eigentlich dazu bei, dass auch Anlagen mit schlechteren Standortbedingungen besser gestellt werden. Also quasi mit einem höheren Kapazitätsfaktor für die Ausschreibung rechnen und im Fall des Zuschlags eine höhere Vergütung erhalten. Das wiederum führt dazu, dass man bei real weniger Auslastung aber einer höheren Vergütung pro kWh trotzdem einen positiven Ertrag erwirtschaften kann. Oder wie hast du es im Kontext der Referenzertragsmodells verstanden?

@unkreativ bzw. @john.solar, wir erkennen dich an den immer gleichen Argumenten, Zahlenspielen und einiger anderer Auffälligkeiten in deinem Schreiben. Daran ändert wenig, dass du in der Tendenz höflicher bist, was ich sehr begrüße.

Mich wundert daher deine Frage. Du weißt doch, dass ich beim EVU arbeite und hier rein privat schreibe.

fyi: @TilRq

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Ich weiß nicht wo du das gelesen hast @unkreativ, aber nein, ich arbeite weder bei einem Energieversorger noch bin ich beruflich in diesem Forum unterwegs.

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Ich glaube dann hab ich das verwechselt, bist du evtl. für die Atomkraft unterwegs?

Ich bin privat in erneuerbare Energien investiert, scheue mich aber auch nicht das zu zugeben.

Was der @pitus genau meint, das verstehe ich nicht ganz…

Falls du mir unterstellen willst, das die Pumpspeicher falsch sind, sorry, offizielle Quelle von den Energy-charts.info, die du ja auch gerne nutzt.


https://energy-charts.info/charts/filling_level/chart.htm?l=de&c=DE

Würdest du mir dann jetzt bitte erläutern was du meinst?

Also MarkusS, hatte ja die falsche Zahl reingeworfen (Von Wikipedia ungeprüft übernommen) aber du schreibst hier einen Vorwurf denn ich gerne erklärt hätte.

@pitus ich habe kürzlich was nettes im Buch „Propaganda“ von Edward Bernays gelesen:

Zitat:
" Und wie wohl gesonnen die Öffentlichkeit Großunternehmen im Allgemeinen auch sein mag:
Die Versorger bleiben eine bevorzugte Zielscheibe öffentlichen Zorns .

Sie müssen sich mit größter Sorgfalt und Umsicht um das Wohlwollen der Öffentlichkeit bemühen . Solche und andere Unternehmen von halb-öffentlicher Beschaffenheit müssen immer damit rechnen, dass der Ruf nach Verstaatlichung ertönt"

S. 54 der Originalausgabe Bernays Edward, Propaganda (1929)