Genderverbot an bayerischen Schulen und Behörden

Nicht schlecht. Ist ja die Aufgabe der (Sprach-)Wissenschaft, sich auch solche scheinbar praxisferne Gedanken zu machen, daher nehme ich das mal als Anregung mit. Lustig wird der Beitrag dadurch, dass ens beim Wiederholen des Beispielsatzes „Ens Käufens und ens Einkaufskorb“ selbst unwillkürlich wieder ins generische Maskulinum verfällt.

Ich bin einfach froh, dass wir im Deutschen nicht das gleiche Ausmaß an Schwierigkeiten haben wie slawische oder romanische Sprachen wie hier etwas augenzwinkernd demonstriert. :smiley:

Edit, 25.3.: Selbst den Beispielsatz falsch geschrieben, korrigiert.

Schönes Video, zeigt ganz gut, dass andere Länder es noch schwieriger haben.
Die historischen Anteile finde ich dabei aber fast am interessantesten, weil dabei eben deutlich wird, dass das „generische Maskulinum“ tatsächlich aus der Überlegenheit des Mannes abgeleitet wird und eben historisch keinesfalls neutral ist (und damit auch heute nicht einfach als Neutral dargestellt werden kann).

Und der „französische Rechtschreiberat“ (also diese Akademie von der immer gesprochen wird) scheint ähnlich konservativ zu sein wie der Deutsche. Ich persönlich habe das Gefühl, dass diese Rechtschreiberäte generell einen Kulturkampf führen, um „die Sprache zu retten“. Ein Grund mehr, da mal kritisch drauf zu schauen…

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Und bei Geschwängerten denkst du automatisch auch an Männer.
Ich glaube, dass du da deine Perspektive nicht verallgemeinern solltest.

Nicht zu vergessen Söders „ich bin team Verbot“, auf die Frage der „heute Show“ zu Cannabis, ob Söder team Vorsicht sei. „Dafür wird aber ganz schön gesoffen hier“ die präzise Feststellung des Interviewers.

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Oder „daß“ (und auch sonst alte Rechtschreibung) statt „dass“ oder Kleinschreibung à la Brüder Grimm: Gibt es alles an der Uni Regensburg im Vorlesungsverzeichnis (= amtliche Schriftsätze?)!

Die Beispiele erinnern mich an absurde Sätze (wie sie in der Sprachwirklichkeit NIE vorkommen), wie sie zur Zeiten der Rechtschreibreform konstruiert wurden, um angeblich missverständliche Reformsprache lächerlich zu machen, als gäbe es keine Kontexte und keine gesprochene Sprache.

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Hallo ihr🩷
Am Dienstag wurde in Bayern ein Genderverbot im Kabinett verabschiedet das ab 1.04 in Kraft tritt.

Ich kann und möchte nicht tatenlos zusehen und habe deshalb eine Petition gestartet!:purple_heart:

Vielleicht habt ihr die Kapazität und Lust sie zu teilen und/ oder sogar einen gemeinsamen Beitrag mit mir zu verfassen und zu posten?
Oder ähnliches💜

Ich danke euch auf jeden Fall schon jetzt im Voraus und drücke euch🩷

https://chng.it/bKbmtBBWnW

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Hessen ist übrigens gestern nachgezogen und hat auch das Gendern verboten:

Auch der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) begründet diesen Schritt mit der Richtlinie des CSU-geführten Rates für deutsche Rechtschreibung. Ich kann einen Rat, der seit seiner Gründung vor 20 Jahren einen CSU-Vorsitzenden hatte, einfach nicht als neutrale Institution ernst nehmen. Insbesondere, weil der Rat auch aus Österreichern und Schweizern besteht, die vermutlich im Schnitt nochmal deutlich konservativer sind (von Südtirol will ich gar nicht erst anfangen…). Bei mir bleibt nur der Eindruck, dass der „Rat für deutsche Rechtschreibung“ eine Instanz ist, über die europäische Konservative einen Kulturkampf gegen das Gendern führen und ich halte es für extrem fragwürdig, dass unsere Medien diesen Rat grundsätzlich nicht hinterfragen.

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Heute, in der Süddeutschen:

Quelle (evtl. hinter Paywall):

Also ich finde es sehr pragmatisch, sich grundsätzlich darauf zu einigen, dass Sprache geschlechtssensibel sein sollte und es jedem Menschen zu überlassen, das so umzusetzen wie er es richtig findet. Die Sonderzeichen-Verbote und deren Begründungen sind ja mindestens so moraliserend wie der angebliche „Genderzwang“, den es so natürlich nie gab bzw. nur als Feindbild und Klischee.

Für das Privatleben stimme ich dir völlig zu, aber es geht ja um offizielle Stellen.

Wenn da jeder schreibt wie er/sie/es lustig ist, dann muss man akzeptieren, dass man vom Amt vielleicht auch mal mit “Ey Brudi, was geht ab?” angeschrieben wird, oder Smilies is der Steuererklärung sind. Und wenn der neue Azubi schreibt, muss man sich die Meinung des ein oder anderen Slang-Begriffs vielleicht auch mal ergoogeln.

Kann man wollen, weil es den Staat moderner und woker machet. Fände ich persönlich aber nicht so nice.

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Bitte mal die billige Polemik sein lassen. Es geht hier nicht darum, dass jede:r schreibt, was auch immer sie:er will.

Zum Beispiel fände ich es in Ordnung, wenn von Amts wegen eine einheitliche Version des Genderns eingeführt wird und alles andere verboten (also etwa nur Gender-Stern, und Doppelpunkt und Unterstrich sind raus). Da sehe ich durchaus den Sinn, auch wenn es natürlich Verfechter:innen jedes dieser Modelle gibt, die dann wahrscheinlich unzufrieden sind.

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Das ist so eine typische Alles-oder-nichts-Antwort nach dem Motto: Wenn man nicht allen immer alles vorschreibt, machen immer alle alles, was sie wollen und es gibt überhaupt keine Regeln mehr. Hat natürlich nichts mit dem zu tun, was ich geschrieben habe.
Erstens ging es ganz klar ums Gendern und nicht darum sämtliche Sprach- und Verhaltensnormen auszusetzen. Zweitens schließt ein Fehlen von Verboten überhaupt nicht aus, dass es für Behörden, Unternehmen und andere Institutionen verbindliche Regelungen gibt, wie deren Angestellte mit anderen kommunizieren und drittens hätte ich nichts dagegen, wenn auch Behörden etwas alltagsnaher kommunizieren würden. In Neuseeland kriegst du z. B. vom Finanzamt eine E-Mail in der sinngemäß steht „Hallo XY, wir haben uns deine Daten angeschaut und festgestellt, dass du für letztes Jahr zu viel Steuern gezahlt hast. Um eine Rückzahlung zu bekommen, klicke bitte auf diesen Link und gib deine Bankverbindung an“ - in Deutschland aus mehreren Gründen undenkbar.

Ok d’accord. Lag mir iwie auf de Zunge. Trotzdem stellt sich ja die Frage, bis wo hin wir dann Befindlichkeiten in der Sprache berücksichtigen müssen. Was ist, wenn sich eine kleine Gruppe dann mit den Stern auch nicht mehr angesprochen fühlt? Wollen wir von allen Nationen, die einen bestimmten Anteil der Bevölkerung überschreiten auch Elemente aus deren Heimatsprache mit einbauen? Was ist, wenn sich Wolfgang (76) aus Bayern mit Mitbürger:innen nicht inkludiert fühlt?

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Da verdrehst du gerade die Wirklichkeit. Wenn es darum geht, dass jedes er machen kann, wie er will, geht es genau nicht darum, dass man irgendwas muss, sondern dass man etwas darf.
Es stellt sich also lediglich die Frage, bis wo hin wir dann Befindlichkeiten in der Sprache berücksichtigen dürfen. Und mir fällt ehrlich gesagt kein Grund ein, das einzuschränken.

Wenn Du die gängigen Formen geschlechtssensibler Sprache auf eine reine „Befindlichkeit“ reduzierst, hast du m. E. nicht verstanden, worum es bei der ganzen Diskussion geht. Und warum immer dieses „müssen“ und das ausschließliche Denken in Regelungen? Schon seit Jahrhunderten fließen Wörter aus anderen Sprachen in das Deutsche mit ein, ohne dass es dazu jemals einen Zwang gab - es gibt aber auch kein Gremium wie in Frankreich oder Island, dass den Menschen vorschreibt „Rechner“ statt „Computer“ zu sagen. Und wenn Wolfgang aus Bayern oder sonst irgendwer keinen Doppelpunkt im Wort schreiben will, muss er das ja auch überhaupt nicht. Ich fühle mich auch mit vielem Unwohl was andere Menschen so machen - ich komme deswegen aber noch lange nicht auf die Idee, es ihnen verbieten zu wollen.

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Wow. Hat Wolfgang (76) aus Bayern mehr Rechte als andere? Er wird in seinem langen Leben schon wichtigere und verstörendere Veränderungen erlebt haben, als ein bisschen Gendern. Und die Behördenbriefe versteht er nicht, weil es verklausuliertes Behördendeutsch ist und nicht, weil jemand einen * einfügt.

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Wow, mehr Polemik ging nicht oder? Zwischen schreiben wie man will und weniger diskriminierender Sprache gibt es viel Luft. Wie wäre es wenn wir da mal Sprachoffener sind, bei Technologie ist das doch auch immer die erste Forderung.

Ich finde einige Argumente hier wirklich amüsant:
Wenn der kleine Rat für deutsche Rechtschreibung nicht ernst genommen werden kann, weil er so klein ist und von CSUlern geführt wird (und, oh Schreck, Schweizer und Österreicher dabei sein könnten!), wieso sollten dann die Vertreter des Genders ernst genommen werden? Die sind auch eine Minderheit, und es finden sich bestimmt viele Leute die die politische Hauptstoßrichtung nicht mögen.

Vielleicht sollten sich die Genderbefürworter einfach mal Traktoren anschaffen, wenn sie sich so ungehört fühlen.

Du verfehlst das Thema.

Angenommen, der „Rat für deutsche Rechtschreibung“ wäre nicht unter CSU-Vorsitz und hätte keine konservative Mehrheit, sondern es wäre ein Rat, der aus den Hochschulen gebildet worden wäre und den Vorsitz hätte seit 20 Jahren eine Professorin für Gender Studies und der Rat würde entsprechend dringend empfehlen, alles mit Methode X, Y oder Z hart zu gendern und die progressiv geführten Bundesländer würden diese Empfehlung direkt übernehmen und ihre Beamten anweisen, ab jetzt nur noch hart zu gendern. Glaubst du, die Konservativen würden das akzeptieren? Natürlich würden sie Sturm laufen gegen diesen Rat, natürlich würden sie argumentieren, dass dieser Rat fragwürdig legitimiert ist (und sie wären damit vermutlich sogar im Recht).

Faktisch haben wir den umgekehrten Fall: Den Vorsitz des Rates hat seit seiner Gründung von 20 Jahren eine Partei, die stets strikt gegen das Gendern war. Der Vorsitzende der ersten 12 Jahre war zugleich vorsitzender der CSU-nahen Hanns Seidel Stiftung, die regelmäßig strikt gegen das Gendern agitiert. Und das sollen die progressiven Parteien einfach akzeptieren?

Ich fordere ja erstmal nur, dass transparent gemacht wird, wer dieser Rat ist, wer für welches Land in diesem Rat sitzt, wie die Leute berufen werden und wie der Rat zu seinen Empfehlungen kommt. Ich finde es schlicht unerträglich, dass diese so maßgeblichen Entscheidungen dieses Rates so intransparent sind, das ist einfach in einer Demokratie problematisch.

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