Genderverbot an bayerischen Schulen und Behörden

Liebe alle :sun_with_face::woman_fairy:t3:

In Bayern tritt ab 1. April ein Gesetz zum Genderverbot an Behörden und Schulen in Kraft! Bayern beschließt Verbot von Gendersprache | BR24

Das ist menschenverachtend und meiner Meinung nach so nicht hinnehmbar!

Ich bin Lehrerin an einem sonderpädagogischen Förderzentrum in München und habe heute mit zwei wunderbaren Kolleginnen eine Petition ins Leben gerufen.

Wir wären sehr dankbar um jede Unterstützung! Unterschreibt die Petition, teilt und spreadet sie fleißig auf allen Kanälen und lasst uns gemeinsam ein Zeichen gegen diesen unsäglichen Populismus und Stimmenfang am rechten Rand von Seiten der CSU und ihrem Ministerpräsidenten Markus Söder setzen.

Bayern braucht ganz dringend eure Hilfe! :muscle:t3:🏳‍🌈🩷:muscle:t4:

Liebe Grüße und vielen Dank
Verena

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Ganz deiner Meinung.

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Ich kann nichts schlimmes daran finden.

Nachdem Ministerpräsident Markus Söder (CSU) schon im Dezember in seiner Regierungserklärung ein Genderverbot angekündigt hatte, beschloss nun das Kabinett offiziell eine Änderung der Allgemeinen Geschäftsordnung des Freistaats Bayern (AGO). Damit soll explizit klargestellt werden, dass beispielsweise Gendersternchen („Bürger*innen“), Binnenmajuskel („LehrerInnen“), Doppelpunkt („Arbeiter:innen“) und Gendergap („Verkäufer_innen“) unzulässig sind.

Im Gegenteil finde ich es wichtig, dass eine Festlegung erfolgt, dass die beliebigen uneinheitlichen Schreibweisen nicht in Behördenschreiben verwendet werden soll. Wenn dann auch gleich noch das „Amtsdeutsch“ mit verboten würde, wäre es nochmal besser.

Nach Angaben von Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sollen Rechts- und Verwaltungsvorschriften in Bayern so formuliert werden, „dass sie jedes Geschlecht in gleicher Weise ansprechen“. Dafür kämen beispielsweise Paarformeln (zum Beispiel „Schülerinnen und Schüler“) oder geschlechtsneutrale Formulierungen infrage. „Dabei ist jedoch jede sprachliche Künstlichkeit oder spracherzieherische Tendenz zu vermeiden.“

Es ist ja keines Wegs so, dass Bayern verboten hätte eine geschlechtsneutrale Formulierung wie z.B. Studierende zu verwenden.

Es gibt nunmal große Teile der Bevölkerung, welche die Genderschreibweisen ablehnen. Scheinbar ist es in Bayern ein so großes Problem, dass es dafür eine Regelung braucht.

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Ein Problem ist es nur für die, die daraus ein Problem machen.
Ansonsten ist die ganze Regelung eine Lachnummer ohne jegliche Relevanz. Das gesprochene Wort bleibt außen vor. In schriftlichen Arbeiten darf es angestrichen aber nicht als Fehler gewertet werden.
Für mich ist die Konsequenz, dass ich in Zukunft von dem Krankenbruder und dem Schwangeren sprechen werde. Das generische Femininum würde schließlich eine Diskriminierung darstellen.

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Da greifen wir aber etwas hoch ins Regal.

Man kann da ja unterschiedlicher Meinung sein, privat sollte ohnehin jeder sprechen wie er/sie will. Dass man in Behörden etwas einheitliches macht, finde ich sinnvoll. Wenn jeder nach Gefühl schreibt von offizieller Stelle - wir aber gleichzeitig einfache Sprache wollen - passt das ja auch nicht.

Unterm Strich sind es aber genau die radikalen Äußerungen wie “menschenverachtend” und der hohe Grad an Politisierung des Themas, warum Leute überhaupt über so eine Maßnahme wie ein Verbot davon machen. Leben und leben lassen.

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Menschenverachtend war die Art, wie Söder das angekündigt hat, grenzwertig war, dass sein weiblicher Bildungsminister davon durch die Regierungserklärung in Kenntnis gesetzt wurde. Aber es zeigt, dass bei der CDU Frauen, und die freien Wähler sowieso, nicht ernst genommen werden.
Ansonsten ist es richtig: in Behörden hat, genauso wie in Unternehmen, der Arbeitgeber das Recht, Regeln festzulegen.
Nur, braucht es dafür eine Regierungserklärung und gehört das auf die Aschermittwochsbühne?

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Der Staat/die Landesregierung ist mehr als Arbeitgeberin. Es geht z.B. auch um Schulen.

Eine totale Scheindebatte, eine populistische Nebelkerze, die Söder selbst aufgebaut hat, um sie dann zum Nachteil aller lautstark und reißerisch zu bekämpfen.

Ich fühle mich nicht vom generischen Maskulinum mitgemeint. Mittlerweile ist erwiesen, dass weibliche Menschen oft eben wirklich nicht mitgemeint sind. Ob sich diverse Menschen genauso (ohne * / : ) ausgeschlossen fühlen, weiß ich nicht, würde ich aber erwarten. Auf jeden Fall werden bayrische Institutionen nun die feminine Form immer brav mitnennen müssen. Ich lass mal dahingestellt sein, ob das die Sprache tatsächlich leichter verständlich macht.
Oder ab jetzt wird das generische Femininum verwendet. Einverstanden.
Die Zeiten des generischen Maskulinum sind vorbei.

Es ist wunderbar, wenn jede und jeder die Formen frei nutzen kann oder eben nicht. Das entspricht der Unwichtigkeit des Themas und der Freiheit der Menschen. In Bayern ist man nun nicht mehr frei. Jetzt wird man dort bevormundet.

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Gut, dass Gendern nach Phettberg nicht unter das Verbot fällt: Das Schüly, die Schülys, das Bäcky, die Bäckys, das Artzy, die Arztys usw.

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Wird jetzt eigentlich auch Bayrisch verboten, weil es schwer verständlich ist und nicht den Rechtschreibregeln von Hochdeutsch (Standarddeutsch) entspricht? (Edit: :wink:)

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Das glaube ich nicht, da das nicht Duden-konform ist.

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Da habt ihr wohl beide recht: Es fällt nicht unter dieses Verbot (weil keine Sonderzeichen), aber es wird wahrscheinlich als Rechtschreibfehler gewertet.

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Es ist und bleibt einfach nur Populismus. Dazu kommt noch eine besondere Ironie: Ein Populist wie Söder, der keine Gelegenheit auslässt, die Grünen als „Verbotspartei“ anzuprangern, setzt ein Verbot durch, dass er mit nichts Anderem rechtfertigt als dass „eine Mehrheit“ es angeblich so will und dass die verbotene Handlung andere „irritieren“ könnte.

Unschlagbar wie oft die dazugehörige Tortengrafik von Katja Berlin:

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Nein. Ist es nicht. Das ist einfach nur eine populistische Aktion mit der man sich als Kämpfer gegen „wokeness“ inszeniert.

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Das ist jetzt aber sehr polemisch. Wo wird denn bayrisch als Schriftsprache in den Ämtern und Behörden eingesetzt?

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War eher witzig als polemisch gemeint. :wink:

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Ich persönlich gendere gern mit Doppelpunkt und merke, dass es Reflexion anregen und vorurteilsbelastete Vorstellungen bei mir selbst aufbrechen kann. Ob das auch über wesentliche Teile der Bevölkerung und auch bei passiver Konfrontation diesen Effekt hat, weiß ich nicht. Nach meinem letzten Stand kann genderbewusste Sprache durchaus etwas am Vorbewusstsein ändern (demonstrierbar etwas mittels Implicit Association Test), fraglich ist nur, wie nachhaltig und ob sich das auch auf das Handeln auswirkt. Einig sind sich hoffentlich Alle, dass materielle Fragen der Gleichstellung prioritär zu behandeln sind.

Dass man eine gewisse Einheitlichkeit der Behördensprache möchte, ist verständlich, aber hier hätte es sicher auch nicht geschadet, Vielfalt/Subsidiarität zuzulassen. Im besten Falle verhindert der Verzicht auf Gendern Reaktanz bei denen, die sich darüber aufregen, im schlechten Falle hat er Signalwirkung und man fühlt sich in diesen Kreisen nun auf der Welle des Erfolgs und ist ermutigt, kreuzfahrerhaft gegen die Sichtbarkeit und Gleichstellung geschlechtlicher Minderheiten in anderen Fragen weiterzukämpfen.

An den Hochschulen hoffe ich, dass damit nicht in die Forschung und Lehre eingegriffen wird, sondern nur die Verwaltung. Dass man Studierende, die nicht gendern, vor Nachteilen schützt, finde ich richtig; das Gleiche sollte mMn aber auch für den Großteil der Rechtschreibung gelten. Hier werden Menschen mit Migrationshintergrund oder Rechtschreibschwäche immer noch völlig unnötig benachteiligt.

Die Art der Begründung und die ganze Debatte ist natürlich bedenklich. Dass ein Herrmann etwas von Künstlichkeit redet, zeigt schön, welch Geistes Kind er ist. Aber klar, was begründen Konservative nicht mit Natur (oder Gott)?

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Politik und vor allem Gesetzgebung richten sich aber eben idealerweise nicht nach der Mehrheitsmeinung, sondern danach, was „gerecht“ ist. Wenn nun eine Umfrage ergäbe, dass die Mehrheit der Bevölkerung gegen Muslime ist, würde das ein Moschee-Verbot rechtfertigen? Natürlich nicht. Es geht bei solchen Fragen immer um Minderheiten - und was die Demokratie von der „Diktatur der Mehrheit“ unterscheidet ist exakt das: Minderheitenschutz.

Ich verstehe Regelungen, die sich einzig auf den schriftlichen Output von Behörden beschränken. Daher: Ja, der Dienstherr darf bestimmen, wie die Behörde nach Außen auftritt. Wenn hier von konservativen Parteien konservativer Mist gemacht wird, finde ich das zwar auch doof, aber das Mittel dagegen anzugehen wäre es eben, die konservativen endlich mal abzuwählen (ich weiß, leider illusorisch in Bayern…). In diesem Fall haben wir jedenfalls weniger ein rechtliches als viel mehr ein politisches Problem.

Ein rechtliches Problem haben wir jedoch, wenn es um die Schulen und das Verhältnis von Schülern zu Schule geht, gleiches für die Universitäten. Den Schülern und Studenten zu verbieten, zu gendern, geht einfach gar nicht. Das ist in Bayern aber auch ausgeblieben, dort soll es den Schülern und Studenten weiter überlassen bleiben, ob sie gendern oder nicht. Was das betrifft sind Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt „führend“ und ich hoffe sehr, dass die Gerichte diesen Wahnsinn stoppen werden.

Kurzum:
Ich bin auch gegen die Regelung in Bayern, sehe aber rechtlich wenig Möglichkeiten, dagegen vorzugehen, so lange es sich nur auf den internen Schriftverkehr und die Außenwirkung der Behörden bezieht. Regelungen, die Schüler und Studenten einschränken, wie in Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt, sind weit kritischer, sodass ich nicht ganz nachvollziehen kann, warum der Fokus so stark auf Bayern liegt, außer eben, dass Söder das ganze sehr viel stärker populistisch ausschlachtet.

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Wie, bitte, was? Das ist an mir komplett vorübergegangen. Seit wann ist Gendern in S-H denn verboten?

Seit einem Erlass vom September 2021 sollen Sonderzeichen in Worten in Schulen in Schlewsig-Holstein als Fehler bewertet werden. Das ist m. E. ähnlich wie die Regelungen in Sachsen und Sachsen-Anhalt.

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