Das kommt auf die Höhe dieser Vermögenssteuer und der nicht durch Arbeit erwirtschafteten Gewinne (Mieten, Kapitalerträge usw.), die man in so einem System ebenfalls berücksichtigen kann, an.
Was die Erbschaftssteuer angeht, die ist (zumindest für Otto Normal, der maximal im Laufe seines Lebens in Haus erbt, dass er dann selbst bewohnt) schon in Ordnung.
Die Schwierigkeiten entstehen im Bereich der wirklich vermögenden Menschen. Große Familienunternehmen, die kaum Steuern zahlen müssen weil sie den Betrieb x Jahre fortführen oder Stiftungen betreiben, deren Zweck es ist die Hinterbliebenen finanziell abzusichern. Dass man dann große Summen (bis zu 400.000€ pro Empfänger) alle 10 Jahre außerdem gänzlich steuerfrei verschenken kann, statt einmal im Leben bzw zum Tod, ist mir gänzlich unverständlich.
Hier sollte man aktiv werden und stattdessen lieber die Einkommenssteuern (sozial gestaffelt) umgestalten.
Woran machst Du fest, dass dies zu wenig ist? Meines Wissens nach ist die Steuer im europäischen Vergleich eher sehr hoch und vor dem Hintergrund, dass wir alle eine private Altersvorsorge aufbauen sollten, wäre jede Erhöhung doch eher kontraproduktiv, oder?
Außerdem muß man sich bei einer höheren Besteuerung dann ja auch die Frage stellen, ob das nicht zu einem massiven Kapitalabfluss führen würde. Bin da kein Spezialist aber warum sollte man denn Kapital in Deutschland belassen, wenn es doch das Gut ist, was man binnen Sekunden auch in andere Länder verschieben kann.
Ich weiß. Nur ist das meiner Meinung nach zu wenig. Es handelt sich schließlich um Einkommen, für das im Normalfall kaum Arbeit angefallen ist. Man sollte Gewinne, die man macht weil man Vermögen besitzt, streng von Einkommen durch Arbeit trennen.
Man könnte den Freibetrag deutlich erhöhen, aber da wirst du hier viel Gegenwind bekommen, das ist ja nur eine Subvention der Wohlhabenden.
Aber ich frag mich schon, wie das alles funktionieren soll, wir zahlen bereits 18,6% vom Brutto in die Rentenversicherung und hier wird teilweise gefordert, die gesetzliche Rente auf 1.800€ zu begrenzen. Weil Besserverdienender können ja selber vorsorgen.
Staatlich geförderte Vorsorgeprogramme wie Riester bringen in erster Linie dem Versicherer Rendite, nicht aber den Kunden.
Das geht in die Richtung dessen, was Marcel Fratzscher im Interview mit Philipp Banse gesagt hat - nämlich dass Einkommen in Deutschland überproportional hoch und Vermögen überproportional niedrig besteuert wird. Ein Faktor, der Ungleichheit verstärkt. Versucht man so viel der Besteuerung über Einkommen zu realisieren, ergeben sich auch aus Gerechtigkeits-Perspektive fragwürdige Situationen. Jemand der bei relativ geringem Stundenlohn 80h Wochen ackert, zahlt mehr Steuern, als jemand, der die gleichen Einnahmen aus Zinsgewinnen seines Vermögens erzielt, ohne dafür einen Finger zu rühren.
Ich bin immernoch dafür alles was an Einnahmen besteht als Einkommen anzurechnen, egal woher.
Dann könnte auch im Gesamten die Einkommenssteuersätze gesenkt werden. Erbschaftssteuer und Vermögenssteuer erübrigen sich auch, da auch diese über das Einkommen erfasst werden.
Halt einfach nur unterscheiden ob es einmal Einkommen (Schenkung, Erbschaft) ist, dann ohne Änderung des Steuersatzes und ggfls. mit Stundung oder ob es sich um regelmäßiges Einkommen (z.B. aus ererbter Firma) handelt.
Also Ausnahme könnte man noch bei ererbter Firma den Wert der Firma (Erbe) halbieren und versteuern (mit Stundung) da ja dann die Rendite den Steuersatz treibt und der dauerhaft anfällt.
Dann bringt es auch nichts mehr das Kapital/Vermögen in’s Ausland zu bringen.
Denn sobald es als Rendite wieder zurückfließt ist es Einkommen desjenigen der es bekommt.
Dann noch was dazu schreiben wie man all jene abgreift die die deutsche Staatsbürgerschaft haben aber dauerhaft im Ausland leben und schon bringt es den diversen Millionären nicht mal mehr was sich mitsamt ihrem Vermögen in’s Ausland abzusetzen, sofern sie deutscher Staatsbürger bleiben wollen.
Nicht nur Vermögen wird niedrig besteuert, sondern auch Einkommen aus Nicht-Erwerbsarbeit. Wenn man sein vorhandenes Geld „für sich arbeiten“ lässt, zahlt man deutlich weniger Steuern auf den Return als wenn man täglich arbeiten geht.
Wieso gibt es immer noch keine richtige Finanztransaktions-Steuer? Wieso werden Kapitalerträge niedriger besteuert als Erwerbsarbeit? Ich weiss, es und jeder sonst hier weiss es. Weil der Erwerbstätige eben in den meisten Fällen nicht einfach in einem Land arbeiten kann, in dem er weniger Steuern zahlt. Bei Kapital und Finanztransaktionen geht dies aber sehr einfach. Steueroasen dafür gibt es mehr als genug.
Vielleicht sollte man auch wie die USA deutsche Staatsbürger besteuern, egal wo sie wohnen. Hat man einen deutschen Pass, dann zahlt man auch in Deutschland steuern. Ob das ein Ausweg ist? Ich weiss es nicht, aber was besseres fällt mir auch nicht ein.
Ich empfehle dazu das genannte Interview von Phillip Banse mit Marcel Fratzscher: mr077 marcel fratzscher ungleichheit in deutschland. Hier gehen die beiden praktisch jede Form der Besteuerung durch, mit der man Ungleichheit in Deutschland reduzieren könnte. Am Ende lässt Fratzscher einen relativ frustrierten Phillip Banse zurück, weil praktisch jede Form der zusätzlichen Besteuerung entweder extrem ineffektiv ist oder einfach umgangen werden kann. Eine Ausnahme gibt es allerdings: die Besteuerung von Grund und Boden. Denn der kann nicht so einfach „weglaufen“. Hier wäre also der erste Ansatz, bei dem auch signifikante Vermögen besteuert werden könnten.
Die Top-Vermögen setzt der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung bei 500 000 Euro Nettovermögen an. Die letzten verfügbaren Zahlen sind von 2017. Damals waren es nicht einmal vier Prozent der Menschen in Deutschland, die mehr besaßen.[…]So gehört zu den Top-5-Prozent: wenn ein Alleinstehender etwa 4500 Euro netto verdient; oder wenn eine 4-köpfige Familie am Ende des Monats fast 10.000 Euro netto nach Hause bringt. Wer alleinstehend 99 Prozent der Menschen hinter sich lassen will, braucht schon 7000 Euro netto. Das sind grob überschlagen 13.000 Euro brutto im Monat. Also etwa halb so viel wie Olaf Scholz.
Die Anspielung auf Olaf Scholz deshalb, weil er einmal gefragt wurde: „Herr Scholz, sind sie reich?“ Er antwortete damals „Nein, ich bin nicht reich, auch wenn ich ganz gut verdiene“
Ich finde Dein Post und der Artikel, bzw. der Auszug aus dem Artikel, sind ein guter Aufhänger dafür darauf aufmerksam zu machen, dass hohe Einkommen und Vermögen nicht sehr stark miteinander korrelieren. Es gibt dazu ein super Buch: “The Millionaire Next door”.
Das ist auch einer der Gründe warum ich mich immer gegen eine Besteuerung von Vermögen aussprechen werde, da sie in den allermeisten Fällen das Resultat von eiserner Disziplin, Sparsamkeit, Unternehmertum, Risikobereitschaft und lebenslangem Lernen sind.
Ich weiß, dass jetzt wieder viele auf die Erben zeigen werden aber denen sage ich: lest das Buch!
Sicherlich nicht. Aber es muss auch belohnt werden, wenn sich jemand auf eigene Kosten qualifiziert. Wer würde noch studieren und jahrelang am Existenzminimum leben, wenn sich das nicht später auch auszahlen würde?
Letztlich geht es m.E. nicht darum, dass jemand, der eine lange Ausbildung durchlaufen hat, nicht durch höheres Einkommen entschädigt wird, sondern um die Relation. Er oder sie sollte während eines langen Berufslebens nicht mehr als das Zehnfache verdienen.
Lasst uns bitte auch nicht vergessen, dass viele Ausbildungsberufe körperlich harte Arbeit sind und dass wir auf diese Fachkräfte angewiesen sind. Es ist einfach nicht fair und nicht durch eine kürzere Ausbildungszeit begründbar, dass diese teilweise so viel weniger verdienen als andere.
Ihre Verachtung von Eigentum ist erschreckend. Solche Ideen und Vorschläge sind Grund dafür, dass selbst der an sich standorttreue Mittelstand Investitionen in Deutschland scheut.
Ja, das wäre mal eine Motivation, eben diesen zu erhöhen. Die Einkommen kann man Deckeln, in dem der Steuersatz dann einfach nur noch ansteigt. Meinetwegen bekommste deine 10 Millionen pro Jahr, wenn du 100 verdient hast.
Ich wäre da mal wirklich kritisch mit dem zurecht. Das es viel Aufregung gibt, heisst nicht dass die immer gerechtfertigt ist. Wir erinnern uns an den Bund der Steuerzahler oder das Präventionsparadoxon oder den Freiheitsbegriff der Porschepartei FDP.
Mit Klimawandel und notwendigem Wirtschaftsumbau wird uns nicht viel übrig bleiben als sowas zu machen und massiv Kapital umzuverteilen, oder halt nochmal Revolution. Die, die all das Geld jetzt haben, die werden noch mehr wollen und das wird zunehmend schwerer ‚ethisch‘ zu gewinnen sein. Die letzten Jahre wurde sozusagen das Wirtschaftswachstum für die schwarze Null aus den Einkommen der ‚arbeitenden‘ Bevölkerung genommen um diesen ‚Reichtum‘ zu ermöglichen. Meist ja waren eher die ‚ärmeren‘ betroffen.
Aus eigener Erfahrung gesprochen: Der Weg von Arm zu ‚Reich‘ ist kein linearer oder einer der sich leicht einteilen lässt. Ich vermute mal damit verstösst man dann schnell gegen Gesetze
Respectfully, ein Meme von einem Satz. Die Akkumulation von übergroßen Vermögen schadet der Gesellschaft. Und diese weiter zu vererben trägt diesen Schaden über die Generationen hinweg.
Amazon Rezension.
Unbelievable! Don’t waste your time reading this book. It’s kicking in open doors, and expects you to be amazed to find out that millionaires do shop at Sears??! Can you believe that?! So please, don’t waste your time, as I did unfortunately , on this book.
Nein, da muss ich sie leider enttäuschen. Ich bin Angestellter und lebe von meinem monatlichen Einkommen. Ich habe keinerlei Eigentum zu Vermietung oder sonstige Vermögenswerte und somit auch keine Kapitalerträge. Ich habe schlichtweg Respekt von Menschen die Eigentum besitzen, dieses als Unternehmer oder auch als Erben erhalten haben und mir ist es zutiefst zuwider, dass diesen Menschen ihr Eigentum – oder auch nur teilweise – durch zusätzliche Besteuerung abgenommen werden soll.
Darüber hinaus sind Kapitalerträge für mich nichts, was in irgendeiner Weise anrüchig wäre. Diese Menschen haben das Geld erwirtschaftet (ungeachtet wie – solange es legal war), und lebe nun von den Erträgen die dieses Kapital abwirft. Für mich ist das weder moralisch falsch noch verwerflich und sollte auch nicht in irgendeiner Weise sanktioniert werden.
Für mich zählen Leistung, Effizienz und letztendlich Profit. Der in diesem Forum vorherrschende Treiber für die Argumentation ist Neid. Damit kommt niemand weiter.
Entschiedener Widerspruch.
Gerechtigkeit, Humanismus, Mitgefühl, Hilfsbereitschaft und das Wissen, dass eine Gesellschaft scheitert, wenn die Einkommens- und Vermögensunterschiede einfach zu groß werden.