Nochmal, der Manager organisiert Kapital (Finanzierung), Material, Mensch (Arbeitskraft) und Maschine.
Zum Beispiel wird ohne Kapital kein Prozess möglich, wird also keine Arbeitskraft benötigt.
Irgendjemand muss die Arbeitskraft in ein Produkt umsetzen, welcher dann diese Arbeitskraft bezahlt.
Es gibt ja nicht ohne Grund die Organisationslehre als eine der ersten Managementdisziplinen. Begonnen beim Militär (Ursprünge) bis zu heutigen Unternehmungen.
Aber es gibt diese Spreizung in den Tarifverträgen. Chefärzte liegen übrigens noch höher. Ich habe nur die Chefarzt Vertreter genannt.
Die Frage ist also, soll es eine Begrenzung geben, wenn wir sogar in Tarifverträgen schon eine Spreizung haben. Denn bei AT muss das Gehalt 10-25% über der höchsten Tarifgruppe liegen (nach einer angemessenen Zeit).
Die Spreizung wird also via Gesetz noch größer.
By the way, AT Angestellte müssten bei IG- Metall und IGBCE Betrieben alle als Reich eingestuft werden, denn diese Gehälter liegen fast immer in der heutigen Definition von Reich. Finde ich immer noch seltsam, aber das scheint die Auslegung zu sein.
Das was als problematisch empfunden wird, ist wohl eher die Spreizung an sich, speziell das es keinen wirklichen Rahmen gibt.
Natürlich verdient ein Manager mit Führungsverantwortung mehr als der einfache Facharbeiter. Ein höherer zeitlicher Aufwand und höhere Verantwortung soll ja auch vergütet werden.
Doch wenn ein Manager im Monat teils ein Vielfaches des Jahresgehaltes eines Facharbeiters verdient, unabhängig von der Leistung des Managers, also ob er erfolgreich arbeitet oder nicht, dann sinkt in der breiten Masse das Verständnis.
Wir hatten das ja schon mal bei Fussballern, die teils sechstellige Summen am Tag verdienen. für welchen Gegenwert hinsichtlich der Produktivität?
Das Problem sind nicht unterschiedliche Vergütungen an sich, sondern die Verschiebung der Grenzen immer weiter auseinander.
Man muss ja nicht Faktor 10 nehmen, lass es 20 sein.
Wie @Ingfu schreibt, ist es auch eine Frage von Angebot und Nachfrage.
Das führt zu diesem Auseinandertriften, da Produktionsarbeiter die entscheidende Stellschraube sind, aber, da sie ersetzbar sind, gar nicht die entsprechende Verhandlungsmacht haben.
Ein Faktor zwingt die Top-Verdiener den Mindestlohn anzuheben, wenn sie selbst mehr verdienen möchten.
Das bringt mehr Lohngerechtigkeit.
Ich werde einmal auslegen, warum ich diesen Faktor niedrigste zu höchste Entlohnung für ungeeignet halte.
Erstens kann man diesen Faktor nur auf jeweils einen Betrieb anwenden. Denn sogar in der selben Branche gibt es in den Tarifverträgen starke Unterschiede.
Zweitens berücksichtigt der Faktor nicht ansatzweise den Unterschied zwischen den einzelnen Branchen.
Drittens schaffen es die Gewerkschaften nicht einmal heute „gerechte“ Löhne für jede Position zu verhandeln, weil die Interessen der Betrieblichen Gruppen auch stark unterschiedlich sind.
Viertens ist Angebot und Nachfrage nicht ansatzweise in dieser Kalkulation und damit werden werden die ersten drei Faktoren verstärkt.
Alles vier Argumente zeigen, dass Lohngerechtigkeit kaum zu erreichen ist.
Diese Gerechtigkeit kann meines Erachtens nur über Steuern hergestellt werden.
Das ist ein anderes Problem. Die Masse zahlt einfach dafür. Sportler (Fußballer, Golfer, A. Football usw.) und Künstler (oft Schauspieler und Musiker) sind das Produkt an sich. Es wird also ein Produkt verkauft, nicht die Arbeit.
Angebot und Nachfrage, das ist klar. Aber die Relation passt irgendwo nicht mehr, wenn man Fussballspielern dreistellige Millionenbeträge zahlt, die ja irgendwie erwirtschaftet werden müssen. Irgendwann überschlägt sich das System des immer Höher, immer teurer.
Warum kaufen Menschen einen Porsche oder ein Apple Produkt, wo man ebenfalls weiß, dass die Margen auf diese Produkte extrem hoch sind?
Warum laufen Leute ins Kino oder haben ein Netflix Abo, wo sie doch wissen, dass Schauspieler*in X Millionen daran verdient?
Was wäre denn eine richtige Relation? Woran soll diese festgemacht werden?
Die einzige Möglichkeit die Einkommen der Fußballer zu senken, ist nicht mehr für das Produkt Fussball zu zahlen. Dann sinken die Gehälter. By the way, die Fußballer in Deutschland bringen die Hälfte ihres Verdienstes zum Finanzamt. Das ist in Spanien und Italien anders. Die meisten Künstler zahlen nicht diese Steuern, weil sie nicht in Deutschland wohnen. Grüße in die Schweiz und Belgien…
Da liegt wohl genau das Problem. Die Grenze der Gehaltssteigerungen ist wohl erst dann erreicht, wenn die „Arbeitgeberseite“ schlicht manche Forderungen nicht mehr mitgehen kann oder will.
Wenn ich versuche, einen Gebrauchtwagen zu extrem hohem Preis zu verkaufen, werde ich keinen Erfolg haben, wenn niemand bereit ist den geforderten Preis zu zahlen bzw. den Gegenwert zum Kaufpreis nicht sieht.
Ich befürchte solange dteht sich die Spirale stellenweise noch weiter.
Mögliche Referenzgrößen könnte der gesellschaftliche Nutzen und die Belastung sein. Zweiteres hätte den Vorteil dass für eine Begrenzung der Spreizung auch die Belastung gedeckelt werden müsste. Das hätte nachhaltige Vorteile für die Gesundheit der Arbeitenden.
ich denke das geht aktuell nur über Angebot und Nachfrage.
wenn der Manager zum Unternehmen sagt, unter 10 mio pro Jahr fange ich gar nicht erst an, und beim Unternehmen ist bei 5 mio die Obergrenze, dann muss der Manager wohl nachdenken, wenn er den Job will.
wenn das Krankenhaus der alleinerziehenden Pflegekraft die Pflegedienstleitung mit AT-Bezahlung bietet, aber dafür 6 Tage mit 20h Schichten verlangt, dann sind wohl auch die Grenzen der Belastbarkeit erreicht.
Zwischen diesen beiden Polen wird sich das wohl regeln müssen
Hallo zusammen, ich freue mich über die rege Beteiligung!
Zunächst einmal muss ich eingestehen, dass ich die Steuerbelastung des obersten Dezentils mit 55% oder was hier genannt wurde, arg unterschätzt habe.
Natürlich soll hier kein Vorschlag entwickelt werden, der die oberen Einkommen entlastet! Wenn mein Vorschlag dazu nicht taugt, dann ist das schade und mindestens eine persönliche Erkenntnis, dass es vielleicht doch komplexer ist als man eben so annimmt in losen Gedankenspielen.
Andererseits habe ich in einem anderen Post bereits hinzugefügt, dass z.B. Kapitalerträge unbedingt zu dem Einkommen zugezählt werden müssen.
Es wäre nun also erstmal zu klären, ob denn das Vorgehen aus Post 1 (mit dem Addon: Kapitalerträge = Einkommen) überhaupt zu einer Entlastung für untere Einkommen führen würde.
(EDIT1:) Außerdem sollte geklärt werden, über welchen Anteil (per Dezentil/Perzentil festgelegt) der gesamten Steuereinnahmen denn überhaupt gesprochen wird: Einkommenssteuer + Kapitalertragssteuer. Ist das so in Ordnung?
Oder ob hier bereits ein anderer Vorschlag genannt worden ist, der als Basis dieser Diskussion dienen könnte.
(EDIT2:) Außerdem scheint es großen Diskussionsbedarf hinsichtlich der Deckelung von Gehältern zu geben. Auch wenn ich die Idee dahinter toll finde und viele Kritiken daran nicht teile, denke ich, dass wir diesen Teil zunächst aus der Diskussion entfernen sollten. Wenn das weiterdiskutiert werden soll, vielleicht in einem separaten Thema, ein Ergebnis daraus könnte hier ja wieder Anklang finden.
Nein. Praktischer wäre wohl, das nach Berufsfeldern, Verantwortungs- und Tätigkeitsbereichen aufzuschlüsseln und generell festzulegen.
Die Tarifkommission sitzt ja auch nicht bei jeder Einstellung mit drin.
Die Tarifkommission nicht, aber der Betriebsrat (falls vorhanden). Und da gibt es häufig starke Kämpfe, wer wo eingruppiert wird.
Für mich ist das alles grad etwas viel Utopie und zuweit weg von der Wirklichkeit. Zumal wir in der EU sind und der Binnenmarkt die EU ist. D.h. solche Regelungen müssten von der EU kommen, damit die Wettbewerbsfähigkeit ausgeglichen bleibt.
Bei der Geldverteilung, speziell Gehältern, stellt sich grundsätzlich die Frage, was sind uns bestimmte Tätigkeiten wert?
Geht es nur nach Qualifikation, nach dem Wert für die Gesellschaft, nach quantitativer oder qualitativer Leistung, oder rein nach Angebot und Nachfrage?
Je progressiver der Steuersatz ansteigt, desto stärker näherst du dich an eine Deckelung an, deshalb kannst du das eine nicht ohne das andere diskutieren.