Freiheiten für Geimpfte

aber schlichtweg priorisiert Geimpften Vorteile zu geben, ohne über gesellschaftliche Implikationen nachzudenken, ist falsch.

Es ist politisch nicht gewollt, weil dadurch die Versäumnisse der Entscheidungsträger bei der Impfstoff- und Testbeschaffung dauerhaft bloßgestellt werden. Man stelle sich einen BT-Wahlkampf vor, wenn die Hälfte noch nicht geimpft ist! RECHTLICH: ist das kaum aufzuhalten! Ich bin geimpft und werde mich sofort gegen eine Ausgangssperre UND gegen das Verbot mich mit anderen (Geimpften oder Ungeimpften) zu treffen, wehren und zwar in erster nicht, weil ich jede Nach raus will und „Impfpartys“ feiern möchte, sondern weil man endlich mal politische Verantwortung bloßlegen muß!

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„Das Risiko dass sich leute in falscher Sicherheit bewegen und dann am ende doch keinen Echten Schutz haben (was durchaus denkbar ist) will hier zu Lande wohl keiner eingehe“

Doch, weil das jahrzehntelang Konsens war: Es gibt keine absolute Sicherheit! Nie! Nirgendwo! Bei mir sitzen regelmäßig Mandanten wo in den Untiefen der Akten irgendwo, ohne dass der Mandant es versteht, steht: offene TBC, Da schert sich auch nicht wirklich jemand drum, genauso ist es bei der Grippe: Ich konnte immer mit jeder noch so schweren Grippe jeden besuchen, den ich wollte! ich möchte dahin zurück! Ich kann da selber verantwortlich mit umgehen und habe das auch immer getan!

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Weil eine saisonale Grippe nicht mit einer Pandemie eines unbekannten Virus vergleichbar ist.
Sie vergleichen eine dem Körper unbekannte Krankheit, mit einer saisonalen Erkrankung. Da gibt es fundamentale Unterschiede.

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faktisch hat das aber nichts damit zutun ob nach einer verzögerten zweiten Impfung ein langfristiger Schutz noch gewährleistet ist. Darum geht es. Wir können es uns nicht leisten das nächstes Jahr nochmal durch zu tanzen nur weil man jetzt meinet die Versäumnisse auf anderen Bereichen durch das verlassen der Evidenz ausgleichen zu müssen. Das wir in einer Notlage sind sind ist richtig Gerade in einer solchen Notlage sollte man sich auf das verlassen was man sicher weiß.

Faktisch ist das einfach unwahr. Die Impfbereitschaft pendelt um de 70% völlig unabhängig vom Impfstoff. Es herrscht in weiten Teilen der Bevölkerung sehr wohl große Skepsis auch gegenüber Biontech.

Fakisch sterben die Menschen weil die Regierung es seit einem Jahr nicht schafft sinnvolle Maßnahmen zu ergreifen, die menschen sich nicht eigenverantwortlich genug einschränken (mal mit besseren mal mit schlechteren Gründen, ich will das an der Stelle gar nicht werten), Unsere Regierung die Hausärzte aktiv ausbremst, selbst in der Krise versorgungsressourcen zusammengespart werden und kliniken schließen (BWL-Spahn sei dank), unser Land es nicht schafft die Menschen effizient mit ffp2-masken und Schnelltests zu versorgen, vorhandene Testkapazitäten lieber auf den Betrieb der Bundesliga verwendet werden als auf unsere Altenheime etc. Die Liste ist lang.
Was sich dadurch für Dramen abspielen ist mir wirklich mehr als bewusst.
Jetzt einen monokausalen Zusammenhang herzustellen zwischen der zweiten Impfung und dem Sterben der Menschen ist trotzdem vollkommen unsachlich.
Ich bleibe dabei dass das durchaus ein Thema ist zu dem man unterschiedliche Meinungen haben kann. Es gibt valide Argumente sowohl für ein vorziehen als auch für ein einhalten der evidenzbasierten Fristen. Auch wenn es für sie anscheinend nur eine richtige Meinung geben kann,
Ich bleibe bei meiner.

Ich glaube es gibt im Moment durchaus noch größere Probleme.

Absolut! wir haben also schon einen gewissen Prozentsatz der Bevölkerung der ohnehin nicht sicher langfristig geschützt ist bzw der fraglich weiter als überträgerfungieren kann. Wollen wir den denn noch vergrößern?
Die Datenlage bz der sinnhaftigkeit des Astra-zeneca-stops ist mehr als nebulös, ich bin mir nach den inzidenzwerten die ich bisher gefunden habe nicht sicher ob das der richtige schritt war.
Aber das man sich in den linken fuss geschossen hat kann doch kein Argument sein sich auch noch in den rechten zu schießen?

Können wir nach einem Jahr Pandemie endlich mit diesen schiefen Grippe-Vergleichen aufhören???!!! Das muss man doch jetzt wirklich nicht nochmal erklären!

Und mit einer offenen TB sollte auch niemand herumlaufen, oder?

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jaein. Grippeviren sind ziemlich mutationsfreundlich und verändern ihre oberflächenantigene ständig. Deshalb ist die Grippe ja jede Saison wieder ein Problem, weil der Körper eben die aktuell kursierenden viren nicht in allen Fällen erkennt. Aber klar, dem derzeitigen Coronavirus sind wir nochmal ganz anders ausgelifert.

Die Kernaussage ist auch trotzdem richtig.
Wir wissen inzwischen eindeutig dass corona jungere menschen erwischt, leichtere vorerkrankungen genügen für schwerere Verläufe, die Verläufe insgesamt schwerer sind und so weiter und sofort. Wenn ein eigenverantworlticher Umgang hiermit funktinieren würde hätten wir ja kein Problem. Tut er aber nicht, deswegen verrecken die Menschen elendig auf unseren Intensivstationen. Weil das aber niemand mit bekommt muss man weiter die ewig gleichen Diskussionen führen.

Zu behaupten man könnte corona behandeln wie die Influenza weil beides Viren sind ist ungefähr so wie zu behaupten man könnte mit seinem Führerschein ein Flugzeug fliegen, nur weil beides Transportmittel sind.

Selbstverständlich nicht. Menschen mit offener TBC werden wenn das bekannt ist unter strengen hygienemaßnahmen behandelt. Nicht dass nicht auch fehler passieren, natürlich kann es auch sein dass es Menschen gibt bei denen das nicht passiert ist. Aber selbst wenn wäre das doch kein Argument corona frei grassieren zu lassen ( auch die behandlung der TBC, eine Erkrankung die durch ein Bakterium mit extrem niedriger Replikationsrate ausgelöst wird, hat halt überhaupt keine Relevanz für den Umgang mit COVID)

Ich mache keinen Grippe-Vergleich! Ich behaupte, dass bei einer kommenden schweren (!!) Grippeepedemie, anders als in den früheren Jahren, das nächste Mal (!!) der Ruf nach infektionsrechtlichen Regulierungen kommen wird. Corona hat da Tore geöffnet und das wäre in der Tendenz eine Entwicklung, die mir nicht gefällt. Aber das ist zugegebenermaßen noch Spekulation!

Andersrum wird ein Schuh daraus. Ich behaupte: Die Coronaschutzimpfung wird jährlich zu den Grippeimpfungen dazu kommen.

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Seltsames Beispiel. Einer offene TBC kann nach ISG mit Zwangsquarantäne (und damit wohl starkem Therapieanreiz) begegnet werden.

Und ob das so sinnvoll ist mit schwerer Grippe Leute zu besuchen steht nochmal auf einem anderen Blatt. Vermutlich polemisierst du etwas, aber „Eigenverantwortung“ haben zu wollen um andere Leute in Gefahr zu bringen halte ich jetzt nicht für das überzeugendste Argument.

Außerdem: Eigentlich sind z. B. Masken im Supermarkt und im Bus absolut kein großes Ding. Und wir werden uns schon damit auseinandersetzen müssen, ob man das nicht zumindest für die Wintermonate beibehält, weil es wahrscheinlich tatsächlich auf gewisse Art Leben rettet.

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Darum geht es überhaupt nicht! Es geht darum, JETZT in den nächsten Monaten die Menschen zu schützen! Wenn wir nächstes Jahr nochmal alle durchimpfen müssen, von mir aus auch zwei- oder dreifach, dann stellt das überhaupt kein Problem dar, denn die Impfstoffproduktionskapazitäten sind absehbar mehr als hoch genug dafür. Die EU scheint inzwischen auch schlau genug zu sein, dass man dafür rechtzeitig Kontingente bestellen sollte, und ordert gerade 1,8 MILLIARDEN mRNA-Impfstoffe der dann aktuellen Generation, also auch inkl. Anpassungen an Varianten.

Doch, können wir völlig problemlos! Also, sofern alle die nächsten Monate überleben, denn diejenigen, die in dieser Zeit nicht mehr lebend aus den Intensivstationen kommen, ja DIE können es sich wirklich nicht leisten.

Wir wissen sicher, dass die Wirkung einer Erstimpfung aller zugelassenen Impfstoffe bereits den Todesfall und die schweren Verläufe nahezu 100% verhindert. Das wissen wir, und darauf würde ich mich nun gerne in meiner Argumentation verlassen!

Am gestrigen Dienstag mussten die Hausärzte, die impfen wollen, den Impfstoff für nächste Woche ordern. Wir erinnern uns: bislang war das nur BioNTech, nächste Woche kommt AstraZeneca dazu. Dabei galt offenbar (ich habe diese Info von jemandem, der diesen Prozess in einer Praxis durchführt) nun eine neue Regel: für jede Ampulle BioNTech musste auch eine Ampulle AstraZeneca mitgeordert werden, es war nicht möglich, einfach nur BioNTech zu ordern.

Wie deutlich muss man noch mitgeteilt bekommen, dass ganz offensichtlich ein Unterschied in der Beliebtheit existiert? In der Anwendbarkeit gibt es ja ganz offenkundig und offiziell dokumentiert erhebliche Unterschiede durch das 60±Alter-Constraint.

Mit der Impfbereitschaft um 70-75% dürftest du richtig liegen. Das geht aber nicht gegen bestimmte Impfstoffe, sondern gegen das Impfen ganz allgemein: diejenigen 25%, die sich nicht impfen lassen wollen, haben gegen alle Impfstoffe und das Impfen an sich ganz grundsätzlich Vorbehalte, und die verbleibenden 75% haben, sofern sie überhaupt Vorbehalte gegen einzelne Stoffe haben, ganz klar am wenigsten Vorbehalte gegen BioNTech und am meisten gegen AstraZeneca.

Und das änderte sich ganz sicher nicht, wenn wir mehr Menschen schnelleren Zugang zum mit Abstand beliebtesten Impfstoff verschaffen würden. Wenn die 70% generelle Impfbereitschaft laut deinen eigenen Worten selbst das Drama mit AstraZeneca neulich stabil überstanden haben, ohne einzubrechen - also dann überleben sie auch eine Änderung des Impfregimes auf 3 Monate Abstand bei BioNTEch.

Nein, das ist nicht unsachlich, das ist maximal drastisch formuliert - aber es tut mir ja leid, die Realität ist nicht schön, sie ist nun mal drastisch, und das muss sich irgendwann auch mal in der Darstellung widerspiegeln. Und: nur weil wir uns auf die ganzen verschiedenen von dir genannten Arten und Weisen in Sachen Prävention selbst in den linken Fuß geschossen haben, müssen wir uns doch nicht auch noch in der Impfkampagne mutwillig in den rechten Fuß schießen, indem wir eine ganz offensichtliche Verbesserung, die mit unseren bestehenden Ressourcen umsetzbar ist, nicht umsetzen…und das einfach nur „weil“!

Ich wiederhole es noch mal: „sicher“ ist ein in einer auf wissenschaftlicher Evidenz basierenden Diskussion ein grundsätzlich zu verdammendes Wort. Es gibt keine Sicherheit! Es gibt nur Wahrscheinlichkeiten. Und die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen nach einer Dosis für mehrere Monate gut vor schweren Verläufen geschützt ist, ist mindestens ebenso hoch, wie die Wahrscheinlichkeit, dass man problemlos den BioNTech-Impfstoff als zweite Dosis nach einer AstraZeneca-Dosis bekommen kann. Letztere Wahrscheinlichkeit scheint den zuständigen Stellen offenbar genügt zu haben, um abseits der Zulassung dieses Impfregime anzuordnen, OBWOHL umgekehrt gesehen die Wahrscheinlichkeit für eine plötzlich lebensgefährliche Impfreaktion auf eine zweite Dosis AstraZeneca bei Personen, die eine erste Dosis ohne Schaden überstanden haben, gegen Null geht (ich meine die Aussage stammte entweder aus Christian Drostens oder Kekules Podcast, finde gerade die Folge leider nicht mehr, aber das Ganze ist auch vollkommen logisch: wer prädisponiert für eine gefährliche Reaktion ist, bekommt sie, da jeweils exakt dasselbe Mittel in selber Dosis gespritzt wird, natürlich allerhöchstwahrscheinlich schon beim ersten Mal und nicht aus unerfindlichen Gründen erst beim zweiten Mal).

Ich bleibe dabei: du argumentierst hier im Wesentlichen fürs Hände-in-den-Schoß-legen mit dem Argument, dass derjenige, der sich nicht bewegt, ja auch nix falsch machen kann. Diese „Strategie“ ist uns in so vielen Bereichen jetzt schon in der Pandemie sowas von auf die Füße gefallen, das geht auf keine Kuhhaut! Die allermeisten der rückblickend als Fehler zu sehenden Entscheidungen im Bereich der nichtmedizinischen Interventionen, die du selbst in deinem Beitrag ausführlich auflistest, lassen sich genau darauf reduzieren: es wurde zu wenig zu spät getan, weil man zu lange mutlos nur zugeschaut hat.

oh tut mir leid dann hab ich das wohl gründlich missverstanden.
Ich bin ehrlich gesagt optimistisch dass das nicht so kommt.
Zum Glück haben wir als Bevölkerung größtenteils die Möglichkeit uns impfen zu lassen und damit dazu beizutragen, dass die inzidenz der Grippe so niedrig bleibt dass niemand solche Forderungen aufstellt.

Das ist leider durchaus denkbar. dürfte halt vor allem davon abhängen ob wirklich resistente Mutationen entstehen. In dem Punkt bin ich aufgrund der bisherigen Datenlage eher pessimistisch.
Und der Evolutionsdruck fängt ja diesbezüglich gerade erst an zu Entstehen.

natürlich. und ich habe ja weiter oben ein halbes Dutzend Möglichkeiten genau das zu tun ohne unnötig zu riskieren dass man am Ende von vorne anfangen muss, oder Menschen in falscher Sicherheit glauben Sie wären geschützt, es aber eigentlich in großer Zahl nicht sind und dann wiederum auf der Intensivstation landen. Das ist doch eine Milchmädchenrechnung.

Wenn Sie davon reden dasss wir problemlos einfach alle noch 2-3 mal durchimpfen können haben wir sehr unterschiedliche Impfkampagnen verfolgt. Das ist doch mit der Realität des letzten Vierteljahres nicht in Einklang zu bringen.

Das hat ja niemand jemals abgestritten. aber für wie lange hält dieser Schutz ohne Zweitimpfung?
Auch wenn Sie anscheinend glauben dass wäre alles kein problem wäre eim Impfschutzverlust zum nächsten Herbst hin eine Katastrophe, und zwar eine vermeidbare.

Was ja Ihrer eigenen Aussage es gäbe keinerlei vorbehalte gegenüber dem impfen mit Biontech diametral entgegen steht.

drastisch aber angemessen wäre zu sagen dass tausende menschen elendig krepieren und die verantwortlichen Politiker mit Karriereplanung beschäftigt Sind.
Unsachlich ist aber zu behaupten dass das alles nur am einhalten der Zweitimpfung liegt. Und genau das ist ja der Standpunkt den Sie hier vertreten.

ah ja… ich merk schon.

Ich vertrete hier wohlgemerkt einfach nur den Standpunkt dass man zu dem Thema mehr als eine Meinung haben kann. Das scheint für Sie nicht so richtig tolerabel zu sein.
Dann macht aber auch eine weiter Diskussion keinen Sinn, deshalb werde ich jetzt hier nicht mehr antworten.

Hallo @Slartie und @arfuma ,

auch wenn um die Impfstoffdiskussionen die Köpfe rauchen und nach einem Jahr Pandemie die Nerven manchmal zur Gespanntheit neigen: Bitte darauf achten, nicht aus einen Dissens in der Sache eine persönliche Auseinandersetzung zu machen.

Mein Gefühl sagt mir, dass sie grundsätzlich nicht soo weit auseinanderliegen und sich hier um Detailfragen kontrovers diskutieren.

herzliche Grüße,

Markus

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Das Problem ist aber: diese halben Dutzend Möglichkeiten waren größtenteils Dinge, die wir hätten früher tun können und müssen - aus jetziger Sicht sind das schlicht versäumte Möglichkeiten. Ohne Zeitmaschine können wir sie nicht mehr nutzen, da wir die Vergangenheit nicht ändern können. Ebenso stellt es sich offenbar als enorm schwierig heraus, einen restriktiveren Kurs in Sachen nichtmedizinische Interventionen politisch für die Zukunft durchzusetzen.

Impfen hingegen ist etwas, das tun wir jetzt gerade! Optimierungen an der Impforganisation sind noch keine verpassten Gelegenheiten, sondern JETZT unsere wirksamste Stellschraube, die auch noch politisch weitgehend unkontrovers ist, denn gegen Impfen hat derzeit politisch niemand etwas einzuwenden. In einigen Wochen, wenn reihenweise BioNTech in Zweitimpfungen gepumpt wird, das besser zum Boost der Erstimpfungsgeschwindigkeit verwendet werden sollte - ja, DANN wird auch diese Gelegenheit zur verpassten Gelegenheit, analog zu den ganzen verpassten Gelegenheiten, die Sie einige Beiträge weiter vorne aufgezählt haben.

Ich sehe nicht, inwiefern dieser Einwand passt…

…aber das ist jetzt tatsächlich eine Milchmädchenrechnung! Wir fangen doch im nächsten Jahr nicht wieder auf dem Niveau an, dass nur ein paar hunderttausend Dosen pro Woche von einem einzigen zugelassenen Impfstoff geliefert werden. Wir sind jetzt bei 2,5 Millionen gelieferten Dosen pro Woche, allein BioNTech. Das soll kommenden Monat auf 3,4 Millionen pro Woche steigen, den Monat drauf auf über 5 Millionen. BioNTech/Pfizer produzieren allein dieses Jahr 2,5 Milliarden Dosen, nächstes Jahr über 3 Milliarden. Moderna wurde in die Rechnung noch gar nicht einbezogen, auch die sind kommendes Jahr mit von der Partie bei der Lieferung angepasster Impfstoffe, da deren Technologie ebenso schnell anpassbar ist wie die von BioNTech. CureVac gibt’s auch noch, aber die sind schon fast verschwindend klein mit ihren 300 Millionen Dosen dieses Jahr und irgendwas unter 1 Milliarde prognostiziert für nächstes Jahr.

Ich weiß, es ist schwierig, sich das vorzustellen, aber die Impfkurve wird eine ähnliche Entwicklung durchmachen wie die exponentielle Explosion der Corona-Inzidenzen: erst steigt es nur quälend langsam, und dann geht es plötzlich richtig flott voran. Wir sind jetzt gerade am Beginn dieser deutlichen Geschwindigkeitssteigerung, und in 2 Monaten werden Sie unzweifelhaft sehen, dass eine weitere Auffrischimpfung selbst im kommenden Herbst/Winter noch absolut kein Problem mehr darstellen wird. Zumal ohnehin derzeit davon ausgegangen wird, dass es eine solche „dritte Dosis“ ungefähr in diesem Zeitbereich geben wird, allein schon, um den Schutz gegen die Mutanten zu aktualisieren. Das heißt: völlig unabhängig, ob der Impfschutz aufgrund späterer Zweitimpfung nach 6 Monaten schwächer werden sollte oder nicht, es wird sowieso absehbar in 6 Monaten nochmal „geboostet“, womit das von Ihnen aufgebrachte Schreckensszenario schlicht in die Irrelevanz verpufft.

Nein, tut es nicht. Ich stelle gar nicht in Abrede, dass es 20-25% Impfverweigerer geben mag. Ich sage nur: die verweigern ganz unabhängig vom Impfstoff das Impfen generell. Die bekommen Sie daher auch nicht zur Impfung, wenn Sie BioNTech streng nach Vorschrift einsetzen, denn für diese Klientel ist jeglicher Impfstoff, auch der streng nach Vorschrift eingesetzte, widernatürliches Teufelszeug.

Ich beziehe mich mit „keine Vorbehalte“ logischerweise auf die impfwilligen, bei denen Sie lange suchen müssen, um noch jemanden zu finden, der Vorbehalte gegenüber BioNTech hat. Bei AstraZeneca sieht das, wie in meinem Beitrag beschrieben, gänzlich anders aus. Selbst viele Leute aus der gemäß Zulassung vollkommen korrekten und zugelassenen Zielgruppe der 60+ Jährigen haben da Vorbehalte (was btw auch wunderschön illustriert, wie wenig dieses Pochen auf der Verwendung „streng nach Vorschrift“ tatsächlich in der Praxis als vertrauensbildende Maßnahme taugt!).

Das ist jetzt ein Strohmann. Den lasse ich mal links liegen…

Nein, diesen Standpunkt habe ich nie vertreten, wie Sie an meiner Zustimmung dazu, dass in Sachen nichtmedizinische Interventionen eine Menge Möglichkeiten versäumt worden sind, erkennen können. Ich bin es lediglich leid, über verschüttete Milch zu diskutieren, und will mir lieber Gedanken über die Milch von morgen machen, die aktuell noch nicht verschüttet wurde, bei der ich aber dieselben Hände schon wieder am Krug wackeln sehe.

Touché!

Aber gut, wenn wir schon Wortklauberei betreiben, mache ich mit: die nicht vorhandene absolute Sicherheit findet durch das nicht zufällig dort platzierte Wörtchen „nahezu“ vor den 100% ihre Berücksichtigung, und das „sicher“ können Sie in diesem Fall eher als rhetorischen Rückbezug auf Ihre von mir obig beantwortete Aussage betrachten, die da war: „Gerade in einer solchen Notlage sollte man sich auf das verlassen was man sicher weiß.“

Nun ja, ich vertrete den Standpunkt, dass wir hier in der spezifischen Frage der BioNTech-Zweitimpfungs-Strategie doch größtenteils über objektivierbare Dinge sprechen, und in dieser Art Dingen gibt es keine „Meinung“, sondern tatsächlich ein „richtig“ und ein „falsch“. Wissenschaft ist keine Frage von Meinung! Es gibt nur nach jetzigem Kenntnisstand stringente und löchrige Argumentationsketten, und das Ziel der Diskussion ist nicht ein Austausch von Meinungen, die danach gleichberechtigt nebeneinander stehen, sondern das Herausfinden, welche Argumentation die hieb- und stichfeste ist.

Zur Einordnung: ich bin Assistenzärztin in der Anästhesie an einem großen Krankenhaus in Süddeutschland.

Wir haben an unserer Klinik mittlerweile alle Mitarbeiter*innen, die eine Impfung wollten, zumindest einmal geimpft. Leider ist es in den letzten Wochen zunehmend dazu gekommen, dass Geimpfte (sowohl Biontech, Moderna und Astra) sich infiziert haben, es aber aufgrund eines sehr leichten oder komplett asymptomatischen Verlaufs nicht bemerkten.
Aufgefallen ist es oft erst sehr spät bei (freiwilligen) Testungen, einige Mitarbeiter hatten bereits mehrere Leute im beruflichen und privaten Umfeld angesteckt, wo natürlich auch Nicht-Geimpfte dabei waren.

Ein ähnlicher Fall ist mir aus einem Altenheim bekannt, wo ein geimpfter Mitarbeiter an die 20 Heimbewohner infiziert hat. Die Bewohner waren Gottseidank geimpft und es gab nur leichte Verläufe ohne Krankenhauseinweisungen.
Ich ziehe daraus folgende Schlüsse:

  1. Die Bedeutsamkeit der regelmäßigen Tests ist weiterhin groß, wenn man aus welchen Gründen auch immer viele unvermeidliche Kontakte hat. Das gilt auch für Geimpfte - wenngleich die Schnelltests ihre Lücken haben (Siehe Lage Nr. 237 oder Podcast Drosten) sind sie besser als nichts.

  2. Es ist - so schön es auch wäre - aktuell noch zu früh für Freiheiten für Geimpfte.

3.Das ist jetzt etwas persönlich: Die Corona-Patient*innen die in dieser Zeit aufgrund von Atembeschwerden zuhause den Notarzt rufen sind im Schnitt 20 Jahre jünger als noch vor einem Jahr (Effekt der Impfung in den höheren Altersgruppen). Und sie sind deutlich weiter fortgeschritten in ihrer Krankheit weil sie es noch relativ lange zuhause kompensieren:
Die meisten gehen daher gar nicht mehr den normalen Weg über die Notaufnahme, sondern man bringt sie direkt auf die Intensivstation. Der Weg dort hin ist geprägt vom Japsen nach Luft, Panik und Angst um das Leben. Wenn sie einmal intubiert (also: Beatmungsschlauch in den Hals) und beatmet sind, haben sie grob gerechnet eine 50-50 Chance, dass sie lebend wieder rauskommen. Und auch dann: ein Intensivbett ist kein Hotelbett!!!

Unter keinen Umständen will ich jemanden infizieren, die Bilder von den Patienten (die jünger sind als meine Eltern und größtenteils vorher völlig gesund waren) gehen mir einfach viel zu nah. Daher bleibe ich auch als Geimpfte selbstverständlich zuhause und treffe meine Freunde nur einzeln und im Freien.

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Die Frage bleibt, wie lange das dann so gehen soll. Die indische Doppelmutante ist auf dem Vormarsch, andere werden sicher folgen. Wir müssen einen Weg finden mit COVID zu leben, sonst sind die gesellschaftlichen Verwerfungen bald schlimmer als die Folgen der Pandemie, weltweit noch viel mehr als bei uns. Es muss deshalb Lockerungen geben wo es geht, auch wenn das mit einem Restrisiko behaftet ist. Was Not tut ist mehr Aufklärung für Geimpfte. Leider wird auch hier wieder viel ausgeblendet, so wie es ja auch immer noch zulässig ist, mit normalen OP-Masken rumzulaufen.

Hallo Roseman62,

Das, was in Indien passiert ist ein Beispiel dafür, zu was solche Lockerungen führen können. Die Holi Festifals haben vor bis zu 50.000 Zuschauer*innen stattgefunden.

Und Niemand bestreitet, dass man mit dem Virus leben müsse. Dafür wird ja im großen Rahmen geimpft.

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Also, wenn es tatsächlich stimmt, dass Geimpfte in nicht vernachlässigbarer Zahl asymptotisch erkranken, darf es keine „Freiheiten“ für Geimpfte geben!

Da mein Vertrauen in Staat und v.a. Politik z.Z. sehr strapaziert ist, fürchte ich, dass die Politik von ihren entsprechenden Ankündigungen nicht mehr abrücken wird.

Weiß das jemand? Wie ist denn die Studienlage? Wie die Erkenntnisse des RKI?

Hör dir mal die gestrige Folge von Herrn Drosten dazu an. Das ist wirklich ein unbegründet angsteinflößender Begriff, den wir vermeiden sollten.

Diese Phrase kann ich nicht mehr hören. Was soll denn das bedeuten? Öffnen und Überlastung auf den Intensivstationen und tausende Tote halt akzeptieren, weil die Politik es halt nicht geschafft hat, kürzere und wirksame Maßnahmen einzuführen?

Schön ist das Wort „Restrisiko“. Wir haben keinen Rest vom Risiko, sondern der überwiegende Teil der Bevölkerung ist noch nicht immun. Die sind zwar nicht alle Risikopatienten, aber wenn wir jetzt öffnen würden, läge das schlimmste vor uns, nicht hinter uns. Entweder, du hast keine Vorstellung von den Risiken oder du verharmlost bewusst.

Edit: letzter Absatz

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Wozu diese Polemik? Natürlich ist es eine Phrase, ebenso wie „die Zahlen müssen runter“ oder „bleiben Sie gesund“. Mit dem Virus leben heißt erst mal nur die Tatsache anerkennen, dass das Virus höchstwahrscheinlich nicht wieder einfach verschwindet, sondern endemisch werden wird - hoffentlich in einer möglichst harmlosen Variante. Das impliziert aber, dass der Weg der Verhinderungen von Infektionen langfristig nicht praktikabel ist - zumindest nicht weltweit. Natürlich kann man sich dann immer noch dafür entscheiden, diese Strategie in einigen Ländern zu fahren, aber auch dafür wäre der Preis langfristig hoch. Und aus vielerlei Gründen (Threads dazu gibt es hier im Forum genug) halten viele diese Strategie ja schon in reichen Ländern wie Deutschland für nicht durchführbar. Sprich: Auf die Verhinderung von Infektionen zu setzen, macht langfristig nur Sinn, wenn ich davon ausgehe, dass das Virus irgendwann komplett eliminiert sein wird.
Die Konsequenz daraus ist meiner Meinung nach, dass man langfristig eher eine Entkopplung von Infektion und Erkrankung anstreben sollte. Will sagen: Wenn Leute sich noch infizieren, aber kaum noch jemand erkrankt und die Erkrankungen in den allermeisten Fällen nicht gravierend ist, haben wir eine ganz andere Lage. Dazu leisten die Impfungen schon einen wichtigen Beitrag. Medikamente und andere Formen der Therapie werden weitere Beiträge dazu leisten.

Dieser Satz beinhaltet ja eine Einschränkung. Es wird ja gerade nicht gefordert zu Lockern, egal was passiert, sondern eben nur da „wo es geht“ - wo das Risiko eben minimal ist, ein Rest. Wann und wo das der Fall ist, darüber kann man ja immer noch streiten - wie die unterschiedliche Politik in unterschiedlichen Ländern zeigt. Aber eins steht doch fest: Die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid zu erkranken ist in erster Linie von drei Faktoren abhängig: Alter, Vorerkrankungen und soziale Lage. Ich verstehe nicht, warum mensche Leute offenbar nur noch binär denken können oder wollen (öffnen/dicht machen; Risiko/kein Risiko; gefährdet/geschützt; Kontakt/kein Kontakt), anstatt wenigstens den Versuch zu machen, hier zu differenzierten Abwägungen zu kommen. Ein Beispiel hierfür ist aus meiner Sicht die völlige Ignoranz empirischer Forschungsergebnisse zum extrem unterschiedlichen Infektionsrisiko im Freien vs. in Innenräumen.
Noch ein konkretes Beispiel für ein „Restrisiko“ ist die Chance, dass eine geimpfte Person eine nicht-geimpfte Person infiziert. Ja, das kommt vor. Aber eben extrem selten. Und es wird immer seltener werden, je mehr geimpft sind. Da wäre meine Frage an Dich: Was heißt das in der Konsequenz? Sämtliche Anti-Coronamaßnahmen auf unbefristete Zeit fortsetzen, weil ja immer noch ein Risko besteht, so lange das Virus noch irgendwo auf dem Globus kursiert? Das war jetzt zugegebenermaßen auch polemisch, aber ich finde man sollte sich mal überlegen, was es bedeutet, wenn man ein bestimmtes Risiko verabsolutiert und auf die Abwägung unterschiedlich hoher Risiken bewusst verzichtet.

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