Für den Alleinstehenden ist aber gerade deshalb auch klar, dass er mit einem Job zum Mindestlohn immer deutlich besser dar steht als mit Bürgergeld. Wer ernsthaft i.d.R. etwas um 900 Euro Bürgergeld knapp 1.500 Euro Mindestlohn vorzieht, hat dafür in der Regel einfach gute Gründe - und das sind meist psychische. Und ja, Arbeit belastet unterschiedliche Menschen auch unterschiedlich schwer - für manche Menschen, meist diejenigen mit gebrochenen Bildungs- und Erwerbsbiografien, kann Arbeit eben eine massive Belastung sein. Und wenn diese Belastung so groß ist, dass man lieber die 900 Euro Bürgergeld als die 1500 Euro Mindestlohn nimmt - be my guest!
Als Sozialarbeiter habe ich mit vielen ALG-II-Empfängern gearbeitet (Überraschung, die machen den Großteil des Klientels aus…) und in allen Fällen von Arbeitsverweigerung konnte ich gut nachvollziehen, warum die Arbeit verweigert wurde. Wenn der Betroffene davon ausgeht, dass die Arbeit ihn direkt wieder in die Depression treiben wird, kann ich einfach nachvollziehen, wenn die betroffene Person die Arbeit ablehnt. Und wie gesagt, das dürfte der Großteil aller Langzeitarbeitslosen sein.